die "30 Days of Night"-Legacy
die "30 Days of Night"-Legacy
Originaltitel: 30 Days of Night: Blood Trails
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2007
Regie: Víctor García
Darsteller: Andrew Laurich, Dani Owen, Marilyn Johnson, T.J. Zale, Brittney Kara, ...
„30 Days of Night: Blood Trails“ ist eine von „Ghost House Pictures“ und „FEARnet.com“ (vorrangig fürs Internet) produzierte Mini-Serie, welche sich aus sieben „Web-Episodes“ zusammensetzt, die im Schnitt jeweils rund drei Minuten Laufzeit umfassen, erstmalig vom 13. September 2007 an online gestellt wurden und grundsätzlich als eine Art Prequel des (damals einen knappen Monat später herausgebrachten) „30 Days of Night“-Kinofilms fungieren, in dessen Gestalt Regisseur David Slade ja die gleichnamige 2002er „Graphic Novel“ von Steve Niles und Ben Templesmith für die große Leinwand adaptierte…
Innerhalb der Chronologie der Franchise unmittelbar vor dem Vampir-Angriff auf das nördlich des Polarkreises in Alaska gelegene Städtchen Barrow angesiedelt, greift die hier vorliegende (quasi als ein Prolog zu jenen erst noch anstehenden Ereignissen anzusehende) Geschichte einen in der ursprünglichen Comic-Vorlage vertretenen Sub-Plot auf, welcher in New Orleans spielt und in dessen Zentrum ein junger Mann namens George (Andrew Laurich) steht – seines Zeichens ein ehemaliger Junkie, der nebenbei für eine ältere Dame (Marilyn Johnson) Botengänge erledigt, die ihrerseits einer (aus Gründen der Sicherheit aus dem Verborgenen heraus agierenden) Gruppe angehört, welche die Aktivitäten und Strukturen der Vampire zu identifizieren, erfassen sowie im nächsten Schritt dann auch nachzuverfolgen versucht. Während sie auf diesem Wege die gesammelten Informationen (zum Schutz der Menschen) koordiniert und weiterreicht, besteht George´s maßgeblicher Antrieb indessen darin, sich und seiner gegenwärtig noch immer gegen ihre Drogensucht ankämpfenden Freundin Jenny (Dani Owen) mit dem verdienten Geld möglichst rasch zu einer besseren Zukunft zu verhelfen…
Einfach alles verändert sich für ihn jedoch schlagartig, als er eines Abends den Auftrag erhält, von einer Kontaktperson einen Datenträger in Empfang zu nehmen – er den Mann am vereinbarten Übergabeort allerdings sterbend in einer Gasse am Boden liegend vorfindet: Kurz vor seinem Tod vermag jener George aber noch (mit seinem Blut) eine Zahlenkombination auf den Arm zu schreiben, da die Daten-CD im Zuge der vorangegangenen Auseinandersetzung (mit einem der Blutsauger, welcher ihrer Operation zuvor offensichtlich irgendwie auf die Schlichte gekommenen war) zerstört wurde. Die Ziffernfolge stellt sich als ein Code heraus, der es einem befreundeten Hacker (T.J. Zale) kurz darauf ermöglicht, in das verschlüsselte Computer-Netzwerk einzudringen, welches die Vampire (u.a. zum Zwecke der Kommunikation) verwenden. Innerhalb des so an die Oberfläche gekehrten „Chatters“ fällt ihnen spontan ein (nur wenige Tage entferntes) Datum ins Auge – was genau an jenem besagten 18. November geschehen soll, muss allerdings erst noch dekodiert werden. Ein Wettlauf gegen die Zeit setzt ein, in dessen Rahmen er und Jenny fortan unentwegt in höchster Lebensgefahr schweben sowie immer mehr ihrer „Weggefährten“ ein grausames Ende finden – und schon bald liegt es im Prinzip an ihnen allein, die Öffentlichkeit noch rechtzeitig vor der betreffenden (akuten, irgendwann in Erfahrung gebrachten) Bedrohung zu warnen…
Da es sich bei der „30 Days of Night”-Storyline ja um keinerlei Geheimnis handelt, erübrigt sich natürlich (unweigerlich) die Frage danach, ob es George und/oder Jenny denn letztlich wohl gelingen mag, den Bewohnern Barrows noch eine (sie alarmierende) Vorab-Information zukommen zu lassen, bevor es für sie zu spät ist. Den Verantwortlichen bei „Blood Trails“ ging es aber auch gar nicht darum, speziell aus jenem Plot-Ansatz ein substanzielles Maß an Spannung zu generieren – stattdessen markierte es ihr erklärtes Bestreben und Ziel, den die Veröffentlichung des Kinofilms entgegenfiebernden Fans des Kult-Comics im Vorfeld einen kleinen „Appetizer“ zu präsentieren, der dem „Geist&Ton“ der Vorlage entspricht und überdies sogar auf einem (im Rahmen von Slade´s Werk nicht mit aufgegriffen) Teil der zugrunde liegenden Geschichte basiert. Niles selbst stand dem Projekt hier beratend zur Seite, während sich Ben Ketai („the Devil´s Trade“) um das Drehbuch kümmerte und man den Spanier Víctor García („Mirrors 2“/„Return to House on Haunted Hill“) mit der inszenatorischen Umsetzung betraute…
In Anbetracht des Formats, insbesondere angesichts der nur rund dreiminütigen Lauflänge jeder Episode, war von Anfang an weder mit einer ergiebigen Einführung noch Entwicklung der einzelnen Charaktere zu rechnen, zumindest nicht ernsthaft – und demgemäß wird man als Zuschauer dann auch gleich nach dem Vorüberziehen der einleitenden Credits unmittelbar ins Geschehen hinein katapultiert: Gemeinsam mit George durchlebt man fortan die sich kontinuierlich (um ihn herum) zuspitzenden Ereignisse – leider aber ohne dabei eine echte Verbindung zu ihm aufbauen zu können, denn dafür verbleibt seine Persönlichkeit, trotz so manch einer dargereichten Background-Info (z.B. hinsichtlich seiner Drogen-Vergangenheit oder Beziehung zu Jenny) schlichtweg zu oberflächlich ausgeprägt. Andrew Laurich („the Ugly One“) verkörpert ihn (den genannten Umständen entsprechend) passabel, was ebenfalls für seine Screen-Partnerin Dani Owen (TV´s „Prom Queen“) gilt. Die anderen Akteure sind im Grunde genommen nicht weiter der Rede wert – höchstens mit Ausnahme der hübschen Brittney Kara („Burn“), welche für einen (beileibe nicht unwillkommenen) „Gratuitous Nudity“-Moment sorgt und zugleich mit ihrer Rolle (als eine in Los Angeles lebende Kontaktperson der Gruppe) eine weitere Verbindung zu den Comics sowie darüber hinaus gar eine erste zum 2010er Spielfilm-Sequel „Dark Days“ kennzeichnet…
Die Story an sich, welche (vermutlich im Hinblick auf die „FEARnet.com“-Beteiligung) diverse inhaltliche Verknüpfungen mit dem Medium des Internets aufweist (Hacker, Webcam-Übertragungen, verschlüsselte Seiten im Netz etc.), ist eher simpler Natur, verfügt über nicht allzu viele Dialoge und zielt permanent darauf ab, jede der sieben Folgen mit einem Cliffhanger ausklingen zu lassen – was zwar einen tendenziell „suboptimalen“ Eindruck hinterlässt, wenn man sich diese denn komplett hintereinander weg ansieht, insgesamt jedoch (eigentlich) als eine „gute Sache“ zu werten ist, da der Fokus auf diese Weise permanent aufs Vorantreiben des Plots gerichtet wurde. Daraus resultierend, kommt das Tempo durchweg hoch daher, gibt es keinerlei Längen zu verzeichnen – u.a. weil es den Machern (im Endeffekt) im Prinzip ohnehin nur primär darum zu gehen schien, so viele Vampir-Angriffe wie möglich in den Verlauf mit einzubinden. Letzteres ist ihnen definitiv gelungen: Zügig bewegt sich die Handlung von einem blutgetränkten Set-Piece zum nächsten, bei denen jeweils eine Menge Brutalitäten (wie eine herausgerissene Kehle oder freigelegte Innereien) zur Schau gestellt werden. „Gore-Hounds“ dürften auf jeden Fall (mehr oder minder gut, je nach individueller Genügsamkeit) auf ihre Kosten kommen…
Regisseur García, welcher sich zuvor übrigens als Special-F/X-Künstler (u.a. bei „Hellboy“, „Dagon“ und „Romasanta“) einen Namen in der Branche erworben hatte, standen nur fünf Drehtage sowie äußerst eingeschränkte finanzielle Ressourcen zur Verfügung – weshalb es auch keineswegs verwunderlich ist, dass das Werk weder in Sachen Locations (vorwiegend Innenräume und dunkle Seitengassen) noch vom gestalterischen Aufwand der einzelnen Sequenzen her sonderlich viel „Eye Candy“ aufzubieten vermag. Unter den gegebenen Bedingungen Schrägstrich Voraussetzungen haben er und seine Crew (alles in allem) aber dennoch solide Arbeit abgeliefert – und das unabhängig der Tatsache, dass mal wieder das (inzwischen ja gängige, u.a. gern zum Kaschieren bestimmter Defizite genutzte) Stilmittel der „Shaky Cam“ ausgiebige Verwendung fand, deren eingefangene Images später dann (in der Post-Production) zusätzlich mit Hilfe rascher Schnittfolgen aufbereitet wurden, um auf diesem Wege den betreffenden Szenen mehr Wucht, Energie und Dynamik zu verleihen. Wirklich aufregender wird die ganze Angelegenheit dadurch natürlich nicht – ebenso wenig spannender, dramatischer, tiefschürfender oder interessanter. Immerhin werden die Vampire in genau der Form präsentiert, wie Niles und Templesmith sie sich erdacht hatten – nämlich als gleichermaßen aggressive wie gnadenlose (todbringende) Kreaturen der Nacht, an denen absolut rein gar nichts irgendwie „romantisch“ (oder so) ist…
Fazit: „Blood Trails“, diese in ihrer Gänze weniger als eine halbe Stunde Laufzeit umfassende sowie aus sieben „Webisodes“ bestehende Mini-Serie, ist für sich allein zwar sowohl nur leidlich unterhaltsamer Beschaffenheit als auch recht reich an verschiedenen unverkennbaren Kritik-Angriffsflächen – im entsprechenden Kontext betrachtet allerdings (nichtsdestotrotz) eine gar nicht mal so unbrauchbare Ergänzung der „30 Days of Night“-Franchise, welche in erster Linie jedoch bloß für echte Fans der Reihe (bzw. Vorlage) von größerem Interesse sein dürfte…
Die Mini-Serie wurde ursprünglich im Internet auf FEARnet.com "ausgestrahlt".
