Musiktagebuch: Sir Jay

Lest die Musiktagebücher unserer User und findet so vielleicht noch den ein oder anderen Geheimtipp.

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Sir Jay
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Beitrag von Sir Jay » 29.05.2013, 01:26

Eieieieiei, schon wieder fast 1,5 Jahre seit dem letzten Post her.
Ich habe in der zwischenzeit wieder viel Neues gehört, aber nicht oft genug, als dass es sich lohnen würde hier darüber zu schreiben. Ständig sage ich mir: sobald du alle bisher neu angehörten Alben mindestens jeweils 10 mal durchgehört hast, kannste hier darüber schreiben...aber das ist mittlerweile so viel, ich weiß schon gar nicht mehr was das alles war...hab mal eine Liste geführt, aber die finde ich nicht mehr :lol:
Unter anderem habe ich mich etwas weiter durch die Metallica Discographie arbeiten wollen, Soundgarden, Pearl Jam, Depeche Mode, Red Hot chilli Peppers, Joy Divison, Kraftwerk, Mastodon und viele mehr...

Naja jetzt schreibe ich mal ganz spontan über die Alben, zu denen ich mehr oder weniger sicher etwas schreiben kann, um diese meine Eindrücke euch zu schenken :lol: Ich fürchte nur dieses mal wird es nicht ganz so bunt wie beim letzten mal und einige eindrücke habe ich ja auch an anderer stelle geschildert, aber was solls 8-)


Fangen wir mal mit den bleibendsten Eindrücken an und meinem persönlichen Award für die Entdeckung des Jahres an. Ich vergebe diesen Award ja gerne, da ich in den letzten Jahren prägende Entdeckungen machte, die meinen Musikgeschmack nachhaltig beeinflussen soltlen, wenn auch extrem verspätet. Die Sieger der letzten Jahre kann ich recht klar ausmachen, dank herausragender Alben, die ich in den jeweiligne Jahren mehr gheört habe als jedes andere (und seitdem immer wieder).
2008 Waren es Nine Inch Nails mit The Downward Spiral (und hat Bilder für die Ewigkeit in mein Hirn gemeiselt),
2009 Porcupine Tree mit Deadwing (wurde zur ultimativen "Nachts alleine Autofahr musik"),
2010 Devin Townsend mit Ocean Machine (Meine Fresse hat mich das aus den Socken gehauen),
2011 Tool mit Aenima (ein Jahrhundertwerk von einem "Fuck you all"-Album)
...und 2012?
Da tat ich mir ein wenig schwer, doch es ist wohl

Ayreon - Into The Electric Castle
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Entdeckt durch meine oft hier im forum zitierte Rock-Hard Ausgabe, die das Album hier gerade mal an den Boden der Prog-Rock Top 15 setzte, aber immerhin. Ohne zu wissen, was auf mich zukommen sollte, wurde ich überwältigt, von einem überaus ambitionierten Konzept Album, das mit der Besetzung zahlreicher talentierter und grundverschiedener Sänger und epischen Arrangements zurecht den Titel einer "Space Opera" trägt. Das Album versprüht eine leidenschaftliche und frische Verspieltheit und atmet dabei den tot geglaubten Spirit des 70er Prog.
Als Paradebeispiel sei das Ende von Amazing Flight genannt, das so lebensfroh und überwältigend den Hörer mit Oden an Musizierkunst beschenkt, dass man schnell alles böse dieser Welt vergisst.

Viele Gesangspassagen bescheren nicht nur durch Stimme, sondern auch Text und Inhalt eine Gänsehaut und wissen dadurch wie kaum ein anderes Konzeptalbum in die Story hineinzuziehen. Die Geschichte um Krieger Figuren aus verschiedenen Zeitepochen, die sich in einer unwirklichen Fantasie Dimension wiederfinden und die titelgebende Elektrische Burg überleben müssen, um in ihre Zeit zurück zu gelangen ist sehr gelungen.
Und dann sind noch solch fantastische Songs, wie "Time beyond Time", die so eingängig gut sind, dass sie eigentlich problemlos im Radio laufen könnten und zu einem zeitlosen Klassiker werden müssten.

Ich kann eigentlich nichts wirklich schlechtes an dem Album ausmachen. Mein Ich vor 3 Jahren hätte vielleicht die kleine Growl-Attacke in "Cosmic Confusion" kritisiert, doch im Gesamtkontext des Albums macht es eigentlich alles Sinn und es bleibt ein Album, dass ich jedem, der sich ernsthafter Progger nennt nur empfehlen kann. Gleichzeitig sehe ich darin sogar einen guten Einstieg für Genre fremde Neulinge. Auf jeden Fall ein echtes Brett!
:liquid10:

Ayreon - The Human Equation
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Zwar storytechnisch wesentlich bodenständiger, als Electric Castle, doch nicht weniger episch. Ein Mann, durch einen Unfall im Koma liegt und Emotionen und Erinnerungen in personifizierter Form im Kopfe Revue passieren lässt. Einfach nur genial. Und die Besetzung hätte nicht besser sein können. Devin Townsend als Rage und Mikael Akerfeldt als Fear passt wie der Arsch auf den Eimer. Einzig James LaBrie's Gesang neigt wie schon bei Dream Theater immer wieder ins homoerotische und klingt in ausufernden Passagen einfach zu schwülstig.

Außerdem sind hier nun die Kontraste zwischen melodischen Ruhepassagen und metallischem Krawall sehr extrem und wirken nicht immer harmonisch, vllt sogar manchmal etwas zu schrill. Hier wurden auf jeden Fall sehr viele Ideen reingeworfen, die auf biegen und brechen irgendwo verbaut werden mussten. Meiner Meinung nach nicht zu 100% gelungen, aber dennoch kann ich ein solch ambitioniertes Werk mit so vielen herrlichen Passagen nicht zu hart rannehmen. Allein die Pink Floydsche Ausschweifungen in "Voices" wiegen mich jedesmal in wohlwollige Chilligkeit, da stört es mich auch nicht, dass in dem Song gefühlte 10 Instrumente zu viel verbaut wurden. Und ein Song wie "Love" ist so unglaublich fesselnd und berührend, dass ich glaube als mental schwächere Person nun weinen müsste...die passage mit "remember your father" hat irgendwie einen sehr ergreifenden Effekt auf mich. Wahrscheinlich werde ich mir dieses Lied anhören, wenn mein Vater eines Tages stirbt ô_Ô

Definitiv nicht so eingängig und harmonisch wie Electric Castle aber nicht weniger ambitioniert und einfach von erhabener Qualität.
:liquid9:

Opeth - Blackwater Park
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Dazu hatte ich mich ja eigentlich schon ausgelassen, aber ich wollte nur mal aktualisieren, dass ich nun wohl tatsächlich an den von allen propagierten Punkt gekommen bin, wo die Growls nicht mehr als wirklich störend wahr genommen werden. Den Plötzlichen Growl-Einsatz am Ende von Bleak finde ich sogar überaus gelungen und einen Höhepunkt des gesamten Albums markierend. Mein persönlicher Favorit bleiben aber wohl die treibenden Kräfte der Drapery Falls, die am Anfang und Ende dieses Spektakels eine selten fesselnde musikalische Weite über den Hörer fegen entfesseln, dass ich mich von dieser Strömung gerne nehmen lasse um in diesem Schwarzwasser Park zu landen. Ein Ort den ich gerne mal in einem Videospiel besuchen würde...Naja der Finsterwurz Garten aus Dark Souls kommt sogar einigermaßen hin repliziert das Cover recht gut wieder :D
Leider hört das Album für dann aber auch schon irgendwie auf. Ich weiß nicht warum, aber das was danach kommt wurde nicht so oft separat angehört wie die ersten 4 Tracks. Ich möchte nicht sagen, dass da die Luft raus wäre und nichts neues hinzukommen würde, da gibt es auch noch gute Passagen, vor allem der Titeltrack hat noch einiges zu bieten, aber naja...ich kanns nicht genauer beschreiben warum, bzw warum nicht ;)
:liquid8:

Opeth - Ghost Reveries
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Ghost Reveries gilt ja als die Perfektion des Opeth Stils, doch was heißt das schon? Ich jedenfalls empfand das Album als verhältnismäßig eingängig und habe mich recht schnell gewisse Passagen und auch ganze Tracks lieb gewonnen (ja "lieb haben" ist doch recht unwürdig für so ein hartes düsteres album :lol:). Mit Abstand am meisten gehört habe ich wohl Harlequin Forest, der wirklich extrem stark anfängt und in einen wunderbar herrlichen Mittelpart führt, jedoch am Ende etwas abbaut und gefühlt 1-2 min zu lang geht. The Grand Conjuration und dessen immer wiederkehrendes Grundthema ist wohl einer der originellsten Riffs der letzten Jahre und hat einen unvergleichnlichen Wiedererkennungswert. Nur am Ende fehlt mir etwas Dynamik und eine etwas höhere Frequenz bei der perkussion. Atonement ist ein herrlicher AusspannSong, der fast schon Santanaeske Chilligkeit versprüht. Der ganz am Ende eingeschobene Zusatzpart hat es sogar zu meiner persönlichen Weckermelodie geschafft :lol:

Ich bleibe aber dabei, dass der ausgefranzte Übergangspart aus "Baying of the HOunds" totaler Scheiss ist. Da sind wohl den Gitarristen einfach mal kurz die Hände vom Instrument weggeglitten und in einem Anflug aus Beömmelung am unbeabsichtigten Fehler wurde das dennoch fürs Endprodukt behalten. Anders kann ichs mir nicht erklären :lol:
:liquid9:

