So, kniet nieder, denn ab sofort bin ich stolzer Besitzer eines
Pro-Ject Essential III FlexiRange
Nach einer umfassenden persönlichen Beratung im Laden habe ich mich davon überzeugen lassen, auf Auf Comfort wie Automatik und integrierte Verstärker zu verzichten und stattdessen ein minimalistisches Gerät vorzuziehen, das zwar etwas aufwändiger zum Aufbauen und auch teurer ist, dafür aber mit Klang überzeugt.
Als externen Vorverstärker habe ich ebenfalls von Projekt ein zukunftsfähiges Gerät gewählt, das auch über die Standardfeatures hinausgeht und für ein mögliches Upgrade von MM auf MC mithilfe einer Schaltvorrichtung individuelle Einstellungsmöglichkeiten bietet.
Ein vernünftiges Cinch Kabel gabs vom Händler gratis mit dazu
Die verpackten Kabel sind für die Verbindung zwischen Vor- und Endstufe.
Das andere Kabel gehört, wie man schon an dem zusätzlichen Erdungskabel sieht zum Plattenspieler.
Am Plattenspieler selbst hat mich vor allem der Acryl Teller beeindruckt. Ob er so wahnsinnig viel zum Gesamtklangerlebnis (oder genauer genommen eben NICHT) beiträgt sei mal dahingestellt, aber das macht einfach mehr her als so eine Aluplatte...
Generell gefällt mir, dass hier auf viel Schnickschnack verzichtet wurde, und man auf Extra Teile und Knöpfe verzichtet hat. So ist zum Beispiel das Steuerung des Antiskating nicht über ein eingebautes Rädchen, sondern ganz mechanisch, ich möchte fast sagen primitiv, über ein Fadengewicht gelöst.
Als ich den ganzen Spaß nach ein wenig Kabelstress endlich aufgebaut habe, war ich schon ziemlich erstaunt darüber, was ich mir bisher immer angetan habe. Als ich damals den TEAC das erste mal ausprobiert und erwartet habe in völlig neue Klangwelten katapultiert werden, war ich extremst ernüchtert, über den unspektakulär dünnen Sound.
Ich habe ihn mir immer schön geredet, aber jetzt begreife ich, wie schlecht das Gerät eigentlich war. Obs speziell die billige Nadel, der schwache integrierte Vorverstärker oder sonst was gewesen sein mag, aber das war eigentlich immer sehr wenig Sound, den man bekommen hat, selbst wenn man den Verstärker voll aufdreht.
Bei dem Projekt hingegen füllt sich der Raum nun ernsthaft mit Musik aus und der Klang ist wirklich präsent. Ein Deutlich hörbarer Unterschied zum Teac, wobei ich noch nicht sicher sagen kann, ob es einfach nur die Lautstärke ist, die ich als Unterschied ausmache, oder ob da auch Klangdetails sind, die sich besser erschließen.
Seis drum, das ganze klingt auf jedenfall kraftvoller und präsenter.
Der Plattenspieler allein hat mich 525€ gekostet und ist damit etwa 200 € teurer als die Angebote im Netz (wobei ich kein Angebot mit dem Zusatz "FlexRange" gefunden habe), doch ich bin bewusst diesen Weg gegangen.
Ich habe mich ausführlich und sehr lange mit dem Kerl unterhalten. Er war kompetent, sympathisch und cool.
Was wäre ich für ein Opportnistenschwein, seine Beratung mitzunehmen und am Ende dann doch wo anders, billiger zu kaufen.
Ich habe den Aufpreis für den Service gezahlt, der auch im Nachgang mir noch geboten wird und ich bin ok damit.
Der Vorverstärker hat übrigens 158€ gekostet. Damit war ich gut 250 über mein ursprünglich angedachtes Budget gegangen, doch was solls. Jetzt habe ich das Gefühl was wirklich vernünftiges und zukunftsfähiges zu haben, das ich auf mich individuell aufrüsten kann, sei es Nadel, Tonabnehmer oder Vorverstärker.
