Underground Fighter
Originaltitel: Hak Kuen
Herstellungsland: Hongkong
Erscheinungsjahr: 2006
Regie: Dennis Law Sau Yiu
Darsteller: Wu Ching, Ronald Cheng, Miki Yeung, Theresa Fu, Andy On, Timmy Hung, Lam Suet, Eddie Cheung, Xing Yu, Au Hin Wai u.a.
Kong ist mit anderen Festlandchinesen in Hongkong unterwegs und präsentiert hier in einer Art Theateraufführung seine beeindruckende Körperbeherrschung. Dabei wird er von einem Veranstalter illegaler Kampfsportturniere "entdeckt" und gefragt, ob er nicht für massig Geld in diversen illegalen Fights antreten möchte. Zunächst ist Kong mehr als abgeneigt, doch seine Freundin wünscht sich ein besseres Leben, als sie es derzeit lebt, und schafft es schnell, Kong zur Teilnahme an den Kämpfen zu überreden. Dieser steigt aufgrund seiner unglaublichen Fähigkeiten auch schnell zu einer Art Superstar des Underground Fightings auf und kämpft bald in Kämpfen, die Millionen von Dollars umsetzen ... da ziehen am Horizont schwarze Wolken auf ... Kong soll absichtlich einen Kampf verlieren ...
So dünn wie die Geschichte klingt, ist sie letztendlich auch. Zumindest in den ersten 60 Minuten passiert wirklich nichts, was dem Zuschauer in irgendeiner Form großartige Aufmerksamkeit abverlangen würde. Das Interesse des Zuschauers geht genauer gesagt eigentlich nur in den spektakulären Fighteinlagen Kongs nach oben, um gleich darauf wieder ziemlich zu versacken. Zu gestelzt und ungelenk wirken die Dialoge, zu statisch kommen die Handlungsszenen herüber und es fällt schon massiv auf, dass Underground Fighter eigentlich gar nichts zu erzählen hat. Es gibt nicht einmal eine Art Spannungskurve zu konstatieren. Doch auf einmal legt Regisseur Dennis Law den Schalter um. Zunächst in den Fights, die auf einmal eine ungeahnte Härte atmen und vor allem eines klar machen: Auch die Chinesen haben die Tony Jaa Produktionen im Auge. Und mit der zunehmenden Brutalisierung der obendrein immer spektakulärer werdenden Fighteinlagen beginnt auch die Story ungeahnte Haken zu schlagen und mutiert die simple Kickerstory auf einmal zu einem ausgewachsenen Actiondrama, das wirklich keiner Figur ein Happy End zu gönnen scheint! Alles beginnt mit einem Paukenschlag um die 75igste Minute herum, wenn sich eine der Hauptfiguren so unerwartet wie konsequent aus dem Film verabschiedet und für offene Münder sorgt. Alles was darauf folgt, ist einfach Tragödie pur und kann einen in der rechten Stimmung durchaus ziemlich unvorbereitet und hart treffen. Bei mir hat es zumindest funktioniert.
Leider wirkt dieses Auftauchen des dramatischen Aspektes im Endeffekt ein wenig zu überhastet/gedrängt und hat der Film auf einmal fast ein wenig zuviel zu erzählen. Das sorgt dann schon einmal dafür sorgt, dass sich eine wichtige Bezugsperson Kongs einfach mir nichts dir nichts in einen Zug setzt und nie wieder gesehen wird. Hier hätte Dennis Law noch einen ganzen Zacken besser gewichten können und sollen. Immerhin hat er mit der Dramatisierung der Handlung auch kaum noch Zeit für die eigentlichen Schauwerte seines Streifens. Nur zwei Fights bekommt man noch zu sehen und einen blutigen, wenn auch recht kurzen Showdown. Und so ist die Story mit ihrem etwas unausgewogenen Tempo und der steifen Inszenierung vieler Dialoge freilich der größte Haken an Underground Fighter. Gegen Ende relativiert sich dieser Eindruck zwar, dennoch sind die Schwächen nicht von der Hand zu weisen.