Opeth - Watershed
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Wenn Ghost Reveries die Perfektion des Opeth Stils darstellt, dann ist Watershed nur noch eine weitere Variation. Die größte Entwicklung zeigt sich in dem immer mehr präsenteren Clean Gesang. Dafür sind die paar Growl Passagen von besonders ausgewogener Härte und auch irgendwie nicht mehr so harmonisch in die Songgebilde verbaut. Überhaupt wirkte das Album auf mich sehr sperrig. Im Vergleich zu BWP und GR brauchten die einzelnen Songs wesentlich mehr Anläufe um langsam haften zu bleiben. Zwar scheint am Ende auch hier die vertraute Opeth Stärke auf und wirkt vor allem im Schlusssong Hex Omega sehr erhaben und stilsicher. Burden ist eine super Ballade und der Anflug von Humor in dem am Ende von Poercelain Heart einfach mal so die Gitarre eklig verstimmt ist sehr originell, aber trotzdem greift das Album nicht so ganz, wie die anderen beiden. Vllt sind noch weitere Durchläufe nötig ;)
:liquid7:
Still Life, Deliverance und Heritage folgen noch, wobei mir der Schlusspart von Folklore wirklich sehr gut gefällt. Das sind wieder diese tragenden Kräfte, für die ich Musik so schätze :D

Riverside - Rapid Eye Movement
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Der Abschluss einer sehr guten Alben Trilogie, wobei "sehr gut" durch die Qualität dieses dritten Ablegers eigentlich wieder revidiert werden müsste, denn es ist definitiv entwas ernüchternd.
Mit den ersten 3 Alben von Riverside verhält es sich ein bisschen so wie mit den Batman Filmen von Christopher Nolan. Der erste Teil war ein sehr ambitioniertes und stilsicheres Werk, das im Ansatz ankündigte, was noch kommen mag. Der Zweite Teil schöpfte dann das Potential völlig aus unbot ungeahnte Höhen und unglaubliche Momente. Tja und 3 wirkt schon dagegen wie ein Anhängsel, weil ja ursprünglich eine Trilogie geplant war, doch trotz der bewährten Strecken bleibt alles irgendwie recht unspektakulär und hinterlässt den Zuschauer/Hörer mit einem "was das wars schon?" -Gefühl zurück.

Rapid Eye Movement hat so seine Momente, aber sie sind nicht mehr so ausufernd gut, stellenweise etwas nichtssagend und lässen tatsächlich sogar nach all der Düsternis und Melancholie gegen Ende einige knallige Sonnenstrahlen durch die sonst dicken grauen Wolken dringen.
Als einiges wirkliches Highlight kann ich leider nur "Cybernetic Pillow" ausmachen, das wirklich einen arschcoolen Riff im Refrain bietet, der mich wohl ein Leben lang begleiten wird. Ansonsten leider eine kleine Enttäuschung im Vergleich zu dem umwerfenden Gottesgeschenk "Second Life Syndrome". Und im Hinblick auf die späteren Veröffentlichungen der Band würde ich sogar fast sagen, dass Riverside mit ihrem zweitne Album auch schon irgendwie alles gesagt hat (um da mal einen Rezensenten von musikreviews.de zu zitieren)

Cynic - Focus
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Oh man, na wie um HImmels willen soll ich denn jetzt nun das hier beschreiben? Ich meinte mich in etwa darauf einstellen zu können was mich erwartet, bei einer "Progressive Death Metal" Band. Ich habe Opeth kennen und schätzen gelernt...damit auch die Growls. Opeth sollte ja in der Hinsicht meine einzige Band und der extremste Ausreiser in meinem sonst so aufgeschlossenem Musikgeschmack sein, aber "die eine prog death metal band" sagte ich mir "hör ich mir auch nochmal an". Von reinrassigen Death metal bands halte ich nach wie vor Abstand.

Doch was bitte schön ist das hier? Statt gegrowlt wird hier buchstäblich gekotzt. Anders sind diese furchtbar eklig verstellten Schreie nicht zu beschreiben. Death Metal gesang kann ja so vielseitig sein. Doch da ist noch viel mehr. eine fremdartige, durch den Vocoder gezerrte Stimme, die so herrlich emotionslos artifiziell klingt, dass es schon wieder lustig ist.
Tatsächlich erinnert diese Stimme mehr als eindeutig an das Intro der Spiderman Cartoon Serie aus den 90ern :lol:
https://www.youtube.com/watch?v=KZw64rBswqc
Tja und dieses Zusammenspiel aus Vocoder Stimme und beknacktem Gekotze schafft eine einzigartige Symbiose, die in der Tat jeden Vergleich zum Scheitern verurteilt. Das zeiht sich aber dann auc hrecht monoton und ereignisarm durch das gesamte Album. Einzig "Textures" bleibt mir da in Erinnerung das an einer Stelle mal wirklich gekonnt ausflippt und so krass ausufert, dass es wieder geil ist.

Auf jeden Fall ein Album mit einzigartigem Charakter, aber der "Gesang" ist echt jenseits von Gut und Böse. Ich wollte eigentlich in ein Mikro mal die von mir interpretierte Essenz dieses Albums rein gröllen, aber jetzt bin ich doch zu faul die soundspur auch noch irgendwo hochzuladen...
:liquid6:

Indukti - Idmen
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Hehe und hier mal ein Revisit. Das Album hatte ich ja bereits mal Zu Beginn meiner Prog Karriere ausprobiert, mit folgendem Ergebnis:
Sir Jay hat geschrieben: Ich will ja normalerweise die Alben komplett durchhören, bevor ich was dazu schreiben, aber hier musste ich nach der Hälfte abbrechen...warum?
Es wurde unerträglich :?
Angefangen mit einem recht chaotischem Gemisch aus E-Gitarre und hektischen Rythmen wurde es jedoch in der zweiten Hälfte des ersten Tracks auch schon wesentlich besser, als die Violine einsetzte.
Und auch der Beginn des zweiten Tracks versprach eine großartige Platte (einem etwas schwierigen Einstieg). Ich wurde richtig schön eingestimmt.
Doch dann kam es...der Gesang. Nur ein Wort: WÜRG
Mit diesem widerlichen Gekrächze, das stellenweise fast schon nach einem Brechreiz klingt kann ich absolut nichts anfangen, und bildete einen sehr unschönen Fremdkörper zur eigentlich sehr schönen Hintergrundmusik.
Als würde man in einen leckeren Pudding Dünnpfiff eingießen...
Leider hat dann auch in "who is your god now" die Qualität der Hintergrundmusik abgenommen bzw lenkte wieder in den Beginn des ersten Tracks ein, und zusammen mit dem grässlichen Gesang, stellte mich die Musik vor eine Geduldsprobe, die ich nach Ende von Track 4 nicht durchstehen konnte.
Tja und heute? Zumindest habe ich es durchgestanden, doch die Songzeilen "Hawk kills chickens, Hawk kills rabbits" haben mir ähnlich den Verstand geraubt wie Tony Jaas einzige Textzeile in Tom Yum Gong "Wo sind meine Elefanten?" :lol:
Ich kann jetzt tatsächlich auch nicht so super viel zu dem Album sagen, da ich trotz 2-3 Durchläufe, fast keinen Song so recht im Kopf habe. Einzig und allein Ninth Wave hat mich durchaus beeindruckt und zu mehrmaligem Hören motiviert. Den Mittelpart mit den melancholischen Trompeten finde ich grandios und davon hätte ich tatsächlich mehr im Album gehabt, stattdessen habe ich bis auf Ninth Wave und dem bösen Hawk so ziemlich alles vergessen; denke aber, dass weitere Durchläufe folgen werden...

Spock's Beard - The Light
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Zum Abschluss nochmal ein Album das mich durch seinen Mix aus 70er Jahre Prog, Weltmusik und einer guten Portion Epicness sehr begeistert hat. Nur 5 Songs und eine Laufzeit von über einer Stunde ist eine echte Ansage uns was mit der Zeit angestellt wird ist wirklich aller Ehren wert. Naive, fast schön feucht fröhliche Dudelpassagen ala Yes weichen plötzlich Flamenco Musik und dann gibt es plötzlich eine auf die Fresse mit den wohl fiesesten und zugleich ehrlichsten "Fuck you"s in der Musikgeschichte. Also mit dieser Hingabe und Leidenschaft in der das "Fuck You" ausgetragen wird ist so bemerkenswert, das ich glatt eine Top5 der besten "Fuck You" Zeilen in Musik aufstellen möchte, wobei mir spontan nur noch "Hooker with a Penis" von Tool einfällt :lol:

Aber egal was das album macht, es macht durchweg Laune, und die Endphase von "Water" neigt schon ein wenig an Größenwahn, aber hey es ist gekonnt gespielt, von daher meine Hochachtung!
:liquid8:

So jetzt bin ich aber erstmal fertig, sitze an dem spontan geschriebenen Text auch schon seit über 3 Stunden, dabei hatte ich maximal eine stunde eingeplant :lol:

EDIT:
Nein MOment, ein Album muss ich noch reinbringen :D

Pink Floyd - Animals
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Ich sthe zwar noch relativ am Anfang der Pink Floyd Discography, aber habe schon ein wenig ein gutes Gefühl bekommen.
Aber mal von "Wish you were here", "Dark side of the moon" und "the Wall" abgesehen, ist das hier ein doch sehr sehr cooles Album mit einem sehr eigenen Charakter und unvergesslich coolen passagen. Obwohl die 3 Haupttracks hier so lang sind konnte ich die recht schnell voneinander unterscheiden und an ihren markanten Stellen identifizieren und lieb haben. Wenn es dann mal eine zeitlang etwas monotoner und ruhiger wird macht mir das auch nichts, da das Album irgendwie sowohl als Hintergrund- als auch als Vordergrundmusik taugt. Ein sehr sympathisches Teil! :D
:liquid8:

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Beitrag von Sir Jay » 09.08.2014, 20:48

dann wollen wir mal wieder

Rush - Clockwork Angels
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Also ich weiß nicht, aber mit Rush kann ich irgendwie nicht viel anfangen.
Schon "Moving Pictures" fand ich maximal "nett" und da ist mir bis heute auch nur Tom Sawyer im Gedächtnis geblieben, weil das auch mal bei Futurama gespielt wurde. Und das ganz neue? Pfff. Für MICH irgendwie einfach nur zu belangloses Proggedudel, mit einem Gesang, der mit der Zeit echt auf den Sack geht. Zwei Durchläufe habe ich der Scheibe spendiert, und das einzige was hängen geblieben ist, ist mein Desinteresse.
Mittelmäßige Progrock-Ware einer überschätzten Band...
:liquid4:

David Bowie - Low
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Ganz ganz seltsame Scheibe, mit Popsongs, die eigentlich keine sind da rythmisch doch etwas abgehackt und textlich sehr pessimistisch. Doch bei dem wunderbaren Instrumentalstück "A new career in a new town" mit Muntharmonika als Hauptdarsteller geht mir jedesmal das Herz und die Hose auf. Und dann folgt dem ganzen ganzen bisherigen etwas schrägem Gedudel ein überraschend ruhiger, aber bedrückender, sphärischer Ausklang über mehrere Tracks, die wohl bestens geeignet wären Selbstfindungstrips in merkwürdigen Träumen zu untermalen. Mich hat es auf jeden Fall positiv eingestimmt!
:liquid7:

Marillion - Brave
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Das Album wirft ja sehr große Schatten voraus und irgendwie habe ich dadurch (und durch das ansprechende Cover) doch irgendwie falsche Erwartungen aufgebaut. Irgendwie habe ich mir das ganze etwas dramatischer und melancholischer vorgestellt. Zwar beginnt das Album sehr vielvresprechend mit einer sehr schwermütigen Aufbaupassage, doch es folgen Tracks, die sich alle wie Buildups- ohne Payoff erklingen. Ständig hatte ich das Gefühl, dass es nun doch langsam hooken sollte, bleib dann aber enttäuschend teilnahmslos zurück.
Und dann donnern obendrein solch verwirrende, ja fast schon Bon-Jovi-eske Pubrock-Nummern wie "Hard as Love" oder "Paper Lies", die irgendwie nun so gar nicht das waren, was ich mir versprochen habe.
Und dann ist das album auch irgendwann plötzlich zu Ende und ich war mir nicht so ganz klar, was ich nun eigentlich fühlen sollte. Zumindest habe ich irgendwo ganz weit in der Ferne doch so ein gewisses etwas gespürt, weshalb dem Album noch weitere Durchgänge spendiert werden um meinen im Moment völlig verwirrenden Eindruck ggfs. zu korrigieren.
:liquid6:

Marillion - Marbles
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Also wenn ich ganz ehrlich bin, muss ich sagen, dass das hier das geworden ist, was ich mir eigentlich von Brave versprochen hatte.
Schöne Songs mit sehr feinen Solis und charmanten Hooks.
Dazu aber gibt es das episch gute "Ocean Cloud", das wirklich meine Lieblingsstimmungen bei Musik bedient. Schwerfällig, dramatisch und das ganze mit ausufernder Hingabe im Gesang und akkustischer Untermalung.
Noch besser aber finde ich da aber den Abschlusstrack "Neverland", der mich nun völlig vom Boden abholt und mich wie in Trance schwelgen lässt - ein unbeschreiblicher Genuss, der mich alles um mich rum vergessen lässt. "Neverland" hat sich definitiv zu einem meiner absoluten Lieblingtracks of all Time entwickelt - einfach nur herrlich!
:liquid9:

Psychotic Waltz - Bleeding
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Wow, so eine unterhaltsame Platte hätte ich echt nicht erwartet. Irgendwie konnte ich mir nicht vorstellen, dass sie "Into the Everflow" toppen könnten - und genau das habe sie auch gar nicht erst versucht und präsentieren doch sehr straighten und kompromisslosen Metal, der weder so melancholisch und episch ausufernd ist wie der Vorgänger noch solch ganz verrückten Experimental-Chaos wie im Debüt-Album zuzuschreiben ist. Und trotzdem (oder gerade deswegen) macht das ganze so Laune. Hier dominieren ganz ganz fetzige gitarrenwände in machmal leicht psychedelischen Melodien. Ein Ablum, das gleich nach dem ersten Durchgang überzeugt und quasi immer wieder eingelegt werden kann ohne langweilig zu werden...naja zumindest bisher :D
:liquid8:

Judas Priest - Defenders of the Faith
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Genau dasselbe könnte ich jetzt eigentlich auch über diese Priest Scheibe hier sagen. Viel es rockt und fetzt und macht einfach Bock, nur halt das das hier eben reiner Heavy Metal ist und deswegen noch etwas "traditioneller" klingt. Auf jedenfall ein sehr stimmungsvolles Ablum - das ist meine Art von "party Musik" ! :D
:liquid8:

Michael Jackson - Thriller
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Also bei den ganz ganz bekannten Künstlern ist es ja irgendwie immer so, dass gerade heute sie auf einzelne Tracks reduziert werden. Und auch wenn man viele der Songs kennt, ist es vllt doch mal wichtig diese im konzentriert im Albumkontext zu erleben. Bis vor einiger Zeit hatte ich das Album eben auch noch nie wirklich von vorne bis hinten gehört.
Und ich muss sagen "Thriller" weiß auf jeden Fall auch heute noch zu überzeugen. Gerade im Vergleich zu den Folgealben Bad und Dangerous, die mich nur mit einigen Songs überzeugen können, aber auf Albumlänge etwas ermüden können (auch wenn Dangerous mit Who is it und Give in to me zwei der besten MJ-Songs zu bieten hat), ist dieses Referenzalbum hier von Anfang bis Ende für mich durchgehend stark.
Hinzufügen möchte ich auch, dass ich jetzt auch keiner bin, der mit MJ aufgewachsen ist und den Mann bewusst von kleinauf verfolgt hat, daher wäre es bei mir auch keine nostalgische Verklärung wenn ich sage, dass diese "Mainstreammusik" doch was ganz anderes ist, als das grausige Zeug, was man heutzutage bei Radiosendern wie "galaxy" zu hören kriegt.
:liquid8:

So bin erstmal fertig - Teil 2 folgt die Tage :D

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Beitrag von gelini71 » 10.08.2014, 10:09

"Brave" ist ein Album wasnur als Ganzes funktioniert, da einen einzelnen Song rauszugreifen wird dem werk nicht gerecht. Vielleicht hast Du wirklich eine falsche Erwartungshaltung (allgemeiner Tenor bei den Fans: "MEISTERWERK !!!"), es braucht tatsächlich einige Durchläufe. Für mich persönlich ist "Brave" ein 8/10 Album.

"Neverland" und "Ocean Cloud" sind auch meine persönlichen Lieblingssongs von Marillion, besonders der Text von "Ocean Cloud" berührt mich wenn man die Geschichte dahinter kennt.

Und keine Punkte für Michael ? :wink:
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Beitrag von Sir Jay » 10.08.2014, 10:17

hups vergessen :lol:

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Beitrag von Vince » 10.08.2014, 11:44

gelini71 hat geschrieben: Vielleicht hast Du wirklich eine falsche Erwartungshaltung
Falsche Erwartungshaltungen sind des Jays größtes Rezeptionsproblem bei CDs. Mensch Jay, einfach mal ein bisschen mehr von den eigenen Erfahrungen und damit verbundenen Erwartungen lösen und dich ganz auf das Neue einlassen. Womit ich nicht sagen will, dass du nicht experimentierfreudig wärst, im Gegenteil, es gibt nicht viele, die so offen gegenüber allen möglichen Stilrichtungen sind, aber münz doch nicht immer alles um auf das, was du schon kennst. :)

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Beitrag von Sir Jay » 10.08.2014, 12:56

das musst du mir nicht sagen - immerhin schicke ich ja auch hinterher, dass ich dem ganzen noch paar durchläufe mehr spendieren müsste - ist halt alles größtenteils nur ein zwischenfazit.

an Nine Inch Nails bin ich damals auch mit der Erwartungshaltung rangegangen sowas wie Linkin Park zu bekommen. Seitdem hat sich viel getan :lol:

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Beitrag von gelini71 » 10.08.2014, 13:31

Bist in guter Gesellschaft - ich habe sowohl Porcupine Tree als auch Coldplay für Hardrockbands gehalten :shock: :lol: , bei Coldplay waren die Albentitel Schuld daran ("A Rush of Blood to the Head" klingt für mich irgendwie nach Hardrock :lol: )
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Beitrag von Vince » 10.08.2014, 14:35

Uh, also wenns danach geht, will ich gar nicht wissen, was für ne Art von Musik die Butthole Surfers machen. ;)

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Beitrag von gelini71 » 10.08.2014, 14:38

:00000694 :00000694 :00000694
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Beitrag von Sir Jay » 10.08.2014, 15:13

Also was Namen angeht reagiere ich ja auch recht empfindlich und lehne einige Bands, deren Musik ich vllt noch nie gehört habe dennoch grundsätzlich und kategorisch ab, wenn mir der Name zu blöd ist.

z.B "Böhse Onkelz"

Zumindest hat die Erfahrung gezeigt, dass wirklich GUTE Bands es nicht nötig haben Rechtschreib-Schabernack beim Entwerfen ihres Namens zu betreiben, nur um noch mehr "edgy" zu sein - siehe Lincoln Park oder Limp Bisquit.

Oder auch auf Bands mit "Christ" im Namen hab ich auch keinen Bock (z.B. Combichrist ôô)

Judas Priest hatte ich mir übrigens auch irgendwie sehr viel aggressiver und härter vorgestellt, aber zumindest die bisherigen Alben, die ich kenne, empfand ich eher als angenehm rockig :)

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Beitrag von Sir Jay » 14.08.2014, 23:11

Kate Bush -The Dreaming
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Schräg ist gar kein Ausdruck hierfür. Als wäre Bjork von einem Dämonen besessen, so klingt das. Der Einstiegstrack ist sogar so schräg, dass er mir eigenltich auch gar keinen Spaß macht und ziemlich anwidert. Doch danach kriegt das ganze noch die Kurve und kann mich mit seinen wilden Zuckungen, epilieptischen Gesangsanfällen und ganz eigenwillig disharmonischen Melodien irgendwo faszinieren - "pull out the pin" habe ich auf die ein oder andere seltsame Art sogar lieben gelernt. Man kann sich mit der Zeit - auch beim ersten Durchgang - an den speziellen Charakter des Albums gewöhnen und irgendwie macht das ganze dann auch Laune - da ist es dann auch schon völlig egal, wenn Kate Bush ganz am Ende auch das letzte bisschen Verstand zu verlieren scheint und dann einfach mal nur noch wilde Esels-geräusche von sich gibt.

