Gedanken zur fünften Staffel von
GAME OF THRONES (spoilerfrei!):
Zehn Folgen GAME OF THRONES pro Jahr sind definitiv zu wenig. Das Argument "Man kann ja schlecht die Romanvorlage überholen" zieht nicht, denn die Serie verflacht quasi jeden Charakter empfindlich, kürzt viele Erzählstränge schmerzhaft und lässt andere ganz weg. Aus einem so tollen Handlungsstrang wie Aryas macht die Serie eine belanglose Tempelfegerei in kaum zu erkennendem Dunkelgrau (konnte man das nicht etwas besser ausleuchten?), die schlichtweg enttäuscht. Und jedesmal, wenn atmosphärische Einstellungen länger als zehn Sekunden dauern, fragte ich mich, ob man die Zeit nicht lieber hätte nutzen sollen, um die wichtigeren Sachen voran zu treiben. Mit 24 Episoden pro Staffel gäbe es dieses Problem nicht. Und die krassen Ereignisse würden nicht so schnell aufeinander folgen.
Davon abgesehen, so richtig nervt mittlerweile aber die Masche der Serienautoren, alle Unannehmlichkeiten der Romanserie in abartige Niederträchtigkeiten zu verwandeln. A SONG OF ICE AND FIRE ist ja wahrlich nicht zimperlich und ich sehe wirklich keinen Grund, warum die Showrunner jedesmal völlig freidrehen und noch einen draufsetzen müssen. Gerade der deutlich erhöhte Grad an Gewalt gegen Frauen lässt mehr als nur einmal ein ungutes Gefühl von Exploitation zurück. Und ein verwandter Kritikpunkt: Faule Spannungsschinderei! Etwas zu häufig in dieser Staffel übertreibt man es damit.
Letztlich ist das natürlich Meckern auf sehr hohem Niveau. Bei keiner anderer dramatischen Serie schauen sich zehn Stunden derart schnell weg wie bei GAME OF THRONES. Darstellerleistungen, Dialoge, Ausstattung und Optik (von den angesprochenen zu dunklen Szenen abgesehen) sind fantastisch, die Schauwerte nähern sich immer mehr fetten Kinoproduktionen an und erreichen sie häufig auch.