Doch Underground Fighter erzählt in erster Linie ja eine Kickermär, heißt: Wir wollen Gekicke sehen! Und wenn man in Undergound Fighter eines bekommt, dann Gekicke. Und zwar vom Allerfeinsten. Dabei ist vor allem im Kampfstil von Kong Darsteller Wu Jing viel von Tony Jaas Art zu kämpfen zu sehen. Denn Wu Jing geht hier teils so rabiat und hart zur Sache, dass man die Knochen förmlich brechen hört (und gegen Ende auch brechen sieht). Das erledigt er mit einem solchem Wahnsinnstempo und einer solchen straighten Körperbeherrschung, dass einem der Mund mehr als einmal offen stehen bleibt. Zwar bemüht man für ihn auch einiges an Wire Work und zaubert so einige extrem athletische Sprünge auf den Screen, am beeindruckendsten geraten aber dennoch Wu Jings megaschnelle und effiziente Schlagkombinationen, die wie Bomben einschlagen. Die Choreographien fallen dementsprechend recht explosiv aus und atmen eben auch ein ordentliches Pfund an Härte und Druck. Obendrein nehmen sie in ihrer Laufzeit von Kampf zu Kampf zu und haben ihren Höhepunkt in einem Streetfighting Kampf von Kong gegen drei Kontrahenten. Mit diesem Kampf wird dann auch die Brutalität in ungeahnte Höhen geschraubt und wird ein Kong präsentiert, der auf einmal zu einem wilden Tier mutiert und für Wu Jing den stärksten schauspielerischen Moment bietet, da er nach diesem brachialen Fight die Richtigkeit seiner Handlungen zu hinterfragen beginnt. Also massiv an sich zweifelt.
Ansonsten sind die Schauspieler und damit auch Wu Jing ein echtes Problem von Underground Fighter. Wu Jing machte unlängst mit seiner eiskalten Killerperformance in der Überbombe Kill Zone (Sha Po Lang) von sich reden, wirkt in seiner Rolle als Kong allerdings ein wenig überfordert. Dummerweise wird er nämlich verdammt naiv angelegt, was dem ansonsten recht straighten und zielgerichteten Kämpfer hinter der Figur ein wenig schadet. Auch hat er ab und an seine Gesichtsmuskeln nicht so unter Kontrolle wie den Rest seines Körpers, was hier und da schon etwas unbeholfen wirkt. Witzig sind die Bezüge zu Jet Li, die in Bezug auf ihn von Verleih und Film häufiger lanciert werden. So meint Kong einmal, er wolle wie Jet Li kämpfen und einmal bringt er auch eine kurze Wushu Einlage zu der Musik von Once upon a Time in China. Im Vergleich zum sehr passiv aufgestellten Kong ist die Figur seiner Freundin viel zu forsch und selbstbewusst angelegt. So sehr, dass sie irgendwann mit ihrer Karrieregeilheit und steten Ausrichtung auf das schnelle Geld (sie empfiehlt einer Freundin zur Verbesserung ihres ach so schlechten Lebens sogar die Prostitution!) sogar nervt, was dem dramatischen Ende ein wenig abträglich ist. Zumindest sieht Miki Yeung einfach mal meganiedlich aus, was wirklich für ALLE Darstellerinnen im Film unisono gilt. Auch die restlichen Darsteller können nicht wirklich glänzen, sind von einem Totalausfall allerdings immer noch meilenweit entfernt.
Technisch weiß Dennis Law mit seinem Film durchaus zu überzeugen. Er arbeitet mit teils interessant komponierten Bildern, die zum einen sehr edel wirken, andererseits seinen Handlungsszenen aber - wie erwähnt - gleichzeitig eine etwas steife Anmutung geben. Viel Geld scheint er auch nicht zur Verfügung gehabt zu haben, was man vor allem bei den gewählten Schauplätzen der Underground Fights bemerkt. Zwar bemühte man sich um ordentlich Abwechslung, aber wenn der Ring von auf Klappstühlen drapierten Zuschauern besteht, ist das nicht wirklich das, was man sich unter einem Kampfring vorstellt. Dennoch geht der Film inszenatorisch absolut in Ordnung und explodiert freilich in den großartigen Fighteinlagen. Der darunter dräuende Score ist leider ein wenig akzentlos geraten und bleibt nicht einmal annähernd in den Gehörgängen verhaftet.
