Rage - Im Rausch der Gewalt, The

Der Action Film der 80er, der 90er und heute.
Antworten
Cyborg Cop
Action Prolet
Action Prolet
Beiträge: 1044
Registriert: 16.05.2006, 10:52
Wohnort: Bochum

Rage - Im Rausch der Gewalt, The

Beitrag von Cyborg Cop » 23.03.2008, 16:09

Rage – Im Rausch der Gewalt, The

Bild

Originaltitel: Rage, The
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1997
Regie: SIdney J. Furie
Darsteller: Lorenzo Lamas, Kristen Cloke, Gary Busey, Roy Scheider,, Brandon Smith, David Carradine u.a.

Die Handlung ist schnell umrissen. In den Rocky Mountains treibt offensichtlich ein perverser Serienkiller sein Unwesen. Eine Spezialeinheit des FBI unter Leitung von Agent Nick Travis (Lorenzo Lamas) ist dem Killer seit einiger Zeit auf der Spur, hat aber bislang noch keine wirklichen Erfolge erzielt. Als mal wieder die Verhaftung eines Verdächtigen misslungen ist, bekommt Travis eine neue Partnerin zugeteilt, Agentin Kelly McCord (Kristen Cloke), die fortan die Regie in dem Fall übernehmen soll. Bald stellt sich heraus, dass wohl eine ganze Bande von Triebtätern und Psychopathen für die grausamen Morde verantwortlich ist. Eines Nachts geraten McCord und Travis in eine Falle, es gelingt McCord Fingerabdrücke des Anführers der Bande zu bekommen, den das FBI daraufhin als Art Dacy (Gary Busey) identifiziert. Die beiden Agenten finden die Hintergründe und Ursachen der geistigen Störung der Killer heraus. Außerdem scheint Dacy noch eine größere Gewalttat zu planen.

Mal so die Handlung im Groben.

Was mir beim ersten Mal auffiel, welch ein irrsinniges Tempo der Film hat. Insgesamt 9 größere Actionszenen gibt es, die natürlich immer wieder von ruhigen Szenen unterbrochen werden. Da herrscht jedoch kein Leerlauf, sondern die Handlung wird munter vorangetrieben. Die Dialogszenen dienen dazu, die Ermittlungsarbeit zu schildern und die Hauptfiguren Travis und McCord zu charakterisieren, ihre emotionale Befindlichkeit, ihr Verhältnis zueinander und beides ist hier wirklich gut gelungen, weil es jederzeit nachvollziehbar und verständlich rüberkommt. Manches wurde hier erst bei der zweiten Sichtung klarer, aber da ich den Film ohnehin nach 3 Tagen noch mal gesehen habe, war ich noch etwas drin in der Stimmung des Films.

Nick Travis ist ein FBI-Agent mit hohem Anspruch an sich selbst, zugleich cool und hart wie auch menschlich und moralisch aufrecht. Ein Problem hat er allerdings: Seinen Vorgesetzten Taggart (Roy Scheider). Seit dem Massaker von Waco 1993, wo in einer Rückblende Bezug drauf genommen wird, liegen die beiden im Clinch. Für Travis hatte damals das Leben der Geiseln höchste Priorität, Taggart sah das wohl nicht so und gab den Befehl zum Angriff auf das Sektenanwesen. Auch im jetzigen Fall lässt Taggart keine Gelegenheit aus, Travis (und später auch McCord) zu maßregeln. Als Taggart McCord anklagen will (aus dubiosen Gründen), gibt es eine unheimlich intensive Szene zwischen Lamas und Scheider: Erst ein messerscharfes Wortgefecht und dann einen kurzen, recht unspektakulären, sehr realistischen Zweikampf zwischen den beiden. Tolle Szenen. Zwei, drei Mal gelingt es Travis und McCord, Taggart mit rabiaten Methoden aus dem Verkehr zu ziehen. Was für ein Arschloch Taggart wirklich ist, zeigt sich erst ganz am Ende, denn er kann die Schmach der Vergangenheit und den Erfolg und die Beliebtheit von Travis nicht auf sich sitzen lassen. Zum Glück bekommt er eine vielleicht überzogene, für den Zuschauer allerdings in dem Moment befriedigende Strafe.

