Ich glaube es ja kaum: Eine B-Packung Fressegeballertes, die Stefan besser als Pierre und mir gefällt. Eigentlich schade, dass Carano bisher in Hauptrollen noch keinen wirklichen Knaller gefunden hat (weder der hier noch "Haywire", und wenn man die ersten Reaktionen so anschaut, dann wird "Scorched Earth" es auch nicht sein). Der hier ist nach Schema F gedreht, punktet mit schicken Locations, aber ist immer mit angezogener Handbremse unterwegs, gerade was die Ermittlungsarbeit angeht (der Subplot mit Treat Williams als misstrauischem Papa hätte aus dem Film fliegen können und hätte das Ding sicher entschlackt). Noch dazu sind einige schreiberische und inszenatorische Ideen fragwürdig. Schreiberisch die Sympathien kostende Gnadenlosigkeit der Hauptfigur:
Da zwingt sie einen Familienvater zum Selbstmord, weil sie glaubt er habe den Unfalltod (!) ihres Mannes bei der OP vertuscht. Inszenatorisch etwa bei der Disco-Szene: Die Stroboskop-Beleuchtung mal das Gekloppe eh schon unübersichtlich, aber das Ganze dann doch phasenweise in megaverrauschten Handykamera-Aufnahmen zu zeigen, ist noch übler. Sowieso geht Stockwells visuelles Konzept nicht immer auf, das willkürlich Aufnahmen aus GoPros, Überwachungskameras usw. reinschneidet und bei Autofahrszenen manchmal ohne ersichtlichen Grund am Radkasten klebt. Die Action ist eher bodenständig und ruppig, Carano macht darin aber eine gute Figur und man würde ihr einen echten Kracher wünschen. Die Nebendarsteller sind meist ziemlich gut, auch wenn Gigandet etwas blass bleibt und Trejo recht offensichtlich nur für Paycheck da war.

Jimmy Dix: "Du glaubst wohl nicht an die Liebe?" - Joe Hallenbeck: "Doch ich glaube an die Liebe. Ich glaube auch an Krebs." [Last Boy Scout]
Perry Van Shrike: "Look up 'idiot' in the dictionary. You know what you'll find?" - Harry Lockhart: "A picture of me?" - Perry Van Shrike: "No! The definition of the word idiot, cause that is what you fucking are!" [Kiss Kiss, Bang Bang]