Filmtagebuch: deBohli
Moderator: SFI
Re: Filmtagebuch: deBohli
Also mir fallen nicht viele Superheldenfilme ein, die ich noch schlechter fand als Birds of Prey... den Vorgänger vielleicht, dann noch das Fantastic-Four-Reboot, und vielleicht noch den Silver Surfer (wäre aber nochmal zu verifizieren). Sonst ist das schon ziemlicher Bodensatz.
P.S. sorry fürs wieder Hochbringen, eigentlich stehen hier viel interessantere Filme, über die es sich mehr lohnen würde zu sprechen. ;)
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- deBohli
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Re: Filmtagebuch: deBohli
Vince, auf dich ist Verlass.
Es stimmt schon, viele Superheldenfilme habe ich ebenfalls nicht schlechter bewertet. Wobei es bei Produkten wie "Birds Of Prey" eh schwierig ist, von einem Film zu reden. Schliesslich missachtet dieser alle eigentlichen Fixpunkte wie Struktur, Drehbuch, Logik und Mechanik. Alles passiert einfach und man soll es sofort wieder vergessen.
Es stimmt schon, viele Superheldenfilme habe ich ebenfalls nicht schlechter bewertet. Wobei es bei Produkten wie "Birds Of Prey" eh schwierig ist, von einem Film zu reden. Schliesslich missachtet dieser alle eigentlichen Fixpunkte wie Struktur, Drehbuch, Logik und Mechanik. Alles passiert einfach und man soll es sofort wieder vergessen.
- deBohli
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Re: Filmtagebuch: deBohli
HUMAN RIGHTS FILM FESTIVAL Zürich, Sonntag
Mis hermanos sueñan despiertos
Kino, HRFF / Regie: Claudia Huaiquimilla
Die Brüder Ángel und Franco stecken seit einem Jahr in einem Jugendgefängnis in Chile, ohne Verhandlung oder Urteil. Ihre Mutter besucht sie nicht mehr, die täglichen Träumereien werden zum letzten Rettungsanker. Bis Rebell Jamie ins Gefängnis versetzt wird und die Jungs zu Fluchtgedanken und Meuterei anstachelt. Das geht nicht gut aus.
Hunderte von Jugendlichen wurden und werden in Chile hart bestraft und gefangen gehalten, «Mis hermanos sueñan despiertos» von Claudia Huaiquimilla erzählt als Spielfilm keine konkrete Geschichte, sondern eine Möglichkeit, die sich zu oft abgespielt hat. Mit Laiendarsteller:innen inszeniert, feinfühlig und voller warmer Bilder, ist der Film ein emotionaler Standpunkt gegen die Willkür der Justiz und für die Perspektiven der Jugend. Das tieftraurige Ende weckt wenig Mut, aber genau deswegen sind solche Produktionen wichtig, damit wir niemals vergessen, welche Zustände teilweise herrschen und angegangen werden müssen.
Flee
Kino, HRFF / Regie: Jonas Poher Rasmussen
Der Animationsfilm kann ein gutes Mittel sein, die Anonymität seiner Protagonisten zu wahren – so auch die von Amin, der als Kind aus dem post-kommunistischen Afghanistan geflohen ist. Noch immer hat er mit dem Fluchttrauma zu kämpfen und kann mit der Vergangenheit nicht abschliessen; nicht zuletzt, weil er nie jemandem die wahre Geschichte erzählen konnte. So wie ihm ergeht es vielen Geflüchteten: Sie müssen den Behörden im Ankunftsland eine möglichst glaubwürdige Geschichte präsentieren, die ihnen das Aufenthaltsrecht garantieren soll. Auch Amin hielt an der Geschichte fest, die der russische Schlepper ihm damals eingebläut hatte: Er sei allein geflüchtet, seine Eltern und Geschwister nicht mehr am Leben.
Heute lebt Amin in Dänemark und ist ein angesehener Akademiker. Erst jetzt, über zwanzig Jahre nach seiner Flucht, gelingt es ihm, über seine echte Vergangenheit zu sprechen. Trotzdem schwingt noch immer die Angst mit, das hart aufgebaute Leben – für das unter anderem seine Geschwister grosse Opfer brachten – zu zerstören. Das Erzählen fällt ihm schwer, aber die stetige Selbstzensur belastet seine Beziehung und seine Freundschaften; und so öffnet er sich langsam seinem Freund und teilt seine Erinnerungen. Nur sparsam durchbrechen reale Videoaufnahmen die Animationen in «Flee», wie um mit Nachdruck zu betonen, dass all die Grausamkeiten tatsächlich passiert sind. Meist aber erzählt Amin aus seiner Perspektive, aus seiner Vergangenheit und der Gegenwart. Das Resultat ist ein sehr intimer, tragischer Film, der berührt und fesselt. (ch)
____
The Last Duel
Streaming, Disney+ / Regie: Ridley Scott
Herr Scott wagt es in seinem Alter noch einmal in das Mittelalter, in die dreckigen Schlachten und patriarchal-christlichen Traditionen. Mit «The Last Duel» hat er eine wahre Geschichte über Feindschaft, Besitzansprüche und Vergewaltigung verfilmt, kompetent und namhaft besetzt mit Matt Damon, Adam Driver und Jodie Comer (beste Leistung im Film). Aus drei Perspektiven wird das Geschehen beleuchtet, schnelle Schnitte und brutale Schlachten gehören ebenso dazu wie intime Gespräche.
