[CD] Porcupine Tree - On the Sunday of Life...
Moderator: gelini71
[CD] Porcupine Tree - On the Sunday of Life...
Porcupine Tree
On the Sunday of Life... (1991)
Technische Daten
Vertrieb: Snapper Music (Re-Release)
Laufzeit: 75:54 Min.
Anzahl der Tracks: 18
Extras: Keine
Booklet: 16 Seiten
Verpackung: Digipak, 1-fach aufklappbar, Booklet in Schubfach in der linken Seite
Tracklist
Part I - "First Love"
01. Music for the Head – 2:42
02. Jupiter Island – 6:12
03. Third Eye Surfer – 2:50
04. On the Sunday of Life... – 2:07
05. The Nostalgia Factory – 7:28
Part II - "Second Sight"
06. Space Transmission – 2:59
07. Message from a Self-Destructing Turnip – 0:27
08. Radioactive Toy – 10:00
09. Nine Cats – 3:53
Part III - "Third Eye"
10. Hymn – 1:14
11. Footprints – 5:56
12. Linton Samuel Dawson – 3:04
13. And the Swallows Dance Above the Sun – 4:05
14. Queen Quotes Crowley – 3:48
Part IV - "Fourth Bridge"
15. No Luck With Rabbits – 0:46
16. Begonia Seduction Scene – 2:14
17. This Long Silence – 5:05
18. It Will Rain for a Million Years – 10:51
Kritik
Ich hoffe, dass dieses Album niemals jemandem in die Hände fällt, der sich erstmals mit Porcupine Tree auseinander setzen will und wahllos ein beliebiges Album herausgreift. Die Folgen könnten fatal sein.
Wer angesichts der pessimistischen Haltung der Band anno 2007 auf dem Meisterwerk “Fear of a Blank Planet” glaubt, Steven Wilson habe keinen Sinn für Humor und klinge mit seiner Anklage gegen die “iPod-Generation” wie ein verbitterter alter Mann, der hat sich aber mächtig geschnitten. Das wird jedem gewahr, der sich mal mit der Entstehungsgeschichte Porcupine Trees auseinandergesetzt hat - oder wer einfach mal auf den Bandnamen geschaut hat.
Mir ist nicht bekannt, welche Teufel Steven Wilson geritten haben, sich so einen Unsinn auszudenken, aber Ende der 80er Jahre hatte der damals schon fest in der Musikszene verankerte Brite plötzlich die Schnapsidee, eine fiktive Band zu erfinden und sie in die Welt zu entlassen. Porcupine Tree, zu deutsch “Stachelschweinbaum” sollten die Herren heißen und eine Progrock-Kappelle aus den 70er Jahren sein. Spaßvogel Wilson erfindet also munter Discografie, Biographien und am Ende geht der Spaß so weit, dass er im Alleingang ein Tape mit Songs zusammenstellt. Der Titel: “Tarquins Seaweed Farm”. Das bekommt der spätere Gründer des Labels “Delerium” in die Hände und möchte prompt ein Stück für einen Progsampler haben.
Wilson scheint zunehmend Gefallen daran zu finden, dass er derart für voll genommen wird und veröffentlicht flugs ein weiteres Tape: “The Nostalgia Factory”. Und die wird bei Delerium veröffentlicht und haut rein wie eine Bombe. Wat nu?
Der bislang vollkommen alleine agierende Wilson musste sich nun für Live-Auftritte eine Band suchen und so wurde aus dem Spaß langsam ernst und die “echten” Porcupine Tree, die 1989 ihren Anfang nahmen, entstanden.
“On the Sunday of Life...” gilt als das Debüt, hat aber mit der eigentlichen Band nichts am Hut und ist noch das alleinige Projekt Wilsons. Es handelt sich um die angesprochenen Tapes “Tarquins Seaweed Farm” und “The Nostalgia Factory”, die gemeinsam auf eine Scheibe gepresst wurden. Alles alleine eingespielt, inklusive nervendem Drum-Computer, die Songs teilweise als Teenager geschrieben - und dennoch ist “On the Sunday of Life...” nicht ganz die peinliche Kuriosität, die man erwarten würde. Nur zum Teil. Partikelweise ist das aber schon ziemlich solider Stoff und weshalb Porcupine Tree heute als wichtigste Progrock-Band gelten, obwohl sie eigentlich weniger richtigen Progrock spielen als vielmehr den so genannten “New Artrock”, wird einem bei dem 70-Minüter stellenweise schon ganz gut klar.
Unter aller Kanone ist das Album in Sachen Aufbau: Obwohl die Songs bedeutungsschwanger in vier Abschnitte aufgeteilt wurden, herrscht konzeptionell das totale Chaos. Es gibt vor allem zwei ganz, ganz schlimme Fehler auf der Scheibe, und die hören auf die Namen “Jupiter Island” (Track 02) und “Linton Samuel Dawson” (Track 12). Wird noch im Intro eine hypnotisierende psychedelische Atmosphäre aufgebaut, reißt “Jupiter Island” sie mit einem nervigen “Humpa-Humpa”-Rhythmus wieder ein. Gleiches gilt später für “Linton Samuel Dawson” - der Song, den der Delerium-Boss, warum auch immer, für seinen Sampler haben wollte. Und der zerstört noch viel mehr, denn zum einen quäkt Wilson hier unsäglicherweise mit einer gepitchten Stimme herum wie ein gefolterter Schlumpf, zum anderen hat sich vorher einige Stücke lang so etwas wie Atmosphäre aufgebaut, die hier wieder brutal niedergerissen wird.
Denn das Stück “Radioactive Toy” lief zu diesem Zeitpunkt schon und hier handelt es sich um den einzigen Song, der von diesem Album heute noch als Klassiker gilt und auf Konzerten regelmäßig gespielt wird. Zu Recht! Er lässt schon mal vernehmen, was die Kombo zu “Signify”-, Stupid Dream”- und “Lightbulb Sun”-Zeiten noch auf die Beine stellen würde. Ein absolut tolles Stück, das mit seiner sich zyklisch wiederholenden, pulsierenden Psychedelic-Anmut punkten kann und nicht zuletzt mit einem sehr schönen Gitarrensolo aufwartet.
