
Ähnlich wie in seiner herausragenden HBO-Serie "True Detective" (Staffel eins), versteht es Cary Fukunaga in dem von Netflix produzierten (in einigen Kinos gestarteten) Spielfilm "Beasts of No Nation" eine gewisse Ästhetik mit den gnadenlos brutalen Bildern des Krieges in Einklang zu bringen. Damit erinnert der Film bisweilen eher an "Apocalypse Now" denn an die vielen auf realistische Bilder bedachten Kriegsfilme jüngerer Tage. So versucht Fukunaga das Unbeschreibliche mit den Möglichkeiten aus Bild und Ton einigermaßen greifbar zu machen. Szenen, wie jene in denen die Kindersoldaten einem Gefangenen mit einer Machete den Schädel spalten sollen oder als die Kinder, vollgepumpt mit Drogen, eine Stadt überfallen, gewinnen dadurch an Intensität, die nur schwer erträglich ist, aber aus den Charakteren keine gefühllosen Hüllen macht, sondern die Beweggründe durchaus nachvollziehbar abbilden. Nur so lässt sich die Ambivalenz der von Idris Elba dargestellten Figur, die sich selbst den Kommandanten nennt, erklären. Einerseits dient er für die Kinder als Vaterfigur, auf der anderen Seite steht er für die schier unerträgliche Grausamkeit, die diesem Land widerfährt. Sehr bemerkenswert ist die Darstellung des jungen Agu, der seine Familie verlor und in der Widerstandsgruppe einen neuen Halt findet und dabei seine Kindheit opfert. Dargestellt wird die Rolle von dem grandiosen Newcomer Abraham Attah, der immens viel Ausdrucksstärke mit einbringt und dem Film, der manchmal etwas zu sehr auf seine Bilder fokussiert zu sein scheint, dadurch nochmal ein Quäntchen mehr Intensität verleiht.

Poltergeist (2015)

Sicherlich könnte man diesen Film in Grund und Boden kritisieren, zumal die Redundanz des Remakes des Gruselklassikers von 1982 bis in den Himmel zu schreien scheint. Dennoch kann man Gil Kenans Interpretation des Stoffes eine gewisse Kurzweil nicht absprechen. Das liegt zum einen daran, dass Kenan seinen Film als humorbehafteten Grusespaß auslegt, der niemanden weh tun möchte und eher an seinen Animationsstreifen "Monster House" erinnert als an die bitterbösen Gruselfilme jüngster Zeit, wie "Sinister". Zum anderen ist die dynamische Inszenierung einfach zu schön anzuschauen, als dass man dem Film seine kaum vorhandene Gruselatmosphäre ankreiden möchte. Szenen wie die mit dem Baum oder das mit CGI überbordende Finale ließen sich so eher in einem Animationsstreifen vermuten. Somit bleibt ein so überflüssiges wie unterhaltsames Remake, dass durch tolle Bilder und einen gut aufgelegten Sam Rockwell einige Kritikpunkte wett zumachen versteht.

Fifty Shades of Grey

Nun, sicherlich bietet der Film alleine durch den (ungerechtfertigten) Hype, der um ihn betrieben wurde, genug Angriffsfläche, um ihn nieder zu machen. Doch sollte man sich auch einmal mit den Qualitäten auseinander setzen, die der Film durchaus zu bieten hat. Zum einen ist da die gefällige Inszenierung, die in Verbindung mit der guten Musik durchaus den Augen und Ohren schmeichelt. Gerade die Sexszenen gewinnen dadurch, wenn auch hier nicht zu viel erwartet werden sollte. In Zeiten, in denen Lars von Trier mit Filmen wie "Nymph()maniac" die Grenzen zur Pornographie auslotet, wirkt "Fifty Shades of Grey" handzahm und - bis auf eine Szene gen Ende - unglaublich konventionell. Doch sollte man den Film nicht auf die besagten Szenen reduzieren (die sowieso nur einen Bruchteil der gesamten Laufzeit einnehmen), sondern das Augenmerk auf die Hauptdarstellerin richten, die wohl das Größtmögliche aus ihrer Rolle herausholt. Dakota Johnson erweist sich nämlich als wahrer Glücksgriff und schafft es mit ihrer Rolle die nötige Balance zwischen Schüchternheit und Selbstbewusstsein aufzubringen, sodass sogar noch Raum für subtile Ironie bleibt, die sie in den richtigen Momenten aufblitzen lässt. Dadurch wirkt der Film in jenen Szenen weniger steril und schafft es, trotz der oftmals lächerlich geschriebenen Dialoge, der Geschichte etwas mehr abzugewinnen als der völlig uninteressante Seelenstrip des Christian Grey (eher blass dargestellt von Jamie Dornan).
Ein guter Film ist das natürlich nicht geworden. Dafür ist der Charakter Grey viel zu durchschaubar und langweilig, der BDSM-Aspekt nicht mehr als ein Vorwand und das Drehbuch bisweilen zu konservativ. Doch die gelungene Inszenierung, der aufblitzende Humor und die nicht immer ganz ernste Herangehensweise an den Stoff machen den Film dann doch etwas besser als er oftmals geredet wird.

The Walking Dead - Staffel 5

Auch in der fünften Staffel, die gerade in der ersten Hälfte ein vergleichsweise hohes Tempo anschlägt, überzeugt das Konzept, einer auf Dauer ausgelegten Serie. Die Locations werden nun häufiger gewechselt, was jedoch auf der anderen Seite dazu beiträgt, dass die Zeichnungen der Charaktere etwas vernachlässigt wird. Überzeugend bleibt immer noch die Wandlung des Hauptcharakters Rick, dessen Handlungen so drastisch, wie nachvollziehbar sind. Eine große Stärke ist und bleibt dabei die Gruppendynamik, die vor allem in der zweiten Hälfte der Staffel eine eindringliche Mixtur aus Hoffnung und Bangen ergibt.
So überzeugt das Konglomerat aus einer intensiven Charakterstudie im Angesicht der Zombieapokalypse und diversen harten Splattersequenzen, die vor einigen Jahren im TV-Bereich noch undenkbar schienen.
