Filmtagebuch: StS
Moderator: SFI
Bei „V/H/S 2“ (aka „S-VHS“) handelt es sich um eine unterhaltsam-effektive, von einigen talentierten Indie-Regisseuren realisierte „Found-Footage-Shaky-Cam-Horror-Anthology“ aus dem Jahre 2013. Die Rahmen-Episode „Tape 49“ von Simon Barrett ist zwar ein Stück weit wirr, nicht gerade von cleveren Verhaltensweisen der Beteiligten geprägt und leidet zudem ein wenig darunter, dass man im Verlauf (dank des generellen Basis-Konzepts) regelmäßig aus dem Geschehen herausgerissen wird – geht im Ganzen aber dennoch absolut in Ordnung. „Phase I Clinical Trials“ von Adam Wingard („You´re Next“) erzählt indes von einem Mann, der mit seinem neuen künstlichen Auge auf einmal Geister sehen kann: Obgleich fern von schlecht, konnte mich die Episode (zahlreicher solider Jump-Scares zum Trotz) nicht umfassend überzeugen. „A Ride in the Park“ von Gregg Hale und Eduardo Sánchez („the Blair Witch Project“) wartet dagegen mit einer originellen Annäherung an das inzwischen ja eigentlich arg abgegraste Zombie-Subgenre auf – im Zuge derer ein Helmkamera-tragender Radfahrer zu einer genau solchen Kreatur wird – ebenso wie mit diversen echt deftig-gelungenen Gore-Effekten. Als nächstes kommt „Safe Haven“ von Timo Tjahjanto und Gareth Evans („the Raid“) – ein sich um eine indonesische Sekte rankender Beitrag, komplett mit Massensuizid, Morden und einem satanischen Ritual: Was etwas zu redselig und ruhig beginnt, mündet letztlich in einem überaus blutig-überzogenen Finale, einschließlich vieler asiatischer Untote sowie gar einem herrlich trashigen Baphomet höchstpersönlich. Und dann wäre da noch „Slumber Party Alien Abduction“ von Jason Eisener („Hobo with a Shotgun“) – einer Short-Story mit einem netten ‘80er-Jahre-Vibe, deren Titel im Prinzip schon alles sagt und welche mir erstaunlich gut gefallen hat: Creepy, temporeich, atmosphärisch sowie wiederum aus einer originellen Perspektive (nämlich überwiegend per „Doggy-Cam“) heraus aufgezeigt. Kurzum: Kreativ und abwechslungsreich, markiert „V/H/S 2“ eine gleichermaßen roh wie ungeschliffen anmutende Anthology mit einer erfreulichen Vielzahl an intensiven Momenten sowie etlichen klasse arrangierten Grausamkeiten. Nichts für Zartbesaitete – für entsprechend geneigte Genre-Fans aber auf jeden Fall einen Blick wert!
starke
Mit seinem „Death Race“-Remake legte Paul W.S. Anderson im Jahre 2008 einen richtig fetzig-feinen Action-Streifen vor, der den geneigten Genre-Fan nahezu rundum zufrieden zu stellen wusste. 2010 folgte dann ein von Roel Reiné in Szene gesetztes „DtV“-Sequel, das sich in absolut allen Belangen und Bereichen aber leider nur als eine „banale Billigversion“ des Vorgängers entpuppte. 2012 gewährte man dem Holländer und seiner u.a. aus Luke Goss, Danny Trejo, Ving Rhames und Robin Shou bestehenden Besetzung in Gestalt einer weiteren Fortsetzung jedoch eine neuerliche Chance, einen brauchbaren Film abzuliefern: „Death Race: Inferno“ lautet der Titel des betreffenden Ergebnisses – und ich muss schon sagen, dass durchaus eine erfreuliche Steigerung zu verzeichnen ist. In erster Linie liegt das an den abwechslungsreichen (teils atemberaubend schönen) südafrikanischen Drehorten – gefolgt von einer Menge rasanter sowie anständig in Szene gesetzter Action, die (wie vom Regisseur gewohnt) optisch ganz nett anzusehen ist. Tendenziell trashy und arm an inhaltlichen Qualitäten, ebenso wie reich an Klischees, Logikpatzern und mauen darstellerischen Leistungen (neben den genannten Akteuren wäre da beispielsweise noch Dougray Scott anzuführen), kann man „unterm Strich“ somit zwar von arg anspruchsloser, immerhin jedoch recht kurzweilig-unterhaltsamer „Style over Substance“-Genre-Kost sprechen. Unfreiwillig belustigend ist übrigens, dass der eigentlich ja durchweg als „dumm wie Brot“ zu charakterisierende Film am Ende tatsächlich mit einem Cleverness suggerierenden Twist aufzutrumpfen versucht – welcher dem Publikum obendrein gar noch in unverhohlener „Saw“-Ripoff-Manier dargereicht wird...