Doch “Radioactive Toy” ist mitnichten das einzige Highlight; gleich “Nine Cats” berührt schon wieder als gefühlvolle Ballade, das verschrobene “Footprints” klingt sogar ein klein wenig böse und “It Will Rain For A Million Years” ist ein schön atmosphärischer Abschluss mit Regeneffekten. Auch sonst verbirgt sich viel Spannendes in dem eigentlich doch nicht ernst zu nehmenden Werk, das sich durch das reine Schweben in der Atmosphäre ergibt.
Repräsentativ für das Gesamtwerk ist “On the Sunday of Life...” aber auf keinen Fall und so möchte ich jedem Neuling mit Nachdruck davon abraten, sich mit dem Debüt zu befassen, bis nicht die wichtigsten Werke bereits goutiert wurden. Kenner dürfen dann zugreifen und ein ganzes Feld von brachliegendem Potenzial abgrasen, das später große Früchte tragen würde. Nur aus infantilem Quatsch wie “Jupiter Island” und “Linton Samuel Dawson” lässt sich nun wirklich gar nichts ziehen.
Extras
Nixupine Tree.
Artdesign
Also ich kenne definitiv schönere Cover, auch von Porcupine Tree. Keine Ahnung, was mir das sagen soll - eine Frau, die - nimmt man die Bookletrückseite zur Hilfe - wohl von so etwas wie einem Sprungbrett in so etwas wie einen Pool hinunterspringt (obwohl weder Brett noch Pool zu sehen sind), und das Ganze vor einer dörflichen Idylle im Zwielicht... hmm. Vielleicht hat das was mit Richtungszuweisungen zu tun, denn die Frau bewegt sich ja nach unten und “On the Sunday of Life...” wird wohl was mit dem Lebensabend zu tun haben, und sowas auf dem Debüt eines 20-Jährigen. Und das nächste Album heißt ja auch noch “Up the Downstair”. Schon wieder Richtungen. Sehr merkwürdig, das alles...
Im Bookletinneren finden sich die Songtexte vor überwiegend holzschnittartig aussehenden Bildern, die sehr altmodisch wirken. Auch hier passt es, dass nichts passt...
Fazit
Obwohl sich viele gute Ansätze zeigen, empfiehlt sich "On the Sunday of Life..." nur für Komplettisten.
Testequipment
AIWA NSX-SZ315
Weitere Bilder
_____________________________________________________________
gelini71 sieht das ganze Wertungstechnisch etwas lockerer, warnt aber auch
Die Story ist ja wirklich zu putzig, die kann man sich so gar nicht besser ausdenken: Ein Teenager mit Namen Steven Wilson ist vom lieben Gott mit einem überdurchschnittlichen Musikalischen Talent gesegnet. So bringt sich klein Steven selber das spielen diverser Instrumente bei und bastelt Nachmittags nach der Schule in seinem Jugendzimmer mit Hilfe von Gitarre, Drummachine, Keyboard, Mischpult und Mehrspurtape eigene Songs zusammen. Hilfe bekommt er lediglich von einem Schulkameraden Namens Alan Duffy, der für einige Songs Texte schreibt. Nachdem Steven einige Songs zusammen hat werden diese auf Tapes überspielt, er bastelt ein Cover dazu, erfindet einige fiktive Mitspieler und gibt dem ganzen den Namen Porcupine Tree (nebenbei: der wohl blödeste Bandname den man sich vorstellen kann. Stachelschweinbaum ! Geht’s noch ? ) und bastelt dann noch als Krönung eine komplett erfundene Biografie dieser fiktiven Gruppe dazu. Insgesamt drei verschiedene Tapes entstehen, zwei davon jeweils in einer Auflage von nur 10 Stück, die entweder an Freunde verschenkt oder an potentielle Plattenfirmen verschickt werden. Tja – und eines Tages meldet sich tatsächlich das kleine Label Delerium und gibt Steven Wilson (mittlerweile Anfang 20 und schon mit der Gruppe No-Man aktiv) etwas Geld um seine Kreativität in einem Profitonstudio freien Lauf zu lassen. Der Rest ist, wie man so schön sagt, Geschichte – aus Steven Wilson, dem Homeproduzenten wird der Erfolgreichste und auch Einflussreichste Indiemusiker der letzten Jahre und sogar so was wie eine Kultfigur.
„On the Sunday of Life“ ist strenggenommen kein richtiges Album sondern eine Art Best-of eben jener drei Homemade Tapes. Das gibt auch die grobe Richtung vor: Dies ist kein vollwertiges Album sondern ein Frühwerk im Demostyle, das muß man sich als Hörer von vornherein klar machen und auch eben keine falschen Erwartungen haben. Die Gefahr enttäuscht zu werden ist viel zu groß – vor allen wenn man nur mit dem neueren Werk der Gruppe vertraut ist und sich quasi rückwärts an die Anfänge hört.
Musikalisch ist das ganze ein ziemlich wilder Kraut- und Rübensalat aus diversen Einflüssen und Stilen. Viele der „Songs“ entstanden teilweise innerhalb weniger Stunden, zudem war die Studioausstattung teilweise eben recht dürftig was sich auch im Klangbild bemerkbar macht. Es sind eben Demos von einem sehr jungen, (noch) unerfahrenen Musiker der wild experimentiert und aus den bescheidenen Produktionsmittel das beste rausholt. Ein festen Musikalischen Stil gibt es nicht – von Rock über Ambientexperimente bis hin zu sowasähnlichen wie Pop ist alles dabei. Die Songs sind grob zu vier „Paketen“ zusammengefasst (den ursprünglichen 4 Vinylseiten) , zwischen den längeren Liedern befinden sich kleine Ambient Zwischenspiele welche die einzelnen Elemente verbinden. Man merkt direkt – Steven Wilson hatte schon in jungen Jahren den Tripcharakter seiner Musik im Sinn.
