The Commuter

Der Action Film der 80er, der 90er und heute.
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The Commuter

Beitrag von freeman » 01.01.2018, 18:06

The Commuter

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Originaltitel: The Commuter
Herstellungsland: Großbritannien, USA
Erscheinungsjahr: 2018
Regie: Jaume Collet-Serra
Darsteller: Liam Neeson, Vera Farmiga, Sam Neill, Elizabeth McGovern, Jonathan Banks, Patrick Wilson, Dean-Charles Chapman, Florence Pugh, Damson Idris, Letitia Wright u.a.

Liam Neeson erlebt als titelgebender Pendler in dem Actionthriller "The Commuter" die Handlung von "Non-Stop" zum zweiten Mal. Der wesentlichste Unterschied: Dieses Mal ist er mit der Bahn und nicht mit einem Flugzeug unterwegs.
:liquid7:

Zur Kritik von "The Commuter"

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Beitrag von Vince » 02.01.2018, 05:51

Gerade weil der Trailer so an Post-Taken-Standardware erinnert und praktisch vor JEDEM Kinofilm der letzten Zeit als Trailer gezeigt wurde, hab ich überhaupt keine Lust mehr auf den Film... mal sehen, wann ich dazu komme, mir den anzusehen.

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Re: The Commuter

Beitrag von StS » 02.01.2018, 08:02

freeman hat geschrieben:Ob es diese Szenen wirklich brauchte, hat man sich ja seinerzeit schon bei „Non-Stop“ gefragt. Aber hey, wenn noch genug Geld da ist, um derartiges Spektakel zu inszenieren, warum nicht? Spätestens das große Getöse ersäuft dann zwar in klischeehaften Heldenmomenten und ist nicht immer perfekt getrickst, Spaß kommt aber dennoch auf. Schlimm, dieses Kind im Manne…
Schlimm, diese Unart Hollywoods (siehe auch "American Assassin").

Auf den Film hab ich auch keinen Bock. Für Collet-Serra ist der Streifen nach "the Shallows" ja quasi ein Rückschritt - und für Liam mal wieder einer seiner typischen Filme, die er zwar kann, aber einen in erster Linie inzwischen aber doch nur gähnen lassen. Ich glaube schon, dass er unterhaltsam ist - aber Geld würde ich dafür nicht ausgeben. Für solche Filme wurde Netflix förmich geschaffen. :wink:

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Beitrag von freeman » 02.01.2018, 12:12

Für das du Geld ausgibst ;-)

@ Vince: Dich wird der sicherlich erreichen. Dir werden vor allem die Hitchcock-Anleihen in der Inszenierung hundertpro zusagen. Da sind ein paar sehr feine Momente drin, die dann zwar mehr und mehr wegspektakelt werden, aber nunja.

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Beitrag von Vince » 02.01.2018, 12:30

Glaub ich dir sogar. Schon der Trailer hat mich ein bisschen an "Eine Dame verschwindet" erinnert. Werde mir den sicher auch mal ansehen, wahrscheinlich aber nicht im Kino. Würde da Stefans letzten Satz unterstreichen, auch wenn mir Collet-Serras letzter Film wirklich gut gefallen hat.

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Beitrag von StS » 02.01.2018, 13:16

Vince hat geschrieben:...auch wenn mir Collet-Serras letzter Film wirklich gut gefallen hat.
Mir ja auch. War halt mal kein Liam-Neeson-muss-irgendwas-durchsetzen-oder-beweisen-Streifen, wozu er nun ja wieder zurückgekehrt ist.

Als nächstes steht von ihm die Verfilmung des Disneyland-Fahrgeschäfts "Jungle Cruise" an - mit Dwayne Johnson. Hmmm. :lol:

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Beitrag von Vince » 02.01.2018, 13:47

Na dann könnse ja wenigstens jetzt mal Fluch der Karibik in Rente schicken. ;)

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Beitrag von McClane » 03.01.2018, 06:18

StS hat geschrieben:Für solche Filme wurde Netflix förmich geschaffen. :wink:
Vince hat geschrieben:Würde da Stefans letzten Satz unterstreichen, auch wenn mir Collet-Serras letzter Film wirklich gut gefallen hat.
Mit der Geisteshaltung aber bitte nicht mehr den Tod des Mid-Budget-Kinos und das Nichtveröffentlichen von Filmen auf DVD und Blu-Ray beklagen. :wink:
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Beitrag von Vince » 03.01.2018, 09:22

Ich sag ja nicht, dass Streaming völlig nutzlos ist; für Filme zum Einmalschauen taugt das durchaus. Zumal überraschend gute Filme ja dann immer noch nachgekauft werden können - WENN irgendwer ne Blu-ray rausgebracht hat. ;)

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Beitrag von freeman » 03.01.2018, 12:13

Vince hat geschrieben:WENN irgendwer ne Blu-ray rausgebracht hat. ;)
Aber da liegt ja auch insofern der Hase im Pfeffer, dass kaum ein Streamingdienst einen wirklich riesigen Backkatalog vorhält. Ich war mal bei Maxdome schnuppern, da hat man aktuell gerade die letzte Möglichkeit, den letzten van Damme zu streamen, dann flöge er aus dem Programm. Wenn das nun so kommt, wie es sich andeutet, wo kann man den Film denn dann noch sehen, außer dass man ihn illegal zieht? Cut im TV? Zufällig mal im Pay-TV? Bei Youtube als 300 MB große Lachnummer? Für meine Begriffe ist der aktuelle Streaminghype kaum mehr als ein Lattenmacher für die BWLer bei den Verleihern. Aber so richtig durchdacht wirkt keine einzige der mir bislang bekannten Strategien.

Wenn man dann noch bedenkt, was mal für ein Gewese um Extras gemacht wurde. Imo eine DER Innovationen rund um das Medium DVD. Und das wird nun geopfert an die Generation "Ich spule sogar in Trailern!", der der nackte Film halt reicht.

Schade drum.

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Beitrag von Vince » 03.01.2018, 13:14

Seh ich alles absolut genauso. Solange Streaming keinen soliden Backkatalog hat und immer diese Schwankungen drin sind, nehm ich das als Gelegenheitsoption wahr, das war es aber dann auch. Und ich seh nicht, dass sich da auf absehbare Zeit was an der Struktur ändern wird. Aber mal sehen, wie es nach der großen Reinigung aussehen wird. Jetzt scheint sich ja erstmal ein Krieg der Streaming-Anbieter anzubahnen, wenn Disney & Co. jetzt wirklich alle ihr Stück vom Netflix-Kuchen abhaben wollen.

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Beitrag von SFI » 03.01.2018, 15:34

Für mich liegt der Vorteil des Streamings lediglich im Serienangebot. Da ich kein TV-Programm oder Pay TV besitze, für mich die einzige Möglichkeit, da ich prinzipiell keine Serien kaufen würde. Außerdem freilich für filmischen Schund und Grütze, die man sich weder kaufen noch leihen möchte. Niemals würde ich für 3-5€ einen Film online streamen und ich glaube die Mehrheit der Deutschen auch nicht.
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Beitrag von freeman » 03.01.2018, 17:53

Das würde mich ja wirklich mal interessieren, wie das genutzt wird. Also dieses Leihangebot. Wenn ich die unverschämten Preise bei Amazon sehe und den Unwillen, daran etwas zu ändern, muss es ja eigentlich funktionieren... *am Kopf kratz*

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Beitrag von McClane » 04.01.2018, 06:11

Wobei der Krieg der Streaming-Anbieter vielleicht etwas positives für den Zuschauer hat. Man stelle sich vor, da würde es nur einen Monopolisten geben; im schlimmsten Falle Amazon.
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Beitrag von Vince » 04.01.2018, 06:25

Klar, Konkurrenz ist immer gut. Ich hoffe nur, dass es nicht auf eine Monopolstellung hinausläuft, denn ich denke mal, die meisten Nutzer haben gar nicht die zeitlichen Kapazitäten, um zwei Streaming Services überhaupt sinnvoll nutzen zu können.

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Beitrag von freeman » 04.01.2018, 13:02

Wenn ich sehe, wie flau das Angebot bei Amazon ausschaut, gibt es da anscheinend schonmal keine Bestrebungen in Richtung Monopol. Denn prinzipiell haben die doch alle Hebel in der Hand, um die Labels zu knechten...