Nur was das ganze mit Prog zu tun haben soll, ist mir etwas schleierhaft. "...näher war Kate Bush nie am Prog" sagt da die eclipsed. Vllt habe ich mittlerweile ein etwas zu eingefahrenes Bild vom Prog, aber schräge und absurde Töne sind keine exklusiv-Eigenschaft des Progs...
:liquid7:

Depeche Mode - Violator
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Echt cooles Ding. Durch und durch stimmiges Album. Viel mehr kann ich jetzt irgendwie leider nicht sagen, aber was mich halt vor allem überzeugt, ist dass die Songs alle einzeln, aber auch im Albumkontext funktionieren. Alle Songs sind bequem eingekult auf einem gemütlichen Klangteppich und strahlen eine gewisse Klasse aus, die sie eigentlich fast schon unwiderstehlich macht, ohne dass sie sich in irgendeienr weise aniedern würden, oder mit dem Arsch ins Gesicht springen. Depeche Mode weiß halt sehr stilsicher und bedacht zu spielen und das gefällt mir.
:liquid8:

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Beitrag von gelini71 » 15.08.2014, 05:46

Der Einstiegstrack ist sogar so schräg, dass er mir eigenltich auch gar keinen Spaß macht und ziemlich anwidert.
:lol: Du meinst sicher "Sat in your Lap" - das war sogar die erste Single um das Album zu promoten :shock:
Da hast Du Dir aber direkt mal das schrägste / schwierigste Album von Kate ausgesucht, ich hätte da für den Anfang ein anderes empfohlen - aber Du warst / bist ja schon immer anders als die anderen.:wink:

Zu Depeche Mode: :D :D :D
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Beitrag von Vince » 15.08.2014, 06:06

Sir Jay hat geschrieben: Vllt habe ich mittlerweile ein etwas zu eingefahrenes Bild vom Prog, aber schräge und absurde Töne sind keine exklusiv-Eigenschaft des Progs...
:liquid7:
Ich kenne zwar das Album nicht, aber Prog ist schon mehr als Dream Theater. ;) Denke mal, der Begriff wurde hier dann ausnahmsweise nochmal im Wortsinne gebraucht und nicht als schnöde Stilbezeichnung.

@gelini: Ich fang aber auch immer am liebsten mit den unzugänglichsten Sachen an, in meinen Ohren sind die irgendwie immer zugänglicher. Da spürt man irgendwie immer deutlicher, was die Musiker wirklich machen wollen und wer sie sind als bei den glatteren und / oder populäreren Sachen. Mit ein Grund, warum mir nach wie vor zB. "Grace For Drowning" viel besser gefällt als das dennoch großartige Nachfolgewerk.

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Beitrag von gelini71 » 15.08.2014, 12:19

Vince - verstehe ich schon aber gerade "the Dreaming" ist wirklich etwas zu eigen, zu anders. Nicht umsonst haben es viele Kritiker und auch Fans ziemlich niedergemacht als "über das Ziel hinausgeschossen" oder "schmort im eigenen Saft".

Und Kate Bush ist Prog, wenn auch nicht im Sinne von Yes oder Genesis. Wenn man Progressive mit "gegen den Mainstream" oder "gegen festgefahrenen Strukturen" ersetzt paßt es schon. :wink:
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Beitrag von Sir Jay » 16.08.2014, 09:22

gelini71 hat geschrieben: Und Kate Bush ist Prog, wenn auch nicht im Sinne von Yes oder Genesis. Wenn man Progressive mit "gegen den Mainstream" oder "gegen festgefahrenen Strukturen" ersetzt paßt es schon. :wink:
"gegen den Mainstream"
das ist Bushido auch, macht für mich aber auch noch keinen Prog :lol:

"gegen festgefahrene Strukturen"
also auch im mainstream pop bereich gab es doch so einige kleine Revolutionen und Neuartigkeiten (die dann aber mit der Zeit zum Standard wurden)

Und "The Dreaming" habe ich aus zwei Gründen "erwählt" - ich habe eigentlich gar nicht vor mich durch andere Kate Bush Alben zu kämpfen - aber dieses eine hier wurde halt immer wieder auf Prog-Bestenlisten aufgezeigt und zusätzlich bin ich dem Cover schon sehr oft Jahre vorher begegnet, als ich nach meiner damaligen Lieblings "Neo-Wave-Electronica-Punk"-Band "The Dreaming" gegoogelt habe :lol:

von denen gibts übrigens ein sehr schönes Depeche-Mode Cover!
https://www.youtube.com/watch?v=NzhDQgh7tM4

Ja und generell starte ich Albumtechnisch sehr gerne mit dem best bewertetsten bzw dem Referenzstück. Daran entscheide ich dann, ob ich an dem Künstler dranbleibe oder nicht :)

@Vince
Hast du damals auch mit "On the sunday of life" angefangen? ;)

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Beitrag von gelini71 » 16.08.2014, 10:16

Ja und generell starte ich Albumtechnisch sehr gerne mit dem best bewertetsten bzw dem Referenzstück
Dann hättest Du mit "Hounds of Love" oder "Aerial" anfangen müßen :wink:
Ich mache keine Rechtschreibfehler, ich gebe Wörtern lediglich eine individuelle Note

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Beitrag von Vince » 16.08.2014, 11:38

Sir Jay hat geschrieben: "gegen den Mainstream"
das ist Bushido auch, macht für mich aber auch noch keinen Prog :lol:
Bushido soll gegen den Mainstream sein? Harharhar!
also auch im mainstream pop bereich gab es doch so einige kleine Revolutionen und Neuartigkeiten (die dann aber mit der Zeit zum Standard wurden)
Das ist dann aber trotzdem noch kein Prog. Die Definition ist zwar schwierig, ich finde aber, dass man intuitiv immer heraushört, ob etwas progressiv ist oder nicht, auch unabhängig von Moden und Trends (weil eben auch rückblickend viele Bands aus den 70ern mit den gleichen Songs heute immer noch proggy wären).

Das mit deiner Lieblings-Neo-Wave-Electronica-Punk-Band als Grund war mir übrigens klar in dem Moment, als ich den Titel gelesen habe. ;)

@Vince
Hast du damals auch mit "On the sunday of life" angefangen? ;)

Nein, mit dem seinerzeit aktuellen Album (ich glaub das war Deadwing), aber in der Tat gehörte "On The Sunday Of Life" zu den ersten PT-Platten, die ich gehört habe. Wobei ich dieses Album nicht stellvertretend als schwierigstes / unzugänglichstes PT-Album bezeichnen würde, es ist halt ein typisches, unausgereiftes erstes Album. Solche wiederum finde ich eher retrospektiv interessant, um zu sehen, woraus sich die heute bekannten Bands entwickelt haben. Als Einstieg sind die mir zu nichtssagend. Deswegen gehe ich Künstler selten chronologisch von hiten bis vorne durch, es sei denn, ich bin von Anfang an dabei.

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Beitrag von Sir Jay » 16.08.2014, 13:22

Vince hat geschrieben:
Sir Jay hat geschrieben: "gegen den Mainstream"
das ist Bushido auch, macht für mich aber auch noch keinen Prog :lol:
Bushido soll gegen den Mainstream sein? Harharhar!
Also auf jedenfall ist das für mich keine Mainstream-Musik - scheiße ist sie natürlich trotzdem, aber unter Mainstream verstehe ich dennoch was anderes.
Vince hat geschrieben:
also auch im mainstream pop bereich gab es doch so einige kleine Revolutionen und Neuartigkeiten (die dann aber mit der Zeit zum Standard wurden)
Das ist dann aber trotzdem noch kein Prog.
Na genau davon rede ich doch. Damit wollte ich eben sagen, dass nur wenn etwas gegen den Standard geht es noch lange kein Prog ist. Ich glaube so ziemlich jedes Genre, das seinerzeit neu auf "den Markt" gekommen ist war etwas ganz anderes im Vergleich zu dem, was da war.
Der Grunge ging damals auch stark gegen diverse Konventionen, ist aber noch lange kein...
gelini71 hat geschrieben:
Ja und generell starte ich Albumtechnisch sehr gerne mit dem best bewertetsten bzw dem Referenzstück
Dann hättest Du mit "Hounds of Love" oder "Aerial" anfangen müßen :wink:
Es ist meine bevorzugte Herangehensweise, aber es kann auch mal (aus oben genannten Gründen) auch mal anders kommen, wobei "the Deaming" ja sehr wol als bestes (zumindest von eclipsed) ausgewiesen wurde :lol:
"Low" von David Bowie habe tatsächlich auch aus dem Antrieb heraus angehört, weil in einem jüngeren Interview Trent Reznor und der interviewende Radio Moderator sich darauf einigten, dass dieses das beste Bowie-Album sei. Tja und schon hatten sie mein Interesse geweckt - ich bin auch echt verdammt einfach zu manipulieren :lol:

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Beitrag von Sir Jay » 16.08.2014, 13:27

Vince hat geschrieben: Das mit deiner Lieblings-Neo-Wave-Electronica-Punk-Band als Grund war mir übrigens klar in dem Moment, als ich den Titel gelesen habe. ;)
Es war eine sehr traurige Zeit der Stagnation in Sachen Musik bei mir. Von 2003 bis 2008 habe ich wirklich nur Stabbing Westward und the Dreaming gehört :shock:

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Beitrag von Sir Jay » 19.12.2014, 01:39

Sir Jay hat geschrieben: Fangen wir mal mit den bleibendsten Eindrücken an und meinem persönlichen Award für die Entdeckung des Jahres an. Ich vergebe diesen Award ja gerne, da ich in den letzten Jahren prägende Entdeckungen machte, die meinen Musikgeschmack nachhaltig beeinflussen soltlen, wenn auch extrem verspätet. Die Sieger der letzten Jahre kann ich recht klar ausmachen, dank herausragender Alben, die ich in den jeweiligne Jahren mehr gheört habe als jedes andere (und seitdem immer wieder).
2008 Waren es Nine Inch Nails mit The Downward Spiral
2009 Porcupine Tree mit Deadwing
2010 Devin Townsend mit Ocean Machine
2011 Tool mit Aenima
2012 Ayreon mit Into The Electric Castle
Jetzt hab ich hier doch tatsächlich das Jahr 2013 vergessen :lol:

Aber ich würde tatsächlich sagen, dass 2013 bei mir recht stark von Opeth und deren Album „Ghost Reveries“ beherrscht wurde, obwohl gegen Ende des Jahres auch Marillion sich verstärkt aufdrängte.