Es gibt in diesem Sammelsurium und Kuriositätenkabinett sogar richtig gute Songs – „Radioaktive Toy“ wird so was wie der erste Hit werden und der geht schon recht genau in die Richtung in die Porcupine Tree in den 90iger Jahren gehen werden. Das fast Instrumental „It will rain for a million Years“ klingt ziemlich stark nach Pink Floyd (die große Konstante im Wilson Frühwerk) und „the Nostalgia Factory“ ist ein ziemlich gut gelungener Pop-Rock Song geworden dessen größtes Manko die bescheidenen Produktionsmittel sind (Stichwort: Drumcomputer). Neben einigen netten Zwischenspielen wie der Flöteneinstieg „Music for the Head“ (bricht leider ziemlich abrupt ab) oder „Space Transmission“ mit seiner Roboterstimme gibt es aber auch reichlich Gewöhnungsbedürftiges wie „Jupiter Island“ oder „Linton Samuel Dawson“. Die Angewohnheit, seine eigene Singstimme durch diverse Effektgeräte zu jagen hatte Wilson auch schon in jungen Jahren, wobei ich die Helium Mickey Mouse Stimme von „Linton Samuel Dawson“ noch gar nicht mal als so lustig empfand. Lachen musste ich eher bei „Nine Cats“ wo es Wilsons sehr junge, noch untrainierte Stimme ohne Filter oder Effekte gibt – und das klingt wirklich reichlich dünn. Der Song als solches ist natürlich Klasse, ich persönlich bevorzuge allerdings die etwas reifere Fassung vom „Insignficance“ Album.
Wie will man das ganze nur bewerten ? Es ist schwierig, weil es eben nicht komplett ein Reinfall ist. Es sind eben (wie schon erwähnt) Demos – und die beweisen recht Eindrucksvoll das auch ein Steven Wilson mal ganz klein angefangen hat. Was mir persönlich gefällt ist die Rohheit, die Direktheit, das etwas Amateurhafte in der Musik. Viele Ideen bzw Richtungen werden später zur Perfektion hin weiterentwickelt, andere dagegen zum Glück wieder verworfen und nicht weiter verfolgt. Das Steven Wilson zu diesen frühen „Schandtaten“ steht und diese immer noch zum Verkauf anbietet macht ihn irgendwie sympathisch, denn viele andere Künstler hätten diese Frühwerke wohl für immer weggeschlossen. Das sich das ganze sogar über 20.000 mal verkauft hat ist dann doch verwunderlich – vor allen für Wilson selber.
Jeder der dieses Album als „Schrott“ oder gar als „Scheiße“ bezeichnet sollte sich mal vor Augen halten das genau diese Stücke es waren die Steven Wilson eine Weltkarriere ermöglicht haben – wer es also komplett blöd findet hätte als A&R Manager eines Musiklabels einen Potentiellen Erfolgsmusiker abgelehnt. Nur so als Gedankengang....
Ich gebe dem ganzen eine , einfach weil es mir trotz aller Trashigkeit gefällt, ich das ganze irgendwie lustig finde und beim anhören gute Laune bekomme. Es hat irgendwie was von einem Mixtape mit seinen diversen Stimmungsschwankungen und einige Songs gefallen mir richtig gut. Einige Augen habe ich aber bei der Wertung auch zugedrückt und etliche fünfe gerade sein lassen .
On the Sunday of Life... (1991)
Technische Daten
Vertrieb: Snapper Music (Re-Release)
Laufzeit: 75:54 Min.
Anzahl der Tracks: 18
Extras: Keine
Booklet: 16 Seiten
Verpackung: Digipak, 1-fach aufklappbar, Booklet in Schubfach in der linken Seite
Tracklist
Part I - "First Love"
01. Music for the Head – 2:42
02. Jupiter Island – 6:12
03. Third Eye Surfer – 2:50
04. On the Sunday of Life... – 2:07
05. The Nostalgia Factory – 7:28
Part II - "Second Sight"
06. Space Transmission – 2:59
07. Message from a Self-Destructing Turnip – 0:27
08. Radioactive Toy – 10:00
09. Nine Cats – 3:53
Part III - "Third Eye"
10. Hymn – 1:14
11. Footprints – 5:56
12. Linton Samuel Dawson – 3:04
13. And the Swallows Dance Above the Sun – 4:05
14. Queen Quotes Crowley – 3:48
Part IV - "Fourth Bridge"
15. No Luck With Rabbits – 0:46
16. Begonia Seduction Scene – 2:14
17. This Long Silence – 5:05
18. It Will Rain for a Million Years – 10:51
Kritik
Ich hoffe, dass dieses Album niemals jemandem in die Hände fällt, der sich erstmals mit Porcupine Tree auseinander setzen will und wahllos ein beliebiges Album herausgreift. Die Folgen könnten fatal sein.
Wer angesichts der pessimistischen Haltung der Band anno 2007 auf dem Meisterwerk “Fear of a Blank Planet” glaubt, Steven Wilson habe keinen Sinn für Humor und klinge mit seiner Anklage gegen die “iPod-Generation” wie ein verbitterter alter Mann, der hat sich aber mächtig geschnitten. Das wird jedem gewahr, der sich mal mit der Entstehungsgeschichte Porcupine Trees auseinandergesetzt hat - oder wer einfach mal auf den Bandnamen geschaut hat.
Mir ist nicht bekannt, welche Teufel Steven Wilson geritten haben, sich so einen Unsinn auszudenken, aber Ende der 80er Jahre hatte der damals schon fest in der Musikszene verankerte Brite plötzlich die Schnapsidee, eine fiktive Band zu erfinden und sie in die Welt zu entlassen. Porcupine Tree, zu deutsch “Stachelschweinbaum” sollten die Herren heißen und eine Progrock-Kappelle aus den 70er Jahren sein. Spaßvogel Wilson erfindet also munter Discografie, Biographien und am Ende geht der Spaß so weit, dass er im Alleingang ein Tape mit Songs zusammenstellt. Der Titel: “Tarquins Seaweed Farm”. Das bekommt der spätere Gründer des Labels “Delerium” in die Hände und möchte prompt ein Stück für einen Progsampler haben.
