![Bild](http://www.liquid-love.de/action/bilder/direct.jpg)
Originaltitel: Direct Action
Herstellungsland: Kanada
Erscheinungsjahr: 2004
Regie: Sidney J. Furie
Darsteller: Dolph Lundgren, Polly Shannon, Donald Burda, Rothaford Gray, Conrad Dunn u.a.
Am Beginn stehen einige Texttafeln, die uns von einer speziellen Eingreiftruppe berichtet, die nur mit den besten Männern besetzt wird, die erstens bereits 10 Jahre im Dienst waren und zweitens absolut unbestechlich waren. Doch mittlerweile wurde wohl vor allem Punkt 2 ziemlich aufgeweicht. Es folgt ein kleines Killerintermezzo gefolgt von einem megaloligen Vorspann, in dem Lundgren gezeigt wird, wie er ordentlich Remmidemmi mit Händen und Füßen macht, unterlegt mit bunten Texttafeln und Funky Rap Mucke. Irgendwie sieht das alles nen bissel nach Hardcoreblaxploitation a la Shaft aus. Egal ...
Dolphie heißt hier Sgt. Frank Gannon und bekommt erst mal eine neue Partnerin zugeteilt. Und das an seinem letzten Tag, denn eigentlich will er in Pension gehen. Sie schaut gar nicht mal schlecht aus, übersteht den ersten Smalltalk ganz gut und dann gibt’s erst mal Direct Action ;-), in der Lundgren richtig die Bude rockt, auf die coolste Art, die man sich vorstellen kann. Dann erfahren wir, dass wir es hier nicht nur mit einem Training Day Klon zu tun haben, in dem der böse Denzel Washington durch den aufrechten Dolph und Ethan Hawke durch ne heiße Schnitte ausgetauscht wurde. Nein, denn Frank steht auf der Abschlussliste der Direct Action Unit, der oben erwähnten Eingreiftruppe. Immerhin will er nämlich nicht nur den Polizeidienst quittieren, er will auch über unlautere Methoden der Einheit auspacken und steht nun auf deren Liquidierungsliste! Dennoch setzt er alles daran, zum Verhandlungstermin am gleichen Tag im Gericht zu sein. Und tritt damit eine Lawine von Anschlägen und Mordversuchen auf seine Person los. Und obwohl er seine neue Partnerin ziemlich dumm hat dastehen lassen, indem er sie in eine andere Einheit versetzen lässt, nach nur zwei Stunden Probezeit ;-), hält sie zu ihm und deckt ihm zudem den Rücken. Die Jagd ist eröffnet ...
Whoho, Lundgren in einem Film, der direkt mal eine Geschichte hat, die dank diverser Nebenplots bis zum Schluß spannend bleibt (und zwar wirklich), ist ja wahrlich mal etwas ganz neues. Diesen Trend sollte er ja mit Defender fortsetzen und es scheint fast so, als sei zumindest Lundgrens Agenten (im Gegensatz zu van Dammes oder Seagals Agenten) aufgefallen, dass eine simple Rachegeschichte heute keinen mehr hinterm Ofen hervorlockt. Schönes Ding!
Sehr gut wissen auch Lundgren und seine Partnerin Polly Shannon zu gefallen, die ein wirklich knuffiges Paar abgeben. Sie wirkt neben ihm unheimlich zierlich und zerbrechlich, bis zu dem Moment ab dem sie permanent mit ner automatischen Knarre rumrennt, die fast größer ist als sie ;-). Und Lundgren lässt mehr als einmal ein wunderbar selbstironisches Lächeln ab und es macht Spaß ihm zuzuschauen! Vor allem, da er gemerkt zu haben scheint, dass es mit dem Film für ihn aufwärts gehen könnte und er darum eine recht motivierte Leistung abliefert!
Kommen wir zu den Schwachpunkten. Ein Ärgernis ist das Polizeistationssetting und überhaupt alle Innenräume. Die Räume wirken wie Klassenzimmer, die Aufnahmen in den Fluren wie die Parkdecks eines Parkhauses. Hier sieht man dann, was sich bei der Action bestätigt. Es fehlte offenbar hinten und vorne an Geld. Dementsprechend dominieren hier Prügeleien und Ballereien – und da das Geld fehlte, wird auch nicht - wie bei Nu Image Produktionen leider immer mal üblich - wie wild auf alles geballert, was nicht niet- und nagelfest ist. Die Shoot Outs sind allesamt recht ansprechend und kommen ohne jegliche Stilisierung wie Zeitlupe und dergleichen aus und wirken daher eher „realistisch“ und damit ab und zu recht krass. Das wichtigste aber ist: Lundgren darf ENDLICH mal wieder richtig kicken!
Schwarzgurtträger Lundgren hat sich früher immer ein wenig gesträubt, seine Künste zu zeigen, weil er selber der Meinung war, dass elegante Fußarbeit usw., zu der er prinzipiell fähig wäre, nicht zu ihm passen würden. Deshalb inszenierte man seine Keilereien früher immer so, dass sie seinen physischen Attributen (hünenhafte Figur und unglaublich durchtrainiert) am nähsten kamen. Dementsprechend gingen bei seinen Gegnern immer früh die Jalousien runter, wenn er sie nicht schon vorher erschossen hatte.
