Der war gut.
Der aktuelle Film- oder Serienabbruch Fred
Moderator: SFI
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Re: Der aktuelle Film- oder Serienabbruch Fred
Könnte man meinen, ist aber ja eine Gegebenheit. Man kann natürlich Snyder und Bay Filme per se doof finden, aber auch innerhalb deren Habitus sind starke Gefälle möglich und beide haben imo bei Netflix ihre schlechtesten Arbeiten abgeliefert. Gerade bei Bay und Transformers 4/5 will das was heißen.
Re: Der aktuelle Film- oder Serienabbruch Fred
"6 Underground" ist nichtmal halb so mies wie die letzten beiden "Transformers" Filme!
Re: Der aktuelle Film- oder Serienabbruch Fred
Man sollte bei der Kritik an Filme bei Netflix und Prime Video etwas bedenken: Eine große Anzahl von denen sind ursprünglich für den Kinoeinsatz gedreht worden und sind nur wegen der ganzen Coronageschichte bei Streamingdiensten gelandet damit die Macher wenigstens etwas Geld verdienen konnten. So gesehen hätten wir wenn es Corona nicht gegeben hätte eine ganz andere Diskussion - nämlich die das die Qualität von Kinofilmen immer weiter abfällt.
Ganz ehrlich - im Grunde sind wir was Filme angeht schon etwas Übersättigt, ich zB schaue seit rund 40 Jahren bewußt Filme. Zu VHS Glanzzeiten jeden Tag in der Videothek gewesen und Filme geliehen, dazu noch Kino und all den Kram den meine Mutter als Videothekenangestellte noch umsonst mitgebracht hat. Später dann wie ein Bekloppter im TV Filme auf VHS aufgenommen, später dann jede Woche Freitags in die Stadt um DVDs zu kaufen. Jetzt die große Streamingwelt. Die Anzahl der angebotenen Filme hat sich zudem extrem nach oben geschraubt, selbst kleine Indiefilme können heute Hits werden.
Im Grunde hat sich nur das Medium im Laufe der Jahre geändert, die Schlagzahl des Angebotes ist aber wesentlich größer geworden. Und eben neben der Übersättigung ist es nun auch mal leider so das im Grunde kaum noch was neues erzählen kann weil man (theoretisch) alle Themen x-mal durchgekaut hat.
Das aber auch Leute wie JP Jeunet, ein Michael Bay oder ein Roland Emmerich irgendwie nic ht mehr begeistern können gibt mir auch etwas zu denken.
Zum Thema Serien: Klar, bei dem Überangebot an Serien ist es schon ziemlich schwer geworden einen guten Spannenden Stoff zu finden. Ich finde aber die Netflix Art wie mit der Schrottflinte jede Woche eine Vielzahl von Serien auf den Markt zu scheißen in der Hoffnung das sich eventuell eine mal etwas mehr als ein paar Tage in den Charts hält schon recht fragwürdig, einfach weil auch das Medium Serie dadurch nach unten gezogen wird.
Ich fand und finde den Weg von Prime Video viel besser, lieber weniger Titel die aber Qualitativ hochwertiger. Alleine schon von der Optik her finde ich Prime Video Serien wesentlich wertiger als 90% von dem Kram den Netflix Online stellt. Eine Serie wie "Reacher" könnte auch so wie sie ist auch bei HBO laufen.
Leider hatte die Strategie von Prime Video in Coronazeiten zur Folge das das Programmangebot im Monat teilweise recht dünn wirkte, das dürfte sich aber imo in nächster Zeit wieder ändern.
i.M. sehe ich aber zu Netflix und Prime Video keine Ernsthaften Alternativen, all die anderen Streamingsender sind für mich einfach zu uninteresant um sie zu abonieren. Zudem: Wie viele Sender soll man noch holen ?
Ganz ehrlich - im Grunde sind wir was Filme angeht schon etwas Übersättigt, ich zB schaue seit rund 40 Jahren bewußt Filme. Zu VHS Glanzzeiten jeden Tag in der Videothek gewesen und Filme geliehen, dazu noch Kino und all den Kram den meine Mutter als Videothekenangestellte noch umsonst mitgebracht hat. Später dann wie ein Bekloppter im TV Filme auf VHS aufgenommen, später dann jede Woche Freitags in die Stadt um DVDs zu kaufen. Jetzt die große Streamingwelt. Die Anzahl der angebotenen Filme hat sich zudem extrem nach oben geschraubt, selbst kleine Indiefilme können heute Hits werden.