Wilson scheint zunehmend Gefallen daran zu finden, dass er derart für voll genommen wird und veröffentlicht flugs ein weiteres Tape: “The Nostalgia Factory”. Und die wird bei Delerium veröffentlicht und haut rein wie eine Bombe. Wat nu?
Der bislang vollkommen alleine agierende Wilson musste sich nun für Live-Auftritte eine Band suchen und so wurde aus dem Spaß langsam ernst und die “echten” Porcupine Tree, die 1989 ihren Anfang nahmen, entstanden.
“On the Sunday of Life...” gilt als das Debüt, hat aber mit der eigentlichen Band nichts am Hut und ist noch das alleinige Projekt Wilsons. Es handelt sich um die angesprochenen Tapes “Tarquins Seaweed Farm” und “The Nostalgia Factory”, die gemeinsam auf eine Scheibe gepresst wurden. Alles alleine eingespielt, inklusive nervendem Drum-Computer, die Songs teilweise als Teenager geschrieben - und dennoch ist “On the Sunday of Life...” nicht ganz die peinliche Kuriosität, die man erwarten würde. Nur zum Teil. Partikelweise ist das aber schon ziemlich solider Stoff und weshalb Porcupine Tree heute als wichtigste Progrock-Band gelten, obwohl sie eigentlich weniger richtigen Progrock spielen als vielmehr den so genannten “New Artrock”, wird einem bei dem 70-Minüter stellenweise schon ganz gut klar.
Unter aller Kanone ist das Album in Sachen Aufbau: Obwohl die Songs bedeutungsschwanger in vier Abschnitte aufgeteilt wurden, herrscht konzeptionell das totale Chaos. Es gibt vor allem zwei ganz, ganz schlimme Fehler auf der Scheibe, und die hören auf die Namen “Jupiter Island” (Track 02) und “Linton Samuel Dawson” (Track 12). Wird noch im Intro eine hypnotisierende psychedelische Atmosphäre aufgebaut, reißt “Jupiter Island” sie mit einem nervigen “Humpa-Humpa”-Rhythmus wieder ein. Gleiches gilt später für “Linton Samuel Dawson” - der Song, den der Delerium-Boss, warum auch immer, für seinen Sampler haben wollte. Und der zerstört noch viel mehr, denn zum einen quäkt Wilson hier unsäglicherweise mit einer gepitchten Stimme herum wie ein gefolterter Schlumpf, zum anderen hat sich vorher einige Stücke lang so etwas wie Atmosphäre aufgebaut, die hier wieder brutal niedergerissen wird.
Denn das Stück “Radioactive Toy” lief zu diesem Zeitpunkt schon und hier handelt es sich um den einzigen Song, der von diesem Album heute noch als Klassiker gilt und auf Konzerten regelmäßig gespielt wird. Zu Recht! Er lässt schon mal vernehmen, was die Kombo zu “Signify”-, Stupid Dream”- und “Lightbulb Sun”-Zeiten noch auf die Beine stellen würde. Ein absolut tolles Stück, das mit seiner sich zyklisch wiederholenden, pulsierenden Psychedelic-Anmut punkten kann und nicht zuletzt mit einem sehr schönen Gitarrensolo aufwartet.
Doch “Radioactive Toy” ist mitnichten das einzige Highlight; gleich “Nine Cats” berührt schon wieder als gefühlvolle Ballade, das verschrobene “Footprints” klingt sogar ein klein wenig böse und “It Will Rain For A Million Years” ist ein schön atmosphärischer Abschluss mit Regeneffekten. Auch sonst verbirgt sich viel Spannendes in dem eigentlich doch nicht ernst zu nehmenden Werk, das sich durch das reine Schweben in der Atmosphäre ergibt.
Repräsentativ für das Gesamtwerk ist “On the Sunday of Life...” aber auf keinen Fall und so möchte ich jedem Neuling mit Nachdruck davon abraten, sich mit dem Debüt zu befassen, bis nicht die wichtigsten Werke bereits goutiert wurden. Kenner dürfen dann zugreifen und ein ganzes Feld von brachliegendem Potenzial abgrasen, das später große Früchte tragen würde. Nur aus infantilem Quatsch wie “Jupiter Island” und “Linton Samuel Dawson” lässt sich nun wirklich gar nichts ziehen.
Extras
Nixupine Tree.
Artdesign
Also ich kenne definitiv schönere Cover, auch von Porcupine Tree. Keine Ahnung, was mir das sagen soll - eine Frau, die - nimmt man die Bookletrückseite zur Hilfe - wohl von so etwas wie einem Sprungbrett in so etwas wie einen Pool hinunterspringt (obwohl weder Brett noch Pool zu sehen sind), und das Ganze vor einer dörflichen Idylle im Zwielicht... hmm. Vielleicht hat das was mit Richtungszuweisungen zu tun, denn die Frau bewegt sich ja nach unten und “On the Sunday of Life...” wird wohl was mit dem Lebensabend zu tun haben, und sowas auf dem Debüt eines 20-Jährigen. Und das nächste Album heißt ja auch noch “Up the Downstair”. Schon wieder Richtungen. Sehr merkwürdig, das alles...
Im Bookletinneren finden sich die Songtexte vor überwiegend holzschnittartig aussehenden Bildern, die sehr altmodisch wirken. Auch hier passt es, dass nichts passt...
Fazit
Obwohl sich viele gute Ansätze zeigen, empfiehlt sich "On the Sunday of Life..." nur für Komplettisten.
