Der Prinz aus Zamunda 2
Ist das noch Teil der Eighties-Retrowelle oder der verzweifelte Versuch Eddie Murphy doch noch mal als relevanten Star zu verkaufen? Letzteres vielleicht nur so halbherzig, denn 60 Millionen Dollar sind als Budget zwar auch heute kein Pappenstiel, jedoch entfernt von Blockbusterdimensionen. Jedoch ist gerade ausstattungstechnisch viel Aufwand in das farbenprächtige Sequel geflossen, dass auf der Oberfläche den Culture Clash umdreht: Die Szenen in Queens sind kurz, danach wird der uneheliche Sohn von Prinz Akeem nach Zamunda verfrachtet, wo er und seine Dampframme von Mutter sich erstmal aufführen wie die afroamerikanische Version der Flodders. Doch hinter der Invertierung des Ganzen steckt doch eigentlich nur ein zähes Wiederkauen des Erstlings, wenn quasi jede relevante Szene des Originals eine Hommage oder (wesentlich häufiger) eine billige Kopie erhält. In einer Szene - Vince erwähnt es bereits - quatschen Fowler und sein Love Interest auch darüber, dass Hollywoods nichts mehr einfallen würde als alten Kram aufzuwärmen - ein Witz, den es schon in Werken wie "Transformers 4" gab, was schon bezeichnend für das Thema Originalität in "Der Prinz aus Zamunda 2" ist.
Der Vorgänger war auch schon kein Meisterwerk in Sachen Storytelling, verfügte aber über einen halbwegs involvierenden, geschlossenen Plot. Das Sequel ist eine Sketchparade, in der Dinge einfach so passieren. Dass sich der Thronfolger in spe vom arroganten Gernegroß zum verantwortungsvollen Sohnemann wandelt, ist charakterlich kaum zu begründen, sein Love Interest, das die versprochene Heißer-Feger-Tochter von Diktator Wesley Snipes ersetzen soll, wird quasi aus dem Nichts eingeführt, auch wenn diese Annäherung noch am ehesten funktioniert. Zurück zu Wesley Snipes: Der hat den meisten Spaß und verbreitet auch die meisten Laune als Mischung aus Warlord und Tanzperformer mit entsprechender Entourage. Allerdings er nur Teil einer Parade von Cameos, neben Morgan Freeman (hier mal wieder als eine Art Erzähler-/Erklärfigur) und fast allen Darstellern des Originals auch unzählige Music Acts, die alle einzeln anmoderiert werden, wenn sie dramaturgisch unnötige Performances bekommen. Ebenso obligatorisch: Murphy und Arsenio Hall in unzähligen Nebenrollen unter Make-Up - eine Masche, die Murphy in den 1990ern und frühen 2000ern dermaßen zu Tode ritt, dass sie zu seinem Karriereknick beitrug. Man kann hin und wieder schmunzeln, so richtig zum Aufregen ist hier nichts, aber "Coming 2 America" ist dermaßen fade und egal, dass der Originaltitel fast noch das Lustigste daran ist. Nicht ganz, ich habe ein paar Mal gelacht, aber weiß wenige Tage später nicht mehr worüber genau. Sehr bezeichnend.
,5 bis knappe

Jimmy Dix: "Du glaubst wohl nicht an die Liebe?" - Joe Hallenbeck: "Doch ich glaube an die Liebe. Ich glaube auch an Krebs." [Last Boy Scout]
Perry Van Shrike: "Look up 'idiot' in the dictionary. You know what you'll find?" - Harry Lockhart: "A picture of me?" - Perry Van Shrike: "No! The definition of the word idiot, cause that is what you fucking are!" [Kiss Kiss, Bang Bang]