Im Grunde hat sich nur das Medium im Laufe der Jahre geändert, die Schlagzahl des Angebotes ist aber wesentlich größer geworden. Und eben neben der Übersättigung ist es nun auch mal leider so das im Grunde kaum noch was neues erzählen kann weil man (theoretisch) alle Themen x-mal durchgekaut hat.
Das aber auch Leute wie JP Jeunet, ein Michael Bay oder ein Roland Emmerich irgendwie nic ht mehr begeistern können gibt mir auch etwas zu denken.
Zum Thema Serien: Klar, bei dem Überangebot an Serien ist es schon ziemlich schwer geworden einen guten Spannenden Stoff zu finden. Ich finde aber die Netflix Art wie mit der Schrottflinte jede Woche eine Vielzahl von Serien auf den Markt zu scheißen in der Hoffnung das sich eventuell eine mal etwas mehr als ein paar Tage in den Charts hält schon recht fragwürdig, einfach weil auch das Medium Serie dadurch nach unten gezogen wird.
Ich fand und finde den Weg von Prime Video viel besser, lieber weniger Titel die aber Qualitativ hochwertiger. Alleine schon von der Optik her finde ich Prime Video Serien wesentlich wertiger als 90% von dem Kram den Netflix Online stellt. Eine Serie wie "Reacher" könnte auch so wie sie ist auch bei HBO laufen.
Leider hatte die Strategie von Prime Video in Coronazeiten zur Folge das das Programmangebot im Monat teilweise recht dünn wirkte, das dürfte sich aber imo in nächster Zeit wieder ändern.
i.M. sehe ich aber zu Netflix und Prime Video keine Ernsthaften Alternativen, all die anderen Streamingsender sind für mich einfach zu uninteresant um sie zu abonieren. Zudem: Wie viele Sender soll man noch holen ?
Ich mache keine Rechtschreibfehler, ich gebe Wörtern lediglich eine individuelle Note
Re: Der aktuelle Film- oder Serienabbruch Fred
Eher bei Sat1.
Gerade die Reacher Serie fand ich optisch und inszenatorisch höchst "handwerklich solide - aber nicht mehr".
Ähnlich wie "Navy CIS" & Co.
Einfach nur mal "Banshee" daneben halten...
Und handwerklich-qualitative Unterschiede zwischen einer Serie wie "Reacher" und z.B. "Ozark"...?
Re: Der aktuelle Film- oder Serienabbruch Fred
Gemessen an den Argumenten wie Duktus, kreative Freiheit etc. IMHO nicht. Bei Transformers 4 und 5 als Auftragsarbeit, um seine anderen Projekte bezahlt zu bekommen, merkt man einfach, dass er keinen Bock hatte. Auf 6 Underground hatte er Bock, ein fettes Budget und konnte es nicht.
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Re: Der aktuelle Film- oder Serienabbruch Fred
Ich sehe es eher so das ich früher Filmen eine zu hohe Wertung gab mit der Begründung da hab ich jetzt 30 - 45DM für die Disk hingelatzt dann muß ich ihn jetzt auch gut finden . Beim Streaming sag ich doch eher mal naja eigentlich finde ich ihn ja ganz gut aber er hat auch schwächen weshalb die bewertung niedriger ausfallen kann oder das man ihn nicht zu ende guckt
"And shepherds we shall be, for Thee, my Lord, for Thee. Power hath descended forth from
Thy hand.That our feet may swiftly carry out Thy command. So we shall flow a river forth
to Thee, and teeming with souls shall it ever be. In nomine Patri Et Filii.Spiritus Sancti"
Re: Der aktuelle Film- oder Serienabbruch Fred
Und ich sehe es so, dass man inzwischen in Filmen und Serien ersäuft wird, wodurch nichts sein tatsächliches Potenzial entfalten kann, ein Blockbuster, Klassiker, Kult oder was auch immer zu werden. So oder so läuft doch die Betrachtungsweise darauf hinaus, dass die Qualität früher gar nicht so viel anders war als heute. Letztlich zeigt das doch nur, wie sehr Filme den ausgiebigen Diskurs brauchen, um wirken zu können. Aber der hält sich heute leider meistens kaum länger als ein, zwei Wochen, bis der Betrachtungsgegenstand irgendwo auf dem Dachboden des kollektiven Gedächtnisses verstaut wird wahrscheinlich nie wieder zu Tage gefördert wird.
