Die rote Flut + Red Dawn

Der Action Film der 80er, der 90er und heute.
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StS
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Beitrag von StS » 02.10.2013, 18:35

Im Grunde kann man mit dem 2012er Remake von „Red Dawn“ (eigentlich) relativ zufrieden sein – schließlich erhält der geneigte Zuschauer ein vernünftiges Maß an anständig arrangierter Action dargeboten, und das mit erfreulich wenigen „CGI-Zusätzen“ versehen sowie in einem sich angenehm kurzweilig entfaltenden Verlaufsfluss eingebunden. Dem gegenüber (quasi auf der „Kehrseite der Medaille“) steht indes u.a. ein plattes, uninspiriertes, schlicht gestricktes Skript – einschließlich des generell recht unglaubwürdigen „Basis-Szenarios” sowie mit Charakteren der höchst oberflächlich gezeichneten Art aufwartend, die im Vorliegenden (seitens der gecasteten Akteure) zu allem Überfluss auch noch eher uncharismatisch portraitiert werden. Immerhin ist der Streifen besser als das (bekanntermaßen ja in gleich mehreren Belangen und Bereichen ziemlich miese) 1984er Original – wer dagegen aber mal auf eine wahrlich gelungene Umsetzung eines vergleichbaren Stoffes aus ist, dem sei auf jeden Fall die australische John Marsden Roman-Adaption „Tomorrow when the War began“ (aus dem Jahre 2010) wärmstens empfohlen bzw. nahe gelegt…

:liquid5:

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LivingDead
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Beitrag von LivingDead » 30.09.2014, 10:30

Red Dawn (2012)
Durch und durch dümmlicher Streifen, der sich dabei auch noch viel zu ernst nimmt. Da das ganze Bedrohungsszenario zu unglaubwürdig daher kommt, mag das ein oder andere Kopfschütteln auch Einzug halten. Dennoch wird man hier, sofern man den geistigen Stand-By-Modus betätigt, leidlich unterhalten, da es doch die ein oder andere nette Explosion, so wie viele gute Shoot-Outs zu bewundern gibt, die diesen Kriegsfilm doch noch knapp ins hintere Mittelfeld katapultieren.
:liquid4:
Mit freundlichem Gruß
LivingDead

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McClane
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Beitrag von McClane » 14.10.2014, 10:07

Red Dawn (2012)

Klar, schon das Original war eine paranoide Invasionsphantasie mit der fragwürdigen Message, dass man im Krieg für sein Land auch als Youngster noch Opfer bringen muss. Aber, das muss man Milius bei allen Rechtsauslegertendenzen lassen, da war noch ein gewisses Maß an Abwegigkeit drin, wenn am Ende kaum jemand von den Hauptfiguren am Leben ist und man eigene Leute bei einem Spontanmilitärtribunal hinrichtet. Fällt alles aus im Remake, dass die weit hergeholte Prämisse des Originals in Sachen Abstrusität noch mal auf 11 hochdreht: In der heutigen Zeit besetzen die Nordkoreaner nicht nur einen kleinen Landstrich wie im Original, sondern fast ganz Amerika, während NATO und Co von Außen nur zusehen und keiner was vorher geahnt hat. Schlimmer noch: Alle Versuche hier größeren Realismus zu erzeugen, machen den Film nur noch unglaubwürdiger, angefangen bei der EMP-Bomben-Erklärung bis hin zur Tatsache, dass der ältere Bruder ein Marine ist, der die Kiddies richtig drillen kann. Und es liegt an Hemsworths Charme und Charisma, dass dieser andauernd Durchhalteparolen brüllende Kettenhund nicht gänzlich unsympathisch wirkt. Zumal das Drehbuch seine Charaktere zu kaum mehr als Schablonen (der Geek, der zum Helden mutiert; der ungestüme junge Brüder; das heimlich verliebte Girl Next Door) ausbaut - gerade während der Exposition wären 5 bis 10 Minuten mehr Background gut gewesen. Auch sonst ist der Film kaum so radikal wie das Original: Zivilistenerschießungen finden kaum und wenn dann nur im Off statt, die Truppe wird deutlich weniger dezimiert und wirkich überraschend ist aber nur ein Tod, der dann aber kurz vor Schluss kommt und als motivierendes Heldenopfer verkauft wird. Und noch absurder: "Red Dawn" will einem sogar weißmachen, dass die Kiddies tatsächlich den Krieg fast im Alleingang gewinnen oder zumindest empfindlichen Einfluss auf ihn haben können.
Immerhin: Der Ballerfaktor ist recht hoch, das nächste Scharmützel nie weit und trotz gelegentlicher Verwachlungsprobleme hat die Action durchaus Zug. Highlight ist sicherlich die Erstürmung eines Gebäudes kurz vor Schluss, die nicht nur mit massivem Munitionsverbrauch, sondern auch mit guter Rauminszenierung zu punkten weiß. Tröstet aber nur teilweise darüber hinweg, dass der Film in seinem Bestreben gleichzeitig unbeschwert-doofe Bubblegum-Action und gritty realistischer Reißer zu sein, recht zerfahren wirkt. Und die Message, dass man auch als Youngster im Krieg Opfer bringen soll, gleichzeitig aber auch Platz für Subway-Product-Placement sein muss, die ist dann doch mehr als zynisch.

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Beitrag von Cinefreak » 25.05.2015, 23:55

Red Dawn

Gerade gesehen, und ich fand den auch erstaunlich viel besser als ich ihn eingeschätzt hatte. Würde ihn vielleicht minimal schwächer sehen als "Tomorrow when the war began". Vermutlich aufgrund der für mich schwächeren Charakterzeichnung.
In punkto Action gibts dagegen nichts zu maulen; von massiven Autocrashs über wilde Schießereien und heftige Explosionen wird jede Menge geboten. Die Daueraction ist nur gelegentlich vielleicht mal ermüdend, handwerklich aber erste Sahne. Zudem sah sie fast komplett handgemacht aus, keine schlampigen CGI-Einstellungen bis auf den kurzen Luftkampf am Anfang.

Würde dem

:liquid7: auf jeden Fall gewähren, wie gesagt, eins A Action, die man nur nicht zu ernst nehmen darf ;)

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