Filmtagebuch: deBohli
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Re: Filmtagebuch: deBohli
Menschenfeind hat mich seinerzeit auch mitgenommen. Dagegen wirkt selbst der härteste Splatter wie Kirmes.
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Re: Filmtagebuch: deBohli
Leicht zu verdauen sind Noés Filme nie, härter als sein Debüt fand ich bisher bloss "Irréversible". Lohnenswert ist sein Schaffen aber immer. Wer braucht schon Positivität.
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Re: Filmtagebuch: deBohli
Under the Silver Lake
DVD / Regie: David Robert Mitchell
Auch wenn die Intertextualität bei «Under the Silver Lake» mehr zählt als der eigentliche Inhalt, überzeugt der Film von David Robert Mitchell auf vielen Ebenen. Die Kameraarbeit ist vorzüglich, das Spiel von Andrew Garfield und Riley Keough passend, die Geschichte wunderbar surreal.
Der spezielle Humor, die Liebe für Hollywood und die Demontage der nostalgischen Verklärung lassen einen Film entstehen, der die eigenen Erwartungen sehr schnell über den Haufen wirft.
Mi país imaginario
Streaming, Filmingo / Regie: Patricio Guzmán
2019 wandelte sich vieles in Chile, dank sozialen Aufständen und der Auflehnung des Volkes gegen die Machenschaften der Regierung. Patricio Guzmán war mit seiner Kamera dabei und zeigt im Dokumentarfilm «Mi país imaginario» eine Mixtur aus Bildern der Krawalle, der ruhigen Proteste und Interviews mit beteiligten Frauen.
Eigene Visionen für das Land vermischen sich mit der Realpolitik, Hoffnungen für die Zukunft treffen auf ähnliche Momente aus der Vergangenheit. Ein weiblicher, mutiger und kraftvoller Blick auf den Umbruch, der bis heute andauert.
Welcome to the Dollhouse
BD / Regie: Todd Solondz
Das Leben als Kind, der Alltag in der Schule: «Welcome to the Dollhouse» bricht mit den schöngezeichneten Klischees der High-School-Filme und zeigt auf, wie das Leben als Aussenseiterin bereits mit jungen Jahren aussieht: Zermürbend.
Von Todd Solondz auf kurios-punkige Weise inszeniert und mit Heather Matarazzo in der Hauptrolle super besetzt, ist die Geschichte ein Stück der modernen Gegenkultur Amerikas und im Gegensatz zum späteren Werk «Wiener-Dog» (2016) sehr unterhaltsam treffend.
Un beau soleil intérieur
DVD / Regie: Claire Denis
Die Suche nach einem erfüllten Leben inmitten des patriarchalen Paris: Claire Denis lässt Juliette Binoche als Künstlerin durch die Strassen und in die Arme diverser Männer stolpern. Die dialoglastigen Sequenzen machen «Un beau soleil intérieur» zu einem reduzierten Film, die vorhandenen Verweise wirken umso tiefer.
Wie etwa das gezeigte Foto von Künstlerin Lee Krasner in ihrem Atelier oder die Musik von Etta James (die auch mit einem Bild gewürdigt wird). All das lässt die Gedanken zur weiblichen Ermächtigung nachhallen.
Pat Garrett & Billy the Kid
DVD / Regie: Sam Peckinpah
(2005 Special Edition) Während das Gesetz auf dem rücksichtslosen Weg immer stärker die Moral aus den Augen verliert, versucht das Verbrechen bloss ein ruhiges Leben zu geniessen. Der Aufprall beider Kräfte ist tödlich, Sam Peckinpah lässt keine verklären Gefühle zu.
«Pat Garrett & Billy the Kid» ist ein schöner und brutaler Western zugleich. Eine Beobachtung über den Verlust von Naivität und Zurückhaltung. James Coburn und Kris Kristofferson sind super, die Musik von Bob Dylan sorgt für den emotionalen Anker («Knockin’ on Heaven’s Door»).
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Re: Filmtagebuch: deBohli
No
DVD / Regie: Pablo Larraín
Gedreht mit der U-matic-Kamera, imitiert «No» optisch die Archivaufnahmen der Achtzigerjahre und zeichnet ein stimmungsvolles Gesamtbild der damaligen Zeit. Gael García Bernal passt perfekt als Werbefachmann, Pablo Larraín findet den geschickten Mittelweg zwischen historischer Aufarbeitung, humorvoller Perspektive und Gesellschaftskritik.
Der Film über das Ende der Militärdiktatur in Chile steigert sich nach einem etwas überladenen Beginn zu einem spannenden Abenteuer, das mit Optik und Struktur durchwegs überzeugt.
Raining In The Mountain
Streaming, Arte / Regie: King Hu
Es schleichen die Figuren durch das Kloster, es rennen die Gegner:innen durch den Wald, es tuscheln die Kontrahenten hinter den Wänden. «Raining In The Mountain» ist ein Film mit dichtem Netz, in dem sich die Motive und Absichten der Charaktere während der Laufzeit zu einem undurchdringlichen Geflecht vermengen.
Hsu Feng strahlt als Diebin, King Hu zieht alle Register in den Bereichen Kamera, Musik und Ausstattung, ohne die menschlichen Aspekte und moralischen Diskussion zu vergessen.
Pokolenie (A Generation)
BD / Regie: Andrzej Wajda
Mit dem ersten Film aus seiner «War Trilogy» legte Andrzej Wajda den Grundstein für sein zukünftiges Schaffen. «Pokolenie» zeigt den Widerstand der jungen Arbeiterschicht Polens im zweiten Weltkrieg; eine gefährliche Auflehnung, die sich im Untergrund fand.
Ein fesselnder Film, der nie zu sentimental oder harsch wird. Trotzdem ist das Unheil immer greifbar und am Ende schafft es die Hoffnung nur knapp, zwischen den dunklen Wolken hervorzukommen.
The Fabelmans
Kino / Regie: Steven Spielberg
Fabelhaft? Auf jeden Fall möchte man zu gerne in die sonnendurchtränkten Bilder springen und die nostalgisch-verklärte Welt von «The Fabelmans» besuchen. Steven Spielberg hat seine Jugend zur Hymne auf Hollywood und die kreative Kraft im Filmwesen umfunktioniert, ein Zauber mit Pathos und Schablonen.
Michelle Williams, Paul Dano und Seth Rogen agieren gut, die Produktion ist hochwertig. Durch den meterdicken Zuckerguss, der zu keiner Sekunde eine real wirkende Emotion oder Handlung zulässt, blieb bei mir wenig haften. Ein Film, der im Moment gefällt, aber schnell aus dem Kopf purzelt.
Liebe ist kälter als der Tod
DVD / Regie: Rainer Werner Fassbinder
Auch wenn Rainer Werner Fassbinder mit seinem Kriminalfilm «Liebe ist kälter als der Tod» stets die filmische Epoche der Sechzigerjahre zitierte, erreichte er leider nie die Kraft dieser Produktionen. Mit tiefem Budget gedreht und in der Wirkung exzentrisch, zelebrierte der Regisseur damit die Abkehr von Emotionen.
Ein kurioses Vergnügen, nicht ohne Reiz oder gelungene Momente.
Shin Godzilla
DVD / Regie: Hideaki Anno
Sitzungen, Besprechungen, Hierarchien, Entscheidungsträger, Diplomatie, Verantwortung und die langsamen Mühlen der Politik: «Shin Godzilla» zeigt die Kaiju-Katastrophe aus erstaunlich realistischer Sicht, gefüllt mit politischen Kommentaren auf die heutige Situation Japans.
Nebst etwas holprigen Animationen, sehr coolen Elementen (Lasershow aus dem Rücken!), Satomi Ishihara als US-Bürgerin und viel Zerstörungskraft; beeindruckte mich die Herangehensweise von Hideaki Anno in diesem Film sehr. Unerwartet, nicht ohne bitterböse Kommentare und zeitgemäss.
Re: Filmtagebuch: deBohli
Klingt nicht schlecht, bei dir liest man auch immer wieder von Filmen, bei welchen man noch nie etwas von gehört hat.
Da fällt mir ein: Hast du eigentlich schon den ein oder anderen Film von Zhang Yimou gesehen? Insbesondere "Rote Laterne" könnte dir gefallen, aber auch Filme wie "Rotes Kornfeld", "Heimweg - The Road Home" oder "Riding Alone for Thousands of Miles" sind sehenswert, natürlich neben seinen bekannteren Werken wie "House of Flying Daggers" etc.
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Re: Filmtagebuch: deBohli
So sollte es doch sein.
Von Zhang Yimou kenne ich "House of Flying Daggers" und "Hero", welche mein erster Kontakt mit dem Wuxiá-Genre waren. Weitere Werke habe ich seither allerdings von ihm nicht gesichtet.
Von Zhang Yimou kenne ich "House of Flying Daggers" und "Hero", welche mein erster Kontakt mit dem Wuxiá-Genre waren. Weitere Werke habe ich seither allerdings von ihm nicht gesichtet.
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Re: Filmtagebuch: deBohli
Saint Omer
Kino / Regie: Alice Diop
Alice Diop liefert mit «Saint Omer» kein typisches Gerichtsdrama, sondern eine langsam erzählte, ruhige und deutungsoffene Betrachtung der Frauenrolle in der heutigen Gesellschaft. Ein realer Mordfall wird zum Ausgangspunkt für intensive Diskussionen um Verantwortung, Unterdrückung und Selbstbestimmung.
In den Hauptrollen überzeugen Kayije Kagame und Guslagie Malanda, die Machart erinnert an die Dokumentationen der Regisseurin und lässt dadurch das Geschehen lange nachwirken.
Il Buco
Streaming, Filmingo / Regie: Michelangelo Frammartino
Höhlenforschung in den Sechzigerjahren, ein gefährliches Unterfangen voller Abenteuergeist und Geheimnisse. Michelangelo Frammartino hat den italienischen Forscher:innen mit «Il Buco» ein Denkmal geschaffen, das andächtig die damaligen Geschehnisse aufzeigt.