Leider aber vermag es Scott nicht, die nötige Intensität aufzubauen und die Essenz der Geschichte zu erfassen. Der Beginn ist verwirrend und rast von Szene zu Szene, die Katharsis von Lady Marguerite de Carrouges wird durch das abschliessende und effekthascherische Duell verhindert. Es hätte ein interessanter Blick auf damalige, misogyne Strukturen werden können, bleibt aber bloss ein weiteres Aufplustern von männlicher Egozentrik.
Mis hermanos sueñan despiertos
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Die Brüder Ángel und Franco stecken seit einem Jahr in einem Jugendgefängnis in Chile, ohne Verhandlung oder Urteil. Ihre Mutter besucht sie nicht mehr, die täglichen Träumereien werden zum letzten Rettungsanker. Bis Rebell Jamie ins Gefängnis versetzt wird und die Jungs zu Fluchtgedanken und Meuterei anstachelt. Das geht nicht gut aus.
Hunderte von Jugendlichen wurden und werden in Chile hart bestraft und gefangen gehalten, «Mis hermanos sueñan despiertos» von Claudia Huaiquimilla erzählt als Spielfilm keine konkrete Geschichte, sondern eine Möglichkeit, die sich zu oft abgespielt hat. Mit Laiendarsteller:innen inszeniert, feinfühlig und voller warmer Bilder, ist der Film ein emotionaler Standpunkt gegen die Willkür der Justiz und für die Perspektiven der Jugend. Das tieftraurige Ende weckt wenig Mut, aber genau deswegen sind solche Produktionen wichtig, damit wir niemals vergessen, welche Zustände teilweise herrschen und angegangen werden müssen.
Flee
Kino, HRFF / Regie: Jonas Poher Rasmussen
Der Animationsfilm kann ein gutes Mittel sein, die Anonymität seiner Protagonisten zu wahren – so auch die von Amin, der als Kind aus dem post-kommunistischen Afghanistan geflohen ist. Noch immer hat er mit dem Fluchttrauma zu kämpfen und kann mit der Vergangenheit nicht abschliessen; nicht zuletzt, weil er nie jemandem die wahre Geschichte erzählen konnte. So wie ihm ergeht es vielen Geflüchteten: Sie müssen den Behörden im Ankunftsland eine möglichst glaubwürdige Geschichte präsentieren, die ihnen das Aufenthaltsrecht garantieren soll. Auch Amin hielt an der Geschichte fest, die der russische Schlepper ihm damals eingebläut hatte: Er sei allein geflüchtet, seine Eltern und Geschwister nicht mehr am Leben.
Heute lebt Amin in Dänemark und ist ein angesehener Akademiker. Erst jetzt, über zwanzig Jahre nach seiner Flucht, gelingt es ihm, über seine echte Vergangenheit zu sprechen. Trotzdem schwingt noch immer die Angst mit, das hart aufgebaute Leben – für das unter anderem seine Geschwister grosse Opfer brachten – zu zerstören. Das Erzählen fällt ihm schwer, aber die stetige Selbstzensur belastet seine Beziehung und seine Freundschaften; und so öffnet er sich langsam seinem Freund und teilt seine Erinnerungen. Nur sparsam durchbrechen reale Videoaufnahmen die Animationen in «Flee», wie um mit Nachdruck zu betonen, dass all die Grausamkeiten tatsächlich passiert sind. Meist aber erzählt Amin aus seiner Perspektive, aus seiner Vergangenheit und der Gegenwart. Das Resultat ist ein sehr intimer, tragischer Film, der berührt und fesselt. (ch)
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The Last Duel
Streaming, Disney+ / Regie: Ridley Scott
Herr Scott wagt es in seinem Alter noch einmal in das Mittelalter, in die dreckigen Schlachten und patriarchal-christlichen Traditionen. Mit «The Last Duel» hat er eine wahre Geschichte über Feindschaft, Besitzansprüche und Vergewaltigung verfilmt, kompetent und namhaft besetzt mit Matt Damon, Adam Driver und Jodie Comer (beste Leistung im Film). Aus drei Perspektiven wird das Geschehen beleuchtet, schnelle Schnitte und brutale Schlachten gehören ebenso dazu wie intime Gespräche.
Leider aber vermag es Scott nicht, die nötige Intensität aufzubauen und die Essenz der Geschichte zu erfassen. Der Beginn ist verwirrend und rast von Szene zu Szene, die Katharsis von Lady Marguerite de Carrouges wird durch das abschliessende und effekthascherische Duell verhindert. Es hätte ein interessanter Blick auf damalige, misogyne Strukturen werden können, bleibt aber bloss ein weiteres Aufplustern von männlicher Egozentrik.
- deBohli
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Re: Filmtagebuch: deBohli
Hexenkinder
DVD / Regie: Edwin Beeler
Während im Mittelalter auch in der Schweiz Kinder durch die Kirche hingerichtet wurden, bloss, weil sie nicht der «Normalität» entsprachen, wurden und werden bis heute Menschen in Erziehungs- und Waisenheime gesteckt. Die dortigen Behandlungen sind selten human. Über solche Schicksale berichtet der Dokumentarfilme «Hexenkinder» von Edwin Beeler. In einer TV-Optik nahe einer Nachrichtensendung werden harte Wahrheiten ans Licht gebracht und die Aufarbeitung eines oft verschwiegenen Aspekts der Schweizer Gesellschaft angegangen. Unaufgeregt und nahe bei den Menschen.
Benedetta
Kino / Regie: Paul Verhoeven
Religion. Gewalt. Lesbensex. Mittelalter. Bei solchen Zutaten läuft Paul Verhoeven das Wasser im Mund zusammen und die Mahlzeit «Benedetta» ist genau das, was man vom Regisseur erwarten kann. Pulp im Bereich von ernster Thematik, stilistisch ausufernde Momente und gewohnte Schockbilder. Näher bei «Hollow Man» und «Black Book» als seinen Kultfilmen, im letzten Drittel dafür angenehm düster und mitreissend. Kein Ausreisser, egal in welche Richtung.
It’s a Mad, Mad, Mad, Mad World
BD / Regie: Stanley Kramer
Welt, du bist verrückt. Nicht erst seit der Pandemie, jetzt aber umso mehr. Da passt die Kult-Komödie «It’s a Mad, Mad, Mad, Mad World» aus den Sechzigerjahren wunderbar, wenn man auf Slapstick und fast drei Stunden nervöse Unterhaltung steht. Still ist der Film nie, die Schauspieler:innen brennen ein Feuerwerk ihres Könnens ab und das Wettrennen wird mit jeder Szene verrückter. Ein atemloser Film, der in der gekürzten Fassung bis heute mehr als begeistert.
Lucy In The Sky
Streaming, Disney+ / Regie: Noah Hawley
Jedes Stilmittel hat seine Berechtigung, wenn es der Geschichte und dem Film mehr Tiefe hinzufügt. Die ewigen und unmotivierten Formatwechsel bei «Lucy In The Sky» zerstören aber viel der Absicht und des Vergnügens. Nicht nur damit fährt Noah Hawley seinen Film gegen die Wand, sondern mit dem stupiden Drehbuch, der misslungenen Struktur, den nervenden Charakteren und der fehlenden Empathie. Natalie Portman, Jon Hamm und Zazie Beetz spielen gut, alles andere ist mühsam. Diese Rakete explodierte noch vor dem Start.
House Of Gucci
Kino / Regie: Ridley Scott
Passend zu seinem Thema ist der neuste Film von Ridley Scott ein aufgeblasenes Hochglanzprodukt, das mit viel Schein den stickenden Kern tarnen will. Ein Film, der viel zu lange dauert, merkwürdige Entscheidungen in sich trägt und sich fatale Fehltritte erlaubt. Lady Gaga und Adam Driver sind die hellen Sterne nebst der Opulenz, dagegen halten der miserabel aufspielende Jared Leto (her mit der goldenen Himbeere, er versenkt mit seinem Overacting fast dem kompletten Film), die Willkür bei der Songauswahl, die merkwürdigen Szenenschnitte und das ermüdende Drehbuch. Sogar «The Last Duel» ist ein besserer Film.
The Harder They Fall
Streaming, Netflix / Regie: Jeymes Samuel
Style Over Substance im wilden Westen. Man reitet zu Dub und Hip-Hop durch bunte Ausstattungen, schiesst sich ultrablutig durch die Bösewichte und hat die Coolness für immer gepachtet. «The Harder They Fall» ist ein Western, der weder ernsthaft wirkt noch über Tiefgang verfügt. Die Besetzung ist aber so gut (Lakeith Stanfield oder Idris Elba beispielsweise), dass die Arbeit von Jeymes Samuel Spass macht. Viel nimmt man nach dem Abspann allerdings nicht in die folgenden Tage mit.
Re: Filmtagebuch: deBohli
Von Noah Hawley ist die "Fargo" -Serie empfehlenswerter.
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Re: Filmtagebuch: deBohli
Das stimmt, Staffel eins bis drei fand ich sehr gelungen. An die vierte habe ich mich noch nicht gewagt, das Thema spricht mit auf den ersten Blick nur schwach an.
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Re: Filmtagebuch: deBohli
Kühe auf dem Dach
DVD / Regie: Aldo Gugolz
Ein Todesfall in einem abgelegenen Tal, Menschen, die dem System entkommen wollen und ihr Seelenfrieden auf der Alp suchen. Der Dokumentarfilm «Kühe auf dem Dach» beginnt zwar mit einem Kriminalfall, will aber gar keine Rätsel lösen, sondern bringt Fabianos Suche nach einem sinnvollen Platz auf der Welt ins Zentrum. Was bedeutet es, ein gutes Leben zu führen? Wie stark werden wir durch unsere Eltern und die eigene Kindheit in ein Dasein gezwängt? Aldo Gugolz erzählt feinfühlig davon.
Servants
Kino / Regie: Ivan Ostrochovský
Wie ein Stapel Fragmente werden die einzelnen Szenen von «Servants» ausgeschüttet, nur langsam verbinden sich die Aufnahmen zu einer politischen und kritischen Geschichte. Mit seinem künstlerisch sehr beeindruckenden Film brilliert Ivan Ostrochovský besonders im Bereich der Aufnahmen (enges Format, harte Konstraste, schwarzweisse Farbgebung) und der Klanggestaltung. Effekte, Sound und Musik fungieren als Brücken, Stichwortgeber und Vorahnung. Bedrückend bleibt der Film, abstrakt und aufwühlend.
È stata la mano di Dio
Kino / Regie: Paolo Sorrentino
Wenn Paolo Sorrentino Geschichten auf die Leinwand bringt, dann geschieht dies mit optischer Opulenz, notwendigem Kitsch und vielen Emotionen. «È stata la mano di Dio» fährt leider all diese Zutaten zurück und erzählt in stellenweise autobiografischer Weise aus dem Leben im Neapel der Achtzigerjahre. Das wollte mich selten berühren und war als bildliche Komposition nie so gewaltig wie etwa «La grande bellezza» oder «Youth», hat aber besonders in der ersten Hälfte viel Magie in sich. Sorrentino bleibt einer der heutigen Meister, wenn auch dieses Mal mit Makeln.
Swallow
BD / Regie: Carlo Mirabella-Davis
Was Carlo Mirabella-Davis mit der Ausstattung (Licht, Kleider!) und den Farben nach wenigen Sekunden erreicht, das wird von der Hauptdarstellerin Haley Bennett und dem Drehbuch ohne Mühe während der gesamten Spieldauer von «Swallow» geleistet: Ein durchdachter, berührender und überraschender Film, der zuerst die Horror-Routine andeutet, dann aber psychologisch viel tiefer reicht. Eine Studie über Selbstermächtigung und Befreiung – mit einem herzzerreisenden Ende.
Berberian Sound Studio
BD / Regie: Peter Strickland
Strickland liebt Giallo und hat mit «Berberian Sound Studio» eine Hommage an dieses Genre verfilmt, die ihren eigenen Weg geht. Im Gegensatz zu seinem späteren Film «In Fabric» ist das Geschehen um die Vertonung eines Horrorfilmes ziemlich geerdet, bricht aber in der Mitte mit der linearen Zeit und hantiert mit diversen Ebenen. Ruhig gehalten, wird dem Sound viel Platz eingeräumt und ohne grosses Aufsehen erzeugt die Geschichte eine unheimliche Grundstimmung. Sehr hübsch.
Tully
Streaming, Netflix / Regie: Jason Reitman
Während Charlize Theron und Mackenzie Davis wunderbar spielen, weiss der in Beige gehaltene und weichgezeichnete Film von Jason Reitman selten, was er genau aussagen möchte. Ist dies eine Geschichte über die Extrembelastung von Müttern? Soll die psychische Gesundheit untersucht werden? Was am Ende von «Tully» klar war: Immer nur verreisen und Games spielen macht keinen guten Vater. Welch Überraschung.
Gremlins
Kino / Regie: Joe Dante
Wenn man ein Klassiker wie «Gremlins» erst so spät in seinem Leben kennenlernt, dann bitte im Kino als weihnachtliches Sondervergnügen. Gesagt getan, endlich habe ich die Horrorkomödie von Joe Dante in ihrer vollen Pracht auf der Leinwand erlebt und war sehr angetan. Ein lockerer Film, der sich nicht zu ernst nimmt und die damaligen Konventionen zur Perfektion treibt. Wunderbare Details und Puppen, das überbordende Chaos in Bar und Kinosaal, der skurrile Ohrwurm «The Gremlin Rag» und die süsse Phoebe Cates – ein festlicher Spass.
Fist Of Jesus
Kino / Regie: Adrián Cardona, David Muñoz
15 Minuten Splattervergnügen, das zwar besser in die Osterzeit gepasst hätte, aber mit dem gnadenlosen Actionheld Jesus immerhin einen echten Kämpfer porträtiert. Jesus und Judas mit einer Vielzahl an Fischen gegen die Zombiemeuten bestehend aus Römern, Pharisäern und Cowboys – da bleibt kein Holzkreuz verschont. Blut in Massen, strunzdoofe Unterhaltung, die das Popcorn rot färbt.
Rare Exports
Kino / Regie: Jalmari Helander
«Rare Exports» ist die Geschichte eines Jungen, der seine persönlichen Ängste vor dem Weihnachtsmann überwinden muss, um die Welt zu retten. Santa ist nämlich ein altes Monster, das alle Kinder fressen möchte. Auch wenn die Idee für sich allein besser klingt als die filmische Umsetzung es ist, weiss dieser weihnächtliche Abenteuerfilm mit Horrorelementen immer mal zu verzaubern. Jalmari Helander holt aus dem beschränkten Budget einiges heraus, weiss, wie die Kamera zu platzieren ist und lässt dem finnischen Humor genügend Raum.
Luz
BD / Regie: Tilman Singer
Wenn kein grosses Budget zur Verfügung steht, muss man kreativ werden. Tilman Singer beweist dies mit der Verhörszene in «Luz» auf geniale Weise. Sound und Sprache im Zentrum, eine weitere Stufe in den Wahnsinn dieser mysteriösen Dämonengeschichte bei der die Liebe viel Platz einnimmt. Die 16mm-Optik ist bezaubernd karg, das Spiel gelungen, die Rätsel werden nicht alle gelöst. Langsame 70 Minuten, die sich für experimentierfreudige Filmliebhaber:innen mehr als lohnen.
The Stylist
BD / Regie: Jill Gevargizian
Najarra Townsend ist unmöglich. Ihr umwerfendes Aussehen, ihre perfekte Frisur, die grossartigen Kleider – in «The Stylist» ist die Schauspielerin mehr als betörend. Perfekt für die Rolle, sind Looks und Geltungsdrang in diesem erstaunlich ruhigen Film von Jill Gevargizian nämlich tödlich. Obwohl horrortechnisch nicht viel passiert, wird man von der Thematik und der optischen Gestaltung des Films bei Laune gehalten, die Ausleuchtung ist das Zückerchen nebst der nachdenklich stimmenden Auflösung.
- deBohli
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Re: Filmtagebuch: deBohli
Gretel & Hansel
BD / Regie: Oz Perkins
Sophia Lillis bewegt sich mit einem Gesichtsausdruck durch einfallsreiche Umgebungen, welche nicht nur fantastisch ausgeleuchtet wurden, sondern von wahrer Kreativität zeugen. Auf diese Weise stellt man altbekannte Märchen neu dar. Schade nur ging bei «Gretel & Hansel» alles andere vergessen. Wie etwa ein gutes Drehbuch mit interessanter Geschichte, oder spannenden Gruselmomenten. Oz Perkins berieselt die Augen, mehr nicht.
