
Originaltitel: Sniper
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1993
Regie: Luis Llosa
Darsteller: Tom Berenger, Billy Zane, J.T. Walsh, Aden Young, Ken Radley u.a.
Panama. Zwei gut getarnte Gestalten kriechen durchs Unterholz in Stellung. Spähen ein Dörfchen aus. Das Ziel ist bald ausgemacht. Die Lage wird mit präzisen, knappen Begriffen umrissen. Einer der beiden legt an und schießt. Die Kugel durchschneidet die Luft (toller Effekt) und sitzt punktgenau: One Shot One Kill – Its Snipertime! Auf dem Rückzug wird Thomas Becketts Partner Opfer eines Fangschusses von einem gegnerischen Sniper.
Schnitt: In Amerika wird Miller instruiert in Panama einen General namens Alvarez auszuschalten. Ein Drogenkartellchef plant nämlich, diesen nach einem Staatstreich, den der Drogenkartellchef eingefädelt hat, als neuen Präsidenten zu besetzen. Ein gewisser Thomas Beckett soll für Miller den tödlichen Schuss setzen. Beckett selbst wird, falls er sich irgendwie als störend erweist, auch zum Abschuss freigegeben!
Davon ahnt dieser freilich nichts, sondern „freut“ sich bereits auf seinen neuen Partner. Mit dem zieht er dann auch gleich los, gen Drogenchef Hazienda und man hat Zeit sich zu beschnüffeln. Viel passiert in dieser Phase nicht und man versucht den beiden Figuren etwas Leben einzuhauchen. Dabei bildet Beckett den ruhigen, verschlossenen und abgeklärten Part während Miller der Paragraphenreiter und jugendliche Heißsporn ist.
Beim ersten Versuch den Drogenbaron und den General auszuschalten, baut Miller Mist. Beckett und Miller versuchen nun das verfehlte Ziel erneut zu beseitigen. Auf dem Weg zu dem neuen Versuch werden sie von einem hartnäckigen gegnerischen Sniper verfolgt, den Beckett aber mit List und Tücke ausschalten kann! Am Unterschlupf der Bösewichte angekommen gelingt es eines der Ziele auszuschalten. Ziel 2 bleibt aber am Leben. Miller dreht nun frei, glaubt er doch, das Scheitern sei Becketts Schuld, dabei hat jener nur Millers Leben retten wollen, da dieser nicht bemerkt hatte, dass er entdeckt wurde. Doch Miller sieht in ihm nun eine Bedrohung seines Auftrages und beide Sniper beharken sich gegenseitig. Ein kurzes Gespräch bringt Klärung. Plötzlich tauchen die Schergen des Generals auf. Beckett sichert Millers Rückzug und wird gefangen genommen. Miller sieht nun die Gelegenheit gekommen, seinen Auftrag zu erfüllen und Beckett eventuell zu befreien ...
Klar, die Story ist nichts weltbewegendes, aber sie hält den Film zusammen. Jener ist trotz der Thematik erstaunlich actionfrei. Meist setzen die Sniper einen Schuss ab und die Schergen der Zielperson ballern in den Wald. Viel mehr passiert eigentlich nicht. Stattdessen dürfen wir beiwohnen, wie lange es manchmal dauern kann, bis der tödliche Treffer gesetzt werden kann. Das dies nicht langweilig wird, liegt an den optimal besetzten Schauspielern und der tollen, extrem dichten Atmosphäre, die mit Ankunft in dem Regenwald Panamas einsetzt. Berenger ist seine Rolle wie auf den Leib geschneidert und Billy Zane rettet sich mit maximal zwei Gesichtsausdrücken durch den Film. Allerdings ist das auch vollkommen ausrechend. Einen Method Acting Sniper braucht kein Mensch ;-). Die Dialoge, die die beiden führen, sind nicht sonderlich gehaltvoll oder intelligent, aber zumindest zweckmäßig. Man kann zumindest behaupten, dass der Film, der ja komplett von den beiden Figuren getragen wird, null langweilig wird.
Ein Spaß ist die Kameraarbeit. Insbesondere die Abschüsse werden gut umgesetzt. Entweder durch sichtbar gemachte, die Luft zerschneidende Kugeln oder indem die Kamera selber anstatt der Kugel auf das Opfer zufliegt. Auch sehr amüsant ist, wenn ein Sniper durch sein Zielfernrohr blickt und die Kugel sieht, die immer näher kommt, und ihn sein Auge und sein Leben kosten wird. Insbesondere zum Ende wird die Musik auch noch unglaublich gut. Zuvor ist sie maximal zweckmäßig zu nennen, doch im Showdown klingt sie fast wie ein Meisterwerk von Vangelis.
Für mich der ultimative Sniperfilm, mit netten Abschüssen, einer netten Story, einem tollen Berenger und spitzen Kameraeinfällen.
Uncut gibt es den Film leider nur im Ausland, so in den USA. Bei uns hat es nur die verhunzte FSK 16 Fassung auf DVD geschafft und komplett ungeschnitten lief der Film bisher nur im Kino. Alles was danach kam, war immer stark geschnitten!

In diesem Sinne:
freeman