Revenge
Revenge
Originaltitel: Revenge
Herstellungsland: Frankreich
Erscheinungsjahr: 2017
Regie: Coralie Fargeat
Darsteller: Matilda Anna Ingrid Lutz, Kevin Janssens, Vincent Colombe, Guillaume Bouchède, …
Mit dem stylishen Survival-Thriller "Revenge" legte die Französin Coralie Fargeat 2017 ihr ebenso knallhartes wie furioses Debütwerk vor: Très bien!
Zur Kritik geht´s hier!
knappe
Mir gefällt nicht die Nacktheit an sich - mit der ich generell auch keine Probleme hab - sondern die Art, wie sich der ganze Showdown entfaltet. Zudem wurde die Szene überhaupt nicht "aufdringlich" in der Hinsicht gestaltet - sondern hat sich einfach so entwickelt.freeman hat geschrieben:auch wenn mich irritiert, dass unseren Stefan gefällt, dass der männliche Hauptdarsteller im Finale die ganze Zeit nackt ist
Fargeat hat echt prima mit den Versatzstücken des Genres gearbeitet bei dem Film. Ich hoffe, Euch gefällt er ähnlich gut wie mir. War endlich mal wieder ein "Bringer" - ohne "Arthouse-Ambitionen", aber durchdacht konzipiert und inspiriert umgesetzt. Sexy, unterhaltsam, brutal, stylish. Wie erwähnt: Der war perfekt in der "Midnight Madness"-Sparte aufgehoben und kam auch gut auf´m FFF an...
Re: Revenge
Weil eine Frau den Regieposten besetzt, ist man dazu versucht, bei der Interpretation des Gezeigten eine neue Perspektive einzunehmen. "Revenge" gehört immerhin zu einer Untergattung des Rachethrillers, die gewöhnlich von Männern dominiert wird (wenn man das nicht sogar allgemein vom Kino sagen kann). Dabei macht Coralie Fargeat gar nicht so viel anders als ihre männlichen Kollegen.
Rape-and-Revenge sollte aufgrund seiner dramaturgischen Eigenschaften eigentlich ohnehin ein feministisches Genre sein; gemein ist all seinen Vertretern schließlich der typische Wendepunkt, mit dem die Handlung einen radikalen Bruch erfährt, indem die männlichen Jäger zu den Gejagten einer mit Körper und Seele geschundenen Frau werden. Doch bedienen viele dieser Filme zugleich das primitive Verlangen nach dem Grundsatz "Auge um Auge". Die Tatsache, dass es eine Frau ist, die Rache nimmt an ihren Peinigern, kann auf ein abstraktes Prinzip heruntergebrochen werden, was es beiderlei Geschlecht erlaubt, in den stilisierten Akten eines Racheengels Befriedigung zu finden. Und nicht nur durch die Persönlichkeitsveränderung der Protagonistin, die ihr altes Ich abstreift wie eine tote Haut, wird die Exploitation zum Leben erweckt; es ist gleichzeitig die Inszenierung, die sich nicht scheut, das Objekt der Begierde zu sexualisieren und damit die Perspektive der Täter einzunehmen.
Wenn an "Revenge" etwas überrascht, dann, dass er keinen Millimeter von dieser Formel abweicht. Die Kamera folgt voyeuristisch den Rundungen der Hauptdarstellerin, schiebt sich unter Röcke und in Ausschnitte. Ausgehend von der Makellosigkeit der weiblichen Erscheinung wird in den kurzen Dialogen ein Kurzschluss männlicher Vernunft angedeutet: "Du bist so schön" ist nichts anderes als eine fadenscheinige Erklärung für das zukünftige Verhalten der Männer, die nicht zufällig in der Überzahl sind und auch nicht zufällig in zwei von drei Fällen zu den weniger ansehnlichen Exemplaren ihres Geschlechts gehören. Es ist eine Paraphrase für "Wir können doch nichts dafür". Fargeat nimmt damit natürlich auch Bezug auf verschiedene in den Medien behandelte Vergewaltigungsdelikte, bei denen dem Opfer vorgeworfen wurde, die Tat provoziert zu haben.