Ärger, mit Störgeräuschen und Endlessloops sollte ich damit nicht haben und wenn doch, kann ich das ohne Versandstress und wochenlanger wartezeit zügig um die Ecke fixen lassen.
Das zum Positiven.
Was mir bei dem Spieler hingegen nicht gefällt, ist dass er an einigen Stellen ZU minimalistisch ist.
Ich verstehe nämlich nicht, warum es für den Arm keine Ausschwenkblockade gibt. Beim Teac war eine mechanische Sperre verbaut (nicht sichtbar), die es verhinderte, dass der Arm auch nur in die Nähe des Scheibenzentrums kam.
Bei dem Projekt hingegen kann den Tonarm fast über den gesamten Plattendurchmesser ziehen, was überhaupt gar keinen Sinn ergibt.
Und leider birgt das auch ein gewisses Gefahrenpotential.
Der Henkel, am Tonkopf ist nämlich auch nicht der griffigste. Er hat die Form eines Reiszahns, wird also zum Tonkopf hin dicker, was nicht unbedingt der Griffigkeit zuträglich ist. Es ist mir schon passiert, dass mir der Tonarm aufgrund dieses Designs "wegflutschte" und ich den Arm damit ausversehen wegschnippte. Aufgrund der fehlenden Blockade landete mir die nadel knallhart auf dem papierlabel der Scheibe, und dann nochmal darüber hinaus.
Mir ist schon klar, dass man bei Plattenspielern besonders vorsichtig sein muss und diese Geräte sicherlich nichts für Parkinson Patienten sind, allerdings finde ich muss man die Vorsichtigkeit auch nicht extra herausfordern indem man eben solche Stolpersteine einbaut und keine einfachen Maßnahmen verbaut sind, um die Auswirkungen solcher Ausrutscher im Zaum zu halten.
Wenn der Arm schon so weit ausgeschwenkt werden kann, dass man theoretisch ihn auch auf der Stelle HINTER (also am oberen Ende der rotierenden Platte) dem Label positionieren kann, dann hätte es auch Sinn gemacht, dss der Tonarmlift einen entsprechend längeren bogen zieht. Doch der ist so lang wie er üblicherweiße sein muss, womit vernachlässigt wird, dass der Tonarm TROTZ gehobenen Lifts unsaft auf die Platte fallen KANN.
Hier kann mir niemand erzählen, dass auf diese Sperre zugunsten eines besseren Klangs verzichtet worden wäre. Wir reden hier von einer kleinen Ausbuchtung, ein kleines dünnes Stäbchen, dass fest verbaut ist, und den Tonarm am unnötigen weiterschwenken hindert.
Ebenfalls unvorteilhaft ist die Tonarmlagerung, die einfach U-förmig ist und den Tonarm nicht sonderlich fest fixiert. Er kann leicht rausfallen.
Der Teac hatte einen zusätzlichen kleinen Klammerhenkel, den man umlegen konnte undden tonarm somit fixiert. Beim projekt müsste man (beim transport z.B.) sich mit einer Schnur bzw Metaldraht behelfen.
Es wahr auch viel konfortabler den Tonarm in der Höhe des gehobenen Lifts einfach in die Halterung rüberzuziehen, da diese wie ein gespiegeltes "C" den Tonarm quasi empfangen hatte.
Beim Projekt stößt man hingegen erstmal dagegen, womit man den tonarm ebenfalls wieder kurz aus der hand verlieren kann und er wieder unsaft auf der platte landet.
Natürlich muss ich mich dahin gehend umgewöhnen, das ändert aber nichts daran, dass dieser klanglich furchtbare TEAC TN-300 in Sachen haptischer Bedienbarkeit sicherer und konfortabler gewesen ist.
Seis drum, ich bin mit dem Klang zufrieden. Jetzt hat das ganze in etwa CD Qualität, aber das ist nochmal ein ganz anderes Thema