Zudem ist sie allerdings auch in Großbritannien auf DVD erschienen.
30 Days of Night
freeman irrt durch die lange Nacht:
30 Days of Night
Originaltitel: 30 Days of Night
Produktionsjahr: 2007
Herstellungsland: USA
Regie: David Slade
Darsteller: Josh Hartnett, Melissa George, Danny Huston, Ben Foster, Amber Sainsbury, Manu Bennett u.a.
Barrow, der nördlichste Ort Amerikas, steht kurz vor der Polarnacht. 30 Tage ohne jegliches Licht stehen den Einwohnern bevor. Ein großer Teil des Ortes ist in Aufbruchstimmung. Denn viele verlassen für 30 Tage den Ort, um der langen Nachtphase zu entgehen. In diese etwas aufgeregte Phase platzt ein Unbekannter und mit ihm seltsame Vorfälle. Schlittenhunde werden getötet, Stromleitungen gekappt und auch das Telefon/Internet ist plötzlich tot. Alles zu einem sehr ungünstigen Zeitpunkt, denn die scheinbar ewige Nacht ist bereits angebrochen und sie hat etwas mitgebracht. Vampirähnliche Wesen schicken sich an, dass von der Außenwelt abgeschnittene Örtchen zu entvölkern. Das folgende Massaker überleben nur die Wenigsten und große Hoffnungen, eventuell zurückzuschlagen, machen sie sich nicht ...
Die Ausgangslage von 30 Days of Night ist schlichtweg brillant. Ein von der Außenwelt abgeschnittenes Dorf, lichtscheues Gesindel, das sich dank 30tägiger Polarnacht wie im siebten Himmel wähnt, eine vollkommen wehrlose und überforderte Opferschar und um sie herum nichts als Nacht und ewiges Eis. Und von der daraus resultierenden Atmosphäre kompletter Ausweglosigkeit zehrt 30 Days of Night und weiß durchaus mehrfach zu beunruhigen. Doch irgendwie ist das schlussendliche Ergebnis bei weitem nicht so spannend, wie es bei diesen Voraussetzungen hätte sein können.
Dabei startet 30 Days of Night rasant. Etwa nach zehn Minuten gehen in Barrow die Lichter aus, mehren sich die unheimlichen Vorkommnisse und beginnt die Bevölkerung allmählich zu verschwinden. Zwar geht das hohe Einstiegstempo auf Kosten einer halbwegs vorhandenen Figurenzeichnung, aber als Horrorfan dürfte man am gesamten ersten Drittel des Streifens ordentlich Freude haben. Doch dann beginnen sich die Probleme des Streifens zu mehren.
Beispielsweise machen die Vampire auf einmal ihre unfein bezahnten Mäuler auf. Allerdings nicht um Blut zu saugen, sondern um in einer Fantasiesprache zu kommunizieren. Das Ergebnis ist unfreiwillig komisch hoch zehn und beschert 30 Days of Night einige echt offensive Lacher, die deplazierter nicht hätten sein können. Auch schlägt das Problem des hohen Einstiegstempos nun gnadenlos durch, denn so richtig weiß man nie, mit wem man hier eigentlich mitfiebert. Was macht die Figuren aus, wieso mögen sich die Einen und hassen sich die Anderen? Und wieso zum Teufel sind die beiden Hauptdarsteller Eben (Hartnett) und Stella (George) nicht mehr zusammen? Fragen über Fragen türmen sich auf und 30 Days of Night beantwortet keine Einzige. Dies ist vor allem in Bezug auf die Vampire mehr als traurig, da man zu ihnen und ihren Hintergründen zwar immer interessante aber viel zu kleine Happen vorgeworfen bekommt. Denn irgendwie fragt man sich schon, warum die ausgerechnet in dem Nest auftauchen, was es mit ihren Meucheltouren auf sich hat und was sie eigentlich antreibt außer ihrem Blutdurst. Und was machen die Kameraden eigentlich, wenn 30 Tage die Sonne scheint? Treiben sie dann unter den Eisplatten? Zwinkern
Doch auch formal beginnt 30 Days of Night zu lahmen. So wechseln sich harsche und brutale Vampirattacken mit Szenen ab, die David Slade offenbar nutzen wollte, um Atmosphäre zu erzeugen. Da einem die Figuren aber herzlich egal sind, nehmen diese Szenen nur das Tempo aus dem Film heraus, lassen ihn fast sogar ein wenig kammerspielartig wirken und bremsen ihn fast auf einen Stillstand herunter. So wird der Film vor allem im Mittelteil zu einer echten Geduldsprobe und wenn dann nach 28 Tagen immer noch neue Leute auftauchen, die zu der Truppe um Eben stoßen und mit ihm überleben wollen, wird's dann auch noch recht hanebüchen. Leider nutzt Slade derartige "Überraschungen" einige Male zu oft, um seinen Film anzutreiben. Freilich mögen viele der Handlungsprobleme in der Graphic Novel Vorlage von Steve Niles verankert sein. Immerhin verfilmte man ja nur Band eins der auf drei Bände angelegten Vorlage. Doch hier hätte man sich bei der Drehbuchadaption schon ein wenig mehr Gedanken machen sollen. Für das sehr schöne, diversen Genrekonventionen zuwiderlaufende Ende gibt es aber einen handlungstechnischen Pluspunkt von meiner Seite. Ebenso für das weiträumige Umfahren der gängigsten und ausgelutschtesten Vampirklischees.
Inszenatorisch dagegen ist 30 Days of Night absolut auf der Höhe. Der Film atmet in jeder Szene das unglaubliche Talent seines Regisseurs David Slade. Dieser bewies mit seinem reduzierten Kammerspiel Hard Candy bereits überdeutlich, dass er selbst aus minimalistischsten Schauplätzen ein Optimum an optischer Perfektion herausholen kann. In 30 Days of Night kommt ihm schon alleine der Schauplatz hervorragend entgegen. Seine Bilder von Barrow haben einfach Klasse und lassen den Zuschauer ob der winterlichen Landschaft um das kleine Kaff ordentlich frösteln. Mit Einbruch der Nacht reduziert Slade seine Farbpalette auf ein Minimum. Die einzigen farbfreudigeren/helleren Fixpunkte liefern nur der Schnee oder das darin versickernde Blut. In Erinnerung bleibt vor allem eine ultrastylische Kamerafahrt aus der Vogelperspektive, die vollkommen unaufgeregt über Barrows hinweggleitet, während sich am Boden ein unvorstellbares, grandios choreographiertes Blutbad abspielt. Diese Szene steht stellvertretend für den gesamten Film, der in jeder Szene bis aufs kleinste i-Tüpfelchen durchkomponiert und -choreographiert zu sein scheint. Spätestens bei den Einstellungen des erstaunlich kurzen Showdowns, hat man den Eindruck, dass sogar die Flammen und die Bewegung des um sich greifenden Feuers bis ins Kleinste durchgeplant sind. In den Attacken der Vampire schaltet Slade dann in den Bourne Modus, was ebenfalls sehr gut funktioniert und auch einige recht beklemmende Momente generiert. Doch Slade wäre nicht Slade, würde er nicht sogar der Bourne Optik neue Aspekte abgewinnen. Beispielsweise darf sich sogar mal eine Kamera mitten im hektischsten Gewackel einfach mal um die eigene Achse drehen, was dann die Orientierung komplett dahinmeuchelt.