Kelly McCord ist nicht ganz so eindeutig wie Travis gezeichnet. Ich hatte das Gefühl, ihr Charakter ist irgendwie widersprüchlich. In zahlreichen Szenen wirkt sie sehr sensibel, emotional zerbrechlich, steht dann in der nächsten Szene aber meist schon wieder in voller Kampfmontur und mit dicker Waffe an der Seite der FBI-Jungs.

Lamas’ Performance ist fast rundherum zufrieden stellend, Scheider spielt zwar arg routiniert, dafür wurden ihm zackige Dialoge in den Mund gelegt, so dass er als verbitterter Vorgesetzter doch noch recht glaubhaft rüberkommt. Highlight ist aber vor allem(neben Lamas, der im Film ständig am qualmen ist) Gary Busey. Er spielt den Psychopathen herrlich böse und verkommen, das bei ihm häufiger vorkommende Overacten und Überzeichnen der Filmfigur kommt glücklicherweise nur stellenweise zum Vorschein.

Ich deutete bereits an, wie viel Action der Film hat. Schon überdurchschnittlich viel, auch handwerklich immer einwandfrei, allerdings wird nie ganz der Bombast großer Mainstream-Actioner oder guter PM-Film erreicht. Auffällig, wie oft Fahrzeuge in die Action involviert sind. Szenen mit Autos und Schusswaffen dominieren eindeutig, als Beigabe gibt es einige mehr oder weniger aufwändige Explosionen. Jedenfalls trägt die Menge der Actionszenen sehr zum hohen Tempo des Films bei

Als Einstand gibt’s schon nach drei Minuten die erste Autoverfolgungsjagd, als Agent Travis einen Van durch eine Kleinstadt verfolgt. Alles, was nicht niet- und nagelfest ist, macht der Van platt. Begleitet wird das ganze von Schusswechseln. Die Szene gipfelt in einem monströsen Stunt: Der Van durchbricht im halben Flug eine Zuschauer-Tribüne und explodiert.

Die schätzungsweise dritte Actionszene müsste es sein, die irgendwie meinem Verständnis von Physik widerspricht. Das Auto von Travis und McCord wird auf einer einsamen Bergstraße von einem Truck verfolgt und bedrängt. Das Auto von Travis gerät unter die Lagerfläche des Trucks, also ins Gestänge des Anhängers (ob nun absichtlich, weil Travis vielleicht versucht, das Gestänge zu durchbrechen oder unabsichtlich). Eigentlich müsste das Auto von dem Truck sofort plattgemacht werden (und nicht, wie im Film gezeigt, erst nach gefühlten 20 Minuten), denn es ist wohl kaum möglich, dass beide Fahrzeuge haargenau dieselbe Geschwindigkeit konstant halten können. Wie sollte das gehen? Nach viel zu langer Zeit wird das Auto dann von dem Truck zu Hälfte zerquetscht, sieht nur dummerweise aus wie mit einem Messer oder Trennscheibe durchgeschnitten. Arg unlogisch die Szene, aber wirkungsvoll.

Blutige Einschüsse gibt es nur selten zu sehen, besonders im Showdown, als Art Dacy zum großen Schlag ausholt, gibt es zuerst ein heftiges Feuergefecht zwischen den FBI- und Dacys Leuten, was aber fast komplett unblutig verläuft. Daran schließt sich eine rasante Motorboot-Jagd an, die langsam das explosive Ende des Films einläutet. Der gesamte Showdown spielt nachts, was ich oft nicht so schön finde, aber die gesamte Szenerie ist so gut ausgeleuchtet, dass man jederzeit eindeutig sehen kann, was da grade passiert.

Zum Thema Härte: Es sind eher einige Bilder der Opfer der Killer, die verstören oder auch dieses Wahnsinnsbild mit dem Schuppen voller Leichenteile (Hammer!) oder einige Details zur Vergangenheit der Psychopathen und Art Dacy.

Ein paar Worte noch zur Filmmusik: Neue Klänge hört man hier sicher nicht, die Musik ist recht konventionelle Film(begleitungs)musik, die ganz auf Effekte setzt, ohne dabei wirklich aufdringlich zu werden, und die Stimmung einzelner Szenen immer sehr wirkungsvoll unterstützt.

