Inferno
Stilvoll wie florentinische Fassadenkunst und pulssteigernd wie eine infernalische Horrorvision – willkommen beim Kompromissprodukt „Inferno“. Ron Howards Regiestil mahnt an eine klassische Auftragsarbeit, in die zu viele Meinungen und zu viel Geld eingeflossen sind. Parcoursläufe über europäische Dächer haben sich im Actionkino bewährt, also überspringt man einfach ein Buch – nach wie vor der Alptraum aller Chronisten – um schicke Bilder aus Venedig, Florenz und Istanbul liefern zu können.
Hanks kennt das Prozedere längst und lässt dies auch durchblicken. Mit der routinierten Mischung aus theoretisierender Analytik und improvisierendem Handeln trägt er seinen schwarzen Anzug zum Schaulaufen und hat Kunst in Form von Schrift und Bild zum Ziel, die mit dem für Hollywood so typischen, pompösen Revealing-Effekt präsentiert wird. Dabei kommt dem vielfach zitierten Werk Dantes weniger Aufmerksamkeit zu als dem skurrilen Öko-Plot, den Howard als globale Gretchenfrage aufzieht. Der Grat zu den Machenschaften diverser Supervillains ist ein schmaler; von den drastischen Wendungen im letzten Drittel wird er dann auch nicht gerade gestärkt.
In Buchform mag ein Professor Langdon zum Serienhelden geraten können, ohne dass es albern wird; die Filmreihe droht allerdings ab sofort damit.
The Da Vinci Code & Illuminati
Inferno
So dünkt Inferno doch fast nach einem Mockbuster, der auf den Spuren von "Angels and Demons" wandern möchte. Schon der schnellschnittige Einstieg in Langdons Desorientierung samt dem halluzinatorischem Genrewechsel in die Zombieapokalypse, lässt wenig Gutes erahnen. Für einen Moment fängt sich der Streifen dann doch wieder und sorgt zumindest in der ersten Stunde für ein tendenziell spannendes Puzzle. Nur schade, dass das geplante Inferno vorhersehbar verhindert werden darf, die Pro-Argumente sind doch nicht von der Hand zu weisen. Zusammenfassend entpuppt sich der Streifen als kruder Mix aus Öko-Thriller mit unpassenden Schießeinlagen, einem deplazierten weiblichen Schmollmund und einer musikalischen Bankrotterklärung. Und so ist es ausgerechnet die letzte Szene, in der endlich die bekannten Klänge in ihrer vollen Pracht ertönen dürfen. Vielleicht hätte man doch erst Buch 3 verfilmen sollen.
So dünkt Inferno doch fast nach einem Mockbuster, der auf den Spuren von "Angels and Demons" wandern möchte. Schon der schnellschnittige Einstieg in Langdons Desorientierung samt dem halluzinatorischem Genrewechsel in die Zombieapokalypse, lässt wenig Gutes erahnen. Für einen Moment fängt sich der Streifen dann doch wieder und sorgt zumindest in der ersten Stunde für ein tendenziell spannendes Puzzle. Nur schade, dass das geplante Inferno vorhersehbar verhindert werden darf, die Pro-Argumente sind doch nicht von der Hand zu weisen. Zusammenfassend entpuppt sich der Streifen als kruder Mix aus Öko-Thriller mit unpassenden Schießeinlagen, einem deplazierten weiblichen Schmollmund und einer musikalischen Bankrotterklärung. Und so ist es ausgerechnet die letzte Szene, in der endlich die bekannten Klänge in ihrer vollen Pracht ertönen dürfen. Vielleicht hätte man doch erst Buch 3 verfilmen sollen.
Inferno
Seien wir mal ehrlich: Im Grunde sind alle Langdon-Geschichten herziger Unsinn, doch die Vorgänger hatten die Balance zwischen abstrusen Storyideen und schnittiger Mainstream-Unterhaltung mit Schauwerten und Rätselspaß doch etwas besser drauf. Hier wirkt schon die früh eingeführte Grundidee wie "Kingsmen" in ernst gemeint, doch es gibt noch mehr Szenen, die in ihrer Abstrusität zum Piepen sind, etwa jene in der Irrfan Khan erst den ziemlich besten Freund Omar Sy erdolcht und dann Hanks gegenüber schwadroniert, die ganze Situation sei inzwischen "tits up" gegangen. Doch unter dieser neuen Kokolores-Verpackung steckt der übliche Langdon-Bausatz, der den Zeichenwissenschaftler durch diverse europäische Großstädte jagt (hier: Florenz, Venedig und Istanbul), wo er Rätsel löst und mindestens eine Geheimorganisation an den Hacken gibt. Zusätzliches Erschwernis sind hier Gedächtnisverlust und erstaunlich schlecht mit dem Holzhammer inszenierte Apokalypse-Visionen, die für dauernde Bezüge zu Dantes "Inferno" sorgen sollen. Das für derzeitige Blockbuster eher ungewöhnlich schmale 1:85,1-Bildformat und im Vergleich zum zweiten Teil halbierte Budget deuten darauf hin, dass auch das Studio nicht so ganz Vertrauen zum Film hatte (auch wenn die Kosten-Nutzen-Rechnung ihnen am Recht gab), während man die Puzzelei inhaltlich weniger involviert als bei den Vorgängern verfolgt. Dabei gibt es immer noch Momente, in denen sich Ron Howard als versierter Handwerker erweist und den Zuschauer kurzfristig begeistert: Zu nennen wären die hübschen Stadtbilder, die Drohnenverfolgung und der recht packende Showdown, die aus diesem Mix aus Kokolores und Langweiler hervorstechen. Die Besetzung der Hauptrollen schlägt sich auch recht wacker und ein Twist zu Beginn des letzten Drittels weiß richtig zu überraschen, aber zu einem wirklich guten Film macht das "Inferno" nicht.