Was bleibt, ist ein actiontechnisch grandioser Kickerfilm, der storytechnisch extrem simpel beginnt, um sich sowohl handlungstechnisch als auch actiontechnisch von Minute zu Minute immer mehr zu steigern und in einem ziemlich fatalen Ende zu kulminieren. Wu Jing sollte man definitiv im Auge behalten, was er in diesem Streifen actiontechnisch abbrennt, ist einfach mal der Hammer ...
Die deutsche DVD von Sunfilm ist mit einer KJ Freigabe uncut und kommt in einem netten Steelbook.
In diesem Sinne:
freeman
Underground Fighter
Gestern mal gesehen und ich kann mich dem Tenor nur anschließen: Wemmsereien hui, Drama pfui. Seine Freundin fand ich eh zumeist unsympathisch, wodurch das Handeln des Helden nie so wirklich überzeugt und die Dramaturgie holpert hier und da auch (z.B. bei dem unvermittelt kommenden, überraschend gnadenlosen Finale). Wesentlich interessanter ist da die Nebenfigur des Lebenskünstlers und das Verhältnis des Pärchens zu ihm, außerdem gibt es zwischendurch immer bildgewaltig auf die Moppe. Kurzweiliger Actionflachsinn mit etwas zu hoch gesteckten Ambitionen.
Jimmy Dix: "Du glaubst wohl nicht an die Liebe?" - Joe Hallenbeck: "Doch ich glaube an die Liebe. Ich glaube auch an Krebs." [Last Boy Scout]
Perry Van Shrike: "Look up 'idiot' in the dictionary. You know what you'll find?" - Harry Lockhart: "A picture of me?" - Perry Van Shrike: "No! The definition of the word idiot, cause that is what you fucking are!" [Kiss Kiss, Bang Bang]
Perry Van Shrike: "Look up 'idiot' in the dictionary. You know what you'll find?" - Harry Lockhart: "A picture of me?" - Perry Van Shrike: "No! The definition of the word idiot, cause that is what you fucking are!" [Kiss Kiss, Bang Bang]
Den Film vernünftig zu bewerten ist schwierig. So ist die Story reichlich dümmlich und die Dramaelemente sind noch dümmer und funktionieren gar nicht, dafür gibt es einige nette Gags und tolle Kämpfe zu sehen. Die Spannung tendiert wiederum gegen Null, da Kong kampftechnisch einfach zu übermächtig dargestellt wird, was wiederum verhindert, dass man bei den Kämpfen entsprechend mitfiebert.
Stellenweise fühlte ich mich auch an alte Jackie Chan Filme erinnert, was sicher an der dümmlich-naiven Figur Kong lag mit seinem permanent breiten Grinsen. Die Freundin nervt tatsächlich massiv und hätte von Kong mal richtig verwammst werden sollen, damit sie klar sieht. Der arme Kerl hätte lieber mit seinem Kumpel öfter einen trinken gehen sollen.
Ich hoffe Wu Jing bekommt man noch öfter zu sehen. Extrem sympathisch wirkt der Kerl auf jeden Fall. So ist auch der Film. "Sympathisch", mehr nicht.
Stellenweise fühlte ich mich auch an alte Jackie Chan Filme erinnert, was sicher an der dümmlich-naiven Figur Kong lag mit seinem permanent breiten Grinsen. Die Freundin nervt tatsächlich massiv und hätte von Kong mal richtig verwammst werden sollen, damit sie klar sieht. Der arme Kerl hätte lieber mit seinem Kumpel öfter einen trinken gehen sollen.
Ich hoffe Wu Jing bekommt man noch öfter zu sehen. Extrem sympathisch wirkt der Kerl auf jeden Fall. So ist auch der Film. "Sympathisch", mehr nicht.
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