Fazit: Ein in vielen Belangen überdurchschnittlicher B-Actioner, der mit einer zwar minimalen Story, aber hohem Tempo, viel Action und sogar substanzvollen Dialogen aufwarten kann. Trotz einer Menge Schwachpunkte irgendwie eine runde Sache.

:liquid7:

Die beiden deutschen DVDs dürften sich nicht großartig unterscheiden, positiv ist: Beide sind ungeschnitten, Bild- und Tonqualität sind recht gut. Allerdings absolute Bare-Bone-DVDs. Meine DVD hat nicht mal ein richtiges Menü, keinen O-Ton, keine Extras. Die US-DVD bietet diesen natürlich und hat sogar englische UTs an Bord (gut für Leute, die Filmenglisch nicht verstehen).

Benutzeravatar
Ed Hunter
Action Fan
Action Fan
Beiträge: 2650
Registriert: 15.10.2007, 18:02

Beitrag von Ed Hunter » 23.03.2008, 17:48

Na, das klingt ja ganz nett. :)
Vom Lamas kenn ich eh noch fast nix...
All we are is dust in the wind.
Bild
Mein Filmtagebuch

Cyborg Cop
Action Prolet
Action Prolet
Beiträge: 1044
Registriert: 16.05.2006, 10:52
Wohnort: Bochum

Beitrag von Cyborg Cop » 23.03.2008, 18:01

Kenne auch wenig von ihm. Viper - Ein Ex-Cop räumt auf soll aber geil sein, den ersten Teil von Codename Alexa habe ich noch rumstehen und demnächst gehe ich vielleicht mal die Snake-Eater-Reihe an (inklusive Reviews).

Benutzeravatar
Ed Hunter
Action Fan
Action Fan
Beiträge: 2650
Registriert: 15.10.2007, 18:02

Beitrag von Ed Hunter » 23.03.2008, 18:22

Viper kenn ich, der rockt in der Tat! Schau dir den unbedingt an!
All we are is dust in the wind.
Bild
Mein Filmtagebuch

Benutzeravatar
freeman
Expendable
Expendable
Beiträge: 61506
Registriert: 12.12.2004, 23:43
Wohnort: Rötha

Beitrag von freeman » 24.03.2008, 00:03

Viper rockt und seine Trilogie ... Snake Eater ... ist auch herzhaft blöde, ansonsten schauts bei ihm aber auch eher alt aus ... mal abgesehen von seinen Gary Daniels Filmen ;-). Den Rage hier hab ich wie gesagt noch nie ganz durchgestanden ... find den einfach zu langweilig ... aber ich versprach McClane ja schon Besserung ;-). Feines Review btw.

In diesem Sinne:
freeman
Bild

Benutzeravatar
McClane
Action Experte
Action Experte
Beiträge: 8319
Registriert: 07.10.2007, 15:02

Beitrag von McClane » 24.03.2008, 01:19

Neben "Viper" sind noch "Midnight Man" und "Bounty Tracker" zu empfehlen, bis auf "Midnight Man" muss man die deutschen Fassungen aber meiden. Die "Snake Eater"-Trilogie ist auch ganz nett, wenn auch relativ primitiv.

"The Rage" hab ich vor ein paar Tagen auch gesehen. Vor allem die Jagd Auto vs. Truck und das Finale rocken echt gut, Geschichte ist nix besonderes und teilweise arg unlogisch (ne Mordserie als Auftakt für strenggeheime Terrorakte... naja, nicht wirklich), aber dafür flott erzählt die Chose. Macht Laune und die Stunts (von Spiro Razatos koordiniert) sind wirklich gut.

:liquid6:
Jimmy Dix: "Du glaubst wohl nicht an die Liebe?" - Joe Hallenbeck: "Doch ich glaube an die Liebe. Ich glaube auch an Krebs." [Last Boy Scout]

Perry Van Shrike: "Look up 'idiot' in the dictionary. You know what you'll find?" - Harry Lockhart: "A picture of me?" - Perry Van Shrike: "No! The definition of the word idiot, cause that is what you fucking are!" [Kiss Kiss, Bang Bang]

Cinefreak
Action Experte
Action Experte
Beiträge: 5291
Registriert: 26.07.2010, 08:59

Beitrag von Cinefreak » 26.12.2012, 10:03

Nach Jahren mal wieder geschaut...