Ohne Dialoge, ruhig und bedächtig gefilmt, mit wunderschönen Aufnahmen der Natur und der Höhle: Der Film ist ein Erlebnis der Ruhe, nahe einer Dokumentation.
The Whale
Kino / Regie: Darren Aronofsky
Die Bibel! Fettleibigkeit! Todsünde! Liebe! Familie! Vergebung!
Wenn Darren Aronofsky grosse Themen in seinen Filmen anpackt, geht die Subtilität vergessen. «The Whale» ist ein stellenweise unerträglich überzeichnetes Drama, gefüllt mit Klischees, Plattitüden und eindimensionalen Charakteren.
Die Schauspieler:innen Brendan Fraser, Sadie Sink und Hong Chau geben ihr Bestes, aber das rettet den Film nicht. Optisch uninteressant, inhaltlich überladen und sensationsgeil in der Wirkung – zu keiner Sekunde wurde ich emotional berührt.
Prisoners of the Ghostland
DVD / Regie: Sion Sono
Sion Sono hat mit seinem bisherigen Schaffen immer wieder für Aufsehen gesorgt, sein erster englischsprachiger Spielfilm «Prisoners of the Ghostland» wird allerdings keinen Erwartungen gerecht. Ein verwirrendes, sinnloses und trashig wirkendes Abenteuer, in dessen Mitte ein steifer Nicolas Cage durch die Sets stolpert.
Die Action ist lahm, die Geschichte nicht nachvollziehbar, gewisse Dialoge und Handlungen lösen Fremdscham auf. Leider hat weder Sofia Boutella etwas zu tun, noch gelingt die Mischung aus westlichen und östlichen Kulturaspekten. Ein Reinfall.
Spagat
DVD / Regie: Christian Johannes Koch
Illegaler Aufenthalt in der Schweiz, die stete Gefahr vor der Ausschaffung und eine Affäre mit einer Lehrerin: Das Leben zwischen Reichtum und Bedeutungslosigkeit wird in «Spagat» ungeschönt gezeigt. Ein Fehlentscheid führt zu grossen Problemen, Beziehungen und Familien brechen auseinander.
Das Debüt von Christian Johannes Koch ist ein relevanter Film über die Asylpolitik in der Schweiz, gleichzeitig ein Drama um Träume und Hoffnungen. Gute gefilmt und ohne viele Klischees, aber auch etwas zu bieder.
Ambulance
DVD / Regie: Michael Bay
Dass nach jedem Schnitt das Tageslicht wieder leicht anders wirkt, egal. Hauptsache die Sonne ist an ihrem unendlichen Untergang, die Drohne schwirrt ungezähmt durch die Häuserschluchten und die Autos überschlagen sich im gewaltigen Funkenregen.
Mit dem Remake von «Ambulance» verwandelt Michael Bay das unendliche Strassennetz von Los Angeles zu einem Kriegsschauplatz zwischen Gangster und Cops, ohne jegliche Logik. Die Sprüche sind fragwürdig, Feingefühl und Drehbuchkunst stiegen gar nicht erst mit ins Fahrzeug.
Re: Filmtagebuch: deBohli
Kaum mal den Mainstream angehaucht und schon bitter enttäuscht worden.
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Re: Filmtagebuch: deBohli
Ach, Mainstream muss ja nicht so schlecht sein, wie die geschauten Beispiele.
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Re: Filmtagebuch: deBohli
Le plein de super
BD / Regie: Alain Cavalier
Männerfantasien, die Demontage des Egos, Träume von Knaben, Unsicherheit im Dasein: Das Roadmovie «Le plein de super» blickt hinter die Fassaden des Machismos und zelebriert die Freundschaft zwischen Männern auf frische Weise.
Der Film von Alain Cavalier wurde von den vier Hauptdarstellern geschrieben, funktioniert ohne grosses Ziel und zaubert eine ehrlich-komische Welt herbei.
Stowaway
DVD / Regie: Joe Penna
Ein Kammerspiel im Weltall ist keine schlechte Idee, besonders wenn ein Cast mit Namen wie Anna Kendrick und Toni Collette vorhanden ist. Leider aber zerfällt «Stowaway» von Joe Penna am stupiden und zerlöcherten Drehbuch, das sich von Beginn an keinen Deut um Logik schert.
Ein blinder Passagier in einer Rakete, den niemanden vermisst? Eine Firma, die lieber Mitarbeiter umbringt, als die Mission abzubrechen? Astronaut:innen, die weder sich, noch ihre Gegenstände beim Spacewalk sichern? Da hilft die gute Kameraarbeit nicht als Trost.
The Texas Chain Saw Massacre
DVD / Regie: Tobe Hooper
Egal wie überzeichnet und brutal die Horrorfilme der heutigen Zeit sind, an die dreckigen, grobkörnigen und scheinbar gewissenlose Werke der Siebzigerjahre kommen sie nie heran. Tobe Hooper entzog dem Filmeschaffen mit seinem Klassiker «The Texas Chain Saw Massacre» jegliche Menschlichkeit, es ist ein Biest ohne Gnaden.
Chaotisch entfaltet sich die Geschichte, unaufhaltbar ist die Gewalt, ohrenbetäubend laut die Mischung aus Kettensäge und Geschrei. Der Film schockiert bis heute.
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Re: Filmtagebuch: deBohli
Species III
DVD / Regie: Brad Turner
«Species III» beginnt wie eine Folge von «The X-Files»: Ein Wald voller Nebel, Armeefahrzeuge und ein scheinbar totes Alien im Sanitätswagen. Auch von der Machart her wirkt die Fortsetzung von Brad Turner viel mehr wie eine TV-Eskapade, als ein SF-Erotik-Film. Und dieser Eindruck bleibt.
Langweilige Charaktere, schleppende Erzählweise, billige Effekte und sinnlose Entscheidungen in der Story – da kann auch Sunny Mabrey als Ersatz für Natasha Henstridge den Untergang dieses Filmes nicht verhindern. Aber hey, immerhin akzeptieren auf dieser Erde alle Menschen Ausserirdische ohne Diskussion.
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Re: Filmtagebuch: deBohli
Man Of The West
BD / Regie: Anthony Mann
Die Vergangenheit holt dich ein, egal ob du auf dem Pferd davonreitest, mit der Eisenbahn abzischt oder dich nicht mehr als Gangster, sondern als ehrbarer Bürger ausgibst. Das erlebt Gary Cooper in «Man Of The West», mit blutigem Ausgang.
Der Western von Anthony Mann ist eine düstere Vision von Schuld und Sühne, eingefangen in grossartigen Settings und Einstellungen mit viel Tiefe. Besonders der finale Shootout im verlassenen Städtchen lohnt sich.
Le Silence de la mer
BD / Regie: Jean-Pierre Melville
Widerstand gegen die Unterdrücker: «Le Silence de la mer» zeigt die Kraft in der Ruhe, die Ambivalenz der Moralvorstellungen. Im Zentrum Howard Vernon als Offizier der Nazis, mit stark gespielten Monologen und einem stechenden Blick.
Das Debütwerk von Jean-Pierre Melville bricht mit damaligen Konventionen, stellt schwierige Fragen und sucht keinen brachial-lauten Ausweg aus der Misere des Zweiten Weltkrieges. Ausstattung, Kamera, Schnitt und Musik verbinden sich zu einer beeindruckenden Mischung.
Play with the Devil – Becoming Zeal & Ardor
Kino / Regie: Olivier Joliat, Matthias Willi
Aus einer amüsanten Idee wurde innert kurzer Zeit ein weltweites Phänomen: Zeal & Ardor aus Basel haben mit der Mischung aus Black Metal und Schwarzer Sklavenmusik die Metal-Welt umgekrempelt. Mit «Play with the Devil» haben Olivier Joliat und Matthias Willi diese Entwicklung begleitet.
Wer sich in der Schweizer Musikszene auskennt, der wird von den Aufnahmen und Momenten mitgerissen – beeindruckend ist die Leistung von Musiker Manuel Gangeux sowieso. Der Dokumentation fehlt aber die Tiefe und die Lust an der Auseinandersetzung. Als Bonus-Film einer Deluxe-Ausgabe des aktuellen Albums wäre der Film perfekt aufgehoben.
Punishment Park
BD / Regie: Peter Watkins
Die Pseudo-Dokumentation «Punishment Park» ist harsch, schmerzt und zeigt die Fratze der USA ungeschminkt. Eine eventuelle Realität der Unterdrückung wird realistisch dargestellt, Peter Watkins sorgte mit der Produktion Anfang der Siebzigjahre für Aufsehen.
Von der bissigen Brisanz hat die Geschichte bis heute nichts verloren, die atemlose, überlagernde Inszenierung wirkt aufreibend. Man spürt die Hitze der Wüste, man wird am Ende aufgeladen zurückgelassen und will sich in Diskussionen stürzen.
Re: Filmtagebuch: deBohli
Dein FTB liest sich oft sehr faszinierend...Arthouse, Arthouse, Arthouse, arthouse...dann mal zwischendrin nen - ich vermute mal - C-Movie wie Species III...SEhr spannender Filmgeschmack...
Schaust du eigentlich generell alles? Gibt ja viele, die schauen keine dt. oder z. B. keine koreanischen Filme - was auch immer ;) Ich glaube, wenn man Interesse an allem hat, kann das auch stressig werden..ich selber stehe oft wie der Ochs vorm Berg da beim aussuchen... früher an der Filmregalwand, heute vermehrt vor den Streaming-Plattformen..
AMBULANCE sehe ich übrigens sehr ähnlich wie du...auch die Action...es war ja viel da, aber alles wirkte total zerfahren...es crashte viel, nur warum...das entging selbst dem wachsamem Auge oft
Schaust du eigentlich generell alles? Gibt ja viele, die schauen keine dt. oder z. B. keine koreanischen Filme - was auch immer ;) Ich glaube, wenn man Interesse an allem hat, kann das auch stressig werden..ich selber stehe oft wie der Ochs vorm Berg da beim aussuchen... früher an der Filmregalwand, heute vermehrt vor den Streaming-Plattformen..