Um solche Intensionen mit klarem Strich auszuarbeiten, wendet sie sich früh auffälligen Stilmitteln zu. Zeitlupen, Close-Ups und extravagantes Sounddesign tragen viel dazu bei, dass die Wahrnehmung hier eher über die Sinne läuft als über den Kopf. Die Farben sind in scharfen Kontrasten codiert. Die grellen Gelb- und Blautöne der Wüste blenden ebenso die Sicht wie das Pink der sternförmigen Ohrringe. Dessen symbolische Strahlkraft blendet sogar noch stärker als die Farben; eine vergleichbare Funktion wird später der Phoenix vom Logo einer Bierdose einnehmen. Nicht einmal vor gröbsten Unwahrscheinlichkeiten wird zurückgeschreckt; dass Jen den Sturz aus einer solchen Höhe inklusive Pfählung auf einem Ast überlebt, ist bereits fern aller Wahrscheinlichkeit; dass sie daraufhin sogar noch in der Lage ist, sich mit drei tollwütigen Männern anzulegen, praktisch unmöglich. Und doch lieben wir B-Filme dafür, dass genau solche Dinge passieren.
Der Rest ist Geschichte, die sich wiederholt. Auch wenn "Revenge" im Grunde dem Pfad seiner Artverwandten folgt, er gehört doch aufgrund seiner selbstbewussten und radikalen Machart zu den intensivsten Erfahrungen des Rape-and-Revenge.
Rape-and-Revenge sollte aufgrund seiner dramaturgischen Eigenschaften eigentlich ohnehin ein feministisches Genre sein; gemein ist all seinen Vertretern schließlich der typische Wendepunkt, mit dem die Handlung einen radikalen Bruch erfährt, indem die männlichen Jäger zu den Gejagten einer mit Körper und Seele geschundenen Frau werden. Doch bedienen viele dieser Filme zugleich das primitive Verlangen nach dem Grundsatz "Auge um Auge". Die Tatsache, dass es eine Frau ist, die Rache nimmt an ihren Peinigern, kann auf ein abstraktes Prinzip heruntergebrochen werden, was es beiderlei Geschlecht erlaubt, in den stilisierten Akten eines Racheengels Befriedigung zu finden. Und nicht nur durch die Persönlichkeitsveränderung der Protagonistin, die ihr altes Ich abstreift wie eine tote Haut, wird die Exploitation zum Leben erweckt; es ist gleichzeitig die Inszenierung, die sich nicht scheut, das Objekt der Begierde zu sexualisieren und damit die Perspektive der Täter einzunehmen.
Wenn an "Revenge" etwas überrascht, dann, dass er keinen Millimeter von dieser Formel abweicht. Die Kamera folgt voyeuristisch den Rundungen der Hauptdarstellerin, schiebt sich unter Röcke und in Ausschnitte. Ausgehend von der Makellosigkeit der weiblichen Erscheinung wird in den kurzen Dialogen ein Kurzschluss männlicher Vernunft angedeutet: "Du bist so schön" ist nichts anderes als eine fadenscheinige Erklärung für das zukünftige Verhalten der Männer, die nicht zufällig in der Überzahl sind und auch nicht zufällig in zwei von drei Fällen zu den weniger ansehnlichen Exemplaren ihres Geschlechts gehören. Es ist eine Paraphrase für "Wir können doch nichts dafür". Fargeat nimmt damit natürlich auch Bezug auf verschiedene in den Medien behandelte Vergewaltigungsdelikte, bei denen dem Opfer vorgeworfen wurde, die Tat provoziert zu haben.
Um solche Intensionen mit klarem Strich auszuarbeiten, wendet sie sich früh auffälligen Stilmitteln zu. Zeitlupen, Close-Ups und extravagantes Sounddesign tragen viel dazu bei, dass die Wahrnehmung hier eher über die Sinne läuft als über den Kopf. Die Farben sind in scharfen Kontrasten codiert. Die grellen Gelb- und Blautöne der Wüste blenden ebenso die Sicht wie das Pink der sternförmigen Ohrringe. Dessen symbolische Strahlkraft blendet sogar noch stärker als die Farben; eine vergleichbare Funktion wird später der Phoenix vom Logo einer Bierdose einnehmen. Nicht einmal vor gröbsten Unwahrscheinlichkeiten wird zurückgeschreckt; dass Jen den Sturz aus einer solchen Höhe inklusive Pfählung auf einem Ast überlebt, ist bereits fern aller Wahrscheinlichkeit; dass sie daraufhin sogar noch in der Lage ist, sich mit drei tollwütigen Männern anzulegen, praktisch unmöglich. Und doch lieben wir B-Filme dafür, dass genau solche Dinge passieren.
Der Rest ist Geschichte, die sich wiederholt. Auch wenn "Revenge" im Grunde dem Pfad seiner Artverwandten folgt, er gehört doch aufgrund seiner selbstbewussten und radikalen Machart zu den intensivsten Erfahrungen des Rape-and-Revenge.
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