Man könnte behaupten, Nicolas Cage bürstet in „The Trust“ mal wieder die komplette Marschrichtung gegen den Strich, arbeitet gegen allen Widerstand auf dem Set, tötet mit seiner komplett ausgeflippten Performance jeglichen Thrill ab und stellt gewissermaßen das gesamte Drehbuch bloß, so dass am Ende nichts so funktioniert, wie es sollte. Aber, mit Verlaub, was ist denn auch an einer Story über zwei korrupte Polizisten und einen Drogendeal so besonders, dass man sich diesen Spaß nicht gönnen sollte?
Faktisch rettet er den eigentlich öden Polizeifilm mit der patentierten Cage-Leidenschaft davor, in völliger Irrelevanz zu versinken. Mit unerwarteten Onelinern und ironischen Bemerkungen in den unpassendsten Situationen entlarvt er regelrecht die Mechanismen jener Filmsorte, die frühere Edelmimen wie ihn, Bruce Willis, Robert DeNiro oder Al Pacino seit vielen Jahren auffrisst und nun sogar Elijah Wood in seinen Schlund befördert. Wood allerdings scheint eine ähnliche Arbeitsauffassung zu haben wie Cage, wie er neben einigen anspruchsvollen Indies auch schon in diversen B-Horror-Produktionen bewies; an der Seite von Cage stellt er zwar die passive Komponente, fängt jedoch die irre geworfenen Bälle seines Partners geschickt auf und bewegt sich damit ebenso wie der Hauptdarsteller irgendwie jenseits von allem.
Verlangt man seine Genreware schön eben und standardisiert, wird man mit „The Trust“ nicht viel Freude haben, weil ausgerechnet die beiden Hauptdarsteller immer wieder den Fluss stören. Wer wiederum unkonventionelle Filme bevorzugt und echte Regelbrüche erwartet, sieht letztlich trotzdem nur Stangenware. Entscheidet man sich jedoch in der Erwartung totaler Heimkino-Routine bewusst für diesen Film in der Hoffnung, dass Cage mal wieder alles auf links dreht, so hat man die besten Sitzplätze gewählt.