AMBULANCE sehe ich übrigens sehr ähnlich wie du...auch die Action...es war ja viel da, aber alles wirkte total zerfahren...es crashte viel, nur warum...das entging selbst dem wachsamem Auge oft
Unser neuestes Projekt: https://open.spotify.com/show/35s3iDdkQ12ikEFT9hOoTP - Talk rund um Filme und Serien
Re: Filmtagebuch: deBohli
Schaust du eigentlich generell alles?
Nein!Arthouse, Arthouse, Arthouse, arthouse.
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Re: Filmtagebuch: deBohli
Theoretisch alles, ausser billiger Trash (Asylum etc.), doofe Action-Gülle (also alle Filme, die freeman bespricht) und stupider Mainstream (mit Ausnahmen).
Es lässt sich nicht genau festmachen, ich bin an der Kunstform Film sehr stark fasziniert und beschäftige mich gerne mit allen möglichen Ausdrucksweisen in dieser. Ob eine Low-Budget-Produktion aus Iran, eine Komödie aus Frankreich oder die neuste Dokumentation über Musiker:innen aus der Schweiz, alles ist dabei.
Das Problem ist bei mir, dass die Menge an Zeit niemals dafür ausreicht, alles zu geniessen, was ich gerne würde. Es hilft, dass ich fast nie Streaming nutze und die meisten Filme als BD oder DVD kaufe. Bloss ist der Stapel der ungesehenen Filme riesig und es kommen fast wöchentlich neue dazu.
Durch die Teilnahmen an vielen Festivals, die regelmässigen Kinobesuche und Gruppenaktivitäten wie der KCG wird die Zeit nicht mehr - dafür die Diversität grösser.
Kurzfassung: Kategorisch schliesse ich bei der Kunstform Film kein Land oder Genre aus. Gerne wage ich mich an Experimente, Versuche und Neues, engagiere mich an Festivals und bin für eine offene Weltsicht mit Vielfalt und Tiefe.
Es lässt sich nicht genau festmachen, ich bin an der Kunstform Film sehr stark fasziniert und beschäftige mich gerne mit allen möglichen Ausdrucksweisen in dieser. Ob eine Low-Budget-Produktion aus Iran, eine Komödie aus Frankreich oder die neuste Dokumentation über Musiker:innen aus der Schweiz, alles ist dabei.
Das Problem ist bei mir, dass die Menge an Zeit niemals dafür ausreicht, alles zu geniessen, was ich gerne würde. Es hilft, dass ich fast nie Streaming nutze und die meisten Filme als BD oder DVD kaufe. Bloss ist der Stapel der ungesehenen Filme riesig und es kommen fast wöchentlich neue dazu.
Durch die Teilnahmen an vielen Festivals, die regelmässigen Kinobesuche und Gruppenaktivitäten wie der KCG wird die Zeit nicht mehr - dafür die Diversität grösser.
Kurzfassung: Kategorisch schliesse ich bei der Kunstform Film kein Land oder Genre aus. Gerne wage ich mich an Experimente, Versuche und Neues, engagiere mich an Festivals und bin für eine offene Weltsicht mit Vielfalt und Tiefe.
Re: Filmtagebuch: deBohli
... mit Abtrichen Marvel.Kategorisch schliesse ich bei der Kunstform Film kein Land oder Genre aus
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Re: Filmtagebuch: deBohli
Würde ich so nicht sagen, bisher habe ich nur wenige Marvel-Filme nicht gesehen. Ich renne bloss für die Filme nicht mehr ins Kino sondern streame die Ware, wenn ich ab und an Lust darauf habe. Allgemein ist das Genre der Superheldenfilme weiterhin eine Filmgattung, die ich eigentlich mag. Bloss hat die Masse der letzten Jahre (und deren schwindende Qualität) die Euphorie ausgelöscht.
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Re: Filmtagebuch: deBohli
Queen Of Earth
BD / Regie: Alex Ross Perry
Zwei beste Freundinnen, viel Leid und Trauma: Bei «Queen Of Earth» wird die entspannte Existenz durch Unsicherheit, Unterdrückung und Misstrauen dekonstruiert. Im Stile der mysteriös-unheimlichen Filme der Siebzigerjahre inszeniert, mit einer Ästhetik, die mich an «Picnic at Hanging Rock» von Peter Weir erinnerte.
Vergangenheit und Gegenwart, Innenleben und Aussenwahrnehmung, Elisabeth Moss und Katherine Waterston prallen aufeinander. Das ist kryptisch, unangenehm und beeindruckend.
Species IV – The Awakening
DVD / Regie: Nick Lyon
Langweilig ist «Species IV – The Awakening» in erster Linie. Zusätzlich stellenweise peinlich, immer ziemlich doof und vielfach unfreiwillig komisch. Trotzdem ist es überraschend, dass der Film von Nick Lyon bei der trashig-notgeilen Grundlage nie in die Gänge kommen will und sogar beim Showdown versagt.
An Helena Mattsson liegt es nicht, sondern am Drehbuch, das man so schnell gelesen hat, wie Marlene Favela im Film die Bibel. «Not good humans!»
Re: Filmtagebuch: deBohli
Deine letzten paar Postings hier könnten so fast 1:1 von mir stammen. Außer, dass die Noten für Species 3 und 4 bei mir genau andersherum sind. ;)
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Re: Filmtagebuch: deBohli
So langsam fällt es auf, dass wir dieselbe Person sind.
Ehrlich gesagt, kann ich es bereits jetzt nicht mehr nachvollziehen, wieso ich dem dritten Teil drei Punkte gegeben habe. Zwei passen auch.
Ehrlich gesagt, kann ich es bereits jetzt nicht mehr nachvollziehen, wieso ich dem dritten Teil drei Punkte gegeben habe. Zwei passen auch.
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Re: Filmtagebuch: deBohli
Unerhört jenisch
DVD / Regie: Karoline Arn, Martina Rieder
Die Dokumentation «Unerhört jenisch» untersucht die Wurzeln der Schweizer Volksmusik, die Herkunft bekannter Namen und die Schattenseiten dieses Themas. Karoline Arn und Martina Rieder lassen Musiker:innen wie Stephan Eicher zu Wort kommen, zeigen Konzertausschnitte und besuchen Menschen mit jenischen Wurzeln.
Musikalisch traf dies selten meinen Nerv, viel schwächer fand ich den Umgang mit den Themen der Vertreibung und des Fremdenhasses, den Leute jenischer Abstammung in der Schweiz lange erleben mussten. Hier schwenkt die Kamera zu schnell wieder Richtung Klang und Komposition, um wirklich lehrhaft zu sein.
Becoming Giulia
Kino / Regie: Laura Kaehr
Der professionellen Balletttänzerin Giulia Tonelli dabei zuzusehen, wie sie nach ihrer Babypause in den beruflichen Alltag am Opernhaus Zürich zurückkehrt, ist packender, als ich es mir vorgestellt habe. Das liegt vor allem an der sympathischen Hauptperson und den Blicken hinter die Kulissen.
Mit der Dokumentation «Becoming Giulia» zeigt Laura Kaehr den Alltagskampf von Frauen zwischen Arbeitswelt und Familienleben in der Schweiz. Ohne dramatisch oder moralisch zu werden, wird eine Möglichkeit der Balance beschrieben, die viele Leute weiterhin nicht wahrhaben wollen.
Under Fire
BD / Regie: Roger Spottiswoode
Bürgerkriege, bewaffnete Konflikte und die Arbeit von Journalist:innen inmitten des Treibens: «Under Fire» ist ein politisch kritischer Film, der reale Gegebenheiten mit fiktionalisierten Figuren mischt.
Die Besetzung mit Nick Nolte, Gene Hackman, Joanna Cassidy und Ed Harris ist gelungen, die Geschichte wirkt stellenweise etwas zu beschönigt oder geradlinig. Trotzdem ist der Film von Roger Spottiswoode ein guter Beitrag zum Thema Lügenpresse und Manipulation der Wahrheit.
The McPherson Tape
BD / Regie: Dean Alioto
Jahre vor «The Blair Witch Projekt» produzierte Dean Alioto für wenig Geld mit seiner Videokamera den Found-Footage-Film «The McPherson Tape». Eine Familie wird bei einer Feier von Aliens bedrängt; viel Geschrei, Dunkelheit und grobkörnige, verwaschene Aufnahmen sind das Resultat.
Viel passiert in dem Film, der mit nur wenigen Schnitten auskommt, nicht und die Spannung wird vor allem durch die Panik und irrationalen Handlungen der Charaktere generiert. Ein interessantes Werk aus dem amerikanischen Untergrund und für Genre-Liebhaber:innen zu empfehlen.
Panic
DVD / Regie: Henry Bromell
William H. Macy ist als depressiv zweifelnder Mann die perfekte Besetzung. Die Rolle als Auftragskiller mit einer Midlife-Crisis wirkt ihm auf den Leib geschneidert, dagegen hält die junge Neve Campbell als Freigeist und quirlige Person.
Diese Spannung macht bereits den grössten Reiz von «Panic» aus, der Film von Henry Bromell ist unspektakulär und in allen Belangen Durchschnittsware. Ohne Aufsehen zu erregen, geschieht die Geschichte, die Verwicklungen und Wendungen wirken formelhaft, die Optik ist gedämpft – das passenderweise.
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Re: Filmtagebuch: deBohli
The Happiest Man in the World
Kino / Regie: Teona Strugar Mitevska
Die angedeutete Zufriedenheit macht im Film von Teona Strugar Mitevska nach wenigen Szenen einem Unbehagen Platz, nach einer frühen Wendung wird die Geschichte zur intensiven Verarbeitung des Krieges in Jugoslawien.
