House of Fury

Der Action Film der 80er, der 90er und heute.
Antworten
Benutzeravatar
freeman
Expendable
Expendable
Beiträge: 61686
Registriert: 12.12.2004, 23:43
Wohnort: Rötha

House of Fury

Beitrag von freeman » 01.05.2006, 18:48

House of Fury

Bild

Originaltitel: Jing mo ga ting
Herstellungsland: Hongkong
Erscheinungsjahr: 2005
Regie: Stephen Fung
Darsteller: Anthony Wong Chau-Sang, Gillian Chung, Stephen Fung, Daniel Wu, Charlene Choi Cheuk-Yin, Michael Wong, Josie Ho, Wu Ma, Winnie Leung, Philip Ng Wan-Lung, Law Kar-Ying, Lee Ka Ting, Asuka Higuchi u.a.

Jackie Chan, der unlängst mit seinem letzten Werk New Police Story einen großen Teil unserer kleinen Gemeinschaft in helle Aufregung versetzt hat, hat sich längst diverse andere Standbeine im Filmbusiness geschaffen. Nicht nur führt er bei einem Großteil seiner eigenen Filme Regie und spielt eben die Hauptrolle, nein, der umtriebige kleine Chinese hat sich längst auch im Bereich der Produktion umgetan. Als Produzent versucht er sich vor allem als Förderer junger Talente, was er mit Streifen wie Twins Effect oder Gen X-Cop bereits hinlänglich bewiesen hat.

Ähnlich verhält es sich nun auch mit House of Fury, in dem er altgedienten Recken wie Wu Ma und Anthony Wong ebenso ein Forum bietet wie aufstrebenden Talenten wie Daniel Wu, Gillian Chung oder Stephen Fung. House of Fury erzählt von Siu Bo, seines Zeichens eigentlich Chiropraktiker, der einem gefährlichen Zweitjob nachgeht. Als Agent mit nahezu übermenschlichen Martial Arts Fähigkeiten vertrimmt er diverse Bäddies unserer Welt ohne mit der Wimper zu zucken. Mit der Geheimhaltung nimmt er es dabei nicht allzu genau und erzählt jedem, der es nicht wissen will, von seinen haarsträubenden Abenteuern. Nur glaubt ihm diese keiner! Sogar seine Kinder Natalie und Nicky rücken seine Erzählungen ins Reich der Sagen und Mythen, was den Zusammenhalt der kleinen Familie (die Mutter ist unlängst verstorben) auf eine harte Bewährungsprobe stellt. Denn während Siu Bo zur Problemlösung am liebsten immer wieder mit seinen Geschichten loslegt, fühlen sich die Kinder zutiefst missverstanden von ihrem Vater und schämen sich für seine Lügengeschichten.

Eines Tages verschwindet Siu Bo plötzlich spurlos! Ein Mann namens Rocco hat ihn entführt und möchte von ihm den Aufenthaltsort eines Mannes namens Tai Chi Lung erfahren, habe dieser ihn doch einst in den Rollstuhl gebracht! Und Siu Bo soll ebenjenem Tai Chi Lung eine neue Identität verschafft haben ... in seiner Aufgabe als AGENT! Alle angeblich erfundenen Geschichten von Siu Bo stellen sich als absolut wahr heraus und nun ist es an seinen Kindern den Vater und damit das Glück der kleinen Familie zu retten ...

Bild Bild

House of Fury bietet absolut astreine Blockbusterunterhaltung ohne jegliche Haken und Ösen. Die Story funktioniert und bietet einen netten Mix aus Sentiment, der Beschwörung von Werten wie dem Zusammenhalt der Familie und krachlederner, wahrlich furioser Martial Arts Action. Auch der Humor kommt bei dem Streifen wahrlich nicht zu kurz, erschließt sich aber ohne Probleme auch einem westlichen Publikum. Was immer wieder verwundert im Zusammenhang mit Familyentertainment aus dem Land des Lächelns, ist, dass es in diesen Streifen auch immer einen ordentlichen Gewaltanteil zu bestaunen gibt: Folterungen, Aufspießungen, Blutlachen und und und ... nichts was die Chinesen aufzuregen scheint. In unseren Breiten scheinen derartige Verknüpfungen von Gewalt und locker flockiger Unterhaltung nicht ganz so gut anzukommen, wie die FSK 16 Einstufung von House of Fury eindeutig belegt.

