
Irgendwie wirkt bei diesem Film nicht viel frisch und neu. Eher im Gegenteil. Vieles meint man erst vor Kurzem so oder so ähnlich bereits in einigen anderen Streifen der letzten fünf Jahre gesehen zu haben. Selbst Hauptdarsteller Gosling gibt sein bereits in "Drive" etabliertes Gehabe zum Besten. Innovativ geht anders.
Und dennoch, dieser Film ist gut. Gut, weil ich mich doch immer wieder gewundert habe, welche Schlenker dieser Film macht. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Und wenn ein Film es vermag, sich von den geregelten Pfaden abzuwenden, und sei es auch nur für einen Katzensprung, so fängt das Ganze an, Spaß zu machen, selbst wenn man sich anschließend wieder auf den abgewatschten Pfaden bewegt - nur, um sich auch mal wieder zu orientieren. Nur die Perspektive ist mal eine andere.
Und so verhält es sich mit diesem Film. Perspektivänderungen. Aber auch Änderungen der Stimmungen machen diesen Film aus. Und nebenbei ist es eine Ode an die Hoffnung. So stimmt dieser teilweise depressive Film (zusätzlich mit der Musik einer meiner Lieblinge: Mike Patton) zum Ende hin positiv und selbst das wirkt absurderweise plötzlich unkonventionell.
Gute

The Hunter

Da wurde ich doch tatsächlich an der Nase herum geführt und sah mir diesen Film mit falschen Erwartungen an. Irgendwie schwebte mir da ein martialischer Survival-Thriller vor, vielleicht mit etwas Tiefgang. So in der Art eines "The Grey". Doch relativ zügig entpuppte sich "The Hunter" als ruhiger Film, welcher seinen Fokus mehr auf die Hauptperson richtet, und sich somit als waschechtes Charakterdrama entpuppt. Das ist per se nicht schlecht, wenn es denn gut gemacht ist. Doch leider merkt man noch schneller, dass sich hinter der Fassade des "Hunters" nicht wirklich viel verbirgt, was es wert wäre, erzählt zu werden. Da macht es leider auch nicht mehr viel aus, dass Willem Dafoe scheinbar sein ganzes Können in die Rolle steckt, um ihr somit doch so einiges an Gefühl und Verantwortung zu geben. Doch letztlich scheint man nach dem Film auch nicht viel schlauer geworden zu sein. Er ist halt doch nicht so ein abgebrühter Typ... Der kitschige Schluss (inklusive unschöner CGI, das hätte man angesichts des niedrigen Budgets anders lösen müssen) setzt da leider den Negativpunkt.
Stärken hat der Film also immer dann, wenn sich der Hunter auf die Jagd in der australischen Wildnis begibt. Hier wird man Zeuge, wie er in seinem Element ist, Fallen baut und stets etwas Bedrohliches in den Wäldern lauert. Untermauert mit stimmungsvoller Musik und einigen netten Bildern. Doch leider wird diese bedrückende Stimmung spätestens bei der Rückkehr zum Auto, und damit in die Zivilisation, immer wieder zunichte gemacht. Hier hat der Regisseur definitiv auf das falsche Pferd gesetzt. Schade.