Beeindruckend ist «The Happiest Man in the World» wegen der Grundthematik und der Herangehensweise, da verzeiht man der Regisseurin, dass nicht alles perfekt aufgeht. Nach dem sehr guten «God Exists, Her Name Is Petrunya» von 2019 ist der Film ein weiterer Beweis für ihr Talent.
Matter Out of Place
Kino / Regie: Nikolaus Geyrhalter
Aus den Augen, aus dem Sinn? Unsere Gesellschaft handelt nach dem Motto und produziert im Alltag so viel Müll, dass wir der Menge nicht mehr Meister werden. Nikolaus Geyrhalter zeigt in seiner neusten Dokumentation «Matter Out of Place», was in Europa, den USA und Asien mit dem Unrat geschieht.
Lange Einstellungen ohne Schnitt, Kommentare oder Informationen; eine sinnliche Betrachtung dieses Missstandes. Im Gegensatz zu «Erde» von 2019 gibt es keine direkten Aussagen der betroffenen Personen, die Faszination ist gross.
Hippie Masala
Stream, PlaySuisse / Regie: Ulrich Grossenbacher, Damaris Lüthi
Aussteigen, weg von den Zwängen der Zivilisation. Ulrich Grossenbacher und Damaris Lüthi haben für «Hippie Masala» Personen besucht, die ihr Leben in Indien neu gestartet haben. Die Absurditäten drücken in den Interviews durch, die eigentlichen Motive bleiben schwammig.
Hauptsache täglich Rauchen, seine Frau in einer kuriosen Mischung aus Berndeutsch, Englisch und Hindi zusammenstauchen und danach wieder von Visionen faseln. Eine gute Dokumentation, die unterhält und die Realität nicht schönt.
Kanał’
BD / Regie: Andrzej Wajda
Die lange Kamerafahrt im ersten Teil von «Kanał’» deutet kurz auf die Heroisierung von Kriegsfilmen an, danach leitet uns Andrzej Wajda immer tiefer in die Hölle voller Tod, Verderben und Scheisse. In diesem Film über die letzten Tage des polnischen Widerstands im zweiten Weltkrieg gibt es kein Ausweg und keine Hoffnung.
Schauspiel, Ausstattung, Technik und Stimmung auf höchstem Niveau, dieser zweite Film aus der Kriegs-Trilogie von Wajda ist nachhaltig beeindruckend.
Baisers volés
BD / Regie: François Truffaut
Eine leichtfüssige Komödie über die Liebe, das Alltagsleben und die Wirrungen in der Arbeitswelt – und alles passt. «Baisers volés» führt die Geschichte von Antoine Doinel auf entzückende Weise fort, François Truffaut balanciert Komik und ernste Momente perfekt aus.
Jean-Pierre Léaud im Zentrum macht seinen Job hervorragend und prallt wie ein Spielball in den Szenen von der Umgebung ab. Eine wahre Freude.
Scanners II: The New Order
DVD / Regie: Christian Duguay
Mit dem Film von David Cronenberg hat «Scanners II: The New Order» ausser der Grundidee nicht viel gemein, die Fortsetzung mit tiefem Budget ist trotzdem nicht ohne Charme. Denn was die Geschichte an Sinnlosigkeit auffährt, macht Christian Duguay mit der Achtzigerjahre-Atmosphäre wieder wett.
Etwas Blut, viel zerknirschte Gesichtsausdrücke in Nahaufnahme und ein Score, der sehr stark an «Blade Runner» von Vangelis erinnert. Unterhält.
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Re: Filmtagebuch: deBohli
Scanners III: The Takeover
DVD / Regie: Christian Duguay
Leider wird trotz dem Untertitel dieser Fortsetzung der Scanner-Krieg nicht im grossen Stil ausgetragen. «Scanners III: The Takeover» behandelt einzelne Figuren in einer Geschichte über Konzerne, Medikamente und Geschwister.
Christian Duguay hatte bei der Inszenierung sicherlich seinen Spass und brachte sogar Martial-Arts-Kämpfe in Thailand unter. Liliana Komorowska ist in der Hauptrolle wunderbar überzogen (ihre Klamotten sind nice!), die blutigen Momenten passen.
Leprechaun 2
DVD / Regie: Rodman Flender
Der Inhalt: Doof. Dialoge und Schauspiel: Lächerlich. Das alles ist aber halb so schlimm, denn das wirkliche Verbrechen von «Leprechaun 2» ist, dass der «Horror»-Film vor allem langweilig ist. Keine Figur ist interessant, die Handlung lächerlich.
Warwick Davis gibt im Kostüm alles, die Reime lassen den Goldtopf rosten, die Kills mit den Schultern zucken.
Popiól i diament (Ashes and Diamonds)
BD / Regie: Andrzej Wajda
Mit dem dritten Film in der Kriegstrilogie untersucht Andrzej Wajda den Zustand von Polen am Tag nach dem Ende des zweiten Weltkrieges. Ein Spiel voller politischem Kräfteziehen, Wahrheiten und komplexen Beziehungen der Figuren. Ohne Position zu beziehen, zeigt «Popiól i diament» die destruktive Mischung aus Hoffnung, Gier und Machtlust.
Zbigniew Cybulski ist in der Hauptrolle passend, die genialen Kameraeinstellungen machen sogar uninteressante Momente zu einem Ereignis. Am Ende bleibt nicht viel ausser Asche, die Diamanten sind ein Wunschtraum.
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Re: Filmtagebuch: deBohli
Der Todesking
BD / Regie: Jörg Buttgereit
Meine erste Begegnung mit dem filmischen Werk von Jörg Buttgereit und zugleich eine grosse Überraschung: «Der Todesking» ist ein ästhetisch ansprechender, vielschichtiger und kunstvoll ausgeführter Film, der sich ohne Tabu dem Thema Suizid widmet.
Nihilistisch, morbid und schonungslos – die sieben gezeigten Wochentage sind voller schwer verdaulicher Momente, genialen Kameraeinstellungen und kreativen Visionen. Low Budget mit viel Können, fernab von stupiden Blutorgien.
Schramm
BD / Regie: Jörg Buttgereit
Weder chronologisch noch klar fassbar: «Schramm» ist der Blick in den Kopf eines Serienmörders, in dessen Wahnvorstellungen und Sehnsüchte. Von Jörg Buttgereit als Mischung aus Experimentalfilm und Schocker inszeniert, reissen die technischen und inhaltlichen Aspekte mit.
Durch die kurz gehaltene Laufzeit und die optischen Ideen wird der Film nie mühsam, die blutigen Momente sind erschreckend.
Ride The High Country
DVD / Regie: Sam Peckinpah
Die alte Garde des Westerns reitet noch einmal; Randolph Scott und Joel McCrea versuchen unter der Regie von Sam Peckinpah ein letztes Mal an Geld zu kommen. Da es bei «Ride The High Country» viele Grauschattierungen gibt, klappt das Unterfangen nicht.
Die gute Geschichte wurde ruhig inszeniert und weisst einige optische Schauwerte auf. Ohne nostalgisch zu werden, funktioniert der Film als wehmütiger Abgesang und Kritik auf das Genre gleichermassen.
- deBohli
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Re: Filmtagebuch: deBohli
Cairo Conspiracy
Kino / Regie: Tarik Saleh
Eine Verschwörung in einer Welt voller Männer, ein Kräfteziehen um die Zukunft Ägyptens. Tarik Salehs Thriller «Cairo Conspiracy» wagt sich hinter die Mauern der Al-Azhar Universität und zeigt den Kampf zwischen politischen und gläubigen Mächten.
Schön gefilmt, gut gespielt und dicht geschrieben macht der Film Spass, für eine nachhaltige Begegnung fehlt aber die stärkere Systemkritik.
Houria
Kino / Regie: Mounia Meddour
Lyna Khoudri ist ein Juwel. Nachdem mich die junge Schauspielerin bereits in «Papicha» (2019, Meddour) begeisterte, betört sie mit ihrem Spiel in «Houria» von neuem. Der zweite Spielfilm von Mounia Meddour will als Drama um die Balletttänzerin aus Algerien viel, tappt regelmässig in die Klischeefalle und muss mit unterentwickelten Elementen in der Geschichte auskommen (Terrorismus, Flucht).
Spätestens aber wenn Khoudri von der Sonne gebadet auf dem Dach tanzt, die Kamera von Léo Lefèvre alles wunderschön einfängt und die Musik von Maxence Dussère und Yasmine Meddour die Bewegungen begleitet, ist man emotional hin und weg. «Houria» berührte mich sehr und ist deswegen ein besserer Film, als er in der Theorie sein sollte.
The Ballad of Cable Hogue
DVD / Regie: Sam Peckinpah
Ein Jahr nach dem gnadenlosen «The Wild Bunch» legte Sam Peckinpah mit «The Ballad of Cable Hogue» seinen zartesten und menschlichsten Western vor. Eine sanfte Geschichte um einen Aussenseiter, der mitten in der Wüste ein neues Leben beginnt und diverse Schicksale berührt.
Die Geschichte ist interessant gestaltet, die Bilder sehr gelungen, die Gewalt wird zurückhaltend eingesetzt. Diesem Film kann man sich entspannt hingeben, auch wenn die zweite Hälfte etwas zäh wirkt.
Krähen
Kino / Regie: Martin Schilt
Ich mag Krähen (oder besser gesagt Rabenvögel) sehr, die Dokumentation von Martin Schilt untersucht die Wechselbeziehung zwischen ihnen und der Menschheit. Schöne Animationen und gelungene Aufnahmen zeigen die Lebensgebiete der Vögel, wie sie mit der menschlichen Zivilisation interagieren und uns beobachten.
«Krähen» beinhaltet viele spannende Aspekte, mischt Forschung mit Geschichte und bringt uns die Tiere näher. Besonders der Off-Kommentar ist allerdings esoterisch aufgeladen bringt die Doku regelmässig zu tief in das Gebiet des Anthropomorphismus.
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