Und 2014?
Da tu ich mir diesmal ziemlich leicht, denn keine Neuentdeckung dieses Jahr hat mich mehr bei der Stange gehalten als Judas Priest!

Zwar hatte ich ja bereits 2011 mal einen kleinen Ausflug in klassische Metal-Gefielde gewagt und mich da unter anderem mit „Painkiller“ beschäftigt und 2013 nochmal in einem zweiten Anflug spontanem Interesses „Defenders of the Faith“ erwählt, doch nochmal richtig aufmerksam auf die Band wurde ich erst nach einem Interview mit Mikael Akerfeldt, der „Sad Wings of Destiny“ als das beste Metal Album aller Zeiten bezeichnete.

Da wurde ich nochmal neugierig – und dann ist es auch um mich geschehen ;)

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Sobald hier zum ersten mal die Gitarren von „Victim of Changes“ erklingen, wird einem sofort mit einem Schlag klar, wie sehr sich Heavy-Metal sound der 70er von den 80ern unterscheiden kann.
Viel smoother, weniger aggressiv vllt sogar etwas dumpf und doch mit viel Kraft und Dynamik.

Die ganze Scheibe ist einfach nur ein einziges schönes Kunstwerk, da es einen gewissen Konzeptalbum-Charakter aufweist und mit diversen Einspielern auf Bevorstehendes einstimmt, einen sehr ruhigen, in sich gekehrten Mittelpart im Longplayer „Victim of Changes“ bietet und generell mit bedachten Klavierstücken den Sound abrundet.

Sehr flashig war noch zu erfahren, dass die Track-Reihenfolge, wie sie mir auf der CD präsentiert wurde, die weltweit falsche war aufgrund eines Druckfehlers, durch den Side A und Side B damals vertauscht wurden, was sich so dann letztlich auch historisch fortgetragen hat. Und dennoch hat die „falsche“ Trackreihenfolge mit „Victim of Changes“ als Anfang und „Island of Domination“ als Ende durchaus Sinn gemacht.

Ach mir fehlt eigentlich die Expertise um hier ins Detail zu gehen, doch es hat auf jeden Fall gezündet und meine Ambitionen kräftig geschürrt mehr von dieser Band hören zu wollen.
:liquid9:

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Laut Stereogum ja das beste Priest-Album.
Diese Wahl kann ich durchaus nachvollziehen, denn hier wurde der Sound von "Sad Wings" nochmal weiterentwickelt und perfektioniert.
Das ganze fetzt ordentlich und macht Laune und weiß einige nette überraschende Einspieler noch miteinzupacken, doch irgendwie fehlt mir hier der künstlerische Ansatz von "Sad Wings". Stained Class ist durchgehend lauter und dynamischer - dabei auch zu jedem Zeitpunkt sehr stilsicher und letztlich auch feingeschliffener, aber es fehlt ein klein wenig Struktur. Zumindest tu ich mir bei dem Album sehr viel leichter einen x-beliebigen Track herauszupicken, während ich Sad Wings bevorzugt an einem Stück durchhöre.

Aber das ist nur eine persönliche Bevorzugung, denn Stained Class ist wirklich eine edle Klasse für sich.
:liquid8:

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Also zunächst mal erinnert das Cover mal ganz stark an das vom allerersten Command&Conquer
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Ansonsten ein an sich gutes Album, das jedoch eventuell falsche Erwartungen schüren kann. Auch wenn der martialisch klingende Titel "Killing Machine" einen aggressiveren, destruktiveren Sound suggeriert, finden sich hier die ersten ernstgemeinten Ansätze richtung Pop-Musik der Band - unter "Killing Machine" hätte eigentlich das Spätwerk "Painkiller" firmieren müssen.
Zwar weiß ich eine Nummer wie "Take on the World" wegen dem netten Chor durchaus zu schätzen, und der Titeltrack fetzt wirklich ordentlich, doch der feuchtfröhliche Refrain in "Evening Star" lässt dann doch so manche Fragezeichen aufkommen. Je nach Sichtweise und Laune ist das entweder ganz nett oder eben furchtbar albern und fehlplatziert.

Jedenfalls hat das Album nun nicht so einen großen Wiederspielwert aufgrund geringer Dichte memorabler Songs.
:liquid7:


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Und Hier drückt Judas Priest mal so richtig auf die Tube und rüttelt den Hörer mit „Rapid Fire“ erstmal so richtig wach mit dem neuen, aggressiveren Sound.
Mit dem neuen Sound kam auch die Tendenz zu einfacher gestrickteren Songs, die sich wohl mehr der breiteren Masse erschließen sollen. Deswegen wird hier auch die Hitsingle „United“ um die Ohren gehauen, die sich so dermaßen an ein Kollektiv von sich in Armen vereint haltenden Bar-Rockern anbiedert, dass es fast schon widerlich ist. Die Nummer ist so dermaßen massenkompatibel gestrickt, dass auch ich nicht wiederstehen kann und mitsingen muss.

Hingegen ein „Grinder“ weiß im Refrain kräftigst zu überzeugen und amüsiert zusätzlich mit einer Textpassage wie "I've held my licence - it came with birth" sehr. Der Rest an Tracks wie „Breaking the Law“ und „Living after Midnight“ sind dann zwar auch noch coole Partyrock-Nummern aber auch schon nicht mehr das, wofür ich schwärmen könnte...
:liquid7:

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Ohje Ohje und hiermit sind Judas Priest nun endgültig im Mainstream angelangt.
Irgendwo zwischen ACDC, Bon Jovi und Alice Cooper werden hier die ganz heiß berechneten Pub/Pop-Rock-Nummern rausgehauen wie „Bloodstone“, „Another Thing comin“, „Devil's Child“ oder „Take These Chains off“. Letzteres wirkt dabei tatsächlich wie eine Blaupause für All-American-Pop-Rock in Reinkultur – macht Spaß, kann aber auch sehr eklig sein.

Eigentlich würde ich ja ganz gerne den Albumauftakt „The Hellion/Electric Eye“ loben, denn die Strophen zu Beginn sind an Coolness und Stilsicherheit kaum zu schlagen, doch leider ist der Refrain total scheiße!
Dieses unbeholfene Gejaule von Rob Halford lässt einen sehr stark gestarteten Song tief stürzen und reist eine Riesen Kluft, wie ich es selten zuvor bei einem Song erlebt habe.
Dafür aber weiß der melancholische Schlusstrack „Prisoner of Your Eyes“ wieder mit saftigen Gitarren zu überzeugen.
Alles in allem ein unterhaltsames Album mit vielen dicken Rosinen zum herauspicken drin - nur ist Rosinenpickerei imo auch nicht unbedingt das, was ein gutes Album auszeichnet...
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Meiner chronologischen Besprechung nach hat jedes Album immer mehr nachgelassen, doch mit dem unmittelbaren Nachfolger ihres bis dato erfolgreichsten Albums „Screaming for Vengeance“ ist ihnen meiner Meinung nach deren beste Arbeit gelungen. Der Hitsingle-Ansatz von „British Steel“ und „Screaming...“ wurde wieder ad acta gelegt, ohne jedoch ganz auf den Sound zu verzichten.

Und herausgekommen ist Priests bester Mix aus Härte, destruktiven Texten, Melancholie und unglaublich guten Gitarrensoli. Hier stimmt einfach das komplette Album von vorne bis hinten. Es gibt keinen einzigen Schwachpunkt, viel Abwechslung und keinen einzigen Song, der sich allzusehr von den anderen wegen irgendwelcher Starallüren aufdrängen würde.

Auch dieses Album genieße ich am liebsten als Ganzes an einem Stück, was es imo zur besten Priest-Platte neben „Sad Wings...“ macht, auch wenn diese beiden Werke doch von grundauf verschieden sind. Sad Wings ist musikhistorisch sicherlich relevanter und ambitionierter, doch Denfenders macht einfach so dermaßen Laune, dass ich sie wohl letztlich ein klein wenig bevorzuge.
:liquid9:

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Ja und das hier wiederum ist leider einfach nur scheiße. Zwei Durchgänge und es ist im Prinzip nur das nicht sonderlich gelungene Johnny Be Good – Cover und das immerhin eingermaßen brauchbare „Love you to death“ hängen geblieben. Aber ansonsten wars echt nur relativ belanglose 08/15-Standardware im Autopilot-Modus...viel mehr habe ich nicht mehr dazu zu sagen...
:liquid4:

Insgesamt kann ich nur sagen, dass es ein sehr aufschlussreiches Erweckungserlebnis war, sich mal intensiver mit einer Band beschäftigt zu haben, die ich nur vom Namen her kannte, bzw diese auf ein Album (Painkiller) reduziert habe und dann feststellen durfte, dass da doch so viel mehr drin steckte. Jetzt bin ich schon beinahe sowas wie ein Fan geworden und werde mir im Laufe der Zeit sicher noch den Rest der Diskographie genehmigen :D

Kommen wir jetzt aber mal vom Heavy Metal zum gelini-Kram.

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Was wurde ich hier nicht vorgewarnt? „Lies dir lieber erstmal die kommentare bei amazon durch“ oder „Ohje, jetzt muss ich ausziehen, bevor der jay mich schlachtet“ waren Statements die mich das schlimmste befürchten ließen – das hässliche Cover bestärkte mein Gefühl nur. Ich entwickelte eine gewisse Ehrfurcht vor dem Album, ohne es überhaupt gehört, geschweige denn auch nur einen Kommentar dazu gelesen zu haben.