The Matrix
Streaming, Netflix / Regie: Andy und Larry Wachowski
Ursprünglich im Kino als 12-jähriger Bursche erlebt, war «The Matrix» eine der ersten DVD-Scheiben, die ich besass. Der Film wurde immer wieder geschaut. Viele Momente, Dialoge und Szenen haben sich in mein Gehirn eingebrannt – als Vorbereitung für die eventuelle Leichenfledderei von Teil vier habe ich mir den Beginn wieder einmal gegönnt.
Und siehe da, der Film ist heute noch ein grossartiges Action-Werk. Cyber-Punk und Neo Noir, Industrial-Gothic und Lack-Fetisch. Fantastische Bildkompositionen, Sequenzen die das Adrenalin ausschütten und ein saucooler Soundtrack. Her mit der Sonnenbrille und dem Schiebehandy.
Re: Filmtagebuch: deBohli
Ich hatte es schon einmal erwähnt, von Matrix hatte ich in meinen DVD Anfängen noch gar nix gehört, Internet hatte ich nur auf Arbeit. Ich erinnere mich noch an den Snapper für 44,95 DM, der mich im MM anlachte und weil die Warner Snapper günstiger waren als der damalige Standard Preis von 49,95 bis 54,95 DM habe ich zugeschlagen und ...
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Re: Filmtagebuch: deBohli
Eine teure, aber aufregende Weise, den Film zu entdecken.
Meine DVD war ebenfalls die Snapper, für 42.90 CHF - also etwa denselben Preis. Daraus gelernt habe ich leider nicht, erstand ich Jahre später die edle Plastikbox mit Plastik-Neo-Büste für 150 CHF.
Meine DVD war ebenfalls die Snapper, für 42.90 CHF - also etwa denselben Preis. Daraus gelernt habe ich leider nicht, erstand ich Jahre später die edle Plastikbox mit Plastik-Neo-Büste für 150 CHF.
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Re: Filmtagebuch: deBohli
The Matrix Reloaded
Streaming, Netflix / Regie: Andy und Larry Wachowski
Manche Ideen müssen nicht erweitert, manche Geschichten nicht fortgesetzt werden. Wie etwa der Glückfalls «The Matrix», der als cooler Film ohne alles erklärenden Überbau begeisterte. Doch die Wachowskis wollten mehr, die Studios auch (Geld!) – so entstand «The Matrix Reloaded». Ein CGI-überladenes, seelenloses und notgeiles Sequel, das nebst ermüdenden Kampfszenen ohne emotionale Grundlage vor allem sinnlose Dialogzeilen und irrelevante Figuren aufs Spielfeld bringt. Das macht selten Freude und demontiert gar den Anreiz des Originals. Da die Produktion ohne die direkte Fortsetzung «Revolutions» halbgar wirkt, frage ich mich, wieso nicht aus beiden Teilen ein komprimierter Film konzipiert wurde.
Re: Filmtagebuch: deBohli
Hier hat man schon sehr viel verschenkt.
Aber, die komplette Autobahnsequenz angefangen bei der Kampfszene im Schloss ist Action und Dynamiktechnisch immer noch etwas vom Besten, dass man zu Gesicht bekommen kann, nur die Supermanneinlage am Ende nervt gewaltig :-). Der Rest bleibt belanglos.
Aber, die komplette Autobahnsequenz angefangen bei der Kampfszene im Schloss ist Action und Dynamiktechnisch immer noch etwas vom Besten, dass man zu Gesicht bekommen kann, nur die Supermanneinlage am Ende nervt gewaltig :-). Der Rest bleibt belanglos.
Re: Filmtagebuch: deBohli
Schlimm ist der "Hinterhof-Brawl" mit den zig Smiths.... z.B. da keiner letzterer sowas wie "Gewicht" bei dem Fight hat... und die Soundeffekte (Bowling!) die Sequenz eh ins Lächerliche ziehen. Zumal sehen die CGIs bei einigen Einstellungen gerade heutzutage da echt nicht mehr vernünftig da aus.
Re: Filmtagebuch: deBohli
Oh ja, daran kann ich mich auch noch sehr negativ erinnern…
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Re: Filmtagebuch: deBohli
Die Hinterhofschlägerei ist wirklich schlimm und sieht wie aus eine Computerspiel der damaligen Zeit aus. Das mit den Soundeffekten hat mich ebenfalls stark irritiert.
Beim Highway kann man ein Auge zudrücken, allerdings ist auch dort vieles mühsam, zu lang und ohne vernünftigen Grund. Besonders, da die involvierten Figuren kein emotionales Gewicht erhalten.
Beim Highway kann man ein Auge zudrücken, allerdings ist auch dort vieles mühsam, zu lang und ohne vernünftigen Grund. Besonders, da die involvierten Figuren kein emotionales Gewicht erhalten.
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Re: Filmtagebuch: deBohli
Possum
BD / Regie: Matthew Holness
Die Darstellung von Traumata in Horrorfilmen führt oft dazu, dass ein schwieriges Thema mit neuem Blickwinkel betrachtet werden kann. In «Possum» gelingt dies vor allem wegen dem Hauptdarsteller Sean Harris und der stets bedrückend-einschüchternden Atmosphäre. Ein kleiner Film von Matthew Holness, der mit seinen Metaphern, Puppen und Aufnahmen immer wieder schockiert und nach dem Abspann nicht loslässt – auch wenn gewisse Kniffe zu schnell durchschaut werden.