Dabei muss man sich aber keine Sorgen machen, dass einem hier dank dieser Hektik die kleinen aber feinen Details vorenthalten bleiben. Denn Slade hat schon einen kleinen Narren am Vampirzerlegen gefressen. Da wird halbiert, zermatscht, in Häcksler geworfen, angezündet und mit Äxten zerhackt, dass keine Auge trocken bleibt. Sogar Kinder dürfen den Tabutod sterben und werden mit einer Axt zerlegt. Obendrauf gibt es eine wirklich unfein und ultrarealistisch wirkende Enthauptung zu bestaunen, die einen in ihrer Wirkung ordentlich Luft durch die Zähne ziehen lässt. Soll heißen: Blutleer ist 30 Days of Night nun wahrlich nicht.
Darstellerisch sieht es dann leider nicht so gut aus. Josh Hartnett zehrt einzig und allein von seinem Charme und wird schon aufgrund seiner puren Präsenz vom Zuschauer zum Helden geschlagen. Ansonsten leidet er wie der Rest des Castes unter den arg blutleeren Charakterhüllen, die man sich überstreifen musste. Diese Charaktere bleiben so unglaublich blass und unterfüttert, dass ihr Verscheiden dann auch recht schnell recht egal wird. Hartnett ist eigentlich nur aufgrund seiner Heldenrolle in einer Art komfortableren Situation, darf er sich doch vor allem gegen Ende über seine Taten definieren, die recht untypisch wirken und ihm wenigstens für ein paar Minuten die Chance geben, aus seinem unbeweglichen Charakter auszubrechen. Der Rest des Castes hat diese Möglichkeit leider nicht und dementsprechend verheerend sieht es dann auch aus. Die niedliche Melissa George darf nichts, aber auch wirklich gar nichts machen. Im Grunde trabt sie nur hinter Hartnett her. Tja ... und der Rest des Castes trabt hinter ihr her. Ben Foster dagegen überzieht als Unheilbringer seine Gift und Galle spuckende Figur bis ins Extrem. Vermutlich ein Aufbäumen gegen die nicht vorhandene Charakterisierung seiner Figur. Störend wirkt das Overacting dennoch. Und die Bösewichter sind ein Witz. Sie sehen zwar sehr geil aus mit ihren verschrobenen und vor allem sehr schrägen Gesichtsphysiognomien, wirken ansonsten aber irgendwie wie kreuzbrave Wave Gotiker, die mal durch den Schnee stapfen dürfen. Der Anführer der Vampire ist auch eher schwach geraten, wirkt er doch maximal adlig manieriert, bedrohlich oder gar gefährlich erscheint er zu keiner Sekunde.
Ein echter Pluspunkt ist der Score von Brian Reitzell! Dieser fährt zu Beginn des Filmes mehrere recht interessante Themen auf, lässt diese dann aber mit Losbrechen der Vampirmassaker komplett links liegen und erschafft mit verstörend wirkenden Soundcollagen aus ungewöhnlichen Klängen oder ins Extrem verzerrten Soundfetzen ein unheimlich dräuendes Gebräu, das die Bilderwelten Slades formidabel unterstützt, ohne die Bilderwucht aber absolut nicht anhörbar sein dürfte.
Das Ergebnis ist ein von der Ausgangssituation her hochinteressanter und eigentlich fast schon als gesegnet zu bezeichnender Horrorstreifen, der allerdings aus dieser Ausgangslage nicht viel macht. Beispielsweise kann David Slade das in kompletter Dunkelheit liegende Barrow nicht für einen einzigen echten Suspensemoment nutzen. Der Horror resultiert in 30 Days of Night einzig und allein aus der Konfrontation Mensch und übermenschlicher Gegner. Sämtliche Versuche Atmosphäre aufzubauen, verlaufen sich in langweiligen und inhaltsleeren Dialogen. Und während die Darsteller insgeheim vor dem dünnen Drehbuch kapitulieren, rettet David Slade seinen Film mit formidabler Optik, grandiosem Soundtrack/Sounddesign und offen zur Schau getragener Freude an recht brachialer Brutalität. Um mal eine altbekannte Phrase zu benutzen: Außen hui, innen pfui ... mir aber immer noch folgende Punktzahl wert:
In diesem Sinne:
freeman
30 Days of Night
Originaltitel: 30 Days of Night
Produktionsjahr: 2007
Herstellungsland: USA
Regie: David Slade
Darsteller: Josh Hartnett, Melissa George, Danny Huston, Ben Foster, Amber Sainsbury, Manu Bennett u.a.
Barrow, der nördlichste Ort Amerikas, steht kurz vor der Polarnacht. 30 Tage ohne jegliches Licht stehen den Einwohnern bevor. Ein großer Teil des Ortes ist in Aufbruchstimmung. Denn viele verlassen für 30 Tage den Ort, um der langen Nachtphase zu entgehen. In diese etwas aufgeregte Phase platzt ein Unbekannter und mit ihm seltsame Vorfälle. Schlittenhunde werden getötet, Stromleitungen gekappt und auch das Telefon/Internet ist plötzlich tot. Alles zu einem sehr ungünstigen Zeitpunkt, denn die scheinbar ewige Nacht ist bereits angebrochen und sie hat etwas mitgebracht. Vampirähnliche Wesen schicken sich an, dass von der Außenwelt abgeschnittene Örtchen zu entvölkern. Das folgende Massaker überleben nur die Wenigsten und große Hoffnungen, eventuell zurückzuschlagen, machen sie sich nicht ...
Die Ausgangslage von 30 Days of Night ist schlichtweg brillant. Ein von der Außenwelt abgeschnittenes Dorf, lichtscheues Gesindel, das sich dank 30tägiger Polarnacht wie im siebten Himmel wähnt, eine vollkommen wehrlose und überforderte Opferschar und um sie herum nichts als Nacht und ewiges Eis. Und von der daraus resultierenden Atmosphäre kompletter Ausweglosigkeit zehrt 30 Days of Night und weiß durchaus mehrfach zu beunruhigen. Doch irgendwie ist das schlussendliche Ergebnis bei weitem nicht so spannend, wie es bei diesen Voraussetzungen hätte sein können.
Dabei startet 30 Days of Night rasant. Etwa nach zehn Minuten gehen in Barrow die Lichter aus, mehren sich die unheimlichen Vorkommnisse und beginnt die Bevölkerung allmählich zu verschwinden. Zwar geht das hohe Einstiegstempo auf Kosten einer halbwegs vorhandenen Figurenzeichnung, aber als Horrorfan dürfte man am gesamten ersten Drittel des Streifens ordentlich Freude haben. Doch dann beginnen sich die Probleme des Streifens zu mehren.
Beispielsweise machen die Vampire auf einmal ihre unfein bezahnten Mäuler auf. Allerdings nicht um Blut zu saugen, sondern um in einer Fantasiesprache zu kommunizieren. Das Ergebnis ist unfreiwillig komisch hoch zehn und beschert 30 Days of Night einige echt offensive Lacher, die deplazierter nicht hätten sein können. Auch schlägt das Problem des hohen Einstiegstempos nun gnadenlos durch, denn so richtig weiß man nie, mit wem man hier eigentlich mitfiebert. Was macht die Figuren aus, wieso mögen sich die Einen und hassen sich die Anderen? Und wieso zum Teufel sind die beiden Hauptdarsteller Eben (Hartnett) und Stella (George) nicht mehr zusammen? Fragen über Fragen türmen sich auf und 30 Days of Night beantwortet keine Einzige. Dies ist vor allem in Bezug auf die Vampire mehr als traurig, da man zu ihnen und ihren Hintergründen zwar immer interessante aber viel zu kleine Happen vorgeworfen bekommt. Denn irgendwie fragt man sich schon, warum die ausgerechnet in dem Nest auftauchen, was es mit ihren Meucheltouren auf sich hat und was sie eigentlich antreibt außer ihrem Blutdurst. Und was machen die Kameraden eigentlich, wenn 30 Tage die Sonne scheint? Treiben sie dann unter den Eisplatten? Zwinkern
Doch auch formal beginnt 30 Days of Night zu lahmen. So wechseln sich harsche und brutale Vampirattacken mit Szenen ab, die David Slade offenbar nutzen wollte, um Atmosphäre zu erzeugen. Da einem die Figuren aber herzlich egal sind, nehmen diese Szenen nur das Tempo aus dem Film heraus, lassen ihn fast sogar ein wenig kammerspielartig wirken und bremsen ihn fast auf einen Stillstand herunter. So wird der Film vor allem im Mittelteil zu einer echten Geduldsprobe und wenn dann nach 28 Tagen immer noch neue Leute auftauchen, die zu der Truppe um Eben stoßen und mit ihm überleben wollen, wird's dann auch noch recht hanebüchen. Leider nutzt Slade derartige "Überraschungen" einige Male zu oft, um seinen Film anzutreiben. Freilich mögen viele der Handlungsprobleme in der Graphic Novel Vorlage von Steve Niles verankert sein. Immerhin verfilmte man ja nur Band eins der auf drei Bände angelegten Vorlage. Doch hier hätte man sich bei der Drehbuchadaption schon ein wenig mehr Gedanken machen sollen. Für das sehr schöne, diversen Genrekonventionen zuwiderlaufende Ende gibt es aber einen handlungstechnischen Pluspunkt von meiner Seite. Ebenso für das weiträumige Umfahren der gängigsten und ausgelutschtesten Vampirklischees.