In Direct Action gestaltet er nun mehr Knochenstrukturen um, als in 4 von seinen besten Filmen insgesamt. Und dadurch dass Sydney J. Furie ihn offensichtlich einfach mal machen ließ, gibt es sogar ein paar schöne Kicks zu sehen und Lundgren macht ordentlich Druck. Alles klar also im Actionbereich? Nicht ganz! Das Problem ist Furie selbst, denn er inszeniert die Action zwar hübsch blutig, dabei aber zuuuu altbacken. Dadurch wirken die Actionszenen ein wenig undynamisch ... insbesondere die Ballereien hätten ein wenig mehr Stilisierung gut vertragen können. Denn was möglich gewesen wäre, zeigt er in diversen Rückblenden, in denen die Leute dann in Zeitlupe und unter hohem Blutverlust abtreten dürfen. Zumindest in den Kampfszenen kann sich Furie zu seinem Glück meist auf Lundgren verlassen.
Wenn der Produktion nur ein paar Milliönchen mehr zur Verfügung gestanden hätten, das Ding hier hätte richtig derbe rocken können, denn die Story stimmt, die Darsteller sind mit Spaß bei der Sache und die Handkantenaction rockt. So fehlen ein zwei spektakulärere Aktionen / Explosionen, überzeugende Settings, eine kinomäßigere Optik (denn Furie kommt optisch über solides Fernsehmittelmaß nicht hinaus!) und ein dynamischer Schnitt. Schade. Wie es noch besser geht, sollte Lundgren dann mit Defender selber zeigen. Dennoch bietet Direct Action absolut grundsolide und gelungene Unterhaltung.
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In diesem Sinne:
Freeman
PS.: göttlich ist die Szene, wenn Lundgren die Waffe aus der Hand getreten wird. Achtet mal darauf, ich habe Tränen gelacht bei Dolphs Gesicht! Zu genial!
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John_Clark steht auf direkte Action
Inhalt:
Frank Gannon (Dolph Lundgren) arbeitet seit Jahren als Cop für die Direct Action Task Force. Desillusioniert von der zunehmenden Korruption innerhalb der Polizei sagt er kurz vor seiner Pensionierung gegen bestechliche Kollegen aus. Die schwören Rache und stellen ihm eine mörderische Falle: Franks letzte Schicht soll ihm das Leben kosten. Ausgerechnet an diesem Tag wird ihm die noch völlig unerfahrene Polizistin Billie Ross zugeteilt. Auf Frank wartet der härteste Dienst seiner ganzen Karriere, denn dieses Mal lauert der Feind in den eigenen Reihen...
War "Detention" allerhöchstens ein netter und leicht lächerlicher Versuch eines "Die Hard"-Rip offs, zeigte der grosse blonde Nordmann, wie direkte Aktion in etwa aussehen muss. Leider nur in etwa.
Leider mit einem Mini-Budget ausgestattet, schiesst und prügelt sich Dolph Lundgren durch einen knackigen Actionstreifen, der mit 91 Minuten genau die richtige Laufzeit aufweist. Lundgren, von vielen Actionfreunden damals schon abgeschrieben, gab die richtige Antwort auf "Detention". "Direct Action" ist straight, hart und laut...
Regie übernahm Sidney J. Furie, der ebenfalls seine "Detention"-befleckte Weste reinwaschen will und sonst eigentlich kein unerfahrener Mann ist. Neben Lundgren ist leider kein richtig nahmhafter Darsteller an Bord. Polly Shannon sieht zwar gut aus, ist jedoch ein eher nerviger Sidekick für Lundgren. Conrad Dunn als Captain Stone wirkt nicht wirklich glaubwürdig und geht eher als erfolgloser Zuhälter durch. Der Rest des Casts hält als Prügelknaben hin oder sind absolute Randfiguren. Jedoch egal, denn Lundgren spielt die Musik und macht einen wirklich guten Job. Zynisch, hart, kalt und ausgestattet mit dem Lundgrenschen Blick, der jedem Actionfan eine Freude bereitet. Zudem haut Lundgren in diesem Film richtig übel zu und kann Beweisen, dass auch er mehr kann als grimmig gucken und mit einem Gummigewehr herumballern.
Was man dem Film ankreiden darf, ist das sehr offensichtliche Fehlen von Geld. Das Budget muss minimal gewesen sein, denn grossartige oder zumindest abwechslungsreiche Locations - Fehlanzeige. Fabrikgelände, offene Wiesen, Hinterhöfe, Parkhäuser als Polizeistationen. Zumindest wurde nicht in Osteuropa, sondern in Kanada gedreht. Auch bei den Schusswechseln ist das kleine Budget sehr offensichtlich. Keine Einschusslöcher, die Ballerszenen sind zwar zahlreich, reissen aber niemanden wirklich vom Hocker. Trotzdem krachts in diesem Film richtig gut.
Fazit: Lundgren meldete sich 2004 mit Direct Action zurück - ein Film, der für eingefleischte Actionfans zumindest sehenwert ist. Wer auf Big Blockbuster-Action, grosse Namen und grosse Locations steht, greift hier definitiv ins Klo.
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