A Taxi Driver
DVD / Regie: Jang Hun
Dass im koreanischen Kino Komik und Ernsthaftigkeit parallel existieren dürfen ist schon lange klar. Bei «A Taxi Driver» werden die Elemente von Regisseur Jang Hun aber nicht willkürlich durcheinandergemischt, sondern im Verlauf des Filmes ergänzt. Die teilweise wahre Geschichte über den Gwangju-Aufstand und die darin involvierten Personen startet locker und wird zu einem immer dramatischeren Film über Verbrechen an der Menschheit. Mit Song Kang-ho und Thomas Kretschmann passend besetzt und eindrücklich gefilmt, emotional leider etwas stark manipulativ.
Gremlins 2 – The New Batch
Streaming, Apple+ / Regie: Joe Dante
Joe Dante liess sich zu einer Fortsetzung seines Weihnachts-Horror-Comedy-Hits hinreissen, als ihm das Studio freie Hand bot. Was für ein Glück, denn mit «Gremlins 2 – The New Batch» wird ein Film serviert, der nicht nur mit den üblichen Facetten eines Sequels spielt (mehr, grösser, imposanter), sondern mit vielen Metaebenen diese zugleich demontiert. Ein sarkastischer Spass voller Chaos, Willkür und Kommentar, eine Abrechnung ans System und eine Liebeserklärung an den Film selbst. Nahe am Wahnsinn, herrlich schelmisch.
The Matrix Revolutions
Streaming, Netflix / Regie: Andy und Larry Wachowski
Trotz einigen Jahren Distanz konnte mich der abschliessende Teil der Matrix-Trilogie weiterhin nicht überzeugen. Wie ein infantiler Abklatsch der Ursprungsidee kommt der laute und mit unsäglich langen Kampfszenen vollgestopfte Film daher. Spricht lächerliche Wortketten, die einen philosophischen Unterbau vorgaukeln möchten und dekonstruiert gleichzeitig alle Aspekte, die vormals Freude bereiteten. Eine Revolution sieht anders aus, «The Matrix Revolutions» ist vor allem der Versuch, aus einem kreativen Glückfalls möglichst viel Geld zu pressen..
Black Widow
Streaming, Disney+ / Regie: Cate Shortland
Willkürliche Szenen als eine lose Kette, welche die Kunstform Film imitiert. Nichts an diesem lang ersehnten Soloabenteuer von Scarlett Johansson im Marvel-Universum ist gelungen. «Black Widow» nimmt schreckliche Dialoge, ruhige Momente mit den Figuren, die üblich-doofen CGI-Kampfszenen und diverse weitere Eigenschaften dieser Kino-Reihe, schmeisst alles auf einen Haufen und hofft, dass sich die Fangemeinde daran laben wird. Wer kurz aufmerksam zuschaut merkt, schlechter war das MCU noch nie, Geldgier und Fliessbandproduktion wurden auf die Spitze getrieben.
Re: Filmtagebuch: deBohli
Possum ist einer dieser Filme, die so absolut genau auf meinen Geschmack zugeschnitten scheinen. Der hat offene Türen bei mir eingerannt und mich deswegen auch sehr begeistert. Einige Schlüsselbilder aus dem Film hängen mir auch fast eineinhalb Jahre nach der Sichtung immer noch nach.
Re: Filmtagebuch: deBohli
Bei "A Taxi Driver" schreckt mich schon das Cover ab... der Satz mit der (asiatischen) Humor-Ersthaftigkeit-Kobi besorgt den Rest
Re: Filmtagebuch: deBohli
zum Black Widow
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Re: Filmtagebuch: deBohli
Geht mir eigentlich auch so, da wird einiges noch lange haften bleiben.
Ach, schlimm ist diese Melange hier nicht, da es kein kruder Mix, sondern eine Transformation darstellt. Du könntest dem Film bestimmt einiges abgewinnen.
Re: Filmtagebuch: deBohli
Absolut. Wie ich auch schon in meinem Filmtagebuch schrieb, geht der Humor hier ganz allmählich ins Dramatische über. Und der Humor speist sich zudem mehr aus der Hemdsärmeligkeit des Fahrers und ist alles andere als krude. Er ist halt einer, der alles irgendwie schonmal durchgemacht hat und darum das Leben etwas lockerer nimmt. Zumindest ungefähr bis zur Filmmitte...
In diesem Sinne:
freeman
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Re: Filmtagebuch: deBohli
An American Werewolf in London
BD / Regie: John Landis
Re-Vamp-Prozedur mit dem Werwolf: Was zuvor ältere Männer in grauen Gemäuern waren, wird bei Landis und seinem Kultfilm «An American Werewolf in London» zum jugendlichen Grusel in der Grossstadt. Wirklich gute Effekte (bis heute überzeugend), überraschend blutige Sequenzen und die treffend besetzten Schauspieler:innen machen viel des Spasses aus – das abrupte und klischierte Ende hingegen hätte mutiger sein können. Den schaue ich mir gerne immer wieder mal an.
Corruption
BD / Regie: Robert Hartford-Davis
Das verrückte London der Sechzigerjahre, bunte Klamotten, eingängige Songs und eine freie Einstellung zu Sex. Peter Cushing kann dem Treiben nur zerknirscht zuschauen und wirkt in diesem Horror-Krimi wie ein Relikt. «Corruption» ist ein merkwürdiger Film, der verstaubt wirkt und in seiner rauen Inszenierung aneckt. Dafür gibt sich die Geschichte surreal und das Ende unerwartet brutal. Die Abkehr der englischen Horrorszene vom gotischen Aspekt war keine einfache.