Seien wir mal ehrlich: Im Grunde sind alle Langdon-Geschichten herziger Unsinn, doch die Vorgänger hatten die Balance zwischen abstrusen Storyideen und schnittiger Mainstream-Unterhaltung mit Schauwerten und Rätselspaß doch etwas besser drauf. Hier wirkt schon die früh eingeführte Grundidee wie "Kingsmen" in ernst gemeint, doch es gibt noch mehr Szenen, die in ihrer Abstrusität zum Piepen sind, etwa jene in der Irrfan Khan erst den ziemlich besten Freund Omar Sy erdolcht und dann Hanks gegenüber schwadroniert, die ganze Situation sei inzwischen "tits up" gegangen. Doch unter dieser neuen Kokolores-Verpackung steckt der übliche Langdon-Bausatz, der den Zeichenwissenschaftler durch diverse europäische Großstädte jagt (hier: Florenz, Venedig und Istanbul), wo er Rätsel löst und mindestens eine Geheimorganisation an den Hacken gibt. Zusätzliches Erschwernis sind hier Gedächtnisverlust und erstaunlich schlecht mit dem Holzhammer inszenierte Apokalypse-Visionen, die für dauernde Bezüge zu Dantes "Inferno" sorgen sollen. Das für derzeitige Blockbuster eher ungewöhnlich schmale 1:85,1-Bildformat und im Vergleich zum zweiten Teil halbierte Budget deuten darauf hin, dass auch das Studio nicht so ganz Vertrauen zum Film hatte (auch wenn die Kosten-Nutzen-Rechnung ihnen am Recht gab), während man die Puzzelei inhaltlich weniger involviert als bei den Vorgängern verfolgt. Dabei gibt es immer noch Momente, in denen sich Ron Howard als versierter Handwerker erweist und den Zuschauer kurzfristig begeistert: Zu nennen wären die hübschen Stadtbilder, die Drohnenverfolgung und der recht packende Showdown, die aus diesem Mix aus Kokolores und Langweiler hervorstechen. Die Besetzung der Hauptrollen schlägt sich auch recht wacker und ein Twist zu Beginn des letzten Drittels weiß richtig zu überraschen, aber zu einem wirklich guten Film macht das "Inferno" nicht.
Jimmy Dix: "Du glaubst wohl nicht an die Liebe?" - Joe Hallenbeck: "Doch ich glaube an die Liebe. Ich glaube auch an Krebs." [Last Boy Scout]
Perry Van Shrike: "Look up 'idiot' in the dictionary. You know what you'll find?" - Harry Lockhart: "A picture of me?" - Perry Van Shrike: "No! The definition of the word idiot, cause that is what you fucking are!" [Kiss Kiss, Bang Bang]
Perry Van Shrike: "Look up 'idiot' in the dictionary. You know what you'll find?" - Harry Lockhart: "A picture of me?" - Perry Van Shrike: "No! The definition of the word idiot, cause that is what you fucking are!" [Kiss Kiss, Bang Bang]
Mal ausm Tagebuch umgetopft:
Inferno
Unterhaltsames, extrem flottes drittes Abenteuer von Professor Langdon, das beinahe wie ein Horrorfilm mit großartigen Impressionen von Dantes "Höllenabbild" beginnt und da eine beeindruckend dichte Atmosphäre aufbaut. Danach steigt dann der gewohnte Spurensuch-Teil, der eine Menge Spaß macht und flott durch die Schauplätze hechtet. Problematisch wirds dann leider gegen Ende, wenn die Story doch extrem hanebüchen wird und die kruden Hintergründe des Abenteuers offen gelegt werden. Hier gehen den Machern dann doch deutlich die Gäule durch.
In diesem Sinne:
freeman
Inferno
Unterhaltsames, extrem flottes drittes Abenteuer von Professor Langdon, das beinahe wie ein Horrorfilm mit großartigen Impressionen von Dantes "Höllenabbild" beginnt und da eine beeindruckend dichte Atmosphäre aufbaut. Danach steigt dann der gewohnte Spurensuch-Teil, der eine Menge Spaß macht und flott durch die Schauplätze hechtet. Problematisch wirds dann leider gegen Ende, wenn die Story doch extrem hanebüchen wird und die kruden Hintergründe des Abenteuers offen gelegt werden. Hier gehen den Machern dann doch deutlich die Gäule durch.
In diesem Sinne:
freeman
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