Re: Der aktuelle Film- oder Serienabbruch Fred
Zöge das Argument aber nicht nur dann, wenn man auch mehr Filme und Serien schauen würde? Aufgrund des Überangebots und der Allverfügbarkeit müsste der Zuschauer doch nuancierter auswählen und sich zudem auch besser vorab informieren können. Ich schaue nicht mehr Filme als vor 10 oder 20 Jahren, im Gegenteil. Gerade wenn ich ein Überangebot habe und viel mehr Filmschaffende ihrer Kreativität freien Lauf lassen können, müsste nach dem Gesetz der Wahrscheinlichkeit auch mehr an hochwertiger Ware herauskommen. Das merkt man doch am Serienmarkt. Klar, du sagst, das goldene Zeitalter ist tot, dennoch ermöglichen die heutigen Produktionsmöglichkeiten Serienhighlights, die vor 20 Jahren undenkbar waren und in ihrer Epik das sind, was einst nur Filme zu transportieren vermochten.
Re: Der aktuelle Film- oder Serienabbruch Fred
Ich denke durchaus, dass der Zuschauer mehr konsumiert, auch wenn das für dich persönlich nicht zutreffen mag. Wie nuanciert er seine Auswahl trifft, sei mal dahingestellt, das ist vermutlich eher eine Selbstbestimmung im Schein, die letztlich von Algorithmen gesteuert wird, die aber ja im Endeffekt auch ein Spiegelbild des Geschmacksgefängnisses sind, in dem sich der Konsument befindet (ich habe oft festgestellt, wie viele Probleme die Mechanismen haben, wenn man es wagt, als Zuschauer über den Tellerrand zu blicken... da wird man dann plötzlich mit ganz anderen Stempeln abgefertigt, als würde das Vergangene nicht zählen).
Der Punkt ist wohl der, dass auf dem Filmmarkt seit Aufkommen der Streamingkanäle eine massive Individualisierung eingetreten ist. Klingt erstmal paradiesisch, führt aber im Endeffekt dazu, dass mit der Schrotflinte geschossen wird anstatt mit dem Scharfschützengewehr. Und was juckt es den Arm des Einen, wenn das Bein des Anderen getroffen wird. Es bietet sich einfach nicht mehr die Möglichkeit gemeinschaftlicher Filmsozialisation im gleichen Maße wie früher. Es gibt kaum noch einen Konsens, welche Filme ein Filmjahr geprägt haben. Jeder hat seine eigene Liste mit seinen eigenen Favoriten. Selbst teure Filme können weitgehend unentdeckt bleiben. Filmkritiken funktionieren inzwischen eigentlich nur noch kurzfristig als Filmtipps und Entscheidungshilfen bei der Programmwahl, am besten auch noch in Videoform, weil die visuellen Gags und die Präsentation der eigenen Marke im Grunde wichtiger ist als der Besprechungsgegenstand.
Dass aus dem Überangebot mehr hochwertige Ware entstehen muss, halte ich auch eher für eine naive These, aber es ist schon so, dass ich wenigstens im Bereich Film nicht den enormen Qualitätsabfall sehe, der Jahr für Jahr aufs Neue prognostiziert wird; es ist lediglich so, dass das grundsätzlich hochwertige Material, das man im Kino, auf dem Markt der physischen Medien, im linearen Fernsehen und im Streaming durchaus finden kann, nicht mehr angemessen verhandelt wird. Filme sind und waren schon immer mehr als das, was man bei einer unverbindlichen Erstsichtung empfindet, sie bekommen einen Wert durch die kulturelle Einordnung. Und da diese kaum mehr stattfindet, verlieren die Filme eben an Wert. Obwohl der Rohstoff, also das, was die Studios abliefern und die Distributoren veröffentlichen, nicht immer unbedingt minderwertiger ist als das, was etwa in den glorreichen 70ern produziert wurde.