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Beitrag von SFI » 04.01.2018, 15:35

Sollten physische Datenträger einst wirklich der Vergangenheit angehören, dann werden die amazon & Co Streamingseiten sowieso zum Zweitverwerter mit Nischenprogramm degradiert. Glaubt doch wohl niemand, dass die Filmstudios dann keine eigenen Streamingportale haben werden, Disney machts ja schon vor. :lol:
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Beitrag von Vince » 05.01.2018, 05:22

Ja, nur dass ich nicht sehe, wie das auf Dauer funktionieren sollte; es wird sich doch kein Mensch auf 1000 Streaming-Seiten anmelden. Dann werden die Leute vielleicht sogar wieder dem klassischen TV zu einem Revival helfen und einfach warten, bis die ganze Grütze im Free TV läuft. Viele Zuschauer wollen nur mal einen bestimmten Film sehen und werden sich dafür bestimmt nicht zu einem Abo verpflichten.

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Beitrag von freeman » 05.01.2018, 15:45

Das sehe ich wie Vince. Das wird für die Studios nicht wirklich wirtschaftlich einträglich genug werden. Bzw. wenn überhaupt, dann nur für die Größten. Dann müssen wir uns aber sicherlich große Sorgen um unseren Indie-Fan Stefan machen. Und um meine geliebten Trasher. Die kann man dann garantiert haken...

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Beitrag von StS » 05.01.2018, 17:35

freeman hat geschrieben: Dann müssen wir uns aber sicherlich große Sorgen um unseren Indie-Fan Stefan machen.
Gewisse Auswirkungen gibt´s da jetzt schon zu verzeichnen. Beim FFF können regelmäßig einige coole Filme bspw. nicht mit ins Programm genommen werden, da da schon Vorab-Verträge mit Streaming-Unternehmen geschlossen worden sind. Da gehen die Indie-Filmer "auf Nummer sicher". Aber immerhin bringt "Netflix" auch (einige) kleine, feine Filme - wie aktuell gerade den hochgelobten "Super Dark Times"...

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Beitrag von SFI » 06.01.2018, 07:00

Damit habt ihr nun bewiesen, dass VoD physische Datenträger nicht verdrängen wird. :wink:
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Beitrag von freeman » 07.01.2018, 15:00

Na eher, dass man das hoffen sollte. Wenn sich die BWLer durchsetzen, geb ich dem DVD und Blu-ray-Markt noch 3 Jahre... Wobei Blu eher stirbt :lol:

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Beitrag von SFI » 14.05.2018, 14:10

Durchaus spannender Non-Stop Streifen, dessen Prämisse man aber am besten gar nicht erst hinterfragt. Liam Neeson trägt den Streifen gewohnt routiniert und darf auch einige Male ordentlich hinlangen, wenn auch mit ungewohnt starker Gegenwehr. Der Rest des Casts wirkt indessen wenig glaubhaft und ist absolut austauschbar.

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Beitrag von Vince » 01.11.2018, 14:18

Mit „Was wäre, wenn“-Rhetorik aus der Suspense-Schule versucht uns Vera Farmiga in der Trailer-Schlüsselszene noch einmal für einen Liam Neeson im Affekt-Modus zu begeistern, aber irgendwie mag man nicht mehr so gerne mit ihm in ein Transportmittel steigen. Sein Modell eines Actionhelden hat sich einfach überlebt. Man weiß, wie er tickt und was er unternehmen wird, um seinen anfangs noch unsichtbaren Feind langsam einzukreisen, zu identifizieren und auszuschalten. Ob das Ganze nun in einer exotischen Stadt, in einem Flugzeug oder in einem Zug passiert, ändert zunächst einmal nichts an der Methodik; erst recht nicht, wenn schon wieder Jaume Collet-Serra auf dem Regiestuhl sitzt.

Der hat nämlich 2016 mit dem beachtlichen „The Shallows“ erstmals seit 2009 („The Orphan“) wieder einen Film ohne seinen Lieblings-Hauptdarsteller gedreht. „The Commuter“ wirft also beide Parteien wieder zurück in alte Muster, denn der Zugthriller ist nichts anderes als ein Unterhaltungsprodukt von der Stange, eines, das bloß mehr vom gleichen bedeutet.