Mit „Lone Survivor“ (2014) hat Regisseur Peter Berg einen packenden Kriegs-Actioner geschaffen, der mit einer kompetenten, u.a. aus Mark Wahlberg, Taylor Kitsch, Emile Hirsch, Ben Foster und Eric Bana bestehenden Besetzung aufwartet und die wahre Geschichte der letzten gemeinsamen Mission des Navy SEALs Marcus Luttrell mit seinen drei Kameraden Michael P. Murphy, Danny Dietz und Matthew Axelson erzählt, welche am 28. Juni 2005 im afghanischen „Feindesland“ furchtbar aus dem Ruder geriet. Ja, der Titel ist durchaus in gewisser Weise ein Spoiler, und ja, der Streifen portraitiert zweifelsohne ein weitestgehend unreflektiertes „Märtyrer-Bild“ des „fürs Gute auf der Welt kämpfenden“ US-Soldaten – allerdings weisen die Gefechts-Sequenzen, inklusive ihrer authentischen, unmittelbaren, von rohen Empfindungen und ungeschönt-schmerzhaften Verletzungen geprägten Darbietungsweise, sowohl eine achtenswerte Intensität als auch eine handwerklich perfekte Umsetzung (Kameraarbeit, Make-up, Schnitt, Ton etc.) auf, welche den Streifen (in erster Linie natürlich für gestandene Fans des Genres) auf jeden Fall zu einem relativ sehenswerten machen…
Bei dem britischen, hierzulande unter dem Titel „die Todesliste – Nr.1 stirbt“ veröffentlichten 2013er Thriller „the List“ handelt es sich um das erste englischsprachige Werk des deutschen Regisseurs Klaus Huttmann, der für seinen Kurzfilm „der Schwimmer“ im Jahre 2004 sogar schonmal für eine „Goldene Palme“ in Cannes nominiert war. Hauptsächlich arbeitete er bislang jedoch an TV-Produktionen mit – vorranging fürs „ZDF“ – und genau so wirkt der hier vorliegende Streifen leider dann auch. Die sich um eine Rangliste im Internet rankende Geschichte, auf der die Ergebnisse einer Online-Abstimmung über die korruptesten Persönlichkeiten des Landes erfasst und veröffentlicht werden, ergänzt um einen Killer, der jeweils den aktuellen Spitzenreiter „exekutiert“, samt der damit verbundenen Auswirkungen (Verdächtigungen, Belastungen etc.) auf den von Anthony Flanagan gemimten Betreiber der Seite, kommt an sich nicht ohne Reiz und Potential daher. Das Problem an der Sache ist jedoch sowohl die Konzeption als auch die Umsetzung der ganzen Schose: So ziemlich alles mutet relativ simpel, oberflächlich, nicht sonderlich durchdacht sowie mit Logikschwächen behaftet an – allein die konkrete Beschaffenheit der Liste fällt einem da auf Anhieb negativ ins Auge – worüber hinaus nie wirklich Spannung oder eine nennenswerte Atmosphäre erkeimt und sich u.a. eine uninspiriert eingebundene Traumsequenz sowie ein unbefriedigender, keineswegs unvorhersehbarer Schluss-Twist verzeichnen lassen. Die Darsteller (unter ihnen Sienna Guillory) agieren zwar durch die Bank weg annehmbar – können aber ebenfalls keinen nachhaltigen Eindruck erzeugen. Was somit bleibt, ist ein belanglos-unaufregend-lahmer Krimi, der wohl am besten im Abendprogramm eines öffentlich-rechtlichen Senders aufgehoben ist…
Nachdem Regisseur William Brent Bell mit „Devil Inside“ im Jahre 2012 einer der furchtbarsten Found-Footage-Flicks der Kino-Geschichte abgeliefert hat, legte er 2013 prompt den hier nun zu kritisierenden Werewolf-Streifen „Wer“ vor, mit welchem er dem betreffenden Sub-Genre (vermutlich) gern einige „frische Seiten“ abgewinnen wollte, der aber letztlich dann doch nur eine altbekannte Story mit kaum mehr als einigen kleineren Variationen erzählt. Es ist auch nie gut, wenn der Film ausgerechnet mit seiner besten Szene beginnt. Abgesehen davon, dass ich nicht ganz verstanden habe, warum sich die einzige Überlebende des dort aufgezeigten Angriffs nicht selbst irgendwann in eine solche Kreatur verwandelt, ist der Einstieg ein wirklich gelungener. Leider versucht der Streifen im Folgenden aber erst einmal, eine Art (nicht gerade interessante) Polizei- bzw. Justiz-Thriller-Richtung einzuschlagen, in deren Rahmen sich mit allem ein wenig zu lange Zeit gelassen wird – herrje, es ist doch sonnenklar, dass der Typ ein Werewolf ist und irgendwann ausbrechen wird – was sich nicht sonderlich positiv auf die Erzeugung von Spannung und/oder Kurzweil in dieser Phase des Geschehens auswirkt. Die eine Menge Action und Gewalt aufweisende zweite Hälfte entfaltet sich dagegen zwar flotter – kann aber ebenfalls nicht allzu anständig überzeugen, was u.a. an doofen Verhaltensweisen diverser Protagonisten und einem bestenfalls mäßigen Ausklang liegt. Während die Kameraarbeit zu bemüht versucht, ständig irgendwelche Found-Footage-Perspektiven (Überwachungskameras etc.) zu liefern bzw. einzubinden, sind die Darsteller unterdessen kaum der Rede wert – außer vielleicht, dass der den Einsatz leitende Cop Gordon Ramsey zum Schmunzeln ähnlich sieht. Kurzum: Ein unbefriedigendes Genre-Werk, das nichts unbedingt neues „an den Tisch bringt“ und mit Ausnahme einiger netter Einzelszenen sowie der gewohnt hochklassigen Make-up- und F/X-Arbeit Robert Halls nichts wirklich Aufregendes zu bieten hat…
Über weite Strecken hinweg ist "Fury" ein guter, harter, eindringlicher Kriegsfilm, der die Grausamkeit jener Zeiten treffend vermittelt und dabei auch noch mit einigen wuchtigen Action-Szenen aufzuwarten vermag - größtenteils frei von CGIs sowie zum Teil mit Momenten, die man in der präsentierten Form bislang noch nie gesehen hat. Die Ausstattung ist klasse, die Darsteller erfüllen ihre Aufgaben ordentlich (allen voran Pitt sowie ein stark agierender LaBeouf) und Ayer´s Regiearbeit ist durch und durch kompetent. Die Sache ist nur, dass der letzte Akt einfach zu Action-orientiert und (im Zuge dessen) unrealistisch daherkommt, dass man sich schon wundern muss, warum man das Ganze nicht "eine Nummer kleiner" gestaltet hat - eine merkliche Verringerung der Gegnerzahl hätte da gewiss schon (fast) ausgereicht...
„the Wolf of Wall Street“ – Martin Scorsese´s grell-überdrehtes 2013er Biopic über den Börsen-Schwindler Jordan Belfort – kommt derart prall gefüllt mit Komik, Sex, Drogen, Gier und sonstigen Ausschweifungen daher, dass man sich am Ende der knapp dreistündigen Laufzeit durchaus schon ein Stück weit „gerädert“ fühlt. Ohne Frage war vieles von dem, was Belfort in dem betreffenden Abschnitt seines Lebens da so angestellt hat, überaus verwerflicher Natur – und dennoch generiert der Film genau daraus (gerade in Verknüpfung mit der Maßlosigkeit des Ganzen) eine beachtliche Menge an Spaß, Energie und Unterhaltungswert. Eventuell mag der eine oder andere Zuschauer gewisse „Probleme“ damit haben, dass die verschiedenen gezeigten unmoralischen und ungesetzlichen Handlungen nicht „klar heraus“ verurteilt werden – und dennoch ist die vermittelte Botschaft klar, u.a. da sich die Figuren durch ihr Auftreten und den daraus resultierenden Folgen sozusagen selbst geißeln. Zugegeben, sonderlich tiefgründig ist der Streifen nicht – dafür aber pures Entertainment. Regie- und Kameraarbeit, Ausstattung, Dialoge sowie die sowohl inhaltliche als auch stilistische Gestaltung der einzelnen Szenen sind rundum hochwertig – ebenso wie die durchweg zu gefallen wissende Besetzung, die seitens einer grandios „ungezügelten“ Performance Leonardo DiCaprios angeführt wird und aus deren Reihen Neuentdeckung Margot Robbie unweigerlich das Auge des Betrachters erfreut. Alles in allem vermag man quasi von einer Kombination aus einer zynisch-realitätsbezogenen „Cautionary“-Geschichte (á la Oliver Stone´s „Wall Street”) und einer bunten, lauten wie wüsten „Zirkusveranstaltung“ sprechen…