Die Action ist recht ordentlich, wenngleich auch nicht zu bildgewaltig, macht aber weitestgehend richtig Laune. Allerdings sind Dialoge und Handlung wirklich extremst flach und sehr klischeehaft, worunter der Film immer dann, wenn er mal zur Ruhe kommt, doch arg leidet. Und selbst der vielfach hier gebashte FAIR GAME mutet, was Handlung und Dialoge angeht, gegen diesen hier geradezu wie eine Shakespearsche Offenbarung an. Außerdem hat die Hauptdarstellerin in einigen Szenen zumindest arg aufgespritzte Lippen, und das Motiv des Bösen - mal wieder meisterhaft sadistisch gespielt von G. Busey und gesprochen von Alf-Sprecher Tommi Piper - ist schon arg flach.

Kurzum, Action für B-Verhältnisse recht gut, der Rest ist aber doch ziemlich hohl teilweise - nicht alles, aber insgesamt halt...

:liquid6: - hab mich weitestgehend gut unterhalten gefühlt und die kleine Materialschlacht rockt doch zum Teil recht ordentlich

PS. stimmt, die Handschrift von Stunt-Koordinator Spiro Razatos kann man gut erkennen
Unser neuestes Projekt: https://open.spotify.com/show/35s3iDdkQ12ikEFT9hOoTP - Talk rund um Filme und Serien

Benutzeravatar
Fist_of_Retro
Action Fan
Action Fan
Beiträge: 2696
Registriert: 03.11.2012, 12:31
Wohnort: Vorarlberg, Österreich

Beitrag von Fist_of_Retro » 02.01.2013, 15:40

Ich habe ihn auf DVD.
Der Film war ein Blindkauf in der Videothek ich sah ihn im Regal und schaute aufs Cover. Aha Lamas, Schneider, Busey klingt schon mal nett und dann schaute aufs Backcover und sah ein paar geile Bilder also hab ich mir gedacht den nehme ich mit, weil ich sowieso noch keinen Film von Lamas in meiner Sammlung hatte und ich habe es nicht bereut. Mir hat der Film sehr gut gefallen es gibt einiges an Explosionen, Schießerein das Final ist geil sowie die Verfolgungsjagd mit den Schnellbooten. Der Cast ist auch toll Busey spielt einfach nur spitze seine Rolle herrlich böse und brutal. Lamas spielt auch gut sowie Schneider und der Rest des Cast. Ein unbekannte unterschätzte B-Movie Perle von mir gibt es :liquid7: Punkte.

Benutzeravatar
C4rter
Action Prolet
Action Prolet
Beiträge: 1256
Registriert: 13.05.2008, 07:51

Beitrag von C4rter » 23.12.2014, 19:06

Hab mir das Teil gestern auch endlich mal angesehen. Gibt es neben einer ganzen Reihe an anderen B-Actionern beim US-Netflix. Schön in HD. Hätte ich nie gedacht solch einen B-Reißer mal in feinem HD sehen zu können.

Zum Film. Joar, soweit schon ganz gut und etwas besser als erwartet. Kristen Cloke mit ihrem "Fick mich" Blick die ganze Zeit ist zwar etwas deplatziert aber wer würde der Bitte nicht nachkommen? Scheider hält ab und an mal seine Visage hin und hat eine peinliche Keilerei mit Lamas, bzw. das Double von Scheider prügelt sich mit dem Double von Lamas.

Große Klasse ist die Sache mit der Karre und dem LWK. Toll gefilmt, kein Fake und richtig packend. Und das Ende ist ebenfalls recht gelungen.
Naja und der heimliche Star des Films ist natürlich Gary Busey der sich mal wieder irgendwie selbst spielt. Völlig durch der Typ. Allein zu Beginn, wo er die Touristen die er massakriert immer Eichhörnchen nennt, und dann diese versuchte Vergewaltigung im Van. OMG, irgendwie zwischen gut gespielt und völliges overacting. Ohne ihn würde dem Film auf jeden Fall was fehlen.

Insgesamt wohl noch eine knappe:
:liquid7:

Antworten

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 4 Gäste