Baby Driver

Der Action Film der 80er, der 90er und heute.
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McClane
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Baby Driver

Beitrag von McClane » 08.07.2017, 12:00

Baby Driver

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Originaltitel: Baby Driver
Herstellungsland: USA/Großbritannien
Erscheinungsjahr: 2017
Regie: Edgar Wright
Darsteller: Ansel Elgort, Lily James, Jamie Foxx, Jon Hamm, Kevin Spacey, Eiza González, Jon Bernthal, CJ Jones, Lanny Joon, Flea, Killer Mike, Big Boi, Walter Hill u.a.

Mit „Baby Driver“ arbeitet sich Edgar Wright nicht nur am Heist- und Gangsterfilm ab, sondern inszeniert diesen auch als Hommage an Walter Hills „Driver“, inklusive Gastauftritt Hills. In Wrights Film geht es um den Fluchtwagenfahrer Baby, der zu den Besten seines Faches gehört, dem Gangstermilieu allerdings entfliehen will. Doch das ist nicht so einfach, wie man aus diversen Genrefilmen weiß.

:liquid6:

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Beitrag von StS » 28.07.2017, 13:33

Dank angebotener O-Ton-Vorstellung dann doch mal fix im Kino mitgenommen: "Baby Driver" ist ein unterhaltsamer Film, der im Grunde viel Konventionelles bietet - das Ganze mit einer Reihe lässig-netter (inhaltlicher und stilistischer) Ideen aber immerhin wiederholt ansprechend "aufzulockern" in der Lage ist. Mit der Art bzw. Einführung des Hauptprotagonisten bin ich eingangs nicht auf Anhieb "warm" geworden - wobei es nach Ende der "Kaffee-Plansequenz" dann aber (glücklicherweise) besser ging - die gecasteten Akteuere machen ihre Sache prima (Jon Hamm gefiel mir da persönlich am besten), Lily James ist einfach süß (inklusive Akzent), die arrangieren Verfolgungsjagden machen Laune und es gibt punktuelle überraschende Härten zu verzeichnen - wogegen ich es bspw. als echt schade empfand, dass gerade die Musik-Auswahl weniger "prägnant" als eigentlich erwartet daherkam. Resultierend aus dem einen oder anderen gelungenen Moment, Gag, Spruch und Dialog wird man kurzweilig-brauchbar unterhalten - aber sonderlich "nachhaltig" ist der Film alles in allem nun nicht gerade geraten...

gute :liquid6:

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Beitrag von freeman » 04.12.2017, 18:03

Ich fand den Baby Driver hoch unterhaltsam, flott und prächtig auf den Soundtrack hin abgestimmt. Wie da manchmal kleinste Gesten und Bewegungen lanciert werden, um einen bestimmten Taktpunkt zu treffen, fand ich schlichtweg großartig. Zumal man am Anfang eines Actionfilmes nicht schlecht staunt, wenn da im Vorspann von einem Choreographen geschrieben wird (und man genau weiß, dass man keinen Bollywoodfilm eingelegt hat). Der hat tatsächlich einen Höllenjob gemacht. Die Rasereien fand ich dufte (wobei diese ebenfalls mehr aufgrund ihrer Choreographie (dem Geslide, Gerutsche und Ineinanderverkeile) statt mit großem Blechschaden punkten), die Action sauber und die Darsteller durch die Bank topp. Ein wenig schade ist, dass der Film in Richtung Finale aufgrund der Dramatik seine Leichtigkeit ein Stück weit zu sehr vernachlässigt. Sie zum Ende hin aber zum Glück wiederfindet.
:liquid8:

In diesem Sinne:
freeman

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Beitrag von Vince » 05.01.2018, 06:59