Inszenatorisch dagegen ist 30 Days of Night absolut auf der Höhe. Der Film atmet in jeder Szene das unglaubliche Talent seines Regisseurs David Slade. Dieser bewies mit seinem reduzierten Kammerspiel Hard Candy bereits überdeutlich, dass er selbst aus minimalistischsten Schauplätzen ein Optimum an optischer Perfektion herausholen kann. In 30 Days of Night kommt ihm schon alleine der Schauplatz hervorragend entgegen. Seine Bilder von Barrow haben einfach Klasse und lassen den Zuschauer ob der winterlichen Landschaft um das kleine Kaff ordentlich frösteln. Mit Einbruch der Nacht reduziert Slade seine Farbpalette auf ein Minimum. Die einzigen farbfreudigeren/helleren Fixpunkte liefern nur der Schnee oder das darin versickernde Blut. In Erinnerung bleibt vor allem eine ultrastylische Kamerafahrt aus der Vogelperspektive, die vollkommen unaufgeregt über Barrows hinweggleitet, während sich am Boden ein unvorstellbares, grandios choreographiertes Blutbad abspielt. Diese Szene steht stellvertretend für den gesamten Film, der in jeder Szene bis aufs kleinste i-Tüpfelchen durchkomponiert und -choreographiert zu sein scheint. Spätestens bei den Einstellungen des erstaunlich kurzen Showdowns, hat man den Eindruck, dass sogar die Flammen und die Bewegung des um sich greifenden Feuers bis ins Kleinste durchgeplant sind. In den Attacken der Vampire schaltet Slade dann in den Bourne Modus, was ebenfalls sehr gut funktioniert und auch einige recht beklemmende Momente generiert. Doch Slade wäre nicht Slade, würde er nicht sogar der Bourne Optik neue Aspekte abgewinnen. Beispielsweise darf sich sogar mal eine Kamera mitten im hektischsten Gewackel einfach mal um die eigene Achse drehen, was dann die Orientierung komplett dahinmeuchelt.
Dabei muss man sich aber keine Sorgen machen, dass einem hier dank dieser Hektik die kleinen aber feinen Details vorenthalten bleiben. Denn Slade hat schon einen kleinen Narren am Vampirzerlegen gefressen. Da wird halbiert, zermatscht, in Häcksler geworfen, angezündet und mit Äxten zerhackt, dass keine Auge trocken bleibt. Sogar Kinder dürfen den Tabutod sterben und werden mit einer Axt zerlegt. Obendrauf gibt es eine wirklich unfein und ultrarealistisch wirkende Enthauptung zu bestaunen, die einen in ihrer Wirkung ordentlich Luft durch die Zähne ziehen lässt. Soll heißen: Blutleer ist 30 Days of Night nun wahrlich nicht.
Darstellerisch sieht es dann leider nicht so gut aus. Josh Hartnett zehrt einzig und allein von seinem Charme und wird schon aufgrund seiner puren Präsenz vom Zuschauer zum Helden geschlagen. Ansonsten leidet er wie der Rest des Castes unter den arg blutleeren Charakterhüllen, die man sich überstreifen musste. Diese Charaktere bleiben so unglaublich blass und unterfüttert, dass ihr Verscheiden dann auch recht schnell recht egal wird. Hartnett ist eigentlich nur aufgrund seiner Heldenrolle in einer Art komfortableren Situation, darf er sich doch vor allem gegen Ende über seine Taten definieren, die recht untypisch wirken und ihm wenigstens für ein paar Minuten die Chance geben, aus seinem unbeweglichen Charakter auszubrechen. Der Rest des Castes hat diese Möglichkeit leider nicht und dementsprechend verheerend sieht es dann auch aus. Die niedliche Melissa George darf nichts, aber auch wirklich gar nichts machen. Im Grunde trabt sie nur hinter Hartnett her. Tja ... und der Rest des Castes trabt hinter ihr her. Ben Foster dagegen überzieht als Unheilbringer seine Gift und Galle spuckende Figur bis ins Extrem. Vermutlich ein Aufbäumen gegen die nicht vorhandene Charakterisierung seiner Figur. Störend wirkt das Overacting dennoch. Und die Bösewichter sind ein Witz. Sie sehen zwar sehr geil aus mit ihren verschrobenen und vor allem sehr schrägen Gesichtsphysiognomien, wirken ansonsten aber irgendwie wie kreuzbrave Wave Gotiker, die mal durch den Schnee stapfen dürfen. Der Anführer der Vampire ist auch eher schwach geraten, wirkt er doch maximal adlig manieriert, bedrohlich oder gar gefährlich erscheint er zu keiner Sekunde.
Ein echter Pluspunkt ist der Score von Brian Reitzell! Dieser fährt zu Beginn des Filmes mehrere recht interessante Themen auf, lässt diese dann aber mit Losbrechen der Vampirmassaker komplett links liegen und erschafft mit verstörend wirkenden Soundcollagen aus ungewöhnlichen Klängen oder ins Extrem verzerrten Soundfetzen ein unheimlich dräuendes Gebräu, das die Bilderwelten Slades formidabel unterstützt, ohne die Bilderwucht aber absolut nicht anhörbar sein dürfte.
Das Ergebnis ist ein von der Ausgangssituation her hochinteressanter und eigentlich fast schon als gesegnet zu bezeichnender Horrorstreifen, der allerdings aus dieser Ausgangslage nicht viel macht. Beispielsweise kann David Slade das in kompletter Dunkelheit liegende Barrow nicht für einen einzigen echten Suspensemoment nutzen. Der Horror resultiert in 30 Days of Night einzig und allein aus der Konfrontation Mensch und übermenschlicher Gegner. Sämtliche Versuche Atmosphäre aufzubauen, verlaufen sich in langweiligen und inhaltsleeren Dialogen. Und während die Darsteller insgeheim vor dem dünnen Drehbuch kapitulieren, rettet David Slade seinen Film mit formidabler Optik, grandiosem Soundtrack/Sounddesign und offen zur Schau getragener Freude an recht brachialer Brutalität. Um mal eine altbekannte Phrase zu benutzen: Außen hui, innen pfui ... mir aber immer noch folgende Punktzahl wert:
In diesem Sinne:
freeman
Originaltitel: 30 Days of Night: Dust to Dust
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2008
Regie: Ben Ketai
Darsteller: Christopher Stapleton, Mimi Michaels, Andrew Laurich, Shawnee Smith, Ken Foree, Ted Raimi, ...