Und mir werden in der Diskussion viel zu sehr Serien und Filme vermischt. Serien sind da wirklich nochmal was ganz anderes, denn die funktionieren nach ganz anderen Gesetzen. Hier wurde das Potenzial größerer Budgets und hochwertiger Produktionswerte ein paar Jahre lang genutzt und dann hat sich alles in die falsche Richtung entwickelt. Zu viele unausgereifte Entwürfe zu schnell in Produktion geschickt und dann als Testballon missbraucht, um nach ein oder zwei Staffeln unvollendeter Dinge die Segel zu streichen. Die letzte Großtat in Sachen TV-Serie, abgesehen von David Lynchs Rückkehr zu "Twin Peaks", war für mich "Dark", danach gab es eigentlich nur noch leidlich unterhaltsame Zeittotschläger oder die Perlen sind mir verborgen geblieben. Letzteres glaube ich aber eher nicht.
Der Punkt ist wohl der, dass auf dem Filmmarkt seit Aufkommen der Streamingkanäle eine massive Individualisierung eingetreten ist. Klingt erstmal paradiesisch, führt aber im Endeffekt dazu, dass mit der Schrotflinte geschossen wird anstatt mit dem Scharfschützengewehr. Und was juckt es den Arm des Einen, wenn das Bein des Anderen getroffen wird. Es bietet sich einfach nicht mehr die Möglichkeit gemeinschaftlicher Filmsozialisation im gleichen Maße wie früher. Es gibt kaum noch einen Konsens, welche Filme ein Filmjahr geprägt haben. Jeder hat seine eigene Liste mit seinen eigenen Favoriten. Selbst teure Filme können weitgehend unentdeckt bleiben. Filmkritiken funktionieren inzwischen eigentlich nur noch kurzfristig als Filmtipps und Entscheidungshilfen bei der Programmwahl, am besten auch noch in Videoform, weil die visuellen Gags und die Präsentation der eigenen Marke im Grunde wichtiger ist als der Besprechungsgegenstand.
Dass aus dem Überangebot mehr hochwertige Ware entstehen muss, halte ich auch eher für eine naive These, aber es ist schon so, dass ich wenigstens im Bereich Film nicht den enormen Qualitätsabfall sehe, der Jahr für Jahr aufs Neue prognostiziert wird; es ist lediglich so, dass das grundsätzlich hochwertige Material, das man im Kino, auf dem Markt der physischen Medien, im linearen Fernsehen und im Streaming durchaus finden kann, nicht mehr angemessen verhandelt wird. Filme sind und waren schon immer mehr als das, was man bei einer unverbindlichen Erstsichtung empfindet, sie bekommen einen Wert durch die kulturelle Einordnung. Und da diese kaum mehr stattfindet, verlieren die Filme eben an Wert. Obwohl der Rohstoff, also das, was die Studios abliefern und die Distributoren veröffentlichen, nicht immer unbedingt minderwertiger ist als das, was etwa in den glorreichen 70ern produziert wurde.
Und mir werden in der Diskussion viel zu sehr Serien und Filme vermischt. Serien sind da wirklich nochmal was ganz anderes, denn die funktionieren nach ganz anderen Gesetzen. Hier wurde das Potenzial größerer Budgets und hochwertiger Produktionswerte ein paar Jahre lang genutzt und dann hat sich alles in die falsche Richtung entwickelt. Zu viele unausgereifte Entwürfe zu schnell in Produktion geschickt und dann als Testballon missbraucht, um nach ein oder zwei Staffeln unvollendeter Dinge die Segel zu streichen. Die letzte Großtat in Sachen TV-Serie, abgesehen von David Lynchs Rückkehr zu "Twin Peaks", war für mich "Dark", danach gab es eigentlich nur noch leidlich unterhaltsame Zeittotschläger oder die Perlen sind mir verborgen geblieben. Letzteres glaube ich aber eher nicht.