Aber vielleicht sollte man auch nicht zu streng sein, denn handwerklich überzeugt das Puzzlespiel im Zugabteil mit einer raffinierten Kameraführung, die den Ablenkungsmanövern bei der Vorführung eines Zaubertricks ähnelt. Verdächtige werden von der Linse dezent aufs Korn genommen, Personen und Gegenstände langfristig beobachtet. Abweichungen von Routinen werden registriert und überprüft, Fahrgäste genau unter die Lupe genommen. Etwas Akrobatik im, neben und unter dem fahrenden Filmset sorgt für die auflockernden Action-Highlights. Hitchcocks „Eine Dame verschwindet“ und „Der Fremde im Zug“ sind als Einflüsse unmittelbar präsent. Das Versager-Profil, das Neeson in der Einführung noch verpasst wird, hält sich aufgrund seiner smarten Entscheidungen in der Extremsituation nicht lange – wir haben es mal wieder mit einem waschechten Helden zu tun, der aber zuerst unpopuläre Entscheidungen treffen muss, um den Tag zu retten.

Als man sich im Endabschnitt so manche „Entgleisung“ erlaubt, wird der primitive Guilty-Pleasure-Kern endgültig offengelegt. Überraschend kommt das nicht. Zurück bleibt eine gewisse Leere; so unterhaltsam „The Commuter“ geraten ist (unterhaltsamer auch als der fast identisch ablaufende „Non-Stop“), man hätte ihn im Grunde auch auslassen können und wüsste trotzdem alles über die Paarung Collet-Serra/Neeson, was es zu wissen gibt.
:liquid6:

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Re: The Commuter

Beitrag von McClane » 10.01.2019, 09:20

"Non-Stop" auf Schienen. Und wie so oft ist die (Quasi-)Fortsetzung nicht so gut wie das Original. Vielleicht ist bei der vierten und (bisher?) schwächsten Neeson/Collet-Serra-Kooperation auch etwas die Luft heraus. Natürlich hat er die gewohnten Qualitäten. Zum einen Neesons zupackenden Everyman-Helden, der sich aus seiner dunkelsten Stunde hervorarbeitet. Zum anderen Collet-Serras virtuose Inszenierung. Seine Hitchcock-Ambitionen erneut anzusprechen erscheint redundant, aber angesichts der "Strangers on a Train"-Parallelen in der Handlung drängen sie sich auf. Ähnlich effektiv wie dereinst Hitchcock etabliert Collet-Serra ohne Erklärbär-Gefasel seinen Helden und dessen Alltag in einer eingängigen Rückblenden-Montage, erneut etabliert er seinen Schauplatz mit präziser Rauminszenierung. Der Zug ist weniger klaustrophobisch und eng als das Flugzeug in "Non-Stop", gibt dem Helden aber mehr Raum zum Agieren. Also geht Neeson hüben wie drüber im Trial-and-Error-Prinzip das illustre Personal durch, bei dem jeder auf seine Art verdächtig ist, was den Film manchmal episodenhaft in seinem wiederkehrenden Verdacht-Überprüfung-Ausschluss-Muster erscheinen lässt. Doch durchaus spannend ist das schon, natürlich ähnlich konstruiert wie "Non-Stop", aber das ist man bei dieser Sorte Thriller ja gewohnt. Klettermax-Einlagen und kurze, aber brachiale Fights sorgen für Actionauflockerung, während Collet-Serras Kamera nicht nur in diesen Szenen famos durch den Zug wirbelt. Dass der Film für derartige, ansonsten unmögliche Bebilderung (und auch den einen oder anderen Stunt im Kampf gegen einen Killer) auf CGI in der Menge eines Superheldenfilms zurückgreifen muss, ist angesichts des sonst so down-to-earth und altmodisch angelegten Werks fast schon ironisch. Mit down-to-earth und altmodisch ist es im letzten Drittel allerdings vorbei, wenn (analog zum Beinahe-Crash in "Non-Stop") eine Entgleisung ansteht, neben der der Crash am Ende von "Alarmstufe: Rot 2" regelrecht maßvoll ausschaut. Danach folgt dann noch ein wenig Thrill in einem havarierten Wagon inklusive obligatorischem und irgendwie auch erwartetem Verräter-Twist, was allerdings so ausschaut als habe Collet-Serra seiner eigentlichen Prämisse von der Schnitzeljagd im Zug nicht mehr ganz vertraut. So ist "The Commuter" vor allem im Abgang schwächer als seiner Vorgänger im Geiste, ein solider, spannender und erneut stark inszenierter Thriller von der Stange ist aber erneut herumgekommen.

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