Day of the Dead: Bloodline
Grobschlächtigkeit konnte man auch George A. Romero vorwerfen, als er 1985 versuchte, seinen Zombie weiterzuentwickeln und durch die Domestizierung der Untoten eine soziologische Debatte zu entfachen. Aber so eine stumpfsinnige, primitive und unreflektierte Neuerzählung hat der dritte Teil der berüchtigten Saga definitiv nicht verdient.
Nach der Eröffnungsszene, die immerhin ein zufriedenstellendes Maß an Action, Terror, Splatter und Gore serviert, ist es auch schon vorbei mit der Herrlichkeit. Die weit ausholende Makro-Erzählperspektive mit apokalyptischem Kitzel kann nicht lange gehalten werden, also schwenkt der Fokus bald über in ein minimalistisches Personenstück. Kann man machen. Wenn man weiß, wie man glaubwürdige Charakterprofile erstellt. Davon weiß der Drehbuchautor offenbar nicht viel, oder wenn, dann gelangt nicht viel durch die Schauspielführung. Die junge Ärztin Zoe (Sophie Skelton) wird also von einem Stalker bedrängt (Johnathon Schaech), der sich kurz darauf in ein ganz besonderes Zombie-Exemplar verwandelt. Uns interessiert das herzlich wenig, weil beide Parteien völlig uninteressant geschrieben und gespielt sind. Das ist insofern fatal, weil die Beiden nach einem 5-Jahre-später-Jumpcut zu den Eckpfeilern der Handlung auserkoren werden. Romeros Exemplar eines weiterentwickelten Zombies erregte durch seinen Frankenstein-Komplex wenigstens Mitleid, Schaech hingegen spielt lediglich einen clownsartigen Freak an der Kette, während sich seine Zoe ihm gegenüber völlig irrational verhält. Auch mit wissenschaftlichem Ehrgeiz lässt sich nicht erklären, dass sie ihn in einer Szene regelrecht antanzt, um an sein Blut zu gelangen.
Dazu dann noch eine lauwarme Love Story mit einem Soldaten (Marcus Vanco) kredenzt, einen wahnsinnigen Befehlshabenden mit kurzer Lunte als tickende Zeitbombe platziert und ein krankes Mädchen als Motivationsspritze gesetzt - fertig ist das völlig uninteressante Kammerspiel in einer hässlichen Militärstation, das nie auch nur eine Sekunde daran denkt, die behavioristischen Grundlagen der Vorlage auszuschöpfen.