The Hateful 8

Filme abseits des Actiongenres mit Actionhelden (irgendwie so in der Art).
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McClane
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The Hateful 8

Beitrag von McClane » 18.01.2016, 17:40

The Hateful 8

Bild

Originaltitel: The Hateful Eight
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2015
Regie: Quentin Tarantino
Darsteller: Samuel L. Jackson, Jennifer Jason Leigh, Kurt Russell, Walton Goggins, Tim Roth, Bruce Dern, Michael Madsen, Demian Bichir, Channing Tatum, Zoë Bell, James Parks u.a.

Quentin Tarantinos „The Hateful 8“ ist ein Krimikammerspiel im Westerngewand, in dem eine kleine Gruppe von einem Blizzard in einer Hütte eingeschlossen wird, darunter eine gefangenen Schwerverbrecherin. Kurt Russell und Michael Madsen gehören zum Ensemble des Films, in dem nicht jeder der ist, der er vorzugeben scheint.

:liquid7:,5 bis knappe :liquid8:

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Beitrag von freeman » 19.01.2016, 08:55

Danke für die feine Kritik! Klingt sehr gut. Freu mich wirklich drauf!

In diesem Sinne:
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Beitrag von Vince » 22.01.2016, 08:51

Jep, klingt cool, bin gespannt. Wird womöglich schon im Januar mein zweiter Schneewestern im Kino :) Und mein dritter Kinofilm überhaupt, was schon mal ein Drittel meiner Gesamtkinogänge 2015 ausmacht.

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Beitrag von freeman » 04.02.2016, 08:44

Würde den allgemeinen Kritikengleichklang unterschreiben. Sprich: 80 Minuten SEHR dialoglastig. ABER es sind natürlich Quentin Tarantino Dialoge, die das ganze wieder deutlich kurzweiliger machen, als 80 Minuten als reiner Zahlenwert klingen. Dennoch fehlte mir persönlich hier etwas. Ich hätte mir mehr unterschwellige Spannung erhofft. Eben mehr ein Reservoir Dogs im Westernmilieu. Das liefert Tarantino in diesem Abschnitt leider nicht.

Danach geht dann die Post ab. Die Dialoge legen in ihrer Qualität deutlich zu, es wird ultrablutig und die Handlung schlägt den einen oder anderen (gewitzten) Haken. ABER: The Hateful 8 bleibt halt trotzdem ein Kammerspiel. An das Tempo eines "Kill Bill" etwa kommt der Film niemals heran - will er aber freilich auch nie.

Darstellerisch war der Film richtig groß. Michael Madsen mal wieder richtig spielen zu sehen, war eine echte Wohltat. Kurt Russell ist fantastisch als Kopfgeldjäger und Samuel L. Jackson endlich mal wieder eine sichere Bank. Jennifer Jason Leigh spielt sich vor allem zum Ende hin wirklich die Seele aus dem Leib. Und für die Damenwelt gibbet auch noch Channing Tatum. Den hätte ich jetzt net gebraucht, aber hey, seine letzte Szene rockt *zwinker*

Was ich beachtenswert finde, ist die Entscheidung von Tarantino, den Film im 70 mm Format zu drehen und ihn dann beinahe ausschließlich in einem Raum spielen zu lassen. Das passt irgendwie so gar nicht zusammen. Fantastisch sieht es aber trotzdem aus. Dafür wurde ich mit dem allseits gefeierten Score von Morricone wirklich überhaupt gar nicht warm.
:liquid7:

In diesem Sinne:
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Beitrag von Orco » 04.02.2016, 15:03

Die letzten 3 Tarantinos fand ich alle ziemlich übel. Kill Bill war schön wegen den Sektköpfen grenzwertig, bei Inglourious Basterds fand ich nur die ersten 20 Minuten gut, bei Django Unchained gefiel mir der Film immerhin bis zu den unsäglich schlechten letzten 10 Minuten. Glaub dazwischen kam noch Death Proof, den fand ich allerdings geil 8-)
Also wär Hateful bei den gegebenen Umständen was für mich? Enthalten eure Bewertungen einen Tarantino Bonus, oder soll ich mir den irgendwann mal an einem Sonntag geben? Private Meinungen hab ich zwar auch schon ein paar zu Ohren bekommen, die sind aber alle durchweg negativ.
Und wenn sich deine Schulter bewegt, dann seh ich das.

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Beitrag von C4rter » 04.02.2016, 17:32

freeman hat geschrieben:Was ich beachtenswert finde, ist die Entscheidung von Tarantino, den Film im 70 mm Format zu drehen und ihn dann beinahe ausschließlich in einem Raum spielen zu lassen. Das passt irgendwie so gar nicht zusammen. Fantastisch sieht es aber trotzdem aus.
Allein für die Szene wo Jennifer Jason Leigh im Vordergrund an der Gitarre zupft und im Hintergrund Russel die Tür vernagelt, war das Format schon toll.
Glaub das war auch nur in der 70mm Fassung.

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Beitrag von StS » 05.02.2016, 17:57

C4rter hat geschrieben:Allein für die Szene wo Jennifer Jason Leigh im Vordergrund an der Gitarre zupft und im Hintergrund Russel die Tür vernagelt, war das Format schon toll.
Und im Hinblick auf das Instrument haben die am Set ziemlichen Mist gebaut...
Museum Is Pissed After Kurt Russell Accidentally Smashes Priceless Antique Guitar in ‘The Hateful Eight’

In Quentin Tarantino‘s “The Hateful Eight,” Kurt Russell‘s character smashes a guitar to stop Jennifer Jason Leigh‘s character from playing it. It turns out that the guitar he used in the scene was a priceless 145-year-old instrument on loan from Pennsylvania’s Martin Guitar Museum.