Mit zugekniffenen Augen und präventiv weggedrehtem Kopf versuchte ich ganz zaghaft mal den Play-Button zu betätigen. Ich erwartete eine widerspenstige Kreuzung aus Einstürzende Neubauten und Pink Floyds „Ummagumma“, doch geboten bekommen hatte ich überraschend harmlosen 80s-Pop.

Erst beim zweiten und dritten Durchhören eröffneten sich dann mir aber auch diverse Finessen im Songwriting und dem Einspielen diverser Instrumente.
Die Mischung aus groovig, poppigen Soundteppichen, eigenwilligen Gesangseinlagen und recht experimentellen Intermezzos schafft einen extravaganten Stil, der mich durchaus zu überzeugen weiß.

Ohne mich jetzt tiefer mit den Lyrics beschäftigt zu haben, konnte ich etwas Amerika-Kritik heraushören, was das Album ebenfalls von der Masse abhebt.

Bleibt somit ein Album, das gut groovt und trotz aller poppigkeit dennoch hier und da mal gegen typische PopSong-Struktur-Dogmen verstößt und etwas verdreht eigenes probiert, ohne mich dabei wegzuekeln. Und dafür gibt’s einen Daumen hoch!
:liquid8:

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Wie geflasht war ich doch, als mir der erste Track der Scheibe „Shout“ sofort bekannt vorkam, da ich über Jahre hinweg im Training das Metalcover von Disturbed um die Ohren geknallt bekommen habe. Nett fand ichs, war aber vom Stil her doch nie so ganz meines. Das das Original hingegen eröffnet unerwartete Klangwelten, denen ich einfach nur noch erliege und mich voll in deren Bann ziehen lasse. Es ist schon ein bezeichnendes Kriterium, wenn ich bei einem Song anfange zu gestikulieren, um prägnante Gesangspassagen durch mein eigenes, körperliches zu tun in ihrer Klasse zu unterstreichen – bei „These are things I can do without“ muss ich einfach immer den Finger in gesenkter Haltung zum ungezielten Hindeuten erheben – das Metalcover hat mir hierfür nie Anlass verschaffen :D

Auch wenn die folgenden Songs dann nicht mehr ganz diese verzaubernde Wirkung haben wie „Shout“ so zieht sich dennoch eine echte Klasse durch die Scheibe hindurch und weiß mich auch mit „Head over Heals“ oder „Everybody wants to rule the World“ zu fesslen.
Auffalend gut sind vor allem sind die virtuosen Instrumental/Computer-Passagen, wie der Beginn von „Broken“.
Bevor ich mich jetzt aber in noch weiteren komplitziert formulierten Eindrücken verliere, die sicher nicht ganz das fein ausgearbeitete Songwriting und Sounddesign würdig erfassen, belasse ich es bei dem Prädikat „Besonders Wertvoll“!
:liquid8:

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Ok, das wiederum hat mich jetzt aber mal so gar nicht vom Hocker gehauen. Das interessanteste ist hierbei vllt noch der Gesang von Prince, der mal in ganz ganz seltsame Verführungstänze verfällt und dann eben ein gewisses Etwas hat, wie in „Darling Nikki“. Aber solche Nummern wie „Lets go crazy oder „Computer blue“ lassen mich irgendwie eher schulter zuckend zurück.

Zugegeben eröffnen sich beim öfteren hören, auch bei einem zunächst nichtssagenden Track wie „computer blue“ dann doch der verspielte Mittelpart, der durchaus seinen Reiz haben kann, aber eben nicht vollständig überzeugt. Hingegen wissen die Grundthemen von „Take me with you“ und „I would die for you“ sofort zu gefallen und retten das Album dann doch vom belanglosen Durchschnitt.
Achja, aber dann gibt’s ja noch die große Hitsingle „Purple Rain“, die zu meiner Überraschung hier tatsächlich original in einer 8min langen Fassung vorliegt. Da gefällt mir die zweite Hälfte mit dem langezogenen Soli noch am besten, aber mehr als „nett“ ist sie dann letztlich auch nicht.

Ich bin ja sonst immer ganz gerne der Typ, der bei zwei vergleichbaren Werken das weniger populäre bevorzugt, aber in dem Falle sage ich mal ganz plump, dass mir das im selben Jahr erschienene „Thriller“ von Michael Jackson doch um einiges mehr zusagt, da greifbarer.
Das hier ist sicher künstlerisch ambitionierter, aber zündet bei mir einfach nicht so sehr wie Jacksons knallharte Pop-Attacke :lol:
:liquid6:

Dann mache ich hier erstmal vorläufig cut, denn yello ist immernoch nicht im postfach gelandet, Angel dust braucht mehr als einen Durchlauf und müde bin ich jetzt erstmal auch vom schreiben :lol:

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Beitrag von Sir Jay » 28.01.2018, 09:28

Auf der Suche nach meiner Musikentdeckung 2017 bin ich nach mehren Monaten der Verzweiflung schließlich bei Killing Joke fündig geworden. Und wie ich fündig geworden bin.
Wohl kaum eine andere Band hat es geschafft mich so dermaßen in ihren Bann zu ziehen, dass ich mich völlig hilflos ihrer kompletten Discography ergeben und mit Freude den Geldbeutel gezückt habe. Noch nie habe ich in so kurzer Zeit so viele Alben (und bei Killing Joke sind das nicht wenige) derselben Band durchgehört.

Killing Joke ist eine verdamt vielseitige Band, die sich über eine Karriere von über 30 Jahren mehrfach neu definiert hat. So unterschiedlich das Repertoire Stilrichtungen ist, so ist es auch der qualitative output, der von schrottig belanglos über seltsam schräg, bis hin zu schweine geil reicht.
Die Post Punk Pioniere um Jaz Coleman hat so einige Ecken und Kanten... und Dornen und Stopersteine...und Risse und Dellen...und trotzdem ist es eine musikhistorisch verdammt ernstzunehmende Gruppe, da sie nicht nur gleich mehrere subgenres entscheidend mitprägte, sondern auch direkten Einfluss auf teilweise völlig unterschiedliche Bands ausübte.
Ob Metallica oder Nine Inch Nails, Foo Fighters oder Fear Factory, Faith no More oder Soundgarden...all diese Bands im Besonderen aber Dave Grohl von den Foo Fighters nannten die Band als Inspirationsquelle. Lezterer beehrte Jaz Coleman sogar mit einer Einladung auf der Bühne.

Dabei ist es aber eigentlich mehr der Bereich Gothic und Industrial, auf den die Band wohl den meisten Einfluss hatte. Genau mein Ding also.

Wirklich fröhlich ging es bei Killing Joke nie zu. Die lyrischen Themen operieren immer irgendwo zwischen Dystopie, Misstrauen gegenüber der Regierung, Krieg, Leid, soziale Missstände, Verschwörung und Weltuntergang.
Vor allem letzteres, die Apokalypse hat Frontman Jaz Coleman so dermaßen in Beschlag genommen, dass man ihn leider auch zu der Reihe der religiösn Spinnern mitzählen muss, die mehrfach erfolglos den Tag des jüngsten Gerichts prophezeiten.
Mit diesem Hintergrund sind die Bandtexte also schließlich stets mit Vorsicht zu genießen, auch wenn sicherlich viele angeprangere Themen ihre Relevanz haben.
Auch wenn es die Band gut meint und sich ernsthaft textlich mit Politik auseinandersetzt, brilliant geschrieben sind die Texte dann eben leider doch nicht.

Doch dafür kann die Band eben (und das ist immer noch die Hauptsache) mit ihrem Sound überzeugen und der hat es echt in sich, auch wenn dieser ebenfalls nicht völlig frei von Kritik ist.

1980 – Killing Joke
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Die Karriere beginnt stark. In ihrem selbstbetitelten Debutalbum schmiedeten Killing Joke aus dem Nichts einen völlig neuen, beispiellosen, Sound und lieferten damit ein kleines Meisterwerk ab, das zum grundlegenden Bausatz für Nine Inch Nails und andere Industrial Performer werden sollte. Zwar könnte man noch weiter gehen und auf die eigentlichen Industrial Pioniere „Throbbing Gristle“ verweisen, doch mehr als schräge Soundspielereien sind aus dieser Ecke nicht zu verzeichnen.
Killing Joke hingegen liefern allein schon mit dem Opener „Requiem“ ein unsterbliches Thema ab, das sich sofort in die Gehörgänge einbrennt. Nicht umsonst wurde auch dieses Stück von Dave Grohl gewählt, um es seinem jungen Publikum zusammen mit Coleman als Sänger vorzutragen.
Und auch Metallica scheinen große Fans zu sein und coverten „The Wait“. Weniger rühmlich ist, dass „Wardance“ nachgesagt wird die Lieblingsbegleitmusik von Soldaten beim Panzerfahren und Leichen überrollen gewesen sein soll...
Alles in allem ein hervorragendes Album, das trotz der dreckigen, verzerrten Gitarren und dem leicht pessimistischen, regierungskritischen Unterton eine gewisse Groovyness bewahrt, die zum tanzen, vor allem aber Wiederhören animiert.
:liquid9:

1981 - What's THIS For…!
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Für einen Außenstehenden mag der Albumtitel wie die Faust aufs Auge fassen, da es wirklich schwer ist die Musik einzuordnen. Eigentlich handelt es sich hier um eine konsequente Weiterentwicklung des Debütalbums, Wobei die Grovyness zugunsten der Düsternis weicht und die Songs sich noch einmal mehr von klassischen Song- und Lyrikstrukturen entfernen. Meist bestehen die Texte nur aus wiederholten Ausrufen ohne wirklich erkennbaren Strophen. Dennoch wissen Nummern wie „Unspeakable“ oder „Follow the Leader“ in den Bann zu ziehen. „Madness“ ist dabei so ein echtes widerspenstiges Kuriosum für sich, das völlig den Konventionen entrückt über 7 Minuten lang den Hörer nur mit Geklopfe und Schreien des Entsetzens „THIS IS MADNESS“ belagert – und ich finde es absolut geil.
Unterm Strich nochmal deutlich schräger und weniger zugänglich als das Debütwerk, aber nicht weniger faszinierend und sicherlich eine mindestens genauso wichtige Inspirationsquelle, denn
„Who told you how“ klingt wie ein verlorenes Nine Inch Nails stück, das es nicht ganz in „The Fragile“ hineingeschafft hat.
:liquid7:

1982 - Revelations
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Hier merkt man leider, dass den Post-Punkern allmählich die Ideen ausgehen, denn hier servieren sie lediglich eine Variation ihrer aus den ersten beiden Alben vorangegangenen Versatzstücke, das aber so uninspiriert und lustlos, das man vor lauter Langeweile regelrecht zu kämpfen hat mit der ohnehin nicht großen Laufzeit. Fairerweise muss schon die ein oder andere gute Idee, die gelegentlich aufblitzt zur Kenntnis genommen werden, doch unterm Strich ist hier kein einziger wirklich brauchbarer Song zu finden. Das Album habe ich so wenig durchgehört, dass ich nicht mal einen Song nennen kann. Nur was für Komplettisten...
:liquid4:

1984 – Fire Dances
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Scheisshaufen! Die Ideenlosigkeit des Vorgängeralbums schien sich fortgeführt zu haben. Eigentlich könnte ich hier dasselbe schreiben, wie schon zu Revalations, nur dass das ganze jetzt alles NOCH beschissener ist. Der Fairness halber kann man hier zugestehen, dass Frontspinner Jaz Coleman zu dieser Zeit bereits das Ende der Welt erwartet und sich deswegen nach Island zurückgezogen hat (wahrscheinlich, weil es den vier apokalyptischen Reitern dort zu kalt ist...) und wohl nicht mit ganzer Sache beim Musikmachen war. CRAP!
:liquid2:

1985 – Night Time
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Der nicht eingetretene Weltuntergang schien neue Lebensfreude und Kreative Energien in Coleman geweckt zu haben, denn Night Time markiert die erste signifikante Neuorientierung der Band. Zum Guten. Der Dark Pop steht der Band sehr gut. Mit „Love Like Blood“ schufen die ehemaligen Post-Punker sogar so etwas ähnliches wie einen Single Hit – bis heute ihr einziges Lebenszeichen in den gehobeneren Chartsphären. Und das Stück hat es wirklich in sich. Allein diese schweinecoole Basslinie macht das Stück zu einem der besten Songs der 80er, welches dem ebenfalls hervorragend vom Bass getragenen „Fascination Street“ von The Cure auf Augenhöhe begegnen kann. Mit der melancholischen Strahlkraft dieses Song wurde Killing Joke schließlich auch zu einem Begriff in der Gothic Szene. Dennoch bewahrt hier die Band noch ihre wurzeln und lässt bei einigen Nummern die rohen, ungeschliffenen E-gitarren durchschimmern und servieren mit „Kings and Queens“ und „Multitudes“ zwei echte Brechern, die beiden jeweils von einem simplen, aber sehr genialen, memorablen Thema getragen werden, das man am liebsten gleich wieder auf die imaginäre Tanzfläche will.
Dass Killing Joke ein echt gutes Händchen für markante, gut ins Ohr gehende Melodien hat beweist die Band schließlich auch mit dem letzten Track „Eighties“, dessen Einleitendes Gitarrenspiel von niemand geringerem als Nirvana für den Song „Rape Me“ geklaut worden schien. Die ähnlichkeit ist unbestreitbar und führte auch zu einem Gerichtsprozess. Umso interessanter die Tatsache, dass der ehemalige Nirvana Schlagzeuger Dave Grohl dennoch Jaz Coleman auf seine eigene Bühne holte :)
:liquid7:

1986 - Brighter Than a Thousand Suns
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Da hat Killing Joke wohl Blut geleckt und bestreiten den in „Night Time“ eingeschlagenen Weg konsequent weiter. Hier haben sie sich gänzlich von ihrem rohen rohen, punkigen Sound entfernt und servieren stattdessen reinsten 80er Jahre New Wave mit leichtem Hang zur Melancholie und Weinerlichkeit. Wenn man kritisch sein will kann man das ganze als etwas belanglos bezeichnen, doch mit einem offenen Ohr lässt sich hier durchaus gutes Songwriting erkennen. Einigen eher kitschen Nummern wie „Sanity“ stehen auch aufregende Stücke „Rubicon“ entgegen.
Zwar fehlt dem Album ein kräftiges Zugpferd wie „Love Like Blood“, dafür hingegen ist es insgesamt besser durchgeschliffen und kann mit der richtigen Stimmung über die Volle Lauflänge bei der Stange halten.
:liquid7:

1988 - Outside the Gate
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Eigentlich als Soloprojekt von Jaz Coleman und Geordie Walker angedacht, wurde die Platte nach Ende der Produktion aus reinen Marketinggründen doch als neuestes Killing Joke Werk Veröffentlicht.
Wenn man es nicht wüsste besser wüsste, würde man sich hier zunächst auch nicht groß die Ohren putzen, doch wenn man das Album genauer unter die Lupe nimmt erkennt man bisher völlig ungewohnte Finessen. Oberflächlich könnte man das ganze als Verdüsterung des Vorgängeralbums „Brighter than a thousand suns“ bezeichnen. Der klare Popsound ist geblieben, doch der melancholische Klangteppich weist reichliche Wölbungen von unterschwelliger Bedrohlichkeit auf.
Das interessante ist, wie Coleman diese Bedrohlichkeit arrangiert, nämlich vollkommen ungewohnt durch den bedachten Einsatz von einsamen Akkustikgitarren und sogar Piano. Der Titelsong am Ende des Albums überrascht in den letzten 2 Minuten mit einem brillianten Klaviersolo, das genauso ohne Abstriche auch von den späteren Opeth hätte stammen können.
Man muss sich etwas mit dem Album beschäftigen, doch es schimmert echte musikalische Reife heraus.
:liquid8:

1990 - Extremities, Dirt and Various Repressed Emotions
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Wer bei „Outside the Gate“ nur mit halbem Ohr hingehört hat und keine große Veränderung herausgehört haben will, der wird von diesem musikalischen Ungetüm sehr unsanft vom Stuhl gestoßen. Was auch immer die Band zu dieser radikalen wiederholten Neuorientierung getrieben haben mag, doch es entpuppte sich als die ertragreichste Entscheidung in der Bandkarriere, denn hiermit leitete Killing Joke ihre stärkste und bis heute anhaltende Phase ein.
Nach der schrägen, unnahbaren Post-Punk Exzentrik und den massentauglichen Popambitionen etablierte sich Killing Joke hiermit nun als absolut ernstzunehmende Metal Band.
Harte, schwere Gitarren treffen hier auf eine völlig entstellte Stimme Colemans. Zwar schimmerte diese kratzige, tiefe verrauchte Stimme in vergangenen Stücken gelegentlich mal kurz durch, doch hier nutzt er sie gezielt und fokussiert. Die Entdeckung seines inneren Teufels war die vielleicht wichtigste Bandentdeckung, denn Jaz Coleman kann beizeiten ohne Abstriche haarenau wie die Metal Legende Lemmy Kilmister klingen. Die Ähnlichkeit ist so stark, dass es schon fast lustig ist. Weniger Lustig ist die Grundstimmung des Albums, das dank der neuen Ausrichtung locker auch zum bisher freudlosesten Werk macht. Coleman peitscht den Hörer hier von einem Schreianfall zum nächsten, während die Stimmung dabei immer weiter richtung Hölle abzudriften scheint, bis das ganze dann in dem unfassbar geilen „North of the Border“ seinen absoluten Höhepunkt findet. Mit diesem Album zeigt Killing Joke, dass sie vor allem eines sind. BAD ASS
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1994 - Pandemonium
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Scheinbar musste Coleman seine Stimme mehrere Jahre lang schonen, ehe er den 1990 eingeschlagenen Weg fortühren konnte. Die Pause hat auf jeden Fall nicht geschadet.
Als ob sie nie etwas anderes getan hätten, haut die Gruppe hier einen fetzig furiosen Einstieg raus, verdutzen dann zwar in „Exorcism“ den Hörer mit reichlich Hust Attacken von Coleman, überzeugen dann aber wieder mit dem genialen „Millenium“ und halten auch sonst mit vielen schwerfälligen, gut geschriebenen Melodien ihr vom Grunge ermüdetes Publikum gut bei der Stange. Den 90ern sei dank finden sich hier auch verstärkt technoide Einflüsse, die zusammen mit den elegischen, schweren Gitarren, den Industrial Elementen und der gequält krächzenden Stimme Coleman eine einzigartige Symbiose ergeben und eine klare Empfehlung für jeden Metalfan darstellt, der gerne etwas über den Tellerrand schaut.
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1996 – Democracy
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Bisher zeichnete sich bei Killing Joke das Bild ab, dass sie einen gefundenen Stil nicht lange aufrechterhalten können, doch mit Democracy zeigen sie endgültig, dass sie ihre Bestimmung als Alternativemetal Band gefunden haben. Den Titeltrack zähle ich ganz klar zu den stärksten Rock-Singles, die je produziert worden sind – und das obowhl der Song im Mainstream wohl kaum bekannt ist, doch das soll nicht mein Pech sein. Wie schon auf Pandemonium beweisen Killing Joke, dass ihr ganz speziell gewobener Klangteppich aus Colemans kratzender Stimme und schweren Gitarren gepaart mit stimmungsvollen Songwriting über sämtliche Distanzen hinweg tragen können. Alle Songs sind im Durchschnitt über 5min lang, doch man merkt nirgends die Länge. Es ist schon eine wahre Kunst über eine schier unendliche Laufzeit mit einfachen Songstrukturen bei Laune halten zu können. Vor allem aber ist es echte Kunst ein solch unfassbar geiles Stück wie „Absent Friends“ hinzubekommen. Als ob Coleman hier im absolut tiefsten Kerker der Hölle sitzt, schreit er von dort aus ein psychedelisch, alptraumhaftes, langgezogenes „Love“ heraus, das mich so dermaßen in seinen Bann zieht, dass ich am liebsten gleich in der Hölle Urlaub machen möchte.
Ein fast rundum gelungens Werk, das leider nur, wie aber auch jedes andere KJ Album an einer eher schwachen Produktion leidet...
:liquid9:

2003 – Killing Joke
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Nach einer Bandpause von mehr als 7 Jahren meldeten sich Killing Joke wieder eindrucksvoll mit einem erneut selbstbetitelten Album zurück, quasi um eine Art Rückbesinnung zu den Wurzeln zu subkommunizieren. Zwar ist hier in der Tat die Attitüde aus dem Frühwerk Anfang der 80er bei genauerem Hinhören festzustellen, doch vordergründig dominiert dennoch der in den 90ern gefundene harte Sound. Hier setzt KJ dem Härtegrad noch eine Schippe drauf, und wirt dabei die melödiöse Leichtfüßigkeit aus den 90ern über Bord, so dass man hier ein sehr sehr rohes, ungeschliffenes, kaltes und aggressives Ungetüm von einem Alternative Metal Album serviert bekommt. Ich persönlich als Freund ihrer 90er Werke wurde immer nur bedingt warm mit dieser Schwerpunktverlagerung. Sicherlich bekommt man hier sehr viele eindrucksvoll produzierte und brilliant konzipierte Hooks. Überhaupt gehört schon allein der Auftakt der Scheibe sicherlich zu den beeindruckensten Türeintretern, mit der sich eine Band je zurückgemeldet hat. Damit steckt KJ locker einen großteil der zeitgenössischen, jüngeren Rock- und Metallandschaft der damaligen Zeit weg und zeigt nochmal, was solche Rock-Großväter noch alles drauf haben.
Doch mich persönlich konnte die Musik leider nie ganz so sehr erreichen, wie die anderen Alben.
Dennoch spreche ich für das Arrangement , die Herangehensweise und vor allem für die mit Abstand sauberste und fetzigste Soundproduktion in der Bandgeschichte eine klare Kaufempfehlung aus.
:liquid7:

2006 - Hosannas From the Basements of Hell
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Nach den leichten 2003er comebackalbum hat sich Killing Joke wieder gefangen und führt, als ob nichts gewesen wäre ihren Stil von 1996 ganz gekonnt fort. Mit mehr vom Selben möchte man fast böswillig behaupten. Wahnsinnig viel neues wird man von der Band hier nicht mehr bekommen, dafür aber nochmal das Beste in all seinen Stärken und interessanten Variantionen.
Die größte Neuerung ist sicherlich die durchschnittliche Laufzeit von etwa 7 Min pro Song, was auch den bisherigen Bandrekord darstellt. Unüblich für eine Band, deren Songstrukturen von ausufernden Prog-Strukturen gar nicht weiter weg sein können. Doch der von KJ produzierte Klangteppich ist nunmal dafür ausgelegt trotz einer verhältnismäßigen Einfachheit schwier ewig ausgerollt werden zu können. Der Sound ist und bleibt eine Droge, die in sphären zieht, aus denen man sich nur als geneigter Katy Perry Hörer zu entwinden vermag. Allein das über 8min Lange „Walking with Gods“ ist eine echte Machtdemonstration, die zeigt, dass die Band immernoch gute Ideen hat ihren Stil neuzuverkaufen.
:liquid7:

2010 - Absolute Dissent
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Und wieder eine Neuausrichtung. Oder doch eine Rückbesinnung? Eine Mischung aus beiden?
Seit 2008 besteht die Band wieder in ihrer Originalbesetzung von vor knapp 30 Jahren, doch das Album ist nicht nur zeitgeschichtlich weit veg von „What's THIS for...?!“.
Hier mischt KJ gerne wieder verstärkte softere, elegische Wave-Elemente zu dem ansonsten gewohnt metallastigen Treiben. Nur irgendwie fiel hier das Songwriting nicht mehr ganz so stark aus, wie noch bei anderen Veröffentlichungen. Die typischen infernalischen ScreamPassagen und protzigen Ausschreitungen sind da, nur gabs das eben schonmal besser.
Zudem überzieht die Scheibe ein durchgehend bemerkenswert schlechter Klang, der selbst unter KJ Verhältnisse liegt. KJ war leider nie für kristallklaren, sauber produzierten Sound bekannt, 2003 konnten sie diesbezüglich ihre Kritiker auch mal verstummen lassen, doch hier liefern sie eine wirklich bemerkenswert schlechte Produktion ab, die einfach nur blechern, stumpf und hohl klingt.
Zum Glück kann unterm Strich die Musik letztlich doch noch überzeugen...
:liquid5:

2012 - MMXII
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2012. Ein gutes Jahr für den Weltuntergang. Ob Coleman immernoch an ein solches Szenario glaubt, ist mir nicht ganz klar, doch zumindest bietet es guten Stoff für eine anständige KJ Platte.
Wie schon bei Absolute Dissent finden sich hier auch wieder verstärkt wieder wavige, melancholische Passagen, die diesmal aber viel besser mit der Metalseite kombiniert werden was zusammen mit dem wieder verbesserten Songwriting der Band zu neuer Stärke verhilft.
Eigentlich ist es ziemlich beeindruckend, wie es so eine mittlerweile über 30 Jahre alte Band es schafft nach vielen Auf und Abs, Stilveränderungen und qualitativ sehr unterschiedlichen Outputs trotzdem nochmal ein so starkes Album auf die Beine zu stellen. Der knapp 9minütige Opener „Pole Shift“ präsentiert die Bands und ihre Facetten von ihrer besten Seite, kann aber auch darüber hinaus, mit betrübt schwelgerischen Nummern wie „In Cythera“ genauso überzeugen, wie auch mit den Schrei aus der Hölle „Glitch“.
Alles in allem sicherlich das beste KJ Album des 21. Jahrhunderts!
:liquid8:

2015 – Pylon
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Ich machs kurz: nicht ganz so gut wie MMXII, aber immernoch ne ordentliche Hausnummer 8-)

:liquid7:

Ich habe wie gesagt noch nie in so kurzer Zeit die komplette discographie einer Band nachgeholt. Sie hats mir echt angetan. Killing Joke zeigt eindrucksvoll, wie sich eine Band der der ganz große kommerzielle Erfolg immer ausblieb dennoch auch über Jahrzehnte relevant bleibt und Duftmarken setzt, an denen andere, zeitgenössischere Künstler noch zu knabbern haben.
Die Band war nie perfekt, dazu stand Jaz Colemans Wahn und die generell eher meise Soundproduktion im Weg, doch wenn man die Band machen lässt, kommen manchmal echte Wunderwerke heraus, die man sich einfach wieder und wieder anhören möchte.

Wenn man mich nach einem Einstieg fragen würde, um einen guten Überblick über das Schaffender Band zu bekommen, würde ich spontan Das Debut-Album von 1980, Night Time und Democracy empfehlen, da hiermit alle Soundlandschaften, auf denen KJ je gespielt hat gut abgedeckt werden.
Während die Band im Bereich Post-Punk absolute Pioniere und große Inspirationsquelle waren, schufen sie im Bereich Industrialmetal einen einzigartigen, unschlagbaren Stil, der sich vor anderen, kommerziell erfolgreicheren Bands aus der Sparte nicht zu verstecken braucht.
Nur im Bereich Pop / Pop-rock würde ich der Band eine nicht ganz so hohe Klasse zuschreiben, da hatten andere Künstler in dem Bereich schlicht mehr Talent, auch wenn sich Nummern wie „Love like Blood“ oder „Rubicon“ mehr als hören lassen können.
Schade nur, dass es gearde die stärkte Phase der Band, nämlich der 90s Output aus irgendwelchen Gründen in der Versenkung verschwunden ist, denn an Kopien von „Extremities...“, „Pandemonium“ oder „Democracy“ zu kommen ist schlicht und einfach unbezahlbar.
Mittlerweile sind genau diese Alben nichtmal mehr bei amazon zu finden. Ich kann mich jedoch an Preise um die 500 Euro für eine Vinyl erinnern, während die CDs zwischen 50 und 100 ebenfalls nicht zum kaufen animieren. Ebenso gibt es genau diese Alben nicht auf Spotify.
Bleibt nur noch das gute alte youtube :lol:

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Beitrag von gelini71 » 30.01.2018, 03:06

Bei Killing Joke fand ich immer krass das sich die Soloarbeiten von Bassist Youth so krass von der Hauptband unterschieden habe :wink: da gab es nicht einen (!!!) Berührungspunkt.....

"Love like Blood" war der Grund weswegen ich mir das "Night Time" Album gekauft habe weil hier die einzig richtig lange Version des Songs drauf ist (auf der Maxi befindet sich eine andere Fassung die nicht so gut ist). Der Rest des Albums ist nicht so meine Baustelle...Rückblickend ist es sogar ein Wunder das dieser Somg ein Hit wurde, aber so waren halt die 80iger :lol:
Ich mache keine Rechtschreibfehler, ich gebe Wörtern lediglich eine individuelle Note

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Beitrag von Sir Jay » 30.01.2018, 13:24

ich verstehe was du meinst, der rest von "Night Time" ist auch eher nur "semi"-gut. Dir könnte "Brighter than a thousand suns" insgesamt deutlich besser gefallen - softer gehts nicht :lol:

was die soloprojekte von youth angeht, da weißt du wohl mehr als ich...

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Beitrag von gelini71 » 30.01.2018, 14:05

Dann schau mal :arrow: hier und dann hätten wir noch seine :arrow: Remixarbeiten

Eine Produktion von ihm die in meiner All-Time Hitparade bis zu meinem Tode sein wird ist das :arrow: hier - ein absolut grandioser Clubburner, je lauter desto besser.
Dürfte Dir aber wohl zu sehr Dance/Disco mäßig sein :wink:
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Beitrag von Sir Jay » 30.01.2018, 14:30

hör ich mir an, wen nich von der arbeit draußen bin - hast du das schaffen der band sonst auch so gut im blick, wenn du schon sagst, dass es keinerlei berührungspunkte gebe?

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