Ein gutes dreiviertel Jahr nach dem beachtlichen Erfolg der primär fürs Internet produzierten Mini-Serie „Blood Trails“, ihres Zeichens ja eine Art Prequel des „30 Days of Night“-Kinofilms (in dessen Gestalt Regisseur David Slade 2007 den gleichnamigen Comic von Steve Niles und Ben Templesmith für die große Leinwand adaptierte), veröffentlichten „Ghost House Pictures“ und „FEARnet.com“ Mitte 2008 das hier nun vorliegende Nachfolge-Projekt „Dust to Dust“ – ein aus insgesamt sechs „Webisodes“ bestehendes Sequel, welches den in New Orleans angesiedelten Plot-Strang seines (Online-) Vorgängers weiterführt sowie zeitlich drei Wochen nach dem grausamen Überfall der Vampire auf das kleine (nördlich des Polarkreises gelegene) Städtchen Barrow einsetzt, bei dem im Grunde genommen ja der gesamte Ort (sowohl von den Einwohnern als auch Gebäuden her) ausgelöscht wurde…
Seiner Verhaftung anschließend, ist es George Fowler (Andrew Laurich) weder gelungen, die zuständigen Behörden davon zu überzeugen, dass Vampire tatsächlich existieren, noch dass er keineswegs ein geistesverwirrter Killer ist, der gleich mehrere Personen (unter ihnen seine Freundin Jenny) auf bestialische Weise ermordet hat – ganz zu schweigen von seiner vorgebrachten Geschichte in ihrer Gesamtheit, nämlich dass stattdessen eben jene „Geschöpfe der Nacht“ die betreffenden Menschen (vor Ort in Louisiana wie auch in Alaska) getötet hätten. Nicht nur da es sich bei ihm um einen der wenigen handelt, denen die Wahrheit über diese Vorfälle bekannt ist, sondern er überdies einen Ziffern-Code auf der Brust tätowiert trägt, mit dessen Hilfe man an Aufzeichnungen gelangen kann, die beweisen würden, dass keineswegs ein „tragischer Unfall“ für das Inferno in Barrow verantwortlich war, ist sich George völlig im Klaren darüber, dass sein Leben weiterhin in akuter Gefahr schwebt...
Entsprechend bestürzt reagiert er auf die Info eines Aufsehers (Ted Raimi), dass er in ein anderes Gefängnis (mit höherer Sicherheitsstufe) verlegt werden soll – weshalb man vorsichtshalber gleich von vornherein die Krankenschwester Sara (Mimi Michaels) hinzuzieht, um ihn ggf. ruhig zu stellen, sollte seine Gegenwehr während des Transports Überhand nehmen. Letztlich kommen sie jedoch nicht einmal über den Hof des Gebäudes bis hin zum bereitstehenden Fahrzeug, bevor ein Vampir die kleine Gruppe angreift: Im Zuge dessen werden die Wachen von der Kreatur getötet und bekommt Sara ihre Kehle aufgerissen – ohne aber an der Verletzung zu sterben. In dem ganzen Tumult glückt es George derweil, sich zu befreien, eine Waffe zu greifen und seinen Widersacher (durch einen Schuss ins Bein) zumindest einen kurzen Moment lang aufzuhalten – in welchem ihm dann die Flucht gelingt, ebenso wie Sara, die panisch hinein in die dunklen Seitenstraßen der Stadt rennt, wo sie schon unmittelbar darauf (mit Entsetzen) bestimmte Veränderungen an ihrem Körper sowie innerhalb ihrer Wahrnehmung feststellen muss...
Als Sara´s Bruder Nick (Christopher Stapleton), seines Zeichens ein zerrütteter Cop, der aus persönlichen Belangen gerade dabei ist, den Dienst zu quittieren, am Tatort eintrifft, brieft ihn seine ehemalige Partnerin Gina (Shawnee Smith) erst einmal über die Situation – legt ihm zugleich aber auch nahe, sich keinesfalls in die Untersuchungen einzumischen. Natürlich kann ihn das jedoch nicht davon abhalten, trotzdem auf eigene Faust nach seiner Schwester und dem Flüchtigen zu suchen: Dank guter Kontakte vermag er George sogar wenig später bei einem ehemaligen Weggefährten (Ken Foree) zu stellen – allerdings ist auch der untote Jäger der Fährte seiner anvisierten Beute nachgegangen, und so kommt es zu einer weiteren erbitterten Auseinandersetzung, aus der sich die zwei Männer nur mit vereinten Kräften freikämpfen können. Unabhängig des Erlebten bleibt Nick dennoch (vorläufig) weiterhin skeptisch im Hinblick auf George´s Behauptungen: Erst recht nicht will er hören bzw. wahrhaben, dass Sara nicht mehr zu retten sei, da sich jene binnen der nächsten Stunden (unabwendbar und vollständig) in einen Vampir verwandeln würde – dass dies jedoch die tragische Wahrheit markiert, muss er im Folgenden dann allerdings „auf die harte Tour“ erfahren...
„Dust to Dust“ schließt ziemlich direkt an das Ende von „Blood Trails“ an – nutzt die Figur des George Fowler im Prinzip aber nur als Anknüpfpunkt und Katalysator einer neuen Story-Line, in deren Rahmen er dieses Mal weit minder prominent im Zentrum der sich entfaltenden Geschehnisse steht und welche spezielle inhaltliche Elemente der ersten Serie (wie die durchaus wohl noch bestehende „Vampirjäger-Bewegung“) überhaupt nicht mehr richtig aufgreift. Zwar bemüht sich George weiterhin redlich, die betreffenden Beweise an die Öffentlichkeit zu kehren, ebenso wie (im Einklang mit eben dieser Bestrebung) darum, seinen Namen von den ihm zur Last gelegten Vorwürfen reinzuwaschen – doch wird er „inhaltlich“ von den beiden Geschwistern klar überschattet. Während sie verfolgt werden und möglichst rasch Sara aufzuspüren versuchen, muss er Nick, der sich ja bereits am Anfang in einer emotional angespannten Lage befand, sowohl von seiner Unschuld als auch der Existenz jener generell als „Fabelwesen“ angesehenen Geschöpfe überzeugen – was aufgrund der schon bald zusammen durchgestandenen Ereignisse jedoch binnen kurzem in einer Art Schulterschluss resultiert, da sie sich mit einem gemeinsamen Feind konfrontiert sehen. Darüber hinaus verkompliziert die berufliche wie private Verbindung Nicks zu Gina die gesamte Angelegenheit ein zusätzliches Stück weiter – zumindest bis sich die resolute Polizistin mit einigen garstigen Tatsachen konfrontiert sieht, welche ihr unweigerlich „die Augen öffnen“...
Von den einzelnen Handlungs-Elementen her gefielen mir die mit Sara in Zusammenhang stehenden am besten. Da der Vampir sie nicht direkt gebissen, sondern „nur“ verwundet hat, vollzieht sich ihre Verwandlung entsprechend weniger rasch, also über eine Zeitspanne von mehreren Stunden hinweg: Angefangen bei ihren sich verändernden Zähnen, welche eine größere, markantere Form annehmen, über Schmerzen und ungewohnte Empfindungen, die sie lange Zeit nicht genau einzuordnen weiß, bis hin zu ihrem intuitiven Verlangen nach Blut – unabhängig all ihrer Bemühungen, dagegen anzukämpfen, nimmt der Prozess unaufhaltsam seinen Lauf, und je weiter dieser voranschreitet, desto mehr entgleitet ihr die verbliebene Kontrolle über ihre beabsichtigten Handlungen. Zuerst greift sie einen Mann in einer Gasse an, der aber noch mit dem Schrecken davonkommt, später wird sie von einer jungen Dame mit in dessen Wohnung genommen, da diese glaubt, Sara wäre Opfer eines Verbrechens geworden – bloß ist es jener in dieser Phase des Geschehens schon kaum mehr möglich, sich dem immer intensiver werdenden „Hungergefühl“ weiter zu widersetzen, worauf sie zuerst den kleinen Hund der Frau „reißt“ sowie im direkten Anschluss ihren ersten Menschen tötet, um sich an ihm zu nähren. Sie will das nicht, verabscheut sich selbst für das Getane – aber es liegt jetzt nunmal in ihrer Natur, und zunehmend wird ihr die Unveränderbarkeit ihres Schicksals (einschließlich aller grausamen Ausprägungen) bewusst...
Aufgrund des straffen Zeitplans (alle sechs Folgen wurden in nur fünf Drehtagen umgesetzt) musste sich Regisseur Ben Ketai, der zuvor übrigens „Blood Trails“ verfasst sowie die beiden Horror-Kurzfilme „Suck“ (2007) und „Megan“ (2008) in Szene gesetzt hatte, gewissenhaft auf seine Cast&Crew verlassen können. Schauspielerisch ist auf jeden Fall eine merkliche Steigerung gegenüber der Vorgänger-Serie zu verzeichnen: Während Andrew Laurich („the Ugly One“) und Christopher Stapleton („Kemper“) jeweils passabel agieren, war ich mit der Leistung Mimi Michaels´ („Boogeyman 3“) indessen umfassend zufrieden, da sie die „Wandlung“ Saras (mitsamt der zugehörigen Emotionen) rundum glaubwürdig transportiert. Für Nebenrollen konnten dieses Mal sogar drei (vorrangig in Genre-Kreisen) vertraute Gesichter gewonnen werden – nämlich Shawnee Smith, welche ja primär durch die „Saw“-Franchise Bekanntheit erlangte und von Steve Niles höchstpersönlich „rekrutiert“ wurde, Ken Foree, einer der Leads aus Romero´s „Dawn of the Dead“, sowie Ted Raimi (TV´s „SeaQuest DSV“), Bruder des „Ghost House Pictures“-Mitbegründers Sam, der sich inzwischen aber auch selbst (dank diverser Cameos und Projekte) über die Jahre hinweg eine eigene Fan-Basis aufzubauen vermochte...