Musik und Bewegung im Tanz vereint, das macht im besten Fall die audiovisuelle Anziehungskraft des Actionfilms aus. Was Edgar Wright in den ersten Minuten von „Baby Driver“ abliefert, lässt tatsächlich mit der Zunge schnalzen: Der vom milchgesichtigen Hauptdarsteller gesteuerte Fluchtwagen erzählt zunächst keine Geschichte, sondern bildet nur Formen, wirft Rhythmen, lässt Räume perfekt ineinander einrasten. Ein regelrechter Wohlfühlfilm für Leute, die gerne Zauberwürfel bis auf den letzten Dreher oder Kreuzworträtsel bis auf das letzte Wort beenden. Kaum auszumalen, welcher Aufwand hinter der Choreografie des Ganzen gesteckt haben muss; das ist mit Abstand die spektakulärste Autoverfolgungsjagd seit... nun, immerhin seit Nicolas Winding Refns „Drive“, der als Vorlage für zeitgemäße Fluchtfahrer nach wie vor seine Schatten wirft und selbst in überdrehten Balletts wie jenen aus „Baby Driver“ nicht ganz ohne Einfluss bleibt, wenn der ausgebuffte Fahrer nicht immer zwangsläufig die schnellste, sondern die klügste Route nimmt.

Dieses Ergötzen an der Ästhetik der Bewegung entfaltet soweit eine ansteckende Wirkung, ist aber nichts bahnbrechend Neues. Es ist vielmehr der Soundtrack, dem Wright durch ungewöhnlichen Einsatz Neues abgewinnt. Tatsächlich taktet nicht das Rennen die Musik, umgekehrt richtet sich die Route nach den Vorgaben der Tracks, die sich ihren Weg durch Babys Kopfhörer bahnen, um seinen Tinnitus zu übertönen. Für die Soundboxen im (Heim-)Kino bedeutet das, dass die Filmrealität mit einer Melange aus Rock, Blues und Jazz überspannt wird und der Soundtrack nicht länger das Unterbewusstsein anspricht, sondern ebenso deutlich wahrgenommen wird wie Musik, die man selbst einlegen würde.

Nachdem der Zuschauer sich also in die Welt des Actionfilms begibt, um wie üblich seiner Realität zu entfliehen, reißt uns die Hauptfigur ihrerseits wiederum unmittelbar aus dieser Filmrealität und flüchtet mit uns in ihre stets mit Musik gefüllten Kopfwelten. Ein Kniff, der neben dem Film besonders viele Soundtrack-CDs verkaufen dürfte, der aber zugegebenermaßen nicht nur marketingtechnisch, sondern auch aus kreativer Sicht etwas Besonderes an sich hat.

Weil „Baby“ allerdings nicht nur beim Fahren seinen persönlichen „Soundtrack of my Life“ mit uns teilt, sondern auch beim Kaffeeholen, bei der Einsatzbesprechung und beim Versorgen seines taubstummen Ziehvaters, wird die Besonderheit schon bald zur Routine, insbesondere, da sich die Story als wenig einfallsreiche Gangsterballade entpuppt, angereichert mit Type Casting, das nur selten gegen den Strich läuft und erst recht bei der Entwicklung der Ereignisse kaum von der Spur abweicht, die vom GPS vorgegeben wird. Ansel Elgort, selbst ein Lead ohne Charisma (was aber durch das Konzept noch entschuldigt wird), sieht sich umgeben von Comic Reliefs harter Kerle und einer Frau (Eiza González), die passend dazu auf Michelle Rodriguez macht, tatsächlich aber kaum älter wirkt als Elgort. Dazu gesellt sich Lily James, die in Mädchen-Amick-Montur darauf wartet, dass ihr Held sie zum Ritt in den Sonnenuntergang abholt.

Zwar unterhält „Baby Driver“ auch im folgenden noch mit weiteren gelungenen Choreografien, doch zum wiederholten Mal wird der Fehler begangen, die beste Szene an den Anfang zu setzen. Es bleibt ein dynamisch und einfallsreich montiertes Feuerwerk aus ständiger Bewegung mit spektakulärem Start, dem allerdings zur Zielgeraden das Adrenalin ausgeht. Äquivalent dazu verabschiedet sich die Musik sukzessive wieder dorthin, wo es seinen Stammplatz hat: Im Unterbewusstsein.
:liquid6:

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Beitrag von StS » 17.04.2018, 16:41

Honest Trailer:
http://www.youtube.com/watch?v=tWDK9rK-f1Q

...mit Christopher Plummer, natürlich ;)

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Beitrag von MarS » 03.05.2018, 09:45

Ich bin hier im Großen und Ganzen bei Freemann. Stylisher und unterhaltsamer Streifen.

:liquid7:,5

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