Longlegs

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freeman
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Longlegs

Beitrag von freeman » 28.08.2024, 19:25

Longlegs

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Originaltitel: Longlegs
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2024
Regie: Oz Perkins
Darsteller: Nicolas Cage, Alicia Witt, Maika Monroe, Blair Underwood, Lisa Chandler, Erin Boyes, Dakota Daulby, Vanessa Walsh, Rryla McIntosh, Charles Jarman u.a.

Zehn brutale Familienmorde nach dem immer gleichen, rätselhaften Modus Operandi stellen das FBI vor zahlreiche offene Fragen. Die Behörde setzt darum auf die junge Agentin Lee Harker, die über eine brillante Intuition verfügt. Kann sie den Serienkiller stellen?
:liquid7:

Zur Kritik von "Longlegs"

In diesem Sinne:
freeman

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Re: Longlegs

Beitrag von StS » 28.08.2024, 20:01

Bei „Longlegs“ (2024) handelt es sich um einen düsteren okkulten Slow-Burn-Serienkiller-Thriller-Indie von Anthony´s Sohn Osgood Perkins („I am the pretty Thing that lives in the House“), der u.a. mit einer dichten kühlen, ungemütlich-bedrohlichen Atmosphäre aufzuwarten vermag und mich von der gebotenen „Handschrift“ seines Schöpfers her stark an seine 2015er Regiearbeit „February“ bzw. „the Blackcoat´s Daughter“ denken ließ (Kiernan Shipka ist im Vorliegenden übrigens erneut mit von der Partie – das allerdings nur in einer Nebenrolle)…

Wie von ihr gewohnt, überzeugt Maika Monroe als Lead – während Alicia Witt ohne ihre roten Haare nur auf den zweiten Blick wiederzuerkennen ist (nichtsdestotrotz fein agiert) und Nicolas Cage hier ebenfalls „anders als sonst“ ausschaut, aber mal wieder eine schön schräge over-the-Top-Nic-Cage-Performance zum Besten gibt, die wunderbar creepy geartet ist sowie von dem direkten Auftauchen seiner Figur her genau in der richtigen (spärlichen) Dosis in die Geschehnisse integriert wurde: Allein wegen ihm ist der Film im O-Ton gleich nochmal einen Zacken besser als in der deutschen Fassung...

U.a. an „the Silence of the Lambs“ erinnernd, ist die Handlung (inklusive bestimmter Erklärungen) der von der ersten bis zur letzten Minute sehr ausgeprägten Stimmung untergeordnet und wirkt der Film authentisch bei seiner Darbietung der sich sowohl in den '90ern als auch '70ern entfaltenden Geschichte (sich quasi klaustrophobisch verengende Aspect-Ratio-Wechsel bei den Flashbacks inklusive). Formalistisch vorzüglich, „eskaliert“ das Ganze nie so, wie einige sich das sicher gewünscht hätten – doch macht das rein gar nichts. Und, ach ja: Selten war eine gewöhnliche Tür (oder ein Video-Standbild) im Hintergrund „bedrohlicher“…

:liquid8:

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Re: Longlegs

Beitrag von deBohli » 29.08.2024, 08:18

Osgood Perkins hat es geschafft, mit seinem harten Psychothriller «Longlegs» hat er mich als Regisseur endlich überzeugt. Die Besetzung mit Maika Monroe und Nicolas Cage ist super, die Optik (Bildformate, gewählte Linsen, Ausstattung) grossartig und die Spannung bei den FBI-Ermittlungen sehr hoch.
Dass mir sogar ein Jumpscare Herzrasen bescherte und nicht einmal das übererklärende Ende den grusligen Spass verderben konnte, hat mich selbst überrascht. Schade bloss, dass Kiernan Shipka wie bereits bei «Twisters» (Lee Isaac Chung, 2024) nur so kurz mitmachen durfte.
Die Reihe «The Silence of The Lambs» - «Se7en» - «Zodiac» wird mit «Longlegs» fortgeführt.
:liquid9:
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Re: Longlegs

Beitrag von McClane » 26.09.2024, 09:33

Ich komme zwar auf die gleiche Wertung wie freeman, sehe einige Aspekte aber ganz anders. Zuerst natürlich der Punkt, in dem sich wohl alle einig sind: Mit seinem visuellen Konzept und seiner formalen Strenge ist "Longlegs" echt bombig unterwegs, sei es der authentische Look vergangener Dekaden, die Einteilung der Bildformate (fast quadratisch = Vergangenheit, Widescreen = Gegenwart) oder die psychedelischen Zwischensequenzen, die aber nie willkürlich oder deplatziert wirken (von denen eine allerdings den wohl besten Schockeffekt des Films verursacht). Cage hat man grandiose Szenen, trotz weniger Screentime und soviel Make-Up im Gesicht, dass man ihn in erster Linie an der Stimme erkennt. "Longlegs" ist ein Slowburner, verrät die Identität des Killers quasi von Anfang an, was angesichts der offensichtlichen Vorbilder kein Manko ist: Auch in "Das Schweigen der Lämmer" bekamen wir Buffalo Bill frühzeitig zu sehen, in "Sieben" tauchte John Doe nie als Zivilist auf.
Dass "Longlegs" nicht mit diesen Filmen in einem Atemzug genannt werden sollte, liegt dann an anderen Dingen. So bekommen Publikum und Figuren die Lösung des Rätsels quasi schon zur Filmmitte präsentiert, das Finale bestätigt das "Wie" der Methode nur noch, hat allerdings eine andere Überraschung in petto.
Spoiler
Show
Dass es sich um übernatürliche Einflüsse durch die Puppe handelt, war mir zumindest schon kurz nach dem Fund in der Scheune klar. Nur die Komplizin hab ich nicht kommen sehen. Allerdings wird dies erfreulich logisch aufgebaut, wenn Longslegs in einem Monolog ja anmerkt, dass man entweder den Tod wählen kann oder weiterleben, aber dafür die Arbeit des Teufels machen.
Das Finale sehe ich dann allerdings aus anderen Gründen als große Schwäche an, vor allem weil sich ein Charakter komplett gegensätzlich zur Figuren- und Handlungslogik des Films verhält.
Spoiler
Show
Da hat die superschlaue Lee also alle Infos zur Lösung des Rätsels parat, rast in einem Affenzahn zum Kindergeburtstag beim Scheffe, nur um dann total passiv rumzusitzen, wenn der seine Frau ermordet. Dann erschießt sie erst Chef und Mutter, danach erst kommt sie auf die Idee die Puppe zu zerstören. Sorry, aber das ist massiv behämmert, wenn sie erst Leben retten will. Da scheint mir Perkins das Bad Ending mit der Brechstange herbeigebogen zu haben.
Ansonsten ist das ein Film, der seine Spannung eher durch Inszenierung und Atmosphäre als durch seine Handlungstwists aufbaut, aber gerade das Gefühl der Bedrohung vermittelt, etwa wenn Lee in ihrer Waldhütte belauert wird oder Longlegs mit einer mauligen Teenagerin redet, die im Gegensatz zum Publikum nicht weiß, wen sie da vor sich hat. Ein stimmiger Film, der auf der Schlussgeraden aber leider ins Straucheln gerät.

:liquid7:
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