starke
„Divergent“ (2014) basiert auf dem ersten (gleichnamigen) Roman einer sich weltweit großer Beliebtheit erfreuenden Jugendliteratur-Trilogie aus der Feder der jungen amerikanischen Schriftstellerin Veronica Roth, welcher im sprichwörtlichen Fahrwasser der ähnlich gelagerten, allerdings ein gutes Stück weit besseren „Hunger Games“-Franchise schließlich nun auch seinen Weg auf die internationalen Kinoleinwände gefunden hat. Unter der Regie Neil Burgers („Limitless“) entpuppt sich der Streifen letzten Endes jedoch als eine weitestgehend unaufregend-oberflächlich-mittelprächtige Angelegenheit. Die behandelten Themen und Motive (u.a. Identitätsfindung in der Pubertät, Totalitarismus vs. Individualismus) sind durchaus interessant – werden anderen Elementen der Story (á la Kampftraining und einer aufblühenden Romanze) allerdings viel zu stark untergeordnet. Zudem trüben Plotlöcher, 08/15-Action-Einlagen, Unglaubwürdigkeiten und ein etwas zu gemächliches Tempo den Seh-Spaß leider ebenso merklich wie mäßige Darsteller (unter ihnen Ray Stevenson, Maggie Q, Ashley Judd und Tony Goldwyn) samt unsubtil-schlichter Charakterzeichnungen – besonders auffällig im Falle von Kate Winslet und ihrer Figur. Glücklicherweise vermag Shailene Woodley als Lead zu überzeugen – zwar nicht so umfassend wie J-Law bzw. Katniss, aber immerhin – und bleibt das meiste von dem Gebotenen durchaus unterhaltsam und nett anzusehen (obgleich ich persönlich ein kräftigeres „gritty-dreckiges Flair“ dem vorhandenen stylisch-sterilen vorgezogen hätte). Naja, in Anbetracht des veröffentlichten Sequel-Trailers ist es nicht ganz abwegig, dass sich „Insurgent“ (2015) wohlmöglich als eine Steigerung entpuppen könnte – was dann ja wiederum eine weitere Parallele zu der genannten Suzanne Collins Reihe markieren würde…
Sehr knappe
„Dracula Untold“ (2014) ist nach „I, Frankenstein“ bereits das zweite verbockte „Update“ einer klassischen Genre-Figur im Gewand einer modernen Super- Schrägstrich Comichelden-Verfilmung – ein banaler, blutleerer, erschreckend oberflächlicher und belangloser Big-Budget-Kino-Streifen, der „Universal“ eigentlich als „vorzeigbares Start-Projekt“ des Vorhabens dienen sollte, den „Classic Monster“-Katalog eben jenes Studios in Gestalt neuer Kino-Franchises zu „rebooten“ und außerdem gar noch in Form von Crossovers (á la „the Avengers“ und „Justice League“) miteinander zu verknüpfen. Leider investierte man nicht genügend Talent in die Konzeption und Umsetzung des Werks – siehe Regiedebütant Gary Shore sowie die beiden unerfahrenen Drehbuchautoren Matt Sazama und Burk Sharpless – was sich so letztendlich in nahezu jedem Aspekt des Ergebnisses widerspiegelt. Die an sich kompetenten Akteure (unter ihnen Luke Evans, Dominic Cooper, Sarah Gadon und Charles Dance) hatten gegen die Schlichtheit des Skripts nie eine echte Chance, der Handlung mangelt es an Feinheiten und Tiefe, die Inszenierung kommt solide, aber unbeeindruckend daher und die gebotenen Effekte entsprechen zumindest weitestgehend die an eine Produktion dieser Größenordnung gestellten Erwartungen. Temporeich und kurzweilig, allerdings nie spannend sowie frei jeglichem „Biss“ präsentiert der Verlauf diverse Ungereimtheiten, banale Szenen und Logikschwächen, wodurch man irgendwann einfach bloß nur noch (sinnbildlich) mit den Schultern zuckt. Ich glaube nicht, dass jemand Dracula jemals ernsthaft als einen herzlichen Kindsvater und Ehemann sehen wollte – und auch nicht unbedingt als Action-Hero, dem es zu allem Überfluss auch noch an einem echten Widersacher fehlt: Nachdem er unmittelbar nach Erhalt seiner Kräfte prompt ganz allein eine kleine Armee auslöscht, ist im Grunde genommen klar, dass weder der Rest des Heeres noch der türkische Befehlshaber höchstpersönlich eine nennenswerte Chance gegen ihn haben. Summa summarum: Eine Dracula-Story, die man ruhig hätte „untold“ belassen können…