Testequipment
AIWA NSX-SZ315
Weitere Bilder
_____________________________________________________________
gelini71 sieht das ganze Wertungstechnisch etwas lockerer, warnt aber auch
Die Story ist ja wirklich zu putzig, die kann man sich so gar nicht besser ausdenken: Ein Teenager mit Namen Steven Wilson ist vom lieben Gott mit einem überdurchschnittlichen Musikalischen Talent gesegnet. So bringt sich klein Steven selber das spielen diverser Instrumente bei und bastelt Nachmittags nach der Schule in seinem Jugendzimmer mit Hilfe von Gitarre, Drummachine, Keyboard, Mischpult und Mehrspurtape eigene Songs zusammen. Hilfe bekommt er lediglich von einem Schulkameraden Namens Alan Duffy, der für einige Songs Texte schreibt. Nachdem Steven einige Songs zusammen hat werden diese auf Tapes überspielt, er bastelt ein Cover dazu, erfindet einige fiktive Mitspieler und gibt dem ganzen den Namen Porcupine Tree (nebenbei: der wohl blödeste Bandname den man sich vorstellen kann. Stachelschweinbaum ! Geht’s noch ? ) und bastelt dann noch als Krönung eine komplett erfundene Biografie dieser fiktiven Gruppe dazu. Insgesamt drei verschiedene Tapes entstehen, zwei davon jeweils in einer Auflage von nur 10 Stück, die entweder an Freunde verschenkt oder an potentielle Plattenfirmen verschickt werden. Tja – und eines Tages meldet sich tatsächlich das kleine Label Delerium und gibt Steven Wilson (mittlerweile Anfang 20 und schon mit der Gruppe No-Man aktiv) etwas Geld um seine Kreativität in einem Profitonstudio freien Lauf zu lassen. Der Rest ist, wie man so schön sagt, Geschichte – aus Steven Wilson, dem Homeproduzenten wird der Erfolgreichste und auch Einflussreichste Indiemusiker der letzten Jahre und sogar so was wie eine Kultfigur.
„On the Sunday of Life“ ist strenggenommen kein richtiges Album sondern eine Art Best-of eben jener drei Homemade Tapes. Das gibt auch die grobe Richtung vor: Dies ist kein vollwertiges Album sondern ein Frühwerk im Demostyle, das muß man sich als Hörer von vornherein klar machen und auch eben keine falschen Erwartungen haben. Die Gefahr enttäuscht zu werden ist viel zu groß – vor allen wenn man nur mit dem neueren Werk der Gruppe vertraut ist und sich quasi rückwärts an die Anfänge hört.
Musikalisch ist das ganze ein ziemlich wilder Kraut- und Rübensalat aus diversen Einflüssen und Stilen. Viele der „Songs“ entstanden teilweise innerhalb weniger Stunden, zudem war die Studioausstattung teilweise eben recht dürftig was sich auch im Klangbild bemerkbar macht. Es sind eben Demos von einem sehr jungen, (noch) unerfahrenen Musiker der wild experimentiert und aus den bescheidenen Produktionsmittel das beste rausholt. Ein festen Musikalischen Stil gibt es nicht – von Rock über Ambientexperimente bis hin zu sowasähnlichen wie Pop ist alles dabei. Die Songs sind grob zu vier „Paketen“ zusammengefasst (den ursprünglichen 4 Vinylseiten) , zwischen den längeren Liedern befinden sich kleine Ambient Zwischenspiele welche die einzelnen Elemente verbinden. Man merkt direkt – Steven Wilson hatte schon in jungen Jahren den Tripcharakter seiner Musik im Sinn.
Es gibt in diesem Sammelsurium und Kuriositätenkabinett sogar richtig gute Songs – „Radioaktive Toy“ wird so was wie der erste Hit werden und der geht schon recht genau in die Richtung in die Porcupine Tree in den 90iger Jahren gehen werden. Das fast Instrumental „It will rain for a million Years“ klingt ziemlich stark nach Pink Floyd (die große Konstante im Wilson Frühwerk) und „the Nostalgia Factory“ ist ein ziemlich gut gelungener Pop-Rock Song geworden dessen größtes Manko die bescheidenen Produktionsmittel sind (Stichwort: Drumcomputer). Neben einigen netten Zwischenspielen wie der Flöteneinstieg „Music for the Head“ (bricht leider ziemlich abrupt ab) oder „Space Transmission“ mit seiner Roboterstimme gibt es aber auch reichlich Gewöhnungsbedürftiges wie „Jupiter Island“ oder „Linton Samuel Dawson“. Die Angewohnheit, seine eigene Singstimme durch diverse Effektgeräte zu jagen hatte Wilson auch schon in jungen Jahren, wobei ich die Helium Mickey Mouse Stimme von „Linton Samuel Dawson“ noch gar nicht mal als so lustig empfand. Lachen musste ich eher bei „Nine Cats“ wo es Wilsons sehr junge, noch untrainierte Stimme ohne Filter oder Effekte gibt – und das klingt wirklich reichlich dünn. Der Song als solches ist natürlich Klasse, ich persönlich bevorzuge allerdings die etwas reifere Fassung vom „Insignficance“ Album.
Wie will man das ganze nur bewerten ? Es ist schwierig, weil es eben nicht komplett ein Reinfall ist. Es sind eben (wie schon erwähnt) Demos – und die beweisen recht Eindrucksvoll das auch ein Steven Wilson mal ganz klein angefangen hat. Was mir persönlich gefällt ist die Rohheit, die Direktheit, das etwas Amateurhafte in der Musik. Viele Ideen bzw Richtungen werden später zur Perfektion hin weiterentwickelt, andere dagegen zum Glück wieder verworfen und nicht weiter verfolgt. Das Steven Wilson zu diesen frühen „Schandtaten“ steht und diese immer noch zum Verkauf anbietet macht ihn irgendwie sympathisch, denn viele andere Künstler hätten diese Frühwerke wohl für immer weggeschlossen. Das sich das ganze sogar über 20.000 mal verkauft hat ist dann doch verwunderlich – vor allen für Wilson selber.
Jeder der dieses Album als „Schrott“ oder gar als „Scheiße“ bezeichnet sollte sich mal vor Augen halten das genau diese Stücke es waren die Steven Wilson eine Weltkarriere ermöglicht haben – wer es also komplett blöd findet hätte als A&R Manager eines Musiklabels einen Potentiellen Erfolgsmusiker abgelehnt. Nur so als Gedankengang....