Black Christmas
BD / Regie: Bob Clark
Obwohl der Film wenig Schockmomente bietet und sich etwas zu viel Zeit für den Fortgang der Geschichte lässt, macht es trotzdem Spass, sich diesem Proto-Slasher zu widmen. Ein kanadischer Film, der Amerika darstellen will, mit hübschen Mädels in den Hauptrollen und verstörenden Szenen aus der Perspektive des Mörders. «Black Christmas» bietet wenig Festtagsstimmung und lässt mit dem Ende die Haare aufstehen.
Krampus
Streaming, Netflix / Regie: Michael Dougherty
Wenn nicht Santa die Geschenke bringt, dann holt der Krampus die gesamte Familie ab und steckt sie in die Hölle. Welch überdrehter Spass, der zwar sehr tief in den amerikanischen Klischees zu Kultur und Familie watet, dank der Besetzung (allen voran Toni Collette) und den handgemachten Effekten und Puppen aber sehr gut unterhält. Eine mehr als willkommene Abwechslung zu den digitalen Bildern und ein cleverer Verzicht auf die üblichen Happy-Endings solcher Filme.
Silent Night, Deadly Night Part 2
BD / Regie: Lee Harry
Alle Jahre wieder, dieses Mal mit Freunden: «Garbage Day!» Zum Film von Lee Harry gibt es nichts Weiteres zu sagen, als dass Alkohol hilft, die idiotischen Sequenzen und das weiterhin Oscar-würdige Spiel von Eric Freeman wie ein guter Wein reifen. «Silent Night, Deadly Night Part 2» gehört an den Weihnachtsbaum gehängt und dort immer wieder angeschaut. «Naughty This!»
The Matrix Resurrections
Kino / Regie: Lana Wachowski
Wenn es bei diesem Film bleibt, dann schliesst «The Matrix Resurrections» die Klammer, welche 1999 geöffnet wurde, als Gegenstück perfekt. Lustlos, uninspiriert, irrelevant und einfach nur schlecht. Das pure Gegenteil zu «The Matrix», von Lana Wachowski weder mit gutem Auge noch interessanten Ideen inszeniert. Zusätzlich sieht der millionenteure Film schrecklich aus, schafft es nicht einmal die Actionszenen aufregend zu gestalten und versenkt die bisherige Trilogie noch tiefer in einem Sumpf aus metaphorisch-philosophischem Schwachsinn. Dazu kommt eine Portion unlustiger Humor, «ach so clevere» Metaebenen, welche nach dem ersten Drittel über den Haufen geworfen werden und eine Besetzung, die nur Fragezeichen aufwirft.
“IP Movies destroy Hollywood.” “Digital cinema is killing cinema.” Für einmal stimmt dies alles.
Ottolenghi and the Cakes of Versailles
DVD / Regie: Laura Gabbert
Natürlich stehen auch bei uns in der Küche mehrere Bücher des famosen Kochs Yotam Ottolenghi, seine Rezepte sind mehr als schmackhaft. Da zögerte ich nicht lange und liess mich nach New York ins MET transportieren, um dem Meister bei den Vorbereitungen für das Büffet der Versailles-Ausstellung zuzuschauen. Bloss nur bäckt er selbst nicht mit und lässt die weiteren Künstler:innen selten zu Wort kommen. Zusätzlich schafft es der Film nie, Tiefe aufzubauen und brennende Fragen anzugehen – sowie die eigentlichen Eckpunkte des Events und der Vorbereitungen darzustellen. Sehr seicht und mutlos.
Spider-Man: No Way Home
Kino / Regie: Jon Watts
Nach «Avengers: Endgame» war bei mir die Marvel-Sättigungsgrenze für weitere Kinobesuche erreicht, eine gute Freundin brachte mich bei «Spider-Man: No Way Home» trotzdem wieder in den Saal. Warum auch nicht, sind Tom Holland, Zendaya und das Multiversum gute Gründe – und die bisherigen Filme von Watts unterhaltsam. Und ebenso schliesst er seine Spinnen-Trilogie ab: Mit gewohntem Humor, den üblich aufgeblasenen Emotionen des MCU, den immer gleichen Actionsequenzen aus dem Computer und der scheinbaren Unfähigkeit, Aufnahmen durch Blocking spannend zu gestalten.
Besser unterhalten als bei sonstigen Superheldenfilmen war ich aber trotzdem, da die Geschichte um die alten Gegner der bisherigen Spider-Men das Herz doch wärmt und viel Spass bereitet. Bloss, wo war Kirsten Dunst?
- deBohli
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Re: Filmtagebuch: deBohli
Und die letzten Einträge von 2021:
Laurin
BD / Regie: Robert Sigl
Sich wieder einmal so wohlig gruseln, wie damals, als die klassischen Märchenfilme am Nachmittag im TV liefen. Das passiert bei der deutschen Genreproduktion «Laurin», mit der Robert Sigl sein Können als Regisseur unter Beweis stellte und sich in die Nähe von Bava und Argento begab. Ohne viel Blut oder Schockmomente, sondern mit einer schaurigen Stimmung und toller Ausstattung.