Auf handwerklicher Ebene hat Ketai anständige Arbeit abgeliefert – was sicher mit ein Grund dafür war, dass man ihm im Folgenden die Regie des 2010er „30 Days of Night“-Spielfilm-Sequels „Dark Days“ anvertraut hat. Da ohnehin auf aufwändigere Set-Pieces verzichtet wurde, fallen vorhandene Budget-Einschränkungen nicht weiter ins Gewicht – u.a. dank des Geschicks und der vorgebrachten Kreativität der Beteiligten erweckt das Gebotene nie eine irgendwie „suboptimal kostengünstige“ Impression. Der Look der Vampire entspricht dem generellen Stil der gesamten Franchise – also blutrünstige Kreaturen, die frei jeglicher „romantischer Ausstrahlung“ daherkommen sowie sich kontinuierlich auf der Jagd nach ihrer Beute befinden – und ihre kompromisslos durchgeführten Angriffe wurden erneut reich an „roher Energie“ arrangiert. Auf CGIs hat man (mit hervorstechender Ausnahme eines fiesen, qualitativ aber gar nicht mal schlecht aussehenden Head-Shots) fast völlig verzichtet, die traditionellen Gore-Zusätze und Latex-Kreationen sind nicht zu verachten – und die Verwandlung Saras wurde in Form einer stimmigen Kombination klassischer Make-up-Kunst mit „akzentuierenden“ Sound-Effekten und Kamera-Einstellungen prima veranschaulicht. Das Gewalt-Level ist dieses Mal etwas geringer ausgefallen bzw. einzustufen – was allerdings beileibe nicht heißen soll, es wären keinerlei Härten mehr vorhanden, sondern einfach, dass man die Momente jener Art „effizienter“ in den Verlauf mit eingebunden hat. Die Atmosphäre ist düster und der Score Andreas Boultons („B.T.K.“) geht in Ordnung, wie auch der Eindruck der von Cinematographer Eric Maddison („Exit“) eingefangenen Images – wobei die „Shaky Cam“ hier erfreulicherweise erst im Zuge des Showdowns „vordergründiger“ zum Einsatz kommt...
Fazit: Alles in allem handelt es sich bei „30 Days of Night: Dust to Dust“ um eine brauchbare Mini-Serie im „Webisode“-Format, die in sechs straff gehaltenen Episoden (mit einer Netto-Komplettlaufzeit von unter 30 Minuten) eine kurzweilige Geschichte erzählt, welche Drehbuchautor Ed Fowler (den Rahmenbedingungen entsprechend) durchaus inspiriert konzipiert hat. Zügigen Tempos wechseln sich Action-reichere Augenblicke mit ruhigeren (nichtsdestotrotz aber dramatischen) ab – und im Gegensatz zu „Blood Trails“, dessen Story im Übrigen recht solide weitergeführt wird, mutet das Gesamtbild dieses Mal auch ein merkliches Stück weit „runder“ und unterhaltsamer an. Eine gewisse Oberflächlich lässt sich zwar nicht verleugnen, und „bestimmte Vergleiche“ sollte man lieber in keiner Weise heraufbeschwören – doch als „kleiner Appetithappen für Zwischendurch“ funktioniert die Reihe an sich eigentlich relativ gut...
knappe
Die Mini-Serie ist noch nicht auf DVD erschienen - wurde bislang also nur auf FEARnet.com "ausgestrahlt".
Originaltitel: 30 Days of Night: Dark Days
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2010
Regie: Ben Ketai
Darsteller: Kiele Sanchez, Rhys Coiro, Mia Kirshner, Diora Baird, Harold Perrineau, Troy Ruptash, Ben Cotton, Katharine Isabelle, ...
Trailer:
http://www.imdb.com/video/screenplay/vi25430297/
Dank solch erfreulicher Eigenschaften wie einer reizvollen inhaltlichen Ausgangslage, einem tollen Setting und hochwertigen Produktionsdesign, guten Darstellern, einer ansehnlichen Bildersprache, düsteren Atmosphäre sowie inspirierten Regieleistung David Slades, welcher die brutalen Geschehnisse der Handlung ebenso kraftvoll wie kompromisslos in Szene setzte, entpuppte sich der auf einer Graphic Novel von Steve Niles und Ben Templesmith basierende Vampir-Reißer „30 Days of Night“ 2007 als einer der besseren Genre-Veröffentlichungen der letzten Jahre. Parallel zum Kinostart präsentierten die Verantwortlichen bei „FEARnet.com“ und „Ghost House Pictures“ den Fans mit „Blood Trails“ zudem ein Prequel im „Webisode“-Format, welches im Zuge seines Erscheinens einen solchen Anklang fand, dass man schon kurz darauf einen Nachfolger im selben Stil beschloss, der im Folgenden von Regisseur und Skriptautor Ben Ketai unter dem Titel „Dust to Dust“ (2008) realisiert wurde. Seine in jenem Rahmen abgelieferte Arbeit löste unter den betreffenden Entscheidungsträgern offenbar einen derartigen Grad an Zufriedenheit aus, dass man ihn anschließend auch gleich mit der Konzeption und Umsetzung eines abendfüllenden Sequels des ursprünglichen Werks betraute – nämlich der hier nun vorliegenden „Direct to Video“-Fortsetzung „Dark Days“ (2010)…
Ein Jahr ist inzwischen vergangen, seit die kleine (in Alaska gelegene) Stadt Barrow während eines winterlichen Monats in Dunkelheit von einer Horde Vampire angegriffen und infolge dessen nahezu vollständig ausgelöscht wurde: Innerhalb dieser Zeit hat es sich die einzige Überlebende des Massakers, Stella Oleson (Kiele Sanchez), zur ihrer maßgeblichen Aufgabe gemacht, die Öffentlichkeit über die wahren Hintergründe jener Geschehnisse zu informieren – denn u.a. aus Besorgnis gegenüber der erwarteten Bevölkerungsreaktion hatten die zuständigen Behörden rasch eine sich um ein „tragisches Pipeline-Unglück“ rankende Vertuschungsstory kreiert und diese daraufhin mit Hilfe der Medien rund um den Erdball verbreitet. In Form herausgebrachter Schriften und Vorträge zu diesem Thema bemüht sich Stella indessen redlich um Aufklärung – berichtet über ihre Erlebnisse sowie die generelle Existenz jener „Kreaturen der Nacht“, inklusive der von ihnen ausgehenden Bedrohung – was seitens der meisten ihrer Leser und Zuhörer jedoch eher belächelt und/oder bloß als eine „unterhaltsame Show“ angesehen wird. Eine dieser Veranstaltungen führt sie nun nach Los Angeles, wo eines Abends drei Personen an sie herantreten, die jeweils Nahestehende durch Vampir-Attacken verloren haben und seither Jagd auf eben jene blutrünstigen Geschöpfe machen: Anfangs widerstrebt es ihr, sich Todd (Harold Perrineau), Amber (Diora Baird) und Paul (Rhys Coiro) in ihrem aktiven Kampf anzuschließen – besonders als sich herausstellt, dass die kleine Gruppe von einem „gleichgesinnten“ Vampir namens Dane (Ben Cotton) angeführt wird – allerdings ändert sich diese Ansicht, als sie von der mächtigen „Königin“ Lilith (Mia Kirshner) erfährt, die sich vor Ort in der Stadt der Engel aufhält sowie gerade einen weiteren Angriff wie damals auf Barrow plant, an dessen Initiierung sie im Übrigen ebenfalls entscheidend beteiligt war...