Ich gebe dem ganzen eine , einfach weil es mir trotz aller Trashigkeit gefällt, ich das ganze irgendwie lustig finde und beim anhören gute Laune bekomme. Es hat irgendwie was von einem Mixtape mit seinen diversen Stimmungsschwankungen und einige Songs gefallen mir richtig gut. Einige Augen habe ich aber bei der Wertung auch zugedrückt und etliche fünfe gerade sein lassen .
Wow, Vince gibt einen aus!
Die Story ist ja wirklich interssant, war mir noch gar nicht bekannt. Ich muss zugeben, dass ich teilweise schon mit den älteren Songs auf der Live-DVD nicht allzu viel anfangen kann, aber die "Lightbulb Sun" will ich unbedingt mal hören. Hoffentlich kommt da mal ein Re-Release...
Diese CD werde ich mir aber schenken... (nicht wörtlich gemeint)
Die Story ist ja wirklich interssant, war mir noch gar nicht bekannt. Ich muss zugeben, dass ich teilweise schon mit den älteren Songs auf der Live-DVD nicht allzu viel anfangen kann, aber die "Lightbulb Sun" will ich unbedingt mal hören. Hoffentlich kommt da mal ein Re-Release...
Diese CD werde ich mir aber schenken... (nicht wörtlich gemeint)
Ich bin ja leider auch noch nicht lange genug PT-Anhänger, dass ich die Ligthbulb Sun schon ergattert hätte. Aber ich bin gespannt drauf wie ein Flitzebogen. Viele nennen das Album PTs absolutes Meisterwerk.Carcass77 hat geschrieben: Die Story ist ja wirklich interssant, war mir noch gar nicht bekannt. Ich muss zugeben, dass ich teilweise schon mit den älteren Songs auf der Live-DVD nicht allzu viel anfangen kann, aber die "Lightbulb Sun" will ich unbedingt mal hören. Hoffentlich kommt da mal ein Re-Release...
Ein Re-Release ist ja eigentlich für Mitte dieses Jahres geplant gewesen. Nur Mitte des Jahres haben wir jetzt und ich habe schon lange keine Infos mehr zu einem Re-Release gehört. Mal abwarten.
Genauso soll es von der "Recordings" (B-Sides aus Stupid Dream und Lightbulb Sun) einen Re-Release geben, angeblich auch noch dieses Jahr...
- Sir Jay
- Palmenkicker
- Beiträge: 11822
- Registriert: 12.06.2006, 13:30
- Wohnort: Bei den Pflasterkackern
Mit dem Album hab ich mir aufgrund der Kritik hier am meisten Zeit gelassen, aber jetzt hab ich ichs in den letzten Tagen/ ( wochen? ) doch schon einige mal durch, und muss sagen...
ich mag es!
Also ohne Scheiß, Jupiter Island, finde ich richtig richtig geil
Zugegeben, die ersten 12 Sekunden mit diesem nervtötendem Getrommel ist echt abturnend, und aus dem Flow, den das Intro vorgegeben hat, reisend, doch der Rest des Songs...echt was zum Verlieben, also den Refrain den könnte ich den ganzen Tag nachsingen
"C'mon let's fly to Jupiter Island now"...herrlich.
Zugegeben die wie von dir beschriebene "gepitchte Stimme, die klingt wie ein gefolteter Schlumpf" klingt echt befremdlich, und so hat der Wilson ja auch (glücklicherweise) nie wieder gesungen, wobei das ja in Linton Samuel Dawson wesentlich schlimmer war.
Dennoch finde ich überwiegen die psychedelischen/dramatischen/melancholischen Stellen das Albums, wie zum Beispiel der unglaublich großartige Titeltrack, oder die wundervolle Ballade "Nine Cats".
Von Radioactive Toy bin ich jetzt persönlich kein so großer Fan, aber verkehrt ist die Nummer auf keinen Fall, und der Abschluss "it will rain for a million years" ist atmosphärsich auch auf höchstem Niveau.
es gibt wirklich so einige Stellen die etwas aus dem Flow reisen können, und diese schlumpf stimme ist echt eher ein ungeglücktes Experiment, aber insgesamt, mag ich die Scheibe und drücke locker ne
,5 mit Tendenz nach oben ab
ich mag es!
Also ohne Scheiß, Jupiter Island, finde ich richtig richtig geil
Zugegeben, die ersten 12 Sekunden mit diesem nervtötendem Getrommel ist echt abturnend, und aus dem Flow, den das Intro vorgegeben hat, reisend, doch der Rest des Songs...echt was zum Verlieben, also den Refrain den könnte ich den ganzen Tag nachsingen
"C'mon let's fly to Jupiter Island now"...herrlich.
Zugegeben die wie von dir beschriebene "gepitchte Stimme, die klingt wie ein gefolteter Schlumpf" klingt echt befremdlich, und so hat der Wilson ja auch (glücklicherweise) nie wieder gesungen, wobei das ja in Linton Samuel Dawson wesentlich schlimmer war.
Dennoch finde ich überwiegen die psychedelischen/dramatischen/melancholischen Stellen das Albums, wie zum Beispiel der unglaublich großartige Titeltrack, oder die wundervolle Ballade "Nine Cats".
Von Radioactive Toy bin ich jetzt persönlich kein so großer Fan, aber verkehrt ist die Nummer auf keinen Fall, und der Abschluss "it will rain for a million years" ist atmosphärsich auch auf höchstem Niveau.
es gibt wirklich so einige Stellen die etwas aus dem Flow reisen können, und diese schlumpf stimme ist echt eher ein ungeglücktes Experiment, aber insgesamt, mag ich die Scheibe und drücke locker ne
,5 mit Tendenz nach oben ab
- Sir Jay
- Palmenkicker
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- Registriert: 12.06.2006, 13:30
- Wohnort: Bei den Pflasterkackern
Re: [CD] Porcupine Tree - On the Sunday of Life...