knappe
Mit „Maleficent“ (2014) hat Regie-Debütant Robert Stromberg einen Fantasy-Film erschaffen, der zwar angenehm kurzweilig daherkommt, leider aber sowohl inhaltlich als auch stilistisch einige Elemente und Gegebenheiten aufweist, die mir letzten Endes nicht ganz so gut gefielen. Beginnen wir einfach mal mit dem Look, der mir teilweise einfach „zu künstlich“ war – was nicht ganz verwunderlich ist, da Stromberg zuvor ja u.a. als Produktionsdesigner bei „Avatar“, „Alice in Wonderland“ und „Oz the Great and Powerful“ auftrat. Eine Herangehensweise wie bei „Snow White and the Huntsman“ wäre mir da wesentlich lieber gewesen. Nichtsdestotrotz sind die meisten Effekte hochklassig – ebenso wie die arrangierte Bebilderung Dean Semlers. Neben einigen nicht unbemerkt verbleibenden Plot-Löchern und einzelnen nicht ganz so inspiriert verfassten Nebenparts (á la die drei Feen) sah ich mich am meisten jedoch davon enttäuscht, dass diese „Neuinterpretation“ der klassischen Geschichte (aus dem Jahre 1959) nicht ein Stück weit cleverer geraten ist – im Gegensatz etwa zum Musical „Wicked“. Und aus einem der bedrohlichsten „Bösewichte“ der Filmgeschichte eine eigentlich ganz nette Person mit einem „Herzen aus Gold“ zu machen – nunja, auch das empfand ich (alles in allem) eher als ein „zweischneidiges Schwert“. Kompetente und gern gesehene Akteure wie Sam Riley und Elle Fanning wissen prima zu überzeugen – allerdings ist es im Grunde genommen (leicht überspitzt formuliert) einzig und allein Angelina Jolie, welche dem Werk mit ihrer prächtigen Performance und prägnanten Leinwandpräsenz insgesamt dann doch noch das Prädikat „sehens- und empfehlenswert“ beschert…
gute
Produzent, Story-Lieferant, Hauptdarsteller und Regisseur Oliver Gruner hat mit „Sector 4“ (2014) einen inhaltlich wie stilistisch belanglos-öden Action-Streifen abgeliefert, bei dem im Grunde einzig die körperliche Verfassung des 1960 geborenen Franzosen zu überzeugen vermag. Die erzählte Geschichte ist dünn, unoriginell und uninteressant, die Performances der vor der Kamera agierenden Personen sind ebenso mau wie die zu vernehmenden Dialogzeilen – worüber hinaus viele Szenen prall gefüllt mit Klischees und unfreiwilliger Komik daherkommen und sich diverse Anschlussfehler plus arg billige CGI-Effekte erspähen lassen. Zu allem Überfluss besteht der Streifen im Prinzip nur aus zwei unaufregenden „Auslandseinsätzen“ (inklusive amateurhafter, schwach choreographierter, viel zu dunkel präsentierter Action) und einer ausgedehnten Trainings-Sequenz dazwischen, im Zuge derer zigmal dieselben Bewegungsabläufe durchexerziert werden: Gähn. Ach, und Eric Roberts war ebenfalls für ein paar Stündchen am Set und hat seine Rolle fast vollständig im Sitzen sowie mit Telefon am Ohr abgeleistet. Kurzum: Ein mieses, langweilig-lahmes C-Movie, das man lieber meiden sollte…
