It Follows

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It Follows

Beitrag von StS » 02.08.2015, 18:57

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Originaltitel: It Follows
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2014
Regie: David Robert Mitchell
Darsteller: Maika Monroe, Keir Gilchrist, Daniel Zovatto, Lili Sepe, Olivia Luccardi, Jake Weary, …

Atmosphärische Horror-Kost für Genre-Liebhaber bietet David Robert Mitchell´s zweiter Spielfilm "It Follows" – inklusive der wunderbaren Maika Monroe, bestbekannt aus Adam Wingard´s "the Guest"…

Zur Kritik geht´s hier!

starke :liquid8:

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StS
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Beitrag von StS » 02.08.2015, 18:57

Platzhalter für eine potentielle Fortsetzung

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C4rter
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Beitrag von C4rter » 02.08.2015, 23:00

Fand ich auch sehr stark das Teil. Grusel mit spannender Idee, gutem Soundtrack und toller Bildsprache.

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Beitrag von McClane » 21.12.2015, 09:50

Ein seltsam zeitloser und entrückter Film. Erwachsene tauchen ebenso sporadisch auf wie moderne Technik wie Handys, die den Film im Jetzt verorten, während die meist alten Autos und die Optik den Film eher in den 1970ern oder 1980ern verorten. Als Hommage an jene Ära tönt dann auch der starke Synthie-Soundtrack im John-Carpenter-Style, der diesen Gruseler untermalt. Der ist auch definitiv origineller als diverse massenhaft produzierte Genreware, man sollte den Innovationsgrad aber nicht überschätzen (würde ich böse sein, wäre eine Beschreibung als "Ring" mit Poppen statt Videos nicht ganz verkehrt), aber hey: Heutzutage war eh fast alles schon mal da. So ist "It Follows" dann ein langsam wie sorgsam aufgebauter Gruselfilm, der vor allem durch seine Machart interessant wird: Der Schnittrhythmus ist extrem reduziert, stattdessen setzt der Film weitaus mehr auf Kamerafahrten, Schwenks und Zooms um einerseits das Unerbittliche des folgenden Dings auszudrücken, andrerseits immer ein wenig das Gefühl des Beobachtwerdens der Hauptfiguren darzustellen. Die sind nur rudimentär entwickelt und sind auch in Sachen Alter ähnlich schwer zu verordnen wie der Film, mal eher Teenager, mal eher junge Erwachsene, aber sie sind sympathische Figuren, auf denen "It Follows" aufbauen kann. Etwas schwach ist der Hallenbad-Showdown, doch es scheint so, als habe Mitchell sich etwas schwer getan ein passendes Ende für seine starke Prämisse zu finden. Nett das offene und uneindeutige Ende, was allerdings im Horrorgenre nicht so ungewöhnlich ist.

Knappe :liquid7:
Jimmy Dix: "Du glaubst wohl nicht an die Liebe?" - Joe Hallenbeck: "Doch ich glaube an die Liebe. Ich glaube auch an Krebs." [Last Boy Scout]

Perry Van Shrike: "Look up 'idiot' in the dictionary. You know what you'll find?" - Harry Lockhart: "A picture of me?" - Perry Van Shrike: "No! The definition of the word idiot, cause that is what you fucking are!" [Kiss Kiss, Bang Bang]

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Beitrag von LivingDead » 21.12.2015, 12:39

Sehe es eigentlich genau so wie McClane. Hier aus dem Filmtagebuch:

Ein elementares Element in Horrorfilmen ist das Verfolgen, um genauer zu sein: Das verfolgt werden. Eigentlich in jedem Horrorfilm wird gerannt, um vor der sich mal schnell bewegenden (Geister) oder mal langsam vor sich hin torkelnden (Zombies) Gefahr zu fliehen. "It Follows" treibt das paranoide Spiel auf eine neue Spitze. Die Protagonisten werden verfolgt. Doch weder weiß derjenige von wem er verfolgt wird (da sich das "Wesen" in jede x-beliebige Person verwandeln kann), noch wann und wo es auftaucht. Sicher ist nur, dass es einen verfolgt und anschließend töten will. Mit langsam voranschreitenden Schritten spürt es einen in jedem Winkel auf und ein Verstecken ist gar sinnlos.
Ein weiteres Element in Horrorfilmen ist Sex. So weiß man bereits aus einschlägigen Horrorfilm, dass Promiskuität zu einem schnellen Tod führen wird. David Robert Mitchell nimmt sich dessen an und lässt den Fluch des Verfolgtwerdens auf denjenigen übertragen, der mit dem momentan Verfolgten schläft. Dass Sex infolgedessen sogar als Heilmittel dienen kann ist neu; dass dies jedoch in dem Moment wieder negiert wird, wenn derjenige stirbt, auf den der Fluch übertragen wurde, macht die Sache für die Verfolgten nun nicht wirklich besser.
Damit wird klar, dass Mitchell mit seinem Film einen Heidenspaß hat, mit Genre-Klischees zu jonglieren, nur um im nächsten Moment etwas völlig Neues daraus zu zaubern. Der Soundtrack - der im Übrigen an wohlige John Carpenter-Zeiten erinnert - trägt seinen Teil zur düster-bedrohlichen Atmosphäre bei. Auch das Ambiente, dass zwar in der Gegenwart angesiedelt ist, durch die Dekorationen innerhalb der Häuser immer wieder Assoziationen zu den späten 70er-Jahren aufstellt, ergibt einen eigenwilligen Stil, der nur manchmal etwas zu sehr vom eigentlichen Geschehen ablenkt. Auch lässt die Bedrohung mit zunehmender Laufzeit etwas nach, und einige Regieeinfälle (zum Beispiel das Bluten des Wesens) mögen etwas fragwürdig erscheinen.
Insgesamt jedoch ein sehr origineller Streifen, der die Bedrohung und die Paranoia der Protagonisten ungemein plastisch erscheinen lässt.
:liquid7:
Mit freundlichem Gruß
LivingDead

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Vince
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Beitrag von Vince » 22.01.2016, 09:00

Die Regeln des Horrorfilms sind nach den 90er Jahren zu seiner größten Achillesferse geworden. Sie wurden exzessiv wiederholt, produzierten Klischees, machten die Filme vorhersehbar und lenkten die Aufmerksamkeit nur noch auf die handwerklichen Qualitäten.

Auch „It Follows“ erfindet das Rad beileibe nicht mehr neu, setzt sich mit den Regeln aber ganz bewusst auseinander und zieht aus ihnen eine Substanz, die in dieser Weise interpretiert unverbraucht wirkt und aus dem Bekannten etwas Unbekanntes, sprich: Beunruhigendes formt.
Die fast völlige Abwesenheit von Erwachsenen lässt die Welt von „It Follows“ wie eine isolierte Early-Twen-Zwischenhölle wirken, die das meist unverstandene Zwischenleben der Protagonisten perfekt symbolisiert und in einer von Zwielicht getränkten, herbstlichen Alptraumwelt nach außen transportiert, deren Suburbia-Häuserreihen stark an John Carpenters „Helloween“ erinnern. So ist überhaupt die ganze Atmosphäre, die auf Anhieb zeitlos wirkt, an die späten 70er Jahre angelehnt; ein schwelender Synthie-Soundtrack bereitet den Übergang in die 80er und verbindet diese Generationen Jugendlicher auf fast spirituelle Weise mit denen der Jetztzeit.

Aus der Unumstößlichkeit einiger simpler Regeln erzeugt das Skript eine Stimmung nicht enden wollender Bedrohung, wobei Anleihen aus Slasher, Zombiefilm, J-Horror und Home Invasion genommen werden, ohne diese stupide zu kopieren. Gegenteilig werden mit diesen Bauteilen einige starke Angriffssequenzen konstruiert, mit denen David Robert Mitchell überdurchschnittlich viel Originalität beweist.

Der psychologische Subtext um die sexuelle Entfremdung junger Erwachsener sollte nicht überbewertet werden, doch schon audiovisuell ist „It Follows“ von einer Kreativität gesegnet, wie sie höchstens einmal im Jahr anzutreffen ist; wenn überhaupt.
:liquid8:

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