
Originaltitel: Decoy
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1995
Regie: Victor Rambaldi
Darsteller: Peter Weller, Robert Patrick, Charlotte Lewis, Darlene Vogel u.a.
Von der Decke baumelt ein Typ. Jack ist sein Name. Und er steckt ordentlich ein. Einen Namen wollen die Kerle wissen, die mit einem übelsten Prügel auf ihn einhämmern. Doch Jack will ihn nicht preisgeben ... koste es was es wolle. Schon soll er getötet werden, als die Tür zu dem Kellergang auffliegt und Baxter reingehechtet kommt, um seinen Freund zu retten. So werden kurz und knackig die beiden Hauptcharaktere und ihre innige Freundschaft eingeführt, harte Folterungsbilder und einen satten Durchschuss inklusive.
Nun werden wir Zeuge, wie die Baupläne für einen ultimativen Computerchip versteigert werden sollen. Unterdessen metzelt sich ein kleines Killerkommando durch die Hallen des Typen – namens Wellington -, der die Versteigerung anberaumt hat. Sie hinterlassen Wellington ein Videoband auf dem ein alter Wegbegleiter des Typen seine Trauer darüber zum Ausdruck bringt, dass er an dem bevorstehenden Deal (der sich im Bereich der 1 Billion Dollar Marke bewegen wird) nicht beteiligt werden soll. Und das wo er die Unterlagen einst beschafft hat! Seine Drohung: Die Ermordung von Wellington und die Entführung seiner Tochter.
Wellington will nun Jack Travis, seinen besten Mann einsetzen. Leider hat der seit der Folterung ordentlich einen an der Klatsche (Kugel im Kopf inklusive) und lässt sich schon mal nackt im See treiben, um seinen Gedanken nachzuhängen. Jack lässt sich überreden, immerhin ist der Oberbäddie, der Wellington ans Leder will, der Typ, der ihn einst gefoltert hat. Sein Auftrag ist es nun, auf die Tochter von Wellington aufzupassen. Ihr Name ist Diana und sie ist ein ordentliches Geschoss. Jack macht allerdings nur mit, wenn sein Kumpel Baxter auch an Bord ist.
Dieser lebt zurückgezogen am Arsch der Welt, wo er mit Geistern kommuniziert und dank Satellitentechnik und Laptoparmada ständig am spekulieren ist. Außerdem hält er sich ne süße Indianeromi, die immer mal für ihn näht. Natürlich sträubt er sich zunächst und natürlich kann Jack Baxter überreden mitzumachen. Achja und natürlich ist bereits ein Killerkommando hinter ihnen her .. angeführt von der ultimativen Killerbitch. Yeah! Und schon kann die lustige Menschenhatz in Amerikas Wäldern beginnen. Im weiteren Verlauf werden Baxter und Jack noch über einen netten Storytwist stolpern, weshalb sie bald von der Defensive in den Angriff übergehen und ordentlich bei den Bösewichtern durchkehren.
Die Story ist freilich nicht innovativ, bietet aber ein paar nette Verwicklungen, in die man aber erst nach und nach Einblick erhält. Das Tempo ist recht hoch. Durchhänger gibt es keine weiter. Kurzum, Decoy bietet kurzweilige Unterhaltung.
Die Action ist nicht sonderlich spektakulär, macht aber ordentlich Laune und ist mit einem gesunden Härtegrad gesegnet. Was auffällt, ist dass man zu Beginn sehr auf Hieb- und Stichwaffen (Peter Weller ist mit Samuraischwert am Start) setzt und erst im späteren Verlauf die großen Wummen auspackt. Highlight ist eine nette Auto verfolgt Busszene, bei der die Luft zu stehen droht, soviele Kugeln sind da unterwegs. Das größte Problem bei der Action ist aber, dass die Anzahl der Bäddies arg gering ist, so dass zwar manchmal infernalisch viel geballert wird, aber eben niemand getroffen werden darf, weil sonst der Film schnell vorbei wäre ...
Optisch macht der Spaß ordentlich was her. Ab und zu fliegt die Kamera anstelle des Wurfgeschosses auf das Opfer zu. Auch die Perspektiven sind teils sehr interessant gewählt und es fällt ein deutliches Bemühen auf, mit Licht und Schatten Akzente zu setzen. Optisch ist der Film somit mühelos im oberen Bereich der B-Actionfilme anzuordnen.
Insgesamt lebt der Film aber von Peter Weller und Robert Patrick, die man ganz bewusst arg schräg angelegt hat. Der eine klinkt einfach immer mal aus (Patrick) der andere unterhält sich mit Geistern und zieht indianische Rituale ab (Weller). Allerdings stimmt die Chemie zwischen den beiden und es macht Spaß beiden zuzugucken. Ein kleines Highlight ist noch Charlotte Lewis, die, in enge schwarze Klamotten gehüllt, die Oberbitch gibt und unseren Helden das Leben schwer macht.
Ein klarer Schwachpunkt ist aber das Ende, da es Buddy Movie untypisch sehr düster daherkomt UND einen Erzählstrang ziemlich unbefriedigend offen lässt. Ansonsten ist der Film eben sehr kurzweilig und schnell, mit interessanten Storykniffen, einem grandiosem Hauptdarstellergespann und guten Kameraeinfällen. Einzig der Bodycount hätte verdammt noch mal viel höher sein MÜSSEN.
Auch MUSS von dem Film bald mal eine DVD her. Diese gibt es derzeit nur in Dänemark. Ansonsten schauts ziemlich düster aus. Zumindest ist die deutsche Warner VHS uncut, das ist doch schon mal ein Anfang.

In diesem Sinne:
freeman