Ich habe in der zwischenzeit wieder viel Neues gehört, aber nicht oft genug, als dass es sich lohnen würde hier darüber zu schreiben. Ständig sage ich mir: sobald du alle bisher neu angehörten Alben mindestens jeweils 10 mal durchgehört hast, kannste hier darüber schreiben...aber das ist mittlerweile so viel, ich weiß schon gar nicht mehr was das alles war...hab mal eine Liste geführt, aber die finde ich nicht mehr
Unter anderem habe ich mich etwas weiter durch die Metallica Discographie arbeiten wollen, Soundgarden, Pearl Jam, Depeche Mode, Red Hot chilli Peppers, Joy Divison, Kraftwerk, Mastodon und viele mehr...
Naja jetzt schreibe ich mal ganz spontan über die Alben, zu denen ich mehr oder weniger sicher etwas schreiben kann, um diese meine Eindrücke euch zu schenken Ich fürchte nur dieses mal wird es nicht ganz so bunt wie beim letzten mal und einige eindrücke habe ich ja auch an anderer stelle geschildert, aber was solls 8-)
Fangen wir mal mit den bleibendsten Eindrücken an und meinem persönlichen Award für die Entdeckung des Jahres an. Ich vergebe diesen Award ja gerne, da ich in den letzten Jahren prägende Entdeckungen machte, die meinen Musikgeschmack nachhaltig beeinflussen soltlen, wenn auch extrem verspätet. Die Sieger der letzten Jahre kann ich recht klar ausmachen, dank herausragender Alben, die ich in den jeweiligne Jahren mehr gheört habe als jedes andere (und seitdem immer wieder).
2008 Waren es Nine Inch Nails mit The Downward Spiral (und hat Bilder für die Ewigkeit in mein Hirn gemeiselt),
2009 Porcupine Tree mit Deadwing (wurde zur ultimativen "Nachts alleine Autofahr musik"),
2010 Devin Townsend mit Ocean Machine (Meine Fresse hat mich das aus den Socken gehauen),
2011 Tool mit Aenima (ein Jahrhundertwerk von einem "Fuck you all"-Album)
...und 2012?
Da tat ich mir ein wenig schwer, doch es ist wohl
Ayreon - Into The Electric Castle
Entdeckt durch meine oft hier im forum zitierte Rock-Hard Ausgabe, die das Album hier gerade mal an den Boden der Prog-Rock Top 15 setzte, aber immerhin. Ohne zu wissen, was auf mich zukommen sollte, wurde ich überwältigt, von einem überaus ambitionierten Konzept Album, das mit der Besetzung zahlreicher talentierter und grundverschiedener Sänger und epischen Arrangements zurecht den Titel einer "Space Opera" trägt. Das Album versprüht eine leidenschaftliche und frische Verspieltheit und atmet dabei den tot geglaubten Spirit des 70er Prog.
Als Paradebeispiel sei das Ende von Amazing Flight genannt, das so lebensfroh und überwältigend den Hörer mit Oden an Musizierkunst beschenkt, dass man schnell alles böse dieser Welt vergisst.
Viele Gesangspassagen bescheren nicht nur durch Stimme, sondern auch Text und Inhalt eine Gänsehaut und wissen dadurch wie kaum ein anderes Konzeptalbum in die Story hineinzuziehen. Die Geschichte um Krieger Figuren aus verschiedenen Zeitepochen, die sich in einer unwirklichen Fantasie Dimension wiederfinden und die titelgebende Elektrische Burg überleben müssen, um in ihre Zeit zurück zu gelangen ist sehr gelungen.
Und dann sind noch solch fantastische Songs, wie "Time beyond Time", die so eingängig gut sind, dass sie eigentlich problemlos im Radio laufen könnten und zu einem zeitlosen Klassiker werden müssten.
Ich kann eigentlich nichts wirklich schlechtes an dem Album ausmachen. Mein Ich vor 3 Jahren hätte vielleicht die kleine Growl-Attacke in "Cosmic Confusion" kritisiert, doch im Gesamtkontext des Albums macht es eigentlich alles Sinn und es bleibt ein Album, dass ich jedem, der sich ernsthafter Progger nennt nur empfehlen kann. Gleichzeitig sehe ich darin sogar einen guten Einstieg für Genre fremde Neulinge. Auf jeden Fall ein echtes Brett!
Ayreon - The Human Equation
Zwar storytechnisch wesentlich bodenständiger, als Electric Castle, doch nicht weniger episch. Ein Mann, durch einen Unfall im Koma liegt und Emotionen und Erinnerungen in personifizierter Form im Kopfe Revue passieren lässt. Einfach nur genial. Und die Besetzung hätte nicht besser sein können. Devin Townsend als Rage und Mikael Akerfeldt als Fear passt wie der Arsch auf den Eimer. Einzig James LaBrie's Gesang neigt wie schon bei Dream Theater immer wieder ins homoerotische und klingt in ausufernden Passagen einfach zu schwülstig.
Außerdem sind hier nun die Kontraste zwischen melodischen Ruhepassagen und metallischem Krawall sehr extrem und wirken nicht immer harmonisch, vllt sogar manchmal etwas zu schrill. Hier wurden auf jeden Fall sehr viele Ideen reingeworfen, die auf biegen und brechen irgendwo verbaut werden mussten. Meiner Meinung nach nicht zu 100% gelungen, aber dennoch kann ich ein solch ambitioniertes Werk mit so vielen herrlichen Passagen nicht zu hart rannehmen. Allein die Pink Floydsche Ausschweifungen in "Voices" wiegen mich jedesmal in wohlwollige Chilligkeit, da stört es mich auch nicht, dass in dem Song gefühlte 10 Instrumente zu viel verbaut wurden. Und ein Song wie "Love" ist so unglaublich fesselnd und berührend, dass ich glaube als mental schwächere Person nun weinen müsste...die passage mit "remember your father" hat irgendwie einen sehr ergreifenden Effekt auf mich. Wahrscheinlich werde ich mir dieses Lied anhören, wenn mein Vater eines Tages stirbt ô_Ô
Definitiv nicht so eingängig und harmonisch wie Electric Castle aber nicht weniger ambitioniert und einfach von erhabener Qualität.
Opeth - Blackwater Park
Dazu hatte ich mich ja eigentlich schon ausgelassen, aber ich wollte nur mal aktualisieren, dass ich nun wohl tatsächlich an den von allen propagierten Punkt gekommen bin, wo die Growls nicht mehr als wirklich störend wahr genommen werden. Den Plötzlichen Growl-Einsatz am Ende von Bleak finde ich sogar überaus gelungen und einen Höhepunkt des gesamten Albums markierend. Mein persönlicher Favorit bleiben aber wohl die treibenden Kräfte der Drapery Falls, die am Anfang und Ende dieses Spektakels eine selten fesselnde musikalische Weite über den Hörer fegen entfesseln, dass ich mich von dieser Strömung gerne nehmen lasse um in diesem Schwarzwasser Park zu landen. Ein Ort den ich gerne mal in einem Videospiel besuchen würde...Naja der Finsterwurz Garten aus Dark Souls kommt sogar einigermaßen hin repliziert das Cover recht gut wieder
Leider hört das Album für dann aber auch schon irgendwie auf. Ich weiß nicht warum, aber das was danach kommt wurde nicht so oft separat angehört wie die ersten 4 Tracks. Ich möchte nicht sagen, dass da die Luft raus wäre und nichts neues hinzukommen würde, da gibt es auch noch gute Passagen, vor allem der Titeltrack hat noch einiges zu bieten, aber naja...ich kanns nicht genauer beschreiben warum, bzw warum nicht ;)
Opeth - Ghost Reveries
Ghost Reveries gilt ja als die Perfektion des Opeth Stils, doch was heißt das schon? Ich jedenfalls empfand das Album als verhältnismäßig eingängig und habe mich recht schnell gewisse Passagen und auch ganze Tracks lieb gewonnen (ja "lieb haben" ist doch recht unwürdig für so ein hartes düsteres album ). Mit Abstand am meisten gehört habe ich wohl Harlequin Forest, der wirklich extrem stark anfängt und in einen wunderbar herrlichen Mittelpart führt, jedoch am Ende etwas abbaut und gefühlt 1-2 min zu lang geht. The Grand Conjuration und dessen immer wiederkehrendes Grundthema ist wohl einer der originellsten Riffs der letzten Jahre und hat einen unvergleichnlichen Wiedererkennungswert. Nur am Ende fehlt mir etwas Dynamik und eine etwas höhere Frequenz bei der perkussion. Atonement ist ein herrlicher AusspannSong, der fast schon Santanaeske Chilligkeit versprüht. Der ganz am Ende eingeschobene Zusatzpart hat es sogar zu meiner persönlichen Weckermelodie geschafft
Ich bleibe aber dabei, dass der ausgefranzte Übergangspart aus "Baying of the HOunds" totaler Scheiss ist. Da sind wohl den Gitarristen einfach mal kurz die Hände vom Instrument weggeglitten und in einem Anflug aus Beömmelung am unbeabsichtigten Fehler wurde das dennoch fürs Endprodukt behalten. Anders kann ichs mir nicht erklären
Opeth - Watershed
Wenn Ghost Reveries die Perfektion des Opeth Stils darstellt, dann ist Watershed nur noch eine weitere Variation. Die größte Entwicklung zeigt sich in dem immer mehr präsenteren Clean Gesang. Dafür sind die paar Growl Passagen von besonders ausgewogener Härte und auch irgendwie nicht mehr so harmonisch in die Songgebilde verbaut. Überhaupt wirkte das Album auf mich sehr sperrig. Im Vergleich zu BWP und GR brauchten die einzelnen Songs wesentlich mehr Anläufe um langsam haften zu bleiben. Zwar scheint am Ende auch hier die vertraute Opeth Stärke auf und wirkt vor allem im Schlusssong Hex Omega sehr erhaben und stilsicher. Burden ist eine super Ballade und der Anflug von Humor in dem am Ende von Poercelain Heart einfach mal so die Gitarre eklig verstimmt ist sehr originell, aber trotzdem greift das Album nicht so ganz, wie die anderen beiden. Vllt sind noch weitere Durchläufe nötig ;)
Still Life, Deliverance und Heritage folgen noch, wobei mir der Schlusspart von Folklore wirklich sehr gut gefällt. Das sind wieder diese tragenden Kräfte, für die ich Musik so schätze
Riverside - Rapid Eye Movement
Der Abschluss einer sehr guten Alben Trilogie, wobei "sehr gut" durch die Qualität dieses dritten Ablegers eigentlich wieder revidiert werden müsste, denn es ist definitiv entwas ernüchternd.
Mit den ersten 3 Alben von Riverside verhält es sich ein bisschen so wie mit den Batman Filmen von Christopher Nolan. Der erste Teil war ein sehr ambitioniertes und stilsicheres Werk, das im Ansatz ankündigte, was noch kommen mag. Der Zweite Teil schöpfte dann das Potential völlig aus unbot ungeahnte Höhen und unglaubliche Momente. Tja und 3 wirkt schon dagegen wie ein Anhängsel, weil ja ursprünglich eine Trilogie geplant war, doch trotz der bewährten Strecken bleibt alles irgendwie recht unspektakulär und hinterlässt den Zuschauer/Hörer mit einem "was das wars schon?" -Gefühl zurück.
Rapid Eye Movement hat so seine Momente, aber sie sind nicht mehr so ausufernd gut, stellenweise etwas nichtssagend und lässen tatsächlich sogar nach all der Düsternis und Melancholie gegen Ende einige knallige Sonnenstrahlen durch die sonst dicken grauen Wolken dringen.
Als einiges wirkliches Highlight kann ich leider nur "Cybernetic Pillow" ausmachen, das wirklich einen arschcoolen Riff im Refrain bietet, der mich wohl ein Leben lang begleiten wird. Ansonsten leider eine kleine Enttäuschung im Vergleich zu dem umwerfenden Gottesgeschenk "Second Life Syndrome". Und im Hinblick auf die späteren Veröffentlichungen der Band würde ich sogar fast sagen, dass Riverside mit ihrem zweitne Album auch schon irgendwie alles gesagt hat (um da mal einen Rezensenten von musikreviews.de zu zitieren)
Cynic - Focus
Oh man, na wie um HImmels willen soll ich denn jetzt nun das hier beschreiben? Ich meinte mich in etwa darauf einstellen zu können was mich erwartet, bei einer "Progressive Death Metal" Band. Ich habe Opeth kennen und schätzen gelernt...damit auch die Growls. Opeth sollte ja in der Hinsicht meine einzige Band und der extremste Ausreiser in meinem sonst so aufgeschlossenem Musikgeschmack sein, aber "die eine prog death metal band" sagte ich mir "hör ich mir auch nochmal an". Von reinrassigen Death metal bands halte ich nach wie vor Abstand.
Doch was bitte schön ist das hier? Statt gegrowlt wird hier buchstäblich gekotzt. Anders sind diese furchtbar eklig verstellten Schreie nicht zu beschreiben. Death Metal gesang kann ja so vielseitig sein. Doch da ist noch viel mehr. eine fremdartige, durch den Vocoder gezerrte Stimme, die so herrlich emotionslos artifiziell klingt, dass es schon wieder lustig ist.
Tatsächlich erinnert diese Stimme mehr als eindeutig an das Intro der Spiderman Cartoon Serie aus den 90ern
https://www.youtube.com/watch?v=KZw64rBswqc
Tja und dieses Zusammenspiel aus Vocoder Stimme und beknacktem Gekotze schafft eine einzigartige Symbiose, die in der Tat jeden Vergleich zum Scheitern verurteilt. Das zeiht sich aber dann auc hrecht monoton und ereignisarm durch das gesamte Album. Einzig "Textures" bleibt mir da in Erinnerung das an einer Stelle mal wirklich gekonnt ausflippt und so krass ausufert, dass es wieder geil ist.
Auf jeden Fall ein Album mit einzigartigem Charakter, aber der "Gesang" ist echt jenseits von Gut und Böse. Ich wollte eigentlich in ein Mikro mal die von mir interpretierte Essenz dieses Albums rein gröllen, aber jetzt bin ich doch zu faul die soundspur auch noch irgendwo hochzuladen...