Lose basierend auf einer Kurzgeschichte Robert A. Heinleins („Starship Troopers“), haben die für ihre Werke „Undead“ und „Daybreakers“ bekannten „Spierig Brothers“ in Gestalt ihrer neusten Regie-Arbeit „Predestination“ (2014) einen anregend eigenwilligen, verschachtelten, markante dramatische Elemente aufweisenden australischen Zeitreise-Sci-Fi-Mystery-Thriller erschaffen, der nicht nur optisch schön stylish daherkommt, sondern auch mit zwei starken Hauptdarstellern (zum einen Ethan Hawke, vor allem aber die exzellente Newcomerin Sarah Snook) sowie einer kompetent verfassten Handlung aufzuwarten vermag. Wer gut aufpasst und mitdenkt, wird so einige Offenbarungen zwar voraussehen können – allerdings ist es dennoch sehr unterhaltsam, die Entfaltung des Ganzen mitzuverfolgen, was den Protagonisten, dem sich u.a. mit verschiedenen Ausprägungen und Variationen der „individuellen Identität“ beschäftigenden Grundkonzept sowie der abwechslungs- und wendungsreich konstruierten Story zu verdanken ist…
An sich sind Horror-Filme aus deutschen Landen ja schon eine Seltenheit – wirklich sehenswerte indes geradezu non-existent (von einzelnen Ausnahmen vor dem zweiten Weltkrieg sowie in den '60ern und '70ern mal abgesehen). Der 2013er Genre-Beitrag „Zimmer 205: Traust du dich rein?“ von Regisseur Rainer Matsutani („Nur über meine Leiche“) folgt nun quasi dem vorgepflasterten Pfad von Werken á la „Autopsie“ und „Wir sind die Nacht“, bei denen es sich ja um Produktionen handelt, die sowohl inhaltlich als auch stilistisch unverkennbar an „internationale Vorbilder“ angelehnt daherkommen – allerdings ohne deren jeweiligen Qualitäten (im Großen und Ganzen) sonderlich nahe zu gelangen. Zudem ist erwähnenswert, dass es sich hierbei um ein Remake des (offenbar nicht allzu bekannten) dänischen Grusel-Streifens „Kollegiet“ aus dem Jahre 2007 handelt…
Das zugrunde liegende Drehbuch verärgert unmittelbar von Anfang an mit plump aneinander gereihten (alt-bekannten) Plot-Versatzstücken, Stereotypen, miesen Dialogen (die obendrein nicht selten ziemlich schlecht vorgetragen werden) und so mancher ungeschickt heraufbeschworener Vorhersehbarkeit: Wenn schon zu Beginn derart aufdringlich betont wird, dass die Hauptprotagonistin starke Psychopharmaka nehmen muss, kann man vieles im Hinblick auf den folgenden Verlauf (demnach) bereits an weit weniger als zehn Fingern abzählen. Dazu noch auffällige Klischees und Logikschwächen, ein Mangel an echter Spannung und Atmosphäre (nur einzelne Set-Pieces können in der Hinsicht punkten), eine mit rund 107 Minuten schlichtweg zu lang geratene Laufzeit sowie der generelle Eindruck, dass das alles einfach „viel zu Deutsch“ wirkt und ausschaut – was nicht allein bloß daran liegt, dass man für einen zentralen Schauplatz einen alten grauen Plattenbau aus DDR-Zeiten auserwählt hat…
In der Hauptrolle legt Jennifer Ulrich („die Welle“) eine relativ anständige Performance an den Tag – während die Nebendarsteller (unter ihnen Julia Dietze, bestbekannt aus „Iron Sky“) allesamt keinen bleibenden Eindruck hinterlassen können. Der „übernatürliche Killer“ sieht einigermaßen okay aus – trägt u.a. ein rotes, eventuell an „Don´t look now“ angelehntes Kapuzenoberteil – doch folgen die Tötungen irgendwie überhaupt keinem konkreten Schema (bzw. Modus Operandi), sind überwiegend aber immerhin passabel anzuschauen. Mehr als „08/15-Kost“ erhält man allerdings auch da nicht geboten – zumal einen gleich so einige Szenen unweigerlich an verschiedene gängige Slasher- und „J-Horror“-Flicks der vergangenen 18 Jahre erinnern. Ein Regisseur mit mehr Gespür für die Materie hätte vielleicht ein etwas besseres Ergebnis erzielen können – das vorliegende vermag jedenfalls nicht gerade zu überzeugen. Kurzum: Eine weitere deutsche „Genre-Totgeburt“…
knappe
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