“We were informed that it was an accident on set,” museum director Dick Boak told Reverb. “We assumed that a scaffolding or something fell on it. We understand that things happen, but at the same time we can’t take this lightly. All this about the guitar being smashed being written into the script and that somebody just didn’t tell the actor, this is all new information to us. We didn’t know anything about the script or Kurt Russell not being told that it was a priceless, irreplaceable artifact from the Martin Museum.”

Sound mixer Mark Ulano told SSNInsider that the scene was supposed to be shot to a certain point, and then the antique guitar would be swapped out for a double, which would be the one to be smashed.

“Well, somehow that didn’t get communicated to Kurt, so when you see that happen on the frame, Jennifer’s reaction is genuine,” Ulano said.

According to Reverb, several copies of the guitar were available on set, but the priceless guitar was the one destroyed on camera.

Consequently, Boak says that the company “will no longer loan guitars to movies under any circumstances.”

(thewrap.com)

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Beitrag von Vince » 06.02.2016, 07:41

Wenn das stimmt, ist das aber echt mal ziemlich krass. Den Film selbst wird dieses kleine Fakt paradoxerweise aber filmhistorisch aufwerten. Von wegen "der Film, an dem ein 145 Jahre altes Instrument zerbrach"...

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Beitrag von freeman » 08.02.2016, 09:30

Heijei, da wird Quentin bald keine historischen Filme mehr drehen dürfen :lol:

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Beitrag von Vince » 10.07.2016, 17:59

Schwer, etwas für oder gegen Tarantinos achten Film vorzubringen. Die auffällige Wiederholung seiner selbst kann man dem Regisseur anlasten oder auch als geschickten Schachzug begreifen. Agiert Tim Roth ideenlos, als er Christoph Waltz imitiert? Ist die stark an "Reservoir Dogs" erinnernde Ausgangssituation dreiste Selbstkopie oder gelungenes Selbstzitat? Soll die offensichtliche Tatsache des zweiten Westerns in Folge durch den Schnee kaschiert oder einfach nur neu eingekleidet werden? Selbst wenn man das Kammerspiel mit den immer noch geschwätzigen Charakterprofilen genießt, was selbst bei fast drei Stunden aufgrund der situativen Dynamiken problemlos möglich ist, so ist "The Hateful Eight" doch mit Abstand der Tarantino mit der geringsten Eigensubstanz. Lediglich der unkonventionelle Originalscore Morricones ist hier herauszuheben. Alles andere nährt sich aus dem eigenen Oeuvre, ohne jemals diesen individuellen Glanz zu bekommen, den jeder der anderen Filme auf seine Art besaß, obwohl sie alle bloß auf ihre Weise die Filmgeschichte rezitierten.

Selbst die Politisierung des Stoffes durch den Feuilleton als garstiges Rassismusdrama erscheint bloß wie ein halbgarer Versuch, dem Werk eine Bedeutung anzuhaften, für die es eigentlich nicht geschaffen scheint; vielmehr bietet es eine blanke Projektionsfläche für jede mögliche Thematisierung amerikanischer Themen. Insofern erfüllt der Schnee als weißes Papier seinen Zweck; und Tarantino erfreut sich an der Vielfalt, mit der seine roten Rorschach-Kleckse im Enddrittel interpretiert werden. Damit hat er sein bis dato flachstes und doch brillantestes Werk vorgelegt.
:liquid6:

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Beitrag von McClane » 10.07.2016, 22:28

Auch wenn es diverse Tarantinos gibt, die ich mehr schätze: In Sachen Selbstkopie fand ich persönlich "Death Proof" wesentlich extremer (obwohl auch der mir noch gut gefallen hat... die Neuorientierung mit "Inglourious Basterds" war dann aber ein echter Befreiungsschlag). "The Hateful Eight" mag frühere Trademarks zwar "nur" auf die Spitze treiben, das finde ich aber erfrischender und konsequenter als das Popkulturgequatsche in DP.
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Beitrag von Vince » 10.07.2016, 23:16

In Death Proof sind die Selbstzitate aber ganz bewusst und offensiv eingesetzt, bzw. mehr noch, ohne sie ergibt der Film keinerlei Sinn, wohingegen sie bei Hateful 8 subversiv sind und die Handlung nicht definieren, somit also mehr oder weniger entbehrlich sind.

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Beitrag von McClane » 12.07.2016, 14:58

Dem würde ich zustimmen, nur sehe ich das bei DP halt eher als Makel an, während ich H8 mir allein schon deswegen sehr sympathisch war, dass Tarantino sich traut ein 3-Stunden-Kammerspiel auf die Leinwand zu bringen und sich dabei vollends der Langsamkeit hinzugeben. Da mögen die Anspielungen nur "Bonus" sein, das stimmt schon.
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Re: The Hateful 8

Beitrag von SFI » 30.04.2019, 15:45

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Re: The Hateful 8

Beitrag von SFI » 16.09.2019, 15:53

Die Nummer hat während ihres gelungenen Kammerspiels einige Baustellen. Die Dialoge sind stellenweise nicht nur redundant, sondern wirken auch immer mal wieder einfallslos und unpassend; Hier sei an die tolle Labertasche Reservoir Dogs erinnert. Tim Roth wirkt zudem wie eine Parodie auf Waltz, im ersten Moment war ich sogar unschlüssig, ob Waltz nicht einen Cameo hat. SL Jackson ist hier dann auch die Bank, der Rest maximal nett, da fehlte es mir etwas an Charaktercharisma. Optisch natürlich prächtig in Szene gesetzt, ich war zudem schon immer "Balkenfan", egal ob die Location etwas anderes gebietet. Musikalisch dann leider auch zu unkonventionell, da wäre ein richtig gutes Leitthema für mich passender gewesen.

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