Indukti - Idmen
Hehe und hier mal ein Revisit. Das Album hatte ich ja bereits mal Zu Beginn meiner Prog Karriere ausprobiert, mit folgendem Ergebnis:
Tja und heute? Zumindest habe ich es durchgestanden, doch die Songzeilen "Hawk kills chickens, Hawk kills rabbits" haben mir ähnlich den Verstand geraubt wie Tony Jaas einzige Textzeile in Tom Yum Gong "Wo sind meine Elefanten?"Sir Jay hat geschrieben: Ich will ja normalerweise die Alben komplett durchhören, bevor ich was dazu schreiben, aber hier musste ich nach der Hälfte abbrechen...warum?
Es wurde unerträglich :?
Angefangen mit einem recht chaotischem Gemisch aus E-Gitarre und hektischen Rythmen wurde es jedoch in der zweiten Hälfte des ersten Tracks auch schon wesentlich besser, als die Violine einsetzte.
Und auch der Beginn des zweiten Tracks versprach eine großartige Platte (einem etwas schwierigen Einstieg). Ich wurde richtig schön eingestimmt.
Doch dann kam es...der Gesang. Nur ein Wort: WÜRG
Mit diesem widerlichen Gekrächze, das stellenweise fast schon nach einem Brechreiz klingt kann ich absolut nichts anfangen, und bildete einen sehr unschönen Fremdkörper zur eigentlich sehr schönen Hintergrundmusik.
Als würde man in einen leckeren Pudding Dünnpfiff eingießen...
Leider hat dann auch in "who is your god now" die Qualität der Hintergrundmusik abgenommen bzw lenkte wieder in den Beginn des ersten Tracks ein, und zusammen mit dem grässlichen Gesang, stellte mich die Musik vor eine Geduldsprobe, die ich nach Ende von Track 4 nicht durchstehen konnte.
Ich kann jetzt tatsächlich auch nicht so super viel zu dem Album sagen, da ich trotz 2-3 Durchläufe, fast keinen Song so recht im Kopf habe. Einzig und allein Ninth Wave hat mich durchaus beeindruckt und zu mehrmaligem Hören motiviert. Den Mittelpart mit den melancholischen Trompeten finde ich grandios und davon hätte ich tatsächlich mehr im Album gehabt, stattdessen habe ich bis auf Ninth Wave und dem bösen Hawk so ziemlich alles vergessen; denke aber, dass weitere Durchläufe folgen werden...
Spock's Beard - The Light
Zum Abschluss nochmal ein Album das mich durch seinen Mix aus 70er Jahre Prog, Weltmusik und einer guten Portion Epicness sehr begeistert hat. Nur 5 Songs und eine Laufzeit von über einer Stunde ist eine echte Ansage uns was mit der Zeit angestellt wird ist wirklich aller Ehren wert. Naive, fast schön feucht fröhliche Dudelpassagen ala Yes weichen plötzlich Flamenco Musik und dann gibt es plötzlich eine auf die Fresse mit den wohl fiesesten und zugleich ehrlichsten "Fuck you"s in der Musikgeschichte. Also mit dieser Hingabe und Leidenschaft in der das "Fuck You" ausgetragen wird ist so bemerkenswert, das ich glatt eine Top5 der besten "Fuck You" Zeilen in Musik aufstellen möchte, wobei mir spontan nur noch "Hooker with a Penis" von Tool einfällt
Aber egal was das album macht, es macht durchweg Laune, und die Endphase von "Water" neigt schon ein wenig an Größenwahn, aber hey es ist gekonnt gespielt, von daher meine Hochachtung!
So jetzt bin ich aber erstmal fertig, sitze an dem spontan geschriebenen Text auch schon seit über 3 Stunden, dabei hatte ich maximal eine stunde eingeplant
EDIT:
Nein MOment, ein Album muss ich noch reinbringen
Pink Floyd - Animals
Ich sthe zwar noch relativ am Anfang der Pink Floyd Discography, aber habe schon ein wenig ein gutes Gefühl bekommen.
Aber mal von "Wish you were here", "Dark side of the moon" und "the Wall" abgesehen, ist das hier ein doch sehr sehr cooles Album mit einem sehr eigenen Charakter und unvergesslich coolen passagen. Obwohl die 3 Haupttracks hier so lang sind konnte ich die recht schnell voneinander unterscheiden und an ihren markanten Stellen identifizieren und lieb haben. Wenn es dann mal eine zeitlang etwas monotoner und ruhiger wird macht mir das auch nichts, da das Album irgendwie sowohl als Hintergrund- als auch als Vordergrundmusik taugt. Ein sehr sympathisches Teil!