Irgendwie ist dieser Film wirklich erschreckend, macht er doch offenkundig, dass sein Macher keine Ahnung davon zu haben scheint, was den Vorgänger so erfolgreich machte. Man hat keinerlei Entsprechung für Russell Crowe gefunden. Im Gegenteil, Ridley Scott rückt seinen blassen Hauptdarsteller vollkommen zu Recht und notgedrungen von Minute zu Minute mehr in den Hintergrund. Man hat auch keine Entsprechung für Joaquin Phoenix gefunden. Stattdessen gibt es total flach gezeichnete Witzfiguren, deren fiesester Akt es ist, im Kolosseum mal den Daumen zu senken. Ansonsten geht von denen keine Spur von Gefährlichkeit aus. Eher ist man permanent am Feiern, weil der eine wie ein bartloser Bruder von Ed Sheeran aussieht. Ein einziger Offenbarungseid: Die „Story“, deren Intrigantenstadel unlogisch, zeitlich imo vollkommen unmöglich und einfach nur kindisch ist.
Und so sehr ich Harry Gregson-Williams eigentlich mag, aber der von ihm gereichte Score ist schlichtweg erbärmlich. Nur wenn er Hans Zimmer offen zitiert beziehungsweise dessen Stücke mit Lisa Gerrard nutzt, lugt der Score mal kurz von ausm Klo raus. Denzel Washington hatte zumindest sichtlichen Spaß bei den Dreharbeiten und overacted sich einen ab. Was leider rundweg zu diesem in Teilen richtiggehend trashy Film passt.
Es gibt ganz genau einen Moment, in dem die Klasse des Ur-Filmes zu erahnen ist. In der schreitet Pedro Pascal ins Kolosseum. Die Kamera schwebt hinter ihm her. Es wird lauter und lauter, es dröhnt immer mehr, das Kino wackelt. Dann öffnet sich die Tür und Pascal betritt die Arena, woraufhin der Jubel der Leute ohrenbetäubend wird. Man kennt diese Szene aus dem Vorgänger, leicht variiert. Hier scheint Scott das einzige Mal bewusst gedacht zu haben: Irgendwie war mir die Szene in der 1 schon gut gelungen.
Der Rest ging meines Erachtens hart vor den Baum, auch weil Ridley Scott kein Gespür mehr hat, was man auskosten sollte: die Auftritte eines bewindelten Affens oder doch Schlachtengemälde und Actionszenen... Er entschied sich, ganz genau, für den Affen... Gegen diesen Film hat „Those about to Die“ fast schon dokumentarischen Charakter.
Apropos: Der Roland hat das Kolosseum ja auch geflutet. Und Krokodile beigemischt. Was sogar logisch erscheint, denn die kann man ja auch nach dem Ablassen des Wassers wieder einfangen. Aber was sollte das bei Ridleys „Film“ mit den Haien? Spülen die die in die Kanalisation nach den Wassernummern? Fangen die dann immer wieder neue? Oder soll man annehmen, dass die Haie nach den Actioneinlagen und dem Ablassen des Wassers nach Luft jappsend an Land liegen und dann weggetragen werden? Und wie halten die die? Schwachfug. Und dann dreht Scott mit den Tierchen nicht mal auf und präsentiert stattdessen Einlagen, die jeder Asylum Film auch kann.
In diesem Sinne:
freeman