Re: Der aktuelle Film- oder Serienabbruch Fred
Nicht nur im Film, auch in der Musik ist das so (darüber habe ich mal was im Musikthread geschrieben - war glaube ich ein thread vom Jay).Es gibt kaum noch einen Konsens
Ich mache keine Rechtschreibfehler, ich gebe Wörtern lediglich eine individuelle Note
Re: Der aktuelle Film- oder Serienabbruch Fred
Ich würde Vieles von dem, was Vince sagt, unterschreiben.
Das Problem bei dem Netflix-Bashing (bei dem ich gelegentlich auch gern mitmache) liegt in dem Ruf, den sie sich anfangs erarbeitet bzw. für sich in Anspruch genommen haben. Wie oft hat man die Litanei gehört, dass sie Scorsese den "Irishman" wahlweise in seiner Wunschform ermöglicht oder es diesen Film ohne Netflix überhaupt nicht gäbe (der dann in meinen Augen ironischerweise den ganzen Hype und das ganze Gewese nicht wert war). Anfangs hat Netflix mit einer Handvoll selbst gemachter oder geschickt eingekaufter Prestigeproduktionen wie "House of Cards", "The Meyerowitz Stories" oder "Auslöschung" sich zum großen Kritikerdarling aufspielen können, inzwischen sind sie halt wie jedes andere Studio, mit Hits, Gurken und jeder Menge Mittelmaß dazwischen.
Wenn man sich über etwas ärgern kann, dann über die Mutlosigkeit, mit der beliebte, wahrscheinlich gut laufenden Serien unabgeschlossen beendet werden (z.B. "Santa Clarita Diet"), weil es vielleicht zu teuer werden könnte - gerade bei einer Reputation als kreatives Risk-Taker ist da die Häme entsprechend groß.
Was auch nicht von der Hand zu weisen ist, ist die Tatsache, dass sie kaum Kreative selbst aufbauen oder entdecken (die Duffer-Brothers sind da eher die Ausnahme, welche die Regeln bestätigt), sondern freudig große Namen wie Fincher, Jeunet, Bong Joon-Ho, Bay oder Snyder für sich werkeln lassen. Side Note: "Army of the Dead" oder den IMO etwas über Gebühr gebashten "6 Underground" ziehe ich Klamotten wie "Transformers 4 +5" oder Snyders Eulenfilm klar vor.
Die Fragmentierung der Filmszene (analog zu Musik, Games oder anderen Popkulturzweigen) ist mit dem Aufstieg des Internets schon seit Jahren im Gange. Wo einem früher die Bravo oder die Cinema gesagt haben, was denn der heißeste Scheiß ist, gibt es jede Menge Nischen und Subkulturen, die unter Umständen gar keine Berührungspunkte haben (Meta-Ironie: Dieses Forum gehört gewissermaßen auch dazu). Streaming und digitale Filmkultur potenzieren das Ganze noch, denn man kriegt nicht nur viel mehr neue Filme als zuvor, sondern hat auch einen einfacheren Zugriff auf die Filmgeschichte, sofern man sich dafür interessiert.
Dass mein Filmkonsum leicht abgenommen hat, liegt weniger an Streaming und Co., sondern eher an den etwas geänderten Lebensumständen. Ich glotze aber immer noch fleißig, Filme abbrechen kommt für mich nicht in Frage, aber ich kenne das Gefühl, dass man vorm vollen Kühlschrank verhungert, da einfach so viel da ist, dass man sich kaum entscheiden kann. Gerade, wenn nicht dieser oder jener Film ansteht, auf den ich besonders brenne, frage ich einfach meine Frau, auf welche Art von Film sie abends Lust hätte, um zumindest die Auswahl etwas einzugrenzen. Mit Pile of Shame, Netflix, Disney+ und Ausleihflatrate bei der Traumathek gibt es für mich so viele Optionen, dass ich überall und nirgends ansetzen kann.
Der Konsens wird halt schwerer, weil es eben nicht mehr die Lagerfeuer gibt. Mancher Kinostart schafft das noch, manche TV-Ausstrahlung wie "Game of Thrones", aber vieles andere wird durch die Dauerverfügbarkeit woanders hin verschoben. Früher hätte ich für "The Adam Project" ins Kino gehen müssen, heutzutage kann ich den heute, nächste Woche oder in drei Monaten bei Netflix gucken, der wird immer da sein. Gerade die verkürzten Auswertungsfenster nehmen dem Kino gerade auch etwas weg: Während "Kingsman - The Beginning" hier noch mit Einzelvorstellungen in Kinos läuft, ist er parallel dazu schon bei Disney+ verfügbar, rund zwei Monate nach Kinostart. Da überlegt man sich bei Disney- oder 20th-Century-Titeln gerade, ob man die im Kino mitnimmt.