Jap, sehe ich fast genauso, aber...
ist natürlich nicht meine Meinung, aber ich denke gewisse Mainstream Produzenten würden Wilsons Karriere nach wie vor nicht als großen Erfolg bezeichnen...Der Name ist für den Otto-Normal Musik hörer einfach zu unbekannt und die Musik zu speziell...ich sage das neu, weil ich erst frisch die woche da wieder ein Streitgespräch hatte mit einem unverbesserlichen selbsternannten "Musikexperten"gelini hat geschrieben: – wer es also komplett blöd findet hätte als A&R Manager eines Musiklabels einen Potentiellen Erfolgsmusiker abgelehnt. Nur so als Gedankengang....
Wer 20.000 CDs von einem Demoalbum verkauft ist Erfolgreich ! Nur weil PT nicht bei MTV stattgefunden haben oder ständig im Radio heißt das noch lange nicht das er unbekannt ist.
Hier mal ein paar Deutsche Plazierungen:
Fear of a blank Planet: Platz 21
the Incident: Platz 17
Grace for Drowning: Platz 22
Erfolglos sieht anders aus, zumal fast alle Alben im Indievertrieb sind und keine Hitsingles an Bord haben.
Aber ich kenne das Problem - habe auch solche "Freunde"
Hier mal ein paar Deutsche Plazierungen:
Fear of a blank Planet: Platz 21
the Incident: Platz 17
Grace for Drowning: Platz 22
Erfolglos sieht anders aus, zumal fast alle Alben im Indievertrieb sind und keine Hitsingles an Bord haben.
Aber ich kenne das Problem - habe auch solche "Freunde"
Ich mache keine Rechtschreibfehler, ich gebe Wörtern lediglich eine individuelle Note
- Sir Jay
- Palmenkicker
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- Registriert: 12.06.2006, 13:30
- Wohnort: Bei den Pflasterkackern
Der besagt Freund hat im laufe der Jahre bei mir immer erschreckende Lücken entdeckt, was Evergreens und super bekannte Radiohits angeht und sieht mich daher klar in der Rolle des ahnungslosen Musiknoobs, der nur (ich zitiere) "Underground Shit" kennt.
Wenn ich mit einem "aber..." komme, heißt es "nix aber! Underground shit zählt nicht, das muss ich nicht kennen"...
Was er nicht kennt wird automatisch von ihm nicht ernst genommen.
Zu den Künstlern, die ihm gar nichts (bzw deren namen kannte er nicht, bis ich ihn mal damit konfrontierte) gehören unter anderem: Muse, Massive Attack, Jethro Tull, King Crimson, Radiohead, Nine Inch Nails, Public Enemy...
Wenn ich sage: "Moment, ich bin zwar kein Muse Fan, doch die haben mehrere Nr.1 Hits"
er: "das kann nicht sein, wenn dann nur in irgendwelchen undergroundigen Sub-Kategorien..."
Arrrgh, eben unverbesserlich
Erkennt einer den Zusammenhang der genannten Bands und kann nachvollziehen, weshalb sie einem "Musikkenner" evtl gar nicht erst ins Radar geraten können?
Wenn ich mit einem "aber..." komme, heißt es "nix aber! Underground shit zählt nicht, das muss ich nicht kennen"...
Was er nicht kennt wird automatisch von ihm nicht ernst genommen.
Zu den Künstlern, die ihm gar nichts (bzw deren namen kannte er nicht, bis ich ihn mal damit konfrontierte) gehören unter anderem: Muse, Massive Attack, Jethro Tull, King Crimson, Radiohead, Nine Inch Nails, Public Enemy...
Wenn ich sage: "Moment, ich bin zwar kein Muse Fan, doch die haben mehrere Nr.1 Hits"
er: "das kann nicht sein, wenn dann nur in irgendwelchen undergroundigen Sub-Kategorien..."
Arrrgh, eben unverbesserlich
Erkennt einer den Zusammenhang der genannten Bands und kann nachvollziehen, weshalb sie einem "Musikkenner" evtl gar nicht erst ins Radar geraten können?
OK - Radiohead, NIN oder Public Enemy sind im normalen Radio gar nicht zu hören, wer nur SWR3 o.ä. hört kann die wirklich nicht kennen. Bei SWR1 wurde mal nachgefragt warum die kein Radiohead spielen - der zuständige Redakteur sagte das die Stimme von Thom York nicht Radiokompatible sei . King Crimson und Jethro Tull sind wirklich eher so ein Spezialistenfall da beide Bands Albumbands waren. Massive Attack oder Muse sollten aber auch als Kommerzhörer kennen - der kennt bestimmt Songs von denen kann die aber sicherlich nicht den besagten bands zuordnen.
Aber ich richte da nicht drüber da ich wie gesagt auch so Typen kenne - da kommen dann Sprüche wie "was ich nicht kenne kann nicht bekannt sein" . Ebenfalls lustig war vor rund 20 Jahren als bei MTV eine Sendung lief die "First Look" hieß und wo neue Musikvideos gezeigt wurden. Da sagte tatsächlich einer "Das schaue ich nicht, da läuft nur neuer unbekannter Kram" .
Aber ich richte da nicht drüber da ich wie gesagt auch so Typen kenne - da kommen dann Sprüche wie "was ich nicht kenne kann nicht bekannt sein" . Ebenfalls lustig war vor rund 20 Jahren als bei MTV eine Sendung lief die "First Look" hieß und wo neue Musikvideos gezeigt wurden. Da sagte tatsächlich einer "Das schaue ich nicht, da läuft nur neuer unbekannter Kram" .
Ich mache keine Rechtschreibfehler, ich gebe Wörtern lediglich eine individuelle Note
- Sir Jay
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Mit "Albumbands" meinst du, dass sie nie eine Singleauskopplung hatten?gelini71 hat geschrieben:King Crimson und Jethro Tull sind wirklich eher so ein Spezialistenfall da beide Bands Albumbands waren.
Porcupine Tree hatte auch diverse Single auskopplungen, aber die sehe ich trotzdem nicht als "Nicht-Album" Band... :)
Und zum Thema Radio. Es gibt Viele "undergroundige" Bands, die dennoch mal eine Platz 1 Platzierung in Mainstream Charts hatten, wie Tool oder auch In Flames...dennoch werden die nicht im Radio gespielt...