„30 Days of Night: Dark Days“ eröffnet in Gestalt eines den Kontext der aktuellen Situation erläuternden Voiceovers sowie eines kurzen (veranschaulichenden) Rückblicks auf bestimmte zentrale Ereignisse des vorangegangen Films, einschließlich seiner gefühlsbetonten Schluss-Sequenz, in der Stella´s (zuvor ja gebissener und verwandelter) Ehemann Eben im Angesicht der aufgehenden Sonne in ihren Armen „verstirbt“ – nur dass jene prägnante Einstellung für das vorliegende Werk „neu nachgestellt“ wurde, und zwar mit Kiele Sanchez anstelle von Melissa George, welche den Part (angeblich) aufgrund „hinderlicher Terminüberschneidungen“ nicht noch einmal übernehmen konnte (ich selbst kann mir aber durchaus vorstellen, dass sie nach dem Lesen des Drehbuchs einfach eine kluge Entscheidung getroffen hat). Umbesetzungen dieser Art sind natürlich immer unvorteilhaft – und obgleich Sanchez („A Perfect Getaway“) beileibe keine schlechte Wahl markiert und sich auch auffallend ins Zeug legt, kann sie dem hinterlassenen Eindruck Melissas nie wirklich das Wasser reichen. In beiden Streifen geht es um spezielle Formen von „Isolation“: Im ersten bezog sich das primär auf die geographische Lage des Schauplatzes, während sich jene Charakterisierung hier dagegen auf die innere Verfassung Stellas bezieht – ihr Schmerz hat sie (mental) von ihrer Umwelt distanziert, sie kalt und emotionslos werden lassen, was Kiele alles in allem passabel vermittelt. Das Problem dabei ist nur, dass man als Zuschauer genau aus diesem Grund keinen rechten Zugang zu ihr findet: Sie wird einem weder richtig sympathisch noch vermag man in einem dienlichen Maße mit ihr mitzufiebern – zumal man in dieser Beziehung (dank des Darstellerwechsels) nicht einmal auf seine „Empfindungen“ aus dem Vorgänger-Teil zurückgreifen kann. Wie gesagt: Kiele spielt solide, steht aber klar in Melissa´s Schatten, welche selbst ja kürzlich erst eine gar nicht mal so unähnliche Rolle (in Christopher Smith´s „Triangle“) wesentlich ersprießlicher gemeistert hat...
Wem beim Lesen dieser Zeilen bislang die Hoffnung geblieben ist, dass sich einer der Nebenprotagonisten eventuell noch als eine halbwegs brauchbare (möglichst charismatische) Identifikationsfigur entpuppt, den muss ich an dieser Stelle leider ebenfalls (erneut) enttäuschen: Aus jenen Reihen ist keiner mehr als ein wandelndes Klischee, ihre Schicksale sind einem ausnahmslos egal – nicht bloß in diesem Bereich hat das Skript auf ganzer Linie versagt. Als resolutester Jäger der Gruppe ist der an sich gar nicht mal schlecht agierende, insgesamt aber dennoch recht blass verbleibende Rhys Coiro (TV´s „Entourage“) zu sehen: Was man von Paul im Gedächtnis behält, sind zahlreiche banale Dialogzeilen (u.a. über seine Vergangenheit), die er im Zuge seiner „inhaltlichen Positionierung als Love-Interest“ so von sich gibt, wie auch (vor allem) seine Beteiligung an einer erstaunlich „direkt“ arrangierten, allerdings eher uninspiriert und holprig in den Verlauf eingebundenen Sex-Szene mit Stella – nichts weiter. Gar noch schlimmer ergeht es der vielerorts ja gern erblickten Diora Baird („TCM: the Beginning“), welche im Prinzip nie eine echte Chance gegen die (vom Drehbuch her) arg ärgerliche Gestaltung ihres Parts hatte: Eingeführt wird Amber als „toughes Badass-Chick“, das sogleich Bedenken äußert, Stella´s „fehlende Kampferfahrung“ könnte sie alle in akute Gefahr bringen, wenn es denn mal ernst wird – doch als sie später in eben solche Lagen geraten, ist gerade sie es, die zum Beispiel über einen herumstehenden Eimer stolpert oder als erstes die Nerven verliert, was prompt zum Tod eines Kameraden führt. Abgerundet wird das Jäger-Trio schließlich vom annehmbaren Harold Perrineau (TV´s „Lost”) – aber hey, er ist ein Afroamerikaner in einem einfallslosen Genre-Werk, weshalb es unschwer zu erahnen ist, wie die ganze Sache wohl für ihn ausgeht, inklusive des entsprechenden Zeitpunkts...
Dem beschriebenen Einstieg und einer coolen Opening-Credits-Sequenz folgend, erhält das Publikum postwendend (schon dann) den besten Moment des kompletten Films geboten – nämlich Stella´s Versuch eines öffentlichen Beweises für die tatsächliche Existenz von Vampiren, und das im Rahmen eines ihrer Vorträge in einem Saal voller Zuhörer, dienlich unterstützt seitens einiger kräftiger UV-Strahler an der Decke: Eine clevere Idee, die funktioniert und zudem effektvoll umgesetzt wurde – wobei ich mich allerdings gefragt habe, warum sie die Aktion denn nicht aufgezeichnet oder live ins Web gestreamt hat. Aber egal. Bevor sie kurz darauf Bekanntschaft mit den ja bereits genannten Gleichgesinnten macht, wird sie jedenfalls erst einmal verhaftet und auf dem Präsidium von einem FBI-Agenten (Tony Ruptash) verhört, der jene Geschehnisse vehement als „Schwindel“ bzw. „Täuschung“ bezeichnet – es tatsächlich jedoch besser weiß, da er in Wahrheit Lilith zu Diensten steht, die ihm dafür „Unsterblichkeit“ in Aussicht gestellt hat, welche er aufgrund einer fortgeschrittenen Lungenkrebs-Erkrankung hingebungsvoll anstrebt. Wirklich viel wird aus dieser interessanten Konstellation nicht unbedingt herausgeholt – aber zumindest führt sie zu einer gelungenen Szene, in welcher der Beamte den Grad seiner Entschlossenheit demonstrieren soll, indem er einen Menschen durch einen Biss in den Hals tötet und dessen Blut trinkt, auch ohne zuvor verwandelt worden zu sein...
Über Paul, Amber und Todd lernt Stella schließlich den „guten“ Vampir Dane kennen, der ihr im Vorfeld bereits mehrfach Briefe geschrieben hatte, sie in ihrer Sache unterstützt, sich rein von Blutkonserven ernährt sowie auf eine spezielle Weise das meiste seiner „ursprünglichen Persönlichkeit“ bewahren konnte. Abgesehen davon, dass der ihn verkörpernde Ben Cotton („Scar“) nicht die notwendige Ausstrahlungskraft besitzt, ist seine Rolle hier (im Gegensatz zu der Figur in den Comics) nur eine eher nebensächliche, welche überdies (ebenfalls) nicht gerade anständig ausgearbeitet wurde. Lange mit von der Partie ist er aber ohnehin nicht, da er erstaunlich zügig einem „Fehler“ zum Opfer fällt, der so lahm und abgegriffen ist, dass man ihn gleich im Ansatz jener Situation auf Anhieb erkennt bzw. kommen sieht. In dieser Phase ist das Tempo deutlich ruhiger als noch zu Beginn – was auch mit dem sich zwischen Paul und Stella entwickelnden romantischen Subplot in Verbindung steht, der nicht nur unaufregend und vorhersehbar ist, sondern zudem gar relativ unnötig sowie nicht ganz im Einklang ihrem eigentlich vermittelten Seelenzustand, der weiterhin stark von Trauer, Wut und Schuldgefühlen geprägt ist. Letzteres stellt ein grundsätzliches Problem des Werks dar, welches vor allem in seinen finalen Minuten noch einmal herausragend zum Tragen kommt: Obwohl die abschließenden Einstellungen ansprechend gefilmt wurden und sich der Gedanke dahinter durchaus (einigermaßen) nachvollziehen lässt, gerade im Hinblick auf das „gelieferte Exempel Danes“, widerspricht das dort „in die Wege geleitete“ schlichtweg verschiedenen im Vorhinein gefolgten Leitsätzen der betreffenden Person...
Im Unterschied zu dem düster-kühlen Setting seines Vorgängers, entfaltet sich „Dark Days“ jetzt also im sonnig-heißen L.A. – was entsprechend einen weit weniger reizvollen Schauplatz markiert, nicht bloß weil zuvor schon zig ähnliche Genre-Produktionen dort angesiedelt wurden. Immerhin ist es den Machern hoch anzurechnen, dass man dem fertigen Film nicht ansieht, dass er tatsächlich vollständig in Kanada realisiert wurde. Simultan weist diese Gegebenheit an sich aber auch (offenkundig) darauf hin, dass die präsentierten Locations über keinerlei „individuellen Charakter“ verfügen: Primär wurde an solch „gängig-anonymen“ Örtlichkeiten wie einem typischen nordamerikanischen Motel, dem Innern eines Frachtschiffs oder in irgendwelchen Nebenstraßen, Lagerhallen und Kellerräumlichkeiten gedreht – so wie man es von Projekten mit limitierten Ressourcen inzwischen ja gewohnt ist. Leider ist die (im Übrigen von Regisseur Katai und Comic-Schöpfer Niles himself verfasste) Story in keiner Weise dazu imstande, diesen Eindruck (z.B. mit Eigenschaften á la Originalität) inhaltlich zumindest halbwegs wieder auszugleichen bzw. wettzumachen: Statt packendem Survival-Horror, eingebettet in einem ausgereiften Plot und einem „unverbraucht“ anmutenden Ambiente, begleiten wir nun also eine gemischt zusammengestellte (überschaubare) Gruppe Vampir-Jäger, die in einer urbanen Umgebung ein „Nest“ jener Kreaturen (mitsamt mächtiger Führungspersönlichkeit) auszuheben versucht – wie oft haben wir das nicht bereits gesehen...?