Dogville
BD / Regie: Lars von Trier
Die Abkehr von den Dogma-Regeln, dafür mit einem stechenden und treffenden Blick auf die dunklen Seiten der Menschheit. Das theatermässige Spiel ohne Kulissen und mit einfacher Inszenierung ist dank Form und Inhalt fesselnd, wenn auch mit drei Stunden Laufzeit nicht einfach zu verdauen. «Dogville» zeigt einen Lars von Trier mit nötiger Zurückhaltung, was keineswegs sexuelle Gewalt oder brachiale Handlungen ausschliesst. Spätestens mit dem Abspann werden alle Distanzen aufgehoben und das wahre Leid dringt in Film und Bewusstsein. Eine sehr beeindruckende Arbeit.
One Missed Call: Final
BD / Regie: Manabu Aso
Zum dritten und letzten Mal werden Jugendliche durch dämonische Anrufe ins Jenseits befördert – und das ist so irrelevant wie nie zuvor. «One Missed Call: Final» ist ein lauer Aufguss des ersten Filmes, versucht dessen Mythologie zu erweitern und erfindet für jede Szene neue Regeln. Aso füllt seinen Film mit kreischenden Personen, vielen Todesszenen und lahmen Dialogen. Diesen Anruf muss man echt nicht entgegennehmen.
Flickering Lights
BD / Regie: Anders Thomas Jensen
Bevor sich Anders Thomas Jensen mit Mads Mikkelsen ins Gebiet der schier unerträglichen Absurdität begab, war «Flickering Lights». Ein kleiner Film über psychologisch angeknackte Männer am Rande der Gesellschaft, mit gefühlvollen Momenten, sarkastischem Humor und dänischen Eigenheiten. Das macht Spass, weiss aber am Ende nicht wirklich viel Tiefgehendes zu erzählen und akzeptiert Gewalt wie Unterdrückung als gegebene Umstände.
Laurin
BD / Regie: Robert Sigl
Sich wieder einmal so wohlig gruseln, wie damals, als die klassischen Märchenfilme am Nachmittag im TV liefen. Das passiert bei der deutschen Genreproduktion «Laurin», mit der Robert Sigl sein Können als Regisseur unter Beweis stellte und sich in die Nähe von Bava und Argento begab. Ohne viel Blut oder Schockmomente, sondern mit einer schaurigen Stimmung und toller Ausstattung.
Dogville
BD / Regie: Lars von Trier
Die Abkehr von den Dogma-Regeln, dafür mit einem stechenden und treffenden Blick auf die dunklen Seiten der Menschheit. Das theatermässige Spiel ohne Kulissen und mit einfacher Inszenierung ist dank Form und Inhalt fesselnd, wenn auch mit drei Stunden Laufzeit nicht einfach zu verdauen. «Dogville» zeigt einen Lars von Trier mit nötiger Zurückhaltung, was keineswegs sexuelle Gewalt oder brachiale Handlungen ausschliesst. Spätestens mit dem Abspann werden alle Distanzen aufgehoben und das wahre Leid dringt in Film und Bewusstsein. Eine sehr beeindruckende Arbeit.
One Missed Call: Final
BD / Regie: Manabu Aso
Zum dritten und letzten Mal werden Jugendliche durch dämonische Anrufe ins Jenseits befördert – und das ist so irrelevant wie nie zuvor. «One Missed Call: Final» ist ein lauer Aufguss des ersten Filmes, versucht dessen Mythologie zu erweitern und erfindet für jede Szene neue Regeln. Aso füllt seinen Film mit kreischenden Personen, vielen Todesszenen und lahmen Dialogen. Diesen Anruf muss man echt nicht entgegennehmen.
Flickering Lights
BD / Regie: Anders Thomas Jensen
Bevor sich Anders Thomas Jensen mit Mads Mikkelsen ins Gebiet der schier unerträglichen Absurdität begab, war «Flickering Lights». Ein kleiner Film über psychologisch angeknackte Männer am Rande der Gesellschaft, mit gefühlvollen Momenten, sarkastischem Humor und dänischen Eigenheiten. Das macht Spass, weiss aber am Ende nicht wirklich viel Tiefgehendes zu erzählen und akzeptiert Gewalt wie Unterdrückung als gegebene Umstände.
- deBohli
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Re: Filmtagebuch: deBohli
Statistik 2021
Dank Letterboxd weiss ich ziemlich genau, wie viel Freizeit ich Filmen geopfert habe.
Erschreckend viel, aber was soll man auch sonst machen.
Hier die komplette Auflistung inklusive grafischer Spielereien.
468 Filme, davon 70 Kinobesuche
4 Miniserien
resultierend in 833.4 Stunden.
Dank Letterboxd weiss ich ziemlich genau, wie viel Freizeit ich Filmen geopfert habe.
Erschreckend viel, aber was soll man auch sonst machen.
Hier die komplette Auflistung inklusive grafischer Spielereien.
468 Filme, davon 70 Kinobesuche
4 Miniserien
resultierend in 833.4 Stunden.
Re: Filmtagebuch: deBohli
Amtlich!
Re: Filmtagebuch: deBohli
Da waren wir fast gleichauf, letterboxd zählt bei mir 496 Sichtungen für 2021, allerdings komme ich bei meiner eigenen Zählung nur auf 456, da letterboxd auch einzelne Serien und Anthologiefolgen etc. mitrechnet, die ich nochmal separat rechne. Für mich auf jeden Fall ein neuer Rekord, allerdings habe ich auch 30% weniger TV-Serien gesehen, die Zeit ist dann in zusätzliche Filme gewandert.
Bastle eigentlich auch gerade noch an einer Zusammenfassung, fragt sich nur, ob ich damit noch fertig werde...
Die Statistiken gibts da aber nur mit Pro-Account, oder?
Bastle eigentlich auch gerade noch an einer Zusammenfassung, fragt sich nur, ob ich damit noch fertig werde...
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