
Originaltitel: Walking Tall
Regie: Kevin Bray
Darsteller: Dwayne "The Rock" Johnson, Johnny Knoxville, Neal McDonough, Ashley Scott etc.
Das Wrestler auch passable Schauspieler sind, beweisen sie ja Woche für Woche in Sendungen wie WWE Smackdown!, Monday Night Raw oder ECW. Die besten von Ihnen schaffen es auch dann und wann auf die große Leinwand, mit mehr oder (größtenteils weniger) durchschlagenden Erfolg. Angefangen mit Hulk Hogan (Der Hammer, Mr. Babysitter, Der Ritter aus dem All, etc.), über Triple H (Blade Trinity), Kane (See no evil) bis hin zu The Rock (The Scorpion King, Welcome to the jungle), der mit „Walking Tall“, der auf einer wahren Begebenheit beruht, seinen meiner Meinung nach besten Streifen bisher abliefert.
Chris Vaughn (The Rock), ehemaliger Soldat, kehrt nach Jahren in seine Heimatstadt zurück. Doch was er da vorfindet, hat nichts mehr mit dem Städtchen zu tun, welches er einst verlassen hat. Die Sägemühle, in der er gearbeitet hat, ist geschlossen und in der Stadt selbst steht ein überdimensioniertes Casino.
Besitzer dieses Etablissements ist Jay Hamilton (Neal McDonough – Minority Report), der Vaughn, seinen Kumpel Ray (Johnny Knoxville – Jackass) und noch weitere Freunde in sein Casino einlädt.
Hier wird Vaughn schnell klar, dass Hamilton außer mit dem Casino auch noch mit Falschspielereien und Drogenhandel sein Geld verdient. Als er einen Groupier beim Falschspielen erwischt, geht sein Temperament mit ihm durch und zettelt eine Schlägerei an. Leider ist er der Übermacht nicht gewachsen und er wird von den Schergen Hamiltons fast zu Tode gefoltert.
Die ganze Stadt scheint korrupt zu sein und niemand ist an der Wahrheit interessiert. Als dann noch sein Neffe wegen einer Überdosis Haschisch ins Krankenhaus muss, dass er aus dem Casino bezogen hat, nimmt Vaughn das Gesetz in die eigene Hand. Bewaffnet mit einem „2X4“ (Hacksaw Jim Duggan lässt grüßen

Für diese Aktion wandert er ein und wird angeklagt. Im Prozess feuert er seinen Anwalt und verteidigt sich selbst. Sollte die Klage gegen ihn abgewiesen werden, dann will er sich als Sherrif bewerben. Nach einem eindringlichen Schlussplädoyer wird er für nicht schuldig befunden und gleich darauf zum Sherrif gewählt. Mit seiner ersten Amtshandlung entlässt er das gesamte Sherrifsbüro und macht seinen besten Freund Ray zum Hilfsherrif.

Vaughn stellt Hamilton
Ab jetzt weht ein anderer Wind in der Stadt. Mit dem „2X4“ als Dienstwaffe macht er Hamilton und Anhang das Leben schwer. Doch dieser lässt sich nicht so leicht einschüchtern.
Im abschließenden bleihaltigen Showdown reicht dann auch ein Stück Holz als Waffe nicht mehr aus...
Walking Tall rockt das Haus. In gerade mal 70 Minuten (ohne Abspann) bleibt auch nicht groß Zeit für Langeweile. Das ist kein CGI- Festival sondern richtige bodenständige, handgemachte Action. Hier wird nicht filigran gefightet, sondern richtig derbe auf die Zwölf gehauen. Knackende Knochen und blutige Nasen sind dann das Resultat. Am Ende renkt sich The Rock das Knie auch noch in Großaufnahme mit einem lauten Knacken wieder ein (*schauder*). Und im Showdown, der dann auch die letzte Viertelstunde des Films einnimmt darf dann auch ordentlich geballert werden. In einer spektakulären Sequenz wird das Sherrifsbüro förmlich zu Sperrholz geschossen, während parallel dazu Vaughns Familie bei ihm zuhause angegriffen wird. Diese Szene erzeugt ordentlich Spannung und wurde durch Regisseur Kevin Bray sehr gut in Szene gesetzt. Und auch sonst hat der Film einen durchweg professionellen Look. Das wunderschöne 2,35:1 Widescreen tut sein übriges dazu. Storytechnisch hat mich Walking Tall von Anfang an an „Zum Töten freigegeben“ mit Steven Seagal erinnert. Die Thematik ist zumindest am Anfang ähnlich. Trotzdem wird für die kurze Laufzeit genug geboten, um das Interesse bis zum Ende hochzuhalten.

Chris und Ray bei der Arbeit
Dwayne „The Rock“ Johnson scheint dann auch die Idealbesetzung für die Rolle des Chris Vaughn zu sein. Seine Beliebtheit als Wrestler kommt nicht von ungefähr, er wirkt einfach sympathisch. Das trifft eigentlich auf alle seine Filme zu, doch bei Walking Tall scheint alles zu passen. The Rock soll als Nachfolger von Stars wie Arnold Schwarzenegger aufgebaut werden. Doch dazu brauch es mehr solcher Kracher wie Walking Tall und weniger von Blödelfilmen wie „Welcome To The Jungle“, der in seiner Machart stark an die Spencer/ Hill Filme erinnert. Ich jedenfalls sehe The Rock gern und hoffe, dass er in nächster zeit ein ähnliches Kaliber wie hier auspackt.
Johnny Knoxville macht seine Sache auch gut und kommt ein wenig ernsthafter rüber als in Jackass. Es macht einfach Spaß, die beiden zusammen in Action zu sehen.
Neal McDonough brauch nicht mehr zu tun, als schleimig und eklig rüberzukommen. Und das macht er auch sehr gut. Im finalen Fight gegen The Rock geht er auch nicht unter, sondern hält eine ganze Zeit lang bravourös mit.
Fazit: Walking Tall ist in der ganz persönlichen „The Rock-Rangliste“ mit Abstand der beste Film. Dies ist Männerkino in Reinkultur. Dementsprechend wird eine aufkeimende Liebesgeschichte auch glücklicherweise nur kurz angerissen. Der nur auf 70 Minuten Nettospielzeit kommende Streifen legt sein Hauptaugenmerk auf brutale handgemachte Fights und zum Ende hin auf eine ausufernde Schießerei im Sherrifsbüro. Hier hat Walking Tall seine Stärken. Dazu kommt ein sympathischer Hauptdarsteller und ein schmieriger Bösewicht. In Zeiten von seelenlosen Produktionen wie „Triple X“ oder „The Fast and the Furios“ und wo jeder noch so schlechte Film eine überraschende Wendung haben muss, ist „Walkin Tall“ eine wahre Perle. Endlich mal wieder ein Film, der keine Botschaft braucht. Hier wird schwarz-weiß gezeichnet und das beinahe perfekt. Allerdings hätten 10 Minuten mehr von „The Rock“ dem Film bestimmt gut getan. Trotzdem einer der besten Actionfilme des neuen Jahrtausends.

Die DVD von MGM ist ungeschnitten und rundum zu empfehlen. Zur Zeit ist sie für deutlich unter 10 € überall zu haben.