Ich kann verstehen, dass man Amber, Todd und Paul als „ganz normale Bürger, die angesichts der ungewöhnlichen Umstände den aktiven Kampf aufgenommen haben“ portraitieren wollte – doch trotz ihrer in der Zwischenzeit gesammelten Erfahrungen wirkt ihre Vorgehensweise (noch immer) sehr unvorbereitet und amateurhaft, weshalb man sich kaum wundert, dass dabei immerzu recht viel schief geht. Ihre „Ziele“ hausen vorrangig in der permanenten Dunkelheit der zig Tunnel und Schächte unterhalb der Millionenstadt: Ihr Look entspricht dem generellen Stil der Franchise – sie sind blutrünstige Wesen, frei jeglicher „romantischer Ausstrahlung“, die ihrer Beute nicht bloß in den Hals beißen, um an ihre Nahrung zu gelangen, sondern sie zu diesem Zweck eher förmlich (wie wilde Tiere) in Stücke reißen. Während die (ihr Aussehen definierende) Make-up-Kunst erneut zu überzeugen vermag, empfand ich sowohl ihr allgemeines Auftreten als auch ihre aggressiven An- und Übergriffe dieses Mal aber nicht ganz so effektiv (bzw. Furcht einflößend) dargeboten – darüber hinaus kamen mir ihre Verhaltensweisen (ebenfalls) etwas zu unkoordiniert vor, gerade in Anbetracht ihrer Schutzfunktion gegenüber der „Königin“. Diese wird von der (in Filmen, Serien oder sonst wo) stets gern gesehenen Mia Kirshner („the Crow 2“/„Exotica“) gespielt – und das durchaus gut sowie auf eine vollkommen andere Art als im Rahmen ihres Auftritts in den „Vampire Diaries“. Ebenbürtig creepy, geheimnisvoll und sexy – dazu dann noch mit einer stylish-schicken (an Elizabeth Bathory angelehnten) „Blut-Bad“-Szene versehen: Im Prinzip ohne Anlass zur Klage – wenn denn nur Drehbuch und Regie mehr mit dem Part anzufangen gewusst hätten, anstatt Mia kaum substanzielles Material zur Verfügung zu stellen und ihr außerdem (per se) nur enttäuschend wenig zutun zu geben…
Das Skript von Niles und Katai ist gleichermaßen arm an Überraschungen und Tiefe wie reich an vorhersehbaren und abgegriffenen Genre-Bausteinen – was bei Dingen wie der „üblichen Diskussion“ über die „notwendigen Schritte“ anfängt, nachdem einer aus der Runde gebissen wurde und jetzt kurz vor seiner Verwandlung steht, und sich bis hin zu der „Anwesenheit“ eines antiken Phonographen in Lilith´s Quartier erstreckt, auf dem ständig dieselbe alte Platte läuft. Einzig ein aufgezeigter Weg, etwa durch Feuer „getötete“ Vampire zu reanimieren, ist als „neuer Ansatz“ auszumachen – allerdings lässt sich über den Sinn bzw. Unsinn dieser Idee gewiss leicht und ausgiebig streiten. Eingebettet in einem eher holprigen Erzählfluss, kann die Handlung weder genügend Interesse noch Suspense generieren, um den Zuschauer über den vollen Verlauf hinweg vernünftig bei Laune zu halten. Die Kamera-Arbeit Eric Maddisons ist immerhin solide ausgefallen, der Score Andreas Boultons kommt ansprechend anzuhören daher und die „Momente harter Gewalt“ wurden von der F/X-Crew mehrheitlich wirkungsvoll arrangiert: Ein mit einem Betonschalstein zertrümmerter Schädel und ein „Kopf am Haken“ sind dabei positiv hervorzuheben – negativ indessen einige CGI-Beigaben sowie die teils arg künstliche Farbe und Konsistenz des Blutes. Für eine „DtV“-Fortsetzung geht die Inszenierung Katais insgesamt in Ordnung – bloß sieht man dem Streifen seine limitierten Ressourcen in verschiedenen Bereichen einfach zu deutlich an. Überdies gibt es (in Addition zu den bereits genannten Punkten) schlichtweg zu viele Dinge, die fern von optimal funktionieren: Mit Ausnahme des Kontexts einer Schießerei in einem unterirdischen Korridor, welche (nebenbei erwähnt) echt stark umgesetzt wurde, kommt in jener düsteren Umgebung keinerlei klaustrophobische Atmosphäre zustande – außerdem enttäuscht der spätere (sich zwischen Stella und Lilith entfaltende) Showdown auf breiter Flur. Ferner erinnern einen einzelne Augenblicke gar unvorteilhaft an andere Werke: Neben etlichen Vampir-Flicks etwa auch an „Aliens“ oder „the Descent“. Unzulänglichkeiten und unausgeschöpftes Potential wohin man schaut – und dabei habe ich noch überhaupt nicht erwähnt, dass man obendrein Katharine („Ginger Snaps“) Isabelle in einer belanglosen Mini-Rolle völlig verschenkt hat…
Fazit: Bei „Dark Days“ (2010) handelt es sich um einen leidlich unterhaltsamen, Klischee-verseuchten, uninspiriert konzipierten, spannungsarmen und zudem auch noch auffällig kostengünstig produzierten Nachfolger des geschätzten „30 Days of Night“-Kinofilms aus dem Jahre 2007. Martin Liebman hat die hinterlassenen Eindrücke im Zuge seiner Film-Besprechung auf „blu-ray.com“ absolut treffend zusammengefasst, weshalb ich ihn an dieser Stelle (abschließend) einfach mal zitieren möchte: „This sequel just screams 'pointless' with every frame. Not only is the story generically bland, but the picture features merely average set design, poor production values, an awful script, unremarkable acting and dull action scenes…”
zu verorten nahe der Grenze zur
Der Film ist inzwischen u.a. in Deutschland, GB und den USA (jeweils uncut) auf DVD & BluRay erschienen.
Review des zweiten Spielfilms der Reihe - nämlich "Dark Days" - ist nun online: *click*
Das einzig positive am Sequel ist im Grunde, dass es näher an seiner Vorlage ist, als das Original. Damit hat es sich dann auch schon. Für mich fiel der zweite schon in ein Loch, als er die kühle Optik des ersten Teils gegen das urbane Flair austauschte und vor allem auf seine kackbraunen Farbfilter setzte. Was imo gut gelungen ist, ist, dass das Animalische der Vampire deutlicher herauskommt, als in der eins. Da gabs ein paar interessante Szenen, aber ansonsten kann ich dir da weitgehend nur zustimmen. Kiele sieht toll aus, ihre Rolle ist aber komplett Banane, von der megadämlichen Szenenfolge am Schluss ganz zu schweigen. Die Nebendarsteller/figuren sind peinlich platt und auch Mia Kirshner gefiel mir gar nicht, weil sie mit ihrer Performance einfach nicht zu dem Film passte. Man könnte sagen, sie ist zu gut für den Film, und wirkt darum wie ein Fremdkörper. Die wenigen Goreszenen sind auch nicht der Rede wert ... Nope, das war nix.
In diesem Sinne:
freeman
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30 Days of Night - Teil 1
Ein geiler Horrorspass ist "30 Days of night" aufjedenfall und braucht sich in keinster weise von anderen Filmen in diesem Genre zu verstecken.Sehr Blutige und gutgemachte Effekte,Düstere,verschneite Grundstimmung und solide Schauspieler.Natürlich gibt es,wie in fast jedem Horrorfilm einige Logiklöcher,aber das ist zu verzeihen und stört den Filmgenuss net wirklich.
Sehr guter "Vampir" Horror,muss ich mir unbedingt mal wieder reinziehen,habe ihn bisher nur 1x gesehen
Ein geiler Horrorspass ist "30 Days of night" aufjedenfall und braucht sich in keinster weise von anderen Filmen in diesem Genre zu verstecken.Sehr Blutige und gutgemachte Effekte,Düstere,verschneite Grundstimmung und solide Schauspieler.Natürlich gibt es,wie in fast jedem Horrorfilm einige Logiklöcher,aber das ist zu verzeihen und stört den Filmgenuss net wirklich.
Sehr guter "Vampir" Horror,muss ich mir unbedingt mal wieder reinziehen,habe ihn bisher nur 1x gesehen
Jip, ich musste auch schmunzeln.freeman hat geschrieben:Du schreibst bei einer 4/10 immer noch viel zu positiv ;-) Coole Sache!
Die haben halt nen Satz(-auszug) mit der Aussage genommen, dass keine Langeweile aufkommt - und nen anderen, in dem ich erwähne, dass so einige Brutalitäten zur Schau gestellt werden.
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