Eine Albumband hat sehr wohl Singles aber die sind nicht so bekannt - King Crimson hatten imo nie einen Hit, Jethro Tull lediglich mit "Locomotive Breath" einmal. Deren Alben haben sich aber gut verkauft. Porcopine Tree sind z.B. auch eine klassische Albumband - kein Singlehit dafür eine Größe im Albumverkauf.Sir Jay hat geschrieben:Mit "Albumbands" meinst du, dass sie nie eine Singleauskopplung hatten?
Metallica sind auch eher eine Album- denn eine Singleband
Leider falsch - Antwort siehe obenPorcupine Tree hatte auch diverse Single auskopplungen, aber die sehe ich trotzdem nicht als "Nicht-Album" Band... :)
Die Bösen Onkelz hatten auch Nummer 1 Alben und wurden auch nicht im Radio gespieltUnd zum Thema Radio. Es gibt Viele "undergroundige" Bands, die dennoch mal eine Platz 1 Platzierung in Mainstream Charts hatten, wie Tool oder auch In Flames...dennoch werden die nicht im Radio gespielt...
Tool hatten nur ein Nr. 2 Album ("10.000 Days") aber kein Platz 1
Über In Flames finde ich keine Plazierung.....
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na bei in flames gab es doch im juli 2011 die große Begeisterung, weil sie es zum ersten mal (vor allem als Melodic death metal band) auf die charts spitze geschafft hatten; wurde auch damals hier im forum irgendwo angesprochen
http://www.whiskey-soda.de/news.php?id=29245
Und zu Porcupine Tree:
Mit Single meinte ich nicht zwangsläufig, dass sie ein Renner ist, sondern einfach, dass sie existiert, wobei...dann hat wohl so ziemlich jeder Künstler eine Singleauskopplung pro Album, oder irre ich mich?
Nehmen sich das dann immer die Plattenfirmen raus, welchen Song sie auskoppeln wollen ( bei PT wurde ja sogar das 11minütige "Time Flies" stark gekürzt zu diesem Zweck) oder wie?
Und kommen dann wenn überhaupt auch nur die Singles für die Radioredakteure in Frage?
Btw, möchte ich an dieser Stelle es los werden, wie sehr ich deine engagierten Ausführungen schätze!
Hachja ich liebe das irgendwie, wie ein kleines neugieriges Kind, von Onkel Gummibär sich die große Welt der Musik erklären zu lassen
http://www.whiskey-soda.de/news.php?id=29245
Und zu Porcupine Tree:
Mit Single meinte ich nicht zwangsläufig, dass sie ein Renner ist, sondern einfach, dass sie existiert, wobei...dann hat wohl so ziemlich jeder Künstler eine Singleauskopplung pro Album, oder irre ich mich?
Nehmen sich das dann immer die Plattenfirmen raus, welchen Song sie auskoppeln wollen ( bei PT wurde ja sogar das 11minütige "Time Flies" stark gekürzt zu diesem Zweck) oder wie?
Und kommen dann wenn überhaupt auch nur die Singles für die Radioredakteure in Frage?
Btw, möchte ich an dieser Stelle es los werden, wie sehr ich deine engagierten Ausführungen schätze!
Hachja ich liebe das irgendwie, wie ein kleines neugieriges Kind, von Onkel Gummibär sich die große Welt der Musik erklären zu lassen
Stimmt - man sollte nicht spammen wenn man gerade genervt von der Arbeit kommtSir Jay hat geschrieben:na bei in flames gab es doch im juli 2011 die große Begeisterung, weil sie es zum ersten mal (vor allem als Melodic death metal band) auf die charts spitze geschafft hatten; wurde auch damals hier im forum irgendwo angesprochen
http://www.whiskey-soda.de/news.php?id=29245
Hat aber wohl nur eine Woche gehalten, da haben halt alle Fans auf einmal direkt gekauft und es hat gereicht.
Meistens hat man eine, um das Album zu promoten. Meistens sind es drei Auskopplungen, wobei die dritte meistens eine Ballade ist. Jetzt frag mich nicht warum - ich habe wirklich keine Ahnung, das hat sich irgendwie so eingebürgertMit Single meinte ich nicht zwangsläufig, dass sie ein Renner ist, sondern einfach, dass sie existiert, wobei...dann hat wohl so ziemlich jeder Künstler eine Singleauskopplung pro Album, oder irre ich mich?
Plattenfirmen sprechen da durchaus ein Wort mit bzw geben Ratschläge was auf dem Markt funktionieren könnte. Meistens geht der Vorstoß was wie kommt aber von dem Künstler selber. Bei Depeche Mode z.B. weiß ich ganz genau das die Singles fast immer von der Gruppe selber festgelegt werden. Wenn die Plattenfirma da mitmacht wird die Single meistens ein FlopNehmen sich das dann immer die Plattenfirmen raus, welchen Song sie auskoppeln wollen ( bei PT wurde ja sogar das 11minütige "Time Flies" stark gekürzt zu diesem Zweck) oder wie?
Meistens ja - der Song soll ja auch das Album repräsentieren und dafür Werbung machen, wenn möglich im Radio und TV funktionieren usw. Das blöde ist halt nur: Man kann einen Hit nicht erzwingen, zumal die Promotätigkeiten der großen Plattenfirmen um ein Vielfaches größer sind als von kleinen Indielabels. Bestes Beispiel ist sicherlich "Piano Lessions" von Porcupine Tree: Der Song ist Radiotauglich und hat Hitqualitäten und es gab sogar ein gut gemachtes Video dazu - trotzdem hat es nicht funktioniert. Man steckt da halt nicht drin...Und kommen dann wenn überhaupt auch nur die Singles für die Radioredakteure in Frage?
Tja - ich habe halt keine Kinder denen ich das alles erklären kannBtw, möchte ich an dieser Stelle es los werden, wie sehr ich deine engagierten Ausführungen schätze!
Hachja ich liebe das irgendwie, wie ein kleines neugieriges Kind, von Onkel Gummibär sich die große Welt der Musik erklären zu lassen
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