Das dicke Ami-Make-Up in Form eines schnittigen Need-For-Speed-Rasers kaschiert hierzulande nicht die sublime Ähnlichkeit zu Lokalkoloritkrachern wie „Alarm für Cobra 11“. Gerade als Zugehöriger des Regierungsbezirks Köln darf man in einer Tour mit dem Finger auf Schauplätze zeigen, die man bereits selbst besucht hat und diesmal steht der Kölner Dom sogar auf der Domplatte und nicht etwa in Frankfurt City. Idyllische Kuschelörtchen wie Monschau samt uriger Einwohner werden aufgeschreckt wie ein Vogelschwarm an der Trinkstelle, Köln selbst ist eine einzige große Raveparty und als Verbindungsglied dienen die langen grauen Schleifen der A4, auf denen sich teure Autos Hetzjagden mit garantierter Kollision liefern – daher der Titel.
Braucht man bei einer selbsternannten Blechschadenorgie überhaupt bekannte Gesichter? Oder geistreiche Dialogtexte? Egal, Nicholas Hoult ist trotzdem dabei, redet sich um Kopf und Kragen und wird dann auch noch von Anthony Hopkins bedroht, auch wenn er als Drogenkönig Hagen Kahl (wer den Namen erfunden hat, betrachtete wohl gerade das Foto eines Eis verspeisenden Bruce Willis) so abseits des Geschehens zu agieren scheint, als habe er mit keiner Szene etwas zu tun gehabt, in der er nicht selbst zu sehen ist.
Zu Ende ist die Nummer dann so schnell, wie sie begonnen hat. Die paar Fetzen verschwörerischer Lagerhallentreffen reichen nicht, ein ganzes kriminelles Milieu glaubwürdig aus der Taufe zu heben (erst recht nicht, wenn der Lord Of War einen neonblauen Anzug trägt), ebenso wenig gewinnt man romantische Poesie aus ein paar Zeitlupen.
Das Ergebnis ist ein noch weit unter Mittelmäßigkeit zu verbuchendes Rennfilmchen, das deutlich unterhalb der frei Hollywood gedrehten Fast-and-Furious-artigen rangiert, irgendwo im Heckbereich von Gone-In-60-Seconds' Eleanor vielleicht. Nicht nur bringt es dem Stuntdriver-Subgenre keinerlei Gewinn, es müht sich auch noch so krampfhaft um das Vermeiden von Deutschen-Klischees, dass es sie erst recht betont – da hätte man auch gleich die Lederhosen auspacken und im bayerischen Pumpernudl drehen können (gibt’s wirklich).
