Roger Corman's Death Race 2050
Eigentlich hatten die neuen "Death Race"-Filme eine schöne Nische gefunden, um ihr zynisches, rohes B-Action-Entertainment nach aktuellem Stand der Technik leistungsfähig zu motorisieren. Der Benzin-Fetisch aus "Mad Max", der Nervenkitzel aus "Gladiator" und das tollkühne Gebahren aus diversen Drag-Race-Filmen der 60er Jahre, das alles auf Hochglanz poliert und auf das aktuelle Publikum zugeschnitten - et voilà. Keine hohen Ansprüche, einfach nur jede Menge Blechschaden. Das überdrehte Original von 1975 wirkt da mit seinen schrillen Satire-Elementen und Gummipunkten für überfahrene Passanten deutlich alberner. Trotzdem funktioniert "Death Race 2000" als Kuriosität seiner Zeit ohne Frage immer noch gut, nur jetzt, fast ein halbes Jahrhundert später, noch einmal nahtlos daran anknüpfen zu wollen, erweist sich als ungeheuerliche Schnapsidee.
Natürlich legt sich Cormans "Autorennfilm mit schwarzem Humor", wie er ihn in der für ihn typischen Art charmant zu beschreiben versteht, das Schild mit dem Aufdruck "Mega-Trash" freiwillig um den Hals - doch auch guter Trash will gekonnt sein. Dieser quietschbunte Roadtrip durch die halbe USA sucht sein Glück in grellen Signalfarben und betäubendem Lärm, ist um keine noch so blöde Figur verlegen und präsentiert seine Neo-Satire wie aus Kindermund geformt. Die "Tribute von Panem" hatte man innerlich gerade für immer zu den Akten gelegt in der Hoffnung, dass sich niemand mehr die Mühe machen würde, ihn zu zitieren, da macht sich Malcolm McDowell als theatralisch verkleidete Metro-Marionette mit Trump-Haarteil - nicht zum ersten Mal - zum Affen.
Besonders schmerzhaft ist aber die Penetranz, mit der die Seitenhiebe auf gegenwärtige US-Politik auf die Rennbahn übertragen werden. Wenn Schauspieler wie Zeichentrickfiguren chargieren, um subversive Botschaften in eine Konfettiparade zu verwandeln, beginnt ein unangenehmer Druck auf dem Resultat zu lasten, der mit jedem "Kill, Kill, Drive, Kill" nur noch mehr Fremdscham freisetzt. Das hier ist tatsächlich eher "Sharknado" als "Death Race 2000". Und man leidet ganz fürchterlich mit Manu Bennett, dem man eine vertragliche Zusicherung gewünscht hätte, seine Frankenstein-Maske nie abnehmen zu müssen...