Letztes Jahr hatte ich mich an anderer Stelle auch schon mal zu dem Thema geäußert: https://filmszene.koeln/2021/04/21/das- ... des-films/
Manches oben genannte wie die verkürzten Auswertungsfenster würde ich da heute noch mit reinnahmen, aber insgesamt stehe ich weiter zu dem, was ich damals schrub.
Das Problem bei dem Netflix-Bashing (bei dem ich gelegentlich auch gern mitmache) liegt in dem Ruf, den sie sich anfangs erarbeitet bzw. für sich in Anspruch genommen haben. Wie oft hat man die Litanei gehört, dass sie Scorsese den "Irishman" wahlweise in seiner Wunschform ermöglicht oder es diesen Film ohne Netflix überhaupt nicht gäbe (der dann in meinen Augen ironischerweise den ganzen Hype und das ganze Gewese nicht wert war). Anfangs hat Netflix mit einer Handvoll selbst gemachter oder geschickt eingekaufter Prestigeproduktionen wie "House of Cards", "The Meyerowitz Stories" oder "Auslöschung" sich zum großen Kritikerdarling aufspielen können, inzwischen sind sie halt wie jedes andere Studio, mit Hits, Gurken und jeder Menge Mittelmaß dazwischen.
Wenn man sich über etwas ärgern kann, dann über die Mutlosigkeit, mit der beliebte, wahrscheinlich gut laufenden Serien unabgeschlossen beendet werden (z.B. "Santa Clarita Diet"), weil es vielleicht zu teuer werden könnte - gerade bei einer Reputation als kreatives Risk-Taker ist da die Häme entsprechend groß.
Was auch nicht von der Hand zu weisen ist, ist die Tatsache, dass sie kaum Kreative selbst aufbauen oder entdecken (die Duffer-Brothers sind da eher die Ausnahme, welche die Regeln bestätigt), sondern freudig große Namen wie Fincher, Jeunet, Bong Joon-Ho, Bay oder Snyder für sich werkeln lassen. Side Note: "Army of the Dead" oder den IMO etwas über Gebühr gebashten "6 Underground" ziehe ich Klamotten wie "Transformers 4 +5" oder Snyders Eulenfilm klar vor.
Die Fragmentierung der Filmszene (analog zu Musik, Games oder anderen Popkulturzweigen) ist mit dem Aufstieg des Internets schon seit Jahren im Gange. Wo einem früher die Bravo oder die Cinema gesagt haben, was denn der heißeste Scheiß ist, gibt es jede Menge Nischen und Subkulturen, die unter Umständen gar keine Berührungspunkte haben (Meta-Ironie: Dieses Forum gehört gewissermaßen auch dazu). Streaming und digitale Filmkultur potenzieren das Ganze noch, denn man kriegt nicht nur viel mehr neue Filme als zuvor, sondern hat auch einen einfacheren Zugriff auf die Filmgeschichte, sofern man sich dafür interessiert.
Dass mein Filmkonsum leicht abgenommen hat, liegt weniger an Streaming und Co., sondern eher an den etwas geänderten Lebensumständen. Ich glotze aber immer noch fleißig, Filme abbrechen kommt für mich nicht in Frage, aber ich kenne das Gefühl, dass man vorm vollen Kühlschrank verhungert, da einfach so viel da ist, dass man sich kaum entscheiden kann. Gerade, wenn nicht dieser oder jener Film ansteht, auf den ich besonders brenne, frage ich einfach meine Frau, auf welche Art von Film sie abends Lust hätte, um zumindest die Auswahl etwas einzugrenzen. Mit Pile of Shame, Netflix, Disney+ und Ausleihflatrate bei der Traumathek gibt es für mich so viele Optionen, dass ich überall und nirgends ansetzen kann.
Der Konsens wird halt schwerer, weil es eben nicht mehr die Lagerfeuer gibt. Mancher Kinostart schafft das noch, manche TV-Ausstrahlung wie "Game of Thrones", aber vieles andere wird durch die Dauerverfügbarkeit woanders hin verschoben. Früher hätte ich für "The Adam Project" ins Kino gehen müssen, heutzutage kann ich den heute, nächste Woche oder in drei Monaten bei Netflix gucken, der wird immer da sein. Gerade die verkürzten Auswertungsfenster nehmen dem Kino gerade auch etwas weg: Während "Kingsman - The Beginning" hier noch mit Einzelvorstellungen in Kinos läuft, ist er parallel dazu schon bei Disney+ verfügbar, rund zwei Monate nach Kinostart. Da überlegt man sich bei Disney- oder 20th-Century-Titeln gerade, ob man die im Kino mitnimmt.
Letztes Jahr hatte ich mich an anderer Stelle auch schon mal zu dem Thema geäußert: https://filmszene.koeln/2021/04/21/das- ... des-films/
Manches oben genannte wie die verkürzten Auswertungsfenster würde ich da heute noch mit reinnahmen, aber insgesamt stehe ich weiter zu dem, was ich damals schrub.
Jimmy Dix: "Du glaubst wohl nicht an die Liebe?" - Joe Hallenbeck: "Doch ich glaube an die Liebe. Ich glaube auch an Krebs." [Last Boy Scout]
Perry Van Shrike: "Look up 'idiot' in the dictionary. You know what you'll find?" - Harry Lockhart: "A picture of me?" - Perry Van Shrike: "No! The definition of the word idiot, cause that is what you fucking are!" [Kiss Kiss, Bang Bang]
Perry Van Shrike: "Look up 'idiot' in the dictionary. You know what you'll find?" - Harry Lockhart: "A picture of me?" - Perry Van Shrike: "No! The definition of the word idiot, cause that is what you fucking are!" [Kiss Kiss, Bang Bang]
Re: Der aktuelle Film- oder Serienabbruch Fred
Ghostbusters: Afterlife
Ein ärgerlicher Aufguss, bei dem die Schreiber auf Nostalgie bedacht waren und dabei die Dramaturgie vergaßen. Soll es eine Forsetzung von Ghostbusters sein, ein Goonies Rip-Off mit Harry-Potter Nerd oder Stranger Things im Filmformat? Geister werden als völlig normal angesehen, nein keine Hysterie bei der ersten Sichtung, aber dafür weiß man als Kind sofort, wie das Oldschool Equipment einsetzbar ist.
Ein ärgerlicher Aufguss, bei dem die Schreiber auf Nostalgie bedacht waren und dabei die Dramaturgie vergaßen. Soll es eine Forsetzung von Ghostbusters sein, ein Goonies Rip-Off mit Harry-Potter Nerd oder Stranger Things im Filmformat? Geister werden als völlig normal angesehen, nein keine Hysterie bei der ersten Sichtung, aber dafür weiß man als Kind sofort, wie das Oldschool Equipment einsetzbar ist.
Re: Der aktuelle Film- oder Serienabbruch Fred
@McClane: Schöner Artikel, da hab ich mehrfach mit dem Kopf genickt.
Und Timo macht fleißig weiter.
Und Timo macht fleißig weiter.
Re: Der aktuelle Film- oder Serienabbruch Fred
Eigentlich hat da bei ihm nur die Erwähnung des "N-Worts" (irgendwie eingebaut) gefehlt
Re: Der aktuelle Film- oder Serienabbruch Fred
Guardians of Justice (Netflix)
Eigentlich nicht falsch die Serie, aber in 20min 3teilige Episoden??? Der mix zwischen Anime und Real und die Ideen per se würden mich eigentlich ansprechen, aber in dieser Art und weise ist es für mich einfach "too much". Zu Schnell erzählt, zu Wenig Ruhe.
Eigentlich nicht falsch die Serie, aber in 20min 3teilige Episoden??? Der mix zwischen Anime und Real und die Ideen per se würden mich eigentlich ansprechen, aber in dieser Art und weise ist es für mich einfach "too much". Zu Schnell erzählt, zu Wenig Ruhe.
Re: Der aktuelle Film- oder Serienabbruch Fred
welch eine Ehre - ich darf als Begündung herhalten
Wieviele Folgen hast Du ausgehalten ?
Wieviele Folgen hast Du ausgehalten ?
Ich mache keine Rechtschreibfehler, ich gebe Wörtern lediglich eine individuelle Note
Re: Der aktuelle Film- oder Serienabbruch Fred
War bei Folge 2 und mich beschlich schon ein seltsamer Unmut, dann ich las ich deinen Post. Et voilà!
Re: Der aktuelle Film- oder Serienabbruch Fred
Dann hast Du den besten Gag gar nicht mitbekommen: jemand stirbt und es ertönt die alte Windows ME Runterfahrmusik. Das war wirklich Klasse, der Rest eher nicht. Sei froh das Du ausgestiegen bist....
Ich mache keine Rechtschreibfehler, ich gebe Wörtern lediglich eine individuelle Note
Re: Der aktuelle Film- oder Serienabbruch Fred
Zone 414
Nichts gegen Indie, nichts gegen Low Budget aber man sollte zumindestens ein gutes Drehbuch haben das eine schlüssige Geschichte erzählt. Das hat man hier nicht, der Spannungsbogen fehlt total und immer wieder seltsame Einzelszenen deren Sinn sich mir nicht erschlossen haben. Will Optisch "Bladerunner" sein ist aber im Grunde Kasperletheater im Kinderzimmer.
Nichts gegen Indie, nichts gegen Low Budget aber man sollte zumindestens ein gutes Drehbuch haben das eine schlüssige Geschichte erzählt. Das hat man hier nicht, der Spannungsbogen fehlt total und immer wieder seltsame Einzelszenen deren Sinn sich mir nicht erschlossen haben. Will Optisch "Bladerunner" sein ist aber im Grunde Kasperletheater im Kinderzimmer.
Ich mache keine Rechtschreibfehler, ich gebe Wörtern lediglich eine individuelle Note
Re: Der aktuelle Film- oder Serienabbruch Fred
"Im Winter, so schön..."
Entweder bin ich zu doof für den Film, oder der ist einfach sehr speziell. Dabei hat der nette Zutaten gehabt, wirkt aber einfach völlig melodramatisch und der Humor kommt nicht so richtig durch. Die Grundprämisse finde ich gar nicht so übel, aber ich kam nicht rein in den Film...sehr schade, denn Newcomerin Julia Kluge spielt nicht schlecht...
Entweder bin ich zu doof für den Film, oder der ist einfach sehr speziell. Dabei hat der nette Zutaten gehabt, wirkt aber einfach völlig melodramatisch und der Humor kommt nicht so richtig durch. Die Grundprämisse finde ich gar nicht so übel, aber ich kam nicht rein in den Film...sehr schade, denn Newcomerin Julia Kluge spielt nicht schlecht...
Unser neuestes Projekt: https://open.spotify.com/show/35s3iDdkQ12ikEFT9hOoTP - Talk rund um Filme und Serien
Re: Der aktuelle Film- oder Serienabbruch Fred
Eternals
Dröger Plot, uninteressante Visagen, unnützes Geschwätz, Blitze und Viecher durch Wände kloppen... immerhin der kompletteste Diversity Film, bisweilen!
Dröger Plot, uninteressante Visagen, unnützes Geschwätz, Blitze und Viecher durch Wände kloppen... immerhin der kompletteste Diversity Film, bisweilen!
- deBohli
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Re: Der aktuelle Film- oder Serienabbruch Fred
Ui, also noch schlimmer als "Black Widow"?
Re: Der aktuelle Film- oder Serienabbruch Fred
obwohl ich Bastian Pastewka sonst sehr schätze, in den von ihm synchronisierten "Der Vollposten" kam ich nicht recht rein...
Unser neuestes Projekt: https://open.spotify.com/show/35s3iDdkQ12ikEFT9hOoTP - Talk rund um Filme und Serien
Re: Der aktuelle Film- oder Serienabbruch Fred
Black Widow fand ich inszenatorisch mies und unnötig, Eternals ist einfach nur belanglos, bietet aber schöne Bilderwelten quer durch die menschliche Geschichte. Kann man sicher mit wärmer werden als mit BW.
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