Optisch präsentiert sich der Film in einem wahrlich modernen, hochenergetischen Look. Dies sowohl in den Kampfeinlagen als auch in den Handlungsszenen. Rasante Kamerafahrten, elegante Zeitlupen, Zeitrafferaufnahmen, Reißschwenks, Farbfilter, Split Screens, Verfremdungseffekte und eine Kamera, die immer in Bewegung zu sein scheint, dominieren den Hochglanzlook von House of Fury und wissen wirklich zu begeistern. Die wenigen Special Effects wurden überzeugend umgesetzt und präsentieren seit langem mal wieder die Romeo must Die Röntgenaufnahmen gebrochener Knochen. Auch soundtechnisch gibt es einiges um die Ohren. Dabei weiß vor allem der Score von Peter Kam zu gefallen, der treibende Abschnitte gerne mit tollen Ethnotrommeleinlagen anheizt und auch in ruhigen Momenten angenehme Themen auffährt.

Bild Bild

Darstellerisch herrscht hier ein absolut solides Niveau vor. Anthony Wong als Siu Bo (Big Bullet, Infernal Affairs) agiert souverän, wird aber leider ein wenig zu früh für relativ lange Zeit aus dem Spiel genommen. Stephen Fung als Nicky agiert ein wenig farblos, war aber eventuell auch von seiner Zweitbelastung als Regisseur ein wenig zu sehr gefordert. Die wunderschöne Gillian Fung (Twins Effect) wirbelt wie ein kleiner Derwisch und muss darstellerisch eigentlich auch nicht viel zeigen. In kleineren Rollen treten Daniel Wu (One Nite in Mongkog, New Police Story) als Freund von Natalie und der große Wu Ma (Chinese Ghost Story I+II) als Tai Chi Lung auf. Ein kleines Ärgernis ist aber Michael Wong als Rocco. Nicht weil er schlecht spielen würde, mitnichten. Sein Charakter ist nur einfach nicht als Bäddie geeignet. Ein Rollstuhlfahrer als Endgegner ist eben irgendwo echt ein Witz und so sieht der Endfight zwischen ihm und Stephen Fung zum Haare raufen trashig aus - ist aber auch im Handumdrehen überstanden.

Vor allem ein Mann lässt so gut wie ALLE Darsteller - abgesehen von Wong - gut aussehen. Sein Name: Yuen Woo Ping. Der Chinese avancierte aufgrund seiner Arbeit an Matrix international zu einer Ikone der Martial-Arts-Kampftechnik-Choreographie und arbeitet in seiner Heimat Hongkong zudem als Regisseur. In dieser Funktion lancierte er die Martial Arts Kracher Tai Chi, Wing Chun oder den fast schon legendären Iron Monkey. Bei House of Fury fungierte er auf speziellen Wunsch von Stephen Fung hin erneut als Choreograph und stemmte in dieser Funktion die Eye Candys des Filmes. Im Vorfeld wurde viel darüber berichtet, dass sich House of Fury eher bodenständig präsentieren sollte, im Endergebnis ist es ein Mittelweg aus knochentrockener down to earth full contact Martail Arts und hochfliegenden Wire Work Einlagen geworden. Wirklich ohne Wire Work kommt offensichtlich kein einziger Kampf aus, überbordend viel geflogen und dergleichen wird allerdings glücklicherweise nicht. Die Fights sind dabei wunderbar lang und verspielt geraten, ungemein elegant anzusehen und wirklich eine Abfolge herrlich fließender Bewegungen. Anthony Wong sieht man dabei am deutlichsten den mangelnden Kampfsporthintergrund an ... glaubt man dem Making Of, war so gut wie keiner der Darsteller wirklich des Kämpfens mächtig ... dafür ist das Ergebnis dann aber wahrlich gelungen. Die Fights und damit die Action wurden obendrein optimal über den Film verteilt, was keinerlei Langeweile aufkommen lässt.

Bild Bild

Gelungenes, kurzweiliges Blockbusterentertainment aus der ehemaligen Kronkolonie, dass mit einen namhaften - teils leider unterforderten - Cast aufwarten kann und in seinen Martial Arts Einlagen förmlich zu explodieren scheint. Einzig der harmlose Bad Ass schmälert das Vergnügen deutlich.
:liquid7:

Die uncut DVD (FSK 16) von der Firma MFA+ Filmdistribution bietet den Film in ordentlicher Bild- und Tonqualität in einer äußerst gelungenen Synchronisation. Für die O-Tonfanatiker kommt der Streifen in Kantonesisch mit deutschen Untertiteln. Das farbstarke und mit diversen Farbfiltern versehene, auf Hochglanz getrimmte Bild wird durch die DVD gut transportiert. Leider liegt genau im Bereich der Bildtechnik auch der Hase im Pfeffer bei dieser DVD. Woran dies liegt, vermag ich freilich nicht zu sagen. Ob falsches Ausgangsmaterial geliefert wurde oder was auch immer, schade ist es in jedem Fall: House of Fury, in breitem 2,35:1 gedreht, kommt im vollkommen falschen Bildformat daher, was vor allem bei den furiosen Fights durchaus die Bildkomposition spürbar beeinträchtigt. Sehr schade! Die Extras setzen sich aus einer kleinen Trailershow, einer Bildergalerie und diversen Texttafeln zusammen. Herzstück bildet ein knackig kurzes Making Of, dass das Destillat aus den unkommentierten Behind the Scenes Szenen und den arg lang geratenen Interviews der chinesischen Special Edition darstellt. Die Kaufversion (erscheint im Juni) wird obendrein als Burgopackversion den Weg in den deutschen Handel finden ... ein Bild dieser interessanten Verpackungsvariante seht ihr ja oben.

Die DVD wurde uns freundlicherweise von der MFA+ zur Verfügung gestellt ...

In diesem Sinne:
freeman
Bild

Benutzeravatar
wolfman
Action Prolet
Action Prolet
Beiträge: 1368
Registriert: 01.06.2005, 08:49
Wohnort: DVDnarr.com
Kontaktdaten:

Beitrag von wolfman » 02.05.2006, 08:20

Sauberes Review zu nem ordentlichen Film, mit einer (wie immer) megasüßen Gillian Chung. Bei dem Kampf um die Fernbedienung muss ich jedesmal lachen. Erinnert mich irgendwie immer an früher, als meine Schwester und ich darum gestritten haben. Manko des Films ist wie bereits erwähn, der Bösewicht, bzw. meiner Meinung nach sogar eher sein Sohn. Denn was hier im Finale abgeliefert wird, ist imho dann doch eher lächerlich. Aber der Rest passt. Deshalb auch von mir:
:liquid7:

Dass, das Bollywood-Schulspiel im Film keiner sehen will, spricht irgendwie Bände, und hätte noch Einzug ins Review finden müssen! 8-)

Zum Bildformat: Auch die HK-DVD liegt im Bildformat 1.85:1 vor.

Benutzeravatar
Samir
Action Prolet
Action Prolet
Beiträge: 2486
Registriert: 08.02.2006, 16:35
Wohnort: Neuss

Beitrag von Samir » 02.05.2006, 08:43

wolfman hat geschrieben:Dass, das Bollywood-Schulspiel im Film keiner sehen will, spricht irgendwie Bände, und hätte noch Einzug ins Review finden müssen! 8-)
.
Wie wo was Bollywood, jetzt auch noch Chinesen die abdancen, muss ich mir den jetzt deswegen angucken *überleg* ;)

Geiles Review

Benutzeravatar
freeman
Expendable
Expendable
Beiträge: 61686
Registriert: 12.12.2004, 23:43
Wohnort: Rötha

Beitrag von freeman » 02.05.2006, 13:51

:lol: :lol: :lol:

Naja, hab ja wenigstens ein Gillian Bild aus der Vorführung eingebaut ... aber so wie in dem Film müsste es überall gehen: Immerhin wird die Vorführung ja nett niedergeknüppelt :lol:

Danke für die Blumen Jungs ...

By the Way fand ich den Stift gar nicht so störend (freilich bis auf die Arschversohleinlage, die war blöde), der hatte ja einiges auf dem Kasten, vielleicht hört man von dem später mal etwas mehr ...

Zum Format: Deutsche hat 1,78:1 ...
Die chinesische hat 1,85:1
die Hongkongversion hat definitiv 2,35:1 ... die hab ich hier ... das is zu breit für 1,85:1 ...

In diesem Sinne:
freeman
Bild

Benutzeravatar
wolfman
Action Prolet
Action Prolet
Beiträge: 1368
Registriert: 01.06.2005, 08:49
Wohnort: DVDnarr.com
Kontaktdaten:

Beitrag von wolfman » 02.05.2006, 15:31

freeman hat geschrieben:Zum Format: Deutsche hat 1,78:1 ...
Die chinesische hat 1,85:1
die Hongkongversion hat definitiv 2,35:1 ... die hab ich hier ... das is zu breit für 1,85:1 ...
Die HK-Scheibe habe ich auch. Ich hab die bei mir mit 1.85:1 eingetragen, und überprüfe dass eigentlich auch immer! Ich schau heute Abend nochmal nach! Die IMDB sagt 2.35:1, wobei man der bei HK-Filmen nicht allzuviel Glauben schenken sollte.

Benutzeravatar
wolfman
Action Prolet
Action Prolet
Beiträge: 1368
Registriert: 01.06.2005, 08:49
Wohnort: DVDnarr.com
Kontaktdaten:

Beitrag von wolfman » 02.05.2006, 18:40

wolfman hat geschrieben:
freeman hat geschrieben:Zum Format: Deutsche hat 1,78:1 ...
Die chinesische hat 1,85:1
die Hongkongversion hat definitiv 2,35:1 ... die hab ich hier ... das is zu breit für 1,85:1 ...
Die HK-Scheibe habe ich auch. Ich hab die bei mir mit 1.85:1 eingetragen, und überprüfe dass eigentlich auch immer! Ich schau heute Abend nochmal nach! Die IMDB sagt 2.35:1, wobei man der bei HK-Filmen nicht allzuviel Glauben schenken sollte.
OK, ich habs gerade nochmal nachgesehen, die HK-Scheibe hat ein Bildformat von 2.35:1.

Benutzeravatar
freeman
Expendable
Expendable
Beiträge: 61686
Registriert: 12.12.2004, 23:43
Wohnort: Rötha

Beitrag von freeman » 03.05.2006, 00:56

Siehste ;-) und von 2,35:1 auf 1,78:1 sieht man leider wirklich extrem ...

In diesem Sinne:
freeman
Bild

Benutzeravatar
Vince
Actioncrew
Actioncrew
Beiträge: 20554
Registriert: 30.09.2005, 18:00
Wohnort: Aachen

Beitrag von Vince » 03.02.2009, 11:40

Dank extrem günstigen Preises (2,97€) jetzt auch mal erstanden und mein Fazit ist so ziemlich mit dem von "Enter the Phoenix" gleichzusetzen, weil beide Filme imo absolut gleichtönig sind. Mit dem Regiestil von Stephen Fung mag ich mich irgendwie nicht so recht anfreunden. Sieht alles recht edel aus, es gibt jeweils dominierende Farben, im Humor mischt sich Östliches mit Westlichem, aber es bleibt irgendwie nicht viel zurück außer ein paar nette Wirework-Fights. Durch die "The Incredibles"-Parallelen bleibt der hier vielleicht etwas mehr haften als "Enter the Phoenix", unterm Strich nimmt sich das aber beides nicht viel... absolute Durchschnittsware... aber recht ordentliche DVD, guter Sound, gutes Bild.
:liquid5:

Benutzeravatar
freeman
Expendable
Expendable
Beiträge: 61686
Registriert: 12.12.2004, 23:43
Wohnort: Rötha

Beitrag von freeman » 03.02.2009, 12:44

Pfuh, auf einer Ebene mit dem Phoenix? Findtse echt? Hätte ich nicht gedacht ...

In diesem Sinne:
freeman
Bild

Benutzeravatar
kami
Action Experte
Action Experte
Beiträge: 5661
Registriert: 10.06.2006, 17:39
Wohnort: Leipzig

Beitrag von kami » 03.02.2009, 14:20

freeman hat geschrieben:Pfuh, auf einer Ebene mit dem Phoenix? Findtse echt? Hätte ich nicht gedacht ...
Ich auch nicht, zumal es bei HOUSE OF FURY ja wirklich sehr gute Action satt gibt. Mir ist der Film jedenfalls gute :liquid7: und das Prädikat "Bester Twins-Actioner" wert.

Benutzeravatar
Vince
Actioncrew
Actioncrew
Beiträge: 20554
Registriert: 30.09.2005, 18:00
Wohnort: Aachen

Beitrag von Vince » 03.02.2009, 19:49

Naja, wenn man so will, ist die "House of Fury"-5/10 eine, die zur 6/10 strebt, und die "Enter the Phoenix"-5/10 eine, die zur 4/10 strebt. Ein kleiner Unterschied ist da, für mich aber nicht nennenswert, dazu ist mir das alles zu glatt und eben. Und die Fights sind ganz nett (ich fand ja den Kleenen mit dem Schlagstock recht beeindruckend), aber nun auch nicht so was besonderes. Ebenso wie der Humor; was zB. wolfman da im Kommentar heraushebt mit der Fernbedienung, das finde ich sehr verbraucht. Ist ja fast schon ein uraltes Kung Fu Film-Klischee, dass sich zwei Kämpfer mit Fingergeschick um ein Objekt streiten.

Antworten

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 1 Gast