Rock - Fels der Entscheidung, The
Rock - Fels der Entscheidung, The
The Rock – Fels der Entscheidung
Originaltitel: Rock, The
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1996
Regie: Michael Bay
Darsteller: Nicolas Cage, Sean Connery, Ed Harris, Michael Biehn
In der San Francisco Bay liegt – ungefähr 2 Kilometer nördlich von Downtown San Francisco – eine kleine, unscheinbare Insel, die vor allem abends dadurch auffällt, dass man von den Piers aus immer wieder ein Aufleuchten im für die Bucht charakteristischen Nebel wahrnimmt.
Ursprung des Lichtes ist die berühmt-berüchtigte Gefängnisinsel Alcatraz, die einem spanischen Forscher ihren Namen verdankt, der sie 1775 die „Pelikan“-Insel (Alcatraz) taufte. Im amerikanischen Bürgerkrieg als Militär-Stützpunkt genutzt, wurden 1861 die ersten (Kriegs-)Gefangenen hier eingekerkert. Nachdem der endgültige Umbau zum Gefängnis sich immer wieder verzögerte, u.a. durch das schwere Erdbeben 1906, öffneten sich die eisernen Tore erstmals 1934 für zahlreiche Schwerverbrecher, darunter prominente Mafiosi wie bspw. Al Capone. In 4m² großen Zellen fristeten die Gefangenen ein äußerst beengtes Leben und die Flucht war so gut wie aussichtslos. Mindestens 2km schwimmen durch eiskaltes Pazifikwasser, tiefhängender Nebel und somit keine Sicht und unberechenbare Strömungen…das alles sorgte dafür, dass sich hartnäckig die Gerüchte halten, dass nie jemand aus diesem Gefängnis lebendig geflohen ist. Offiziell bestätigt sind nur 2 Ausbrüche, beim ersten waren 3 Männer beteiligt, die seit dem nie mehr gesehen worden sind, der zweite wurde am Festlandufer unterkühlt & halbtot aufgefunden und wieder zurückgebracht.
1963 kam dann das Ende für die Strafanstalt und nach mehreren verrückten Plänen wie z.B. eine Casino-Insel wurde Alcatraz 1974 ein Teil der „Golden Gate National Recreation Area“ und zieht seitdem jedes Jahr eine Million Touristen an.
„Alcatraz eine Touristenattraktion“…Al Capone hätte vermutlich ähnlich spöttisch gelacht wie John Mason, ein inhaftierter britischer Agent im Rentenalter, dem vor vielen Jahren die Flucht tatsächlich geglückt ist. Nun braucht das FBI seine Hilfe, denn ein gewisser General Hummel hält mit einigen Soldaten 80 Touristen auf der Insel gegen ihren Willen fest und hat außerdem VX-Gas-Raketen in Stellung gebracht, die er auf San Francisco loslassen will, wenn seine Forderungen nicht erfüllt werden. Mason soll als sozusagen Ortskundiger eine Spezialeinheit unbemerkt auf Alcatraz führen. Mit im Team ist auch Stanley Goodspeed, FBI-Experte für chemische Kampfstoffe, der die tödlichen Sprengköpfe entschärfen soll. Auf Alcatraz angekommen gerät die Spezialeinheit in einen Hinterhalt und wird ausgeschaltet. Nun hängt das Schicksal der 80 Geiseln an Mason & Goodspeed, denn die Regierung ist gerade eine Staffel F18-Kampfjets am vorbereiten, um die Insel dem Erdboden gleich zu machen…
Nachdem Michael Bay 1995 mit „Bad Boys“ einen großen Erfolg verbuchten konnte, vertraute ihm das Produzentenduo Jerry Bruckheimer & Don Simpson im Folgejahr 75 Millionen Dollar an, um „The Rock“ zu drehen und der überzeugte ähnlich wie Bay’s Regiedebüt sowohl Kritiker als auch das Publikum.
Nachdem das Bruckheimer-Logo zu Beginn mit einem donnernden Blitz auf den Bildschirm knallt, setzt ein orchestrales Musikstück ein, welches klassisch angehauchte Filmsoundtracks wieder salonfähig machte. Zu schwergängiger, militärisch angehauchter Melodie hört man Flashbacks aus dem General-Leben von Hummel, den die Ignoranz der US-Regierung zu dem bald folgenden terroristischen Akt treibt, die verstorbenen Spezial-Einheit-Soldaten weder ein angemessenes Begräbnis spendiert, noch die Hinterblieben über den Verbleib unterrichtet. Der Regen prasselt in Zeitlupe auf den Militärfriedhof, auf dem Hummel seine verstorbene Frau um Vergebung bittet, immer noch untermalt von dem herzzerreißend schönen Soundtrack. Schon das Intro macht klar, das wir es hier nicht mit irgendeinem Film zu tun haben. Der Bösewicht ist kein eindimensionaler Asozialer, der Spaß daran Menschen zu töten, sondern ist an den Lügen der Regierung zu Grunde gegangen und will mit der bevorstehenden Aktion Geld für die Hinterbliebenen seiner Einheit erpressen. Ed Harris füllt diese tragische Figur grandios mit Leben und bringt den moralischen Konflikt hervorragend auf die Leinwand. Doch auch seine Opposition kann sich sehen lassen. Sean Connery hat in dem uralten Gefängnisinsassen eine zweite Paraderolle gefunden, die auf den zweiten Blick gar keine neue ist. Denn seine „hervorragende Ausbildung beim britischen Geheimdienst“ erklärt recht offensichtlich, wen man hier dezent auf den Arm nimmt.
Nicolas Cage, der bis dahin eigentlich nur in kleineren Independent-Filmen und kritiker-freundlichen Dramen auftrat, setzte 1996 erstmals seinen Fuß in einen Big-Budget-Blockbuster. Die Rolle des Stanley Goodspeed ist auch ihm wie auf den Leib geschnitten, doch kommen weder er, noch sein alter Geheimdienst-Kollege gegen die schauspielerische Leistung von Ed Harris an. Das müssen sie aber auch gar nicht, denn niemand will hier ein oscar-reif gespieltes Arthouse-Drama sehen, sondern in erster Linie spannend unterhalten werden.
Damit dies gelingt, führt man nach dem superb gefilmten und vor allem musikalisch einmalig untermalten Intro die Charaktere Goodspeed und kurz danach Mason ein. Dieser stellt sich zunächst quer und will der Regierung nicht helfen, woraus die erste großangelegte Actionsequenz resultiert, wenn er im schwarzen Hummer durch die mörderisch steilen Straßen San Francisco’s fegt und Goodspeed sich im knallgelben Ferrari F355 Spider ranhängt. Polizeiwagen überschlagen sich, Funken zischen durch die Luft und die Luxuskarossen fliegen regelrecht über die Straßen wie Bullitt zu seinen besten Zeiten. Aufgelockert wird das optisch klasse eingefangene Geschehen immer wieder durch lockere Oneliner seitens der beiden Hauptdarsteller.
Dann rückt die Hauptmission näher und die Spezialeinheit fliegt zu militaristischen Orchesterklängen in Kampfhubschraubern im Tiefflug über die Bay rüber zur Gefängnisinsel. Ab hier zündet Michael Bay ein Actionfeuerwerk allererster Güteklasse. Nachdem die Spezialeinheit von den Terroristen ausgeschaltet wurde kämpfen sich Cage & Connery in bester „Stirb langsam“-Manier durch die dunklen Schächte von Alcatraz und das Vertrauen in ein erfolgreiches Ende der Mission beim FBI tendiert gegen 0. Das man hierbei der Fantasie überaus viel freien Lauf lässt, wird Realismus-Fanatiker sicher stören. „Indiana Jones“-ähnliche Loren-Bahnen durch weitläufige unterirdische Höhlensysteme sind unter der Insel definitiv nicht zu finden. Doch auch mit solchen hinzu-erfundenen Ideen überzeugt der innovative Schauplatz für ein solches „Geiselnahme auf beengtem Raum“-Handlungsgerüst…und zwar erstklassig. Neben dem düsteren, bedrohlichen Flair, das Alcatraz auch ohne Terroristen versprüht, bieten sich hier vor allem visuell ungemein beeindruckende Shots an. Und das nutzt Ex-Werbefilmer Bay auch in vollen Zügen aus. Die Kamera fängt Hochglanz-Bilder von der Insel ein, schwenkt dann rüber zum Festland, wo sich die San Francisco-Skyline inklusive der unverkennbaren „Transamerican Pyramid“ in den Himmel bohrt. Ein andermal werden die umliegenden Hängebrücken gefilmt (Golden Gate, Oakland Bay Bridge) und das stets mit einer sagenhaften Sonnenuntergangs-Beleuchtung, die die kühlen weißen, von 4000 geflügelten Bewohnern (Möwen) zugekackten Gemäuer der Gefängnisinsel in herrlich warmen Orange-Tönen erstrahlen lässt.
Der vollste Respekt für derartig grandiose Aufnahmen geht an die Geduld der Crew, denn San Francisco ist definitiv kein angenehmes Pflaster für zu filmen. In der Bucht prallen die warmen Luftschichten Kaliforniens mit den kalten des pazifischen Ozeans zusammen und verursachen den für die Stadt charakteristischen, unberechenbaren Nebel. Der überzieht grundsätzlich morgens den gesamten Großraum SF & Oakland und löst sich genau dann auf, wenn er Lust hat, manchmal auch gar nicht. Derart klare Aufnahmen von den Wahrzeichen der 744.230 Einwohner starken Stadt zu machen ist eine einzige Geduldsprobe und Bay bezeichnete die Dreharbeiten zu „The Rock“ wohl nicht umsonst zu den anstrengensten seiner Regie-Laufbahn.
Die F18-Jets nähern sich mit Bomben, die das gefährliche Giftgas verzehren und den beiden ungleichen Helden bleibt nur noch wenig Zeit, selbiges zu entschärfen und mit dem vereinbarten Zeichen den drohenden Tod von 80 Geiseln durch die Bomben abzuwenden. Nach der actionreichen Hetzjagd über die Gefängnisinsel, die dank der ordentlichen Einführung der Charaktere zu jeder Zeit funktioniert, gesellt sich also gegen Ende des Films ein waschechter Countdown hinzu. Dabei sind dem Zuschauer die unbekannten Geiseln egal, viel mehr sorgt man sich um das Überleben der beiden Hauptdarsteller, die einem dank allerlei amüsanter Dialoge ans Herz gewachsen sind. Die Chemie zwischen Cage & Connery trifft auf Anhieb ins Schwarze.
Nach einigen weiteren Shoot-outs und einigen weiteren starken Szenen von Ed Harris sind die Jets nicht mehr weit entfernt von der Golden Gate und das Bombast-Finale setzt ein, welches hier nicht aus einer überdimensionalen, ausladenden Actionsequenz besteht, sondern Goodspeed zu dem Punkt begleitet, wo er das Zeichen geben soll, dass alle Raketen entschärft sind. Einen entsprechend gigantischen Showdown vermisst man zu keiner Zeit, denn die letzten Minuten von „The Rock“ ziehen die Spannungsschraube nochmals massiv an und hauen vor allem wegen der umwerfenden Inszenierung rein. Von unten herauf wird Nicolas Cage gefilmt, wie er die grünen Leuchtfackeln anwirft, während der treibende, dramatische Score für absolute Gänsehaut sorgt. In Zeitlupe beginnt er sie zu schwenken, wie ein Fels in der Brandung, schwarz gekleidet, unter blauem Himmel, während die F-18-Jets unter der Golden Gate durchfliegen und ihr Ziel so gut wie erreicht haben. Eine vermeintlich kleine Szene wird durch allerlei Stilmittel-Einsatz, perfekte Kamerawinkel, perfekte Schnitte und vor allem den perfekten Soundtrack zu einem audiovisuellen, gigantischen Highlight, dass einen rundum funktionierenden Actionstreifen grandios in die Zielgerade laufen lässt. Das unvermeidliche Happy-End zusammen mit einigen abschließenden Sprüchen runden den Film ab.
Aus heutiger Sicht betrachtet möchte man die DVD gar nicht mehr aus dem Laufwerk nehmen. Vin Diesel drückt zu coolem Gangster-Hip-Hop auf den Lachgas-Knopf, Milla Jovovich kämpft vollkommen sinn- und storyfrei unterlegt mit allerlei stupiden Sprüchen gegen Zombies und Tom Cruise versteckt sich im Keller vor dreibeinigen Aliens. Wo sind die großen Actionfilme, die ohne ständigen Einsatz von CGI-Effekten und chart-effektiver Hip-Hop-Mucke noch mitreißen können…mit muskelbepackten Actionhelden, die sich auch nicht zu schade sind, um sich mal selbst auf den Arm zu nehmen, mit handgemachten Stunts, mit massiven Shoot-Outs, die keine Rücksicht darauf nehmen, dass Kiddies ab 6 mit Begleitung ihrer Eltern den Film anschauen dürfen. Man könnte glatt meinen, Hollywood hat verlernt solche Filme zu machen, optisch zu beeindrucken ohne Computer-Einsatz, eine mitreißende Story, nachvollziehbare Charaktere zu kreieren. Lediglich Michael Bay beschert uns alle paar Jahre ein solches Werk, bei dem der wirkliche Actionfan noch mal im Kino feiern kann. „The Rock“ gehört definitiv dazu, denn hier stimmt nahezu alles. Die Action steht im ausgewogenen Verhältnis zur Story und den Hauptfiguren und sie ist fast ausschließlich noch handgemacht. Größter Star des Films ist allerdings die Inszenierung. Die genialen Aufnahmen werten die spannende Story nochmals enorm auf und sorgen dafür, dass der Film auch ohne ständige ausladende Explosionsorgien optisch umhaut, den Unterkiefer für gute 2 Stunden permanent vom oberen Bruder trennt. Daraus resultierende Kieferschmerzen werden effektiv durch den Soundtrack ausgeglichen, der die Ohren besser verwöhnt, als das Jessica Alba & Biel gleichzeitig könnten. Hans Zimmer zauberte eine umwerfende Komposition über den grandiosen Bilderreigen, die mit viel Druck mitreißt und jede Szene, in der sie zum Einsatz kommt, nochmals qualitativ um 10 Klassen aufwertet & intensiviert.
Kurz gesagt: Wer genug hat von der modischen, langweiligen MTV-Action kann beruhigt noch mal „The Rock“ in den Player legen und bekommt einen auf Hochglanz-polierten, immer hervorragend funktionierenden Actionstreifen, der ohne Zweifel schon jetzt ein Genreklassiker ist.
Originaltitel: Rock, The
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1996
Regie: Michael Bay
Darsteller: Nicolas Cage, Sean Connery, Ed Harris, Michael Biehn
In der San Francisco Bay liegt – ungefähr 2 Kilometer nördlich von Downtown San Francisco – eine kleine, unscheinbare Insel, die vor allem abends dadurch auffällt, dass man von den Piers aus immer wieder ein Aufleuchten im für die Bucht charakteristischen Nebel wahrnimmt.
Ursprung des Lichtes ist die berühmt-berüchtigte Gefängnisinsel Alcatraz, die einem spanischen Forscher ihren Namen verdankt, der sie 1775 die „Pelikan“-Insel (Alcatraz) taufte. Im amerikanischen Bürgerkrieg als Militär-Stützpunkt genutzt, wurden 1861 die ersten (Kriegs-)Gefangenen hier eingekerkert. Nachdem der endgültige Umbau zum Gefängnis sich immer wieder verzögerte, u.a. durch das schwere Erdbeben 1906, öffneten sich die eisernen Tore erstmals 1934 für zahlreiche Schwerverbrecher, darunter prominente Mafiosi wie bspw. Al Capone. In 4m² großen Zellen fristeten die Gefangenen ein äußerst beengtes Leben und die Flucht war so gut wie aussichtslos. Mindestens 2km schwimmen durch eiskaltes Pazifikwasser, tiefhängender Nebel und somit keine Sicht und unberechenbare Strömungen…das alles sorgte dafür, dass sich hartnäckig die Gerüchte halten, dass nie jemand aus diesem Gefängnis lebendig geflohen ist. Offiziell bestätigt sind nur 2 Ausbrüche, beim ersten waren 3 Männer beteiligt, die seit dem nie mehr gesehen worden sind, der zweite wurde am Festlandufer unterkühlt & halbtot aufgefunden und wieder zurückgebracht.
1963 kam dann das Ende für die Strafanstalt und nach mehreren verrückten Plänen wie z.B. eine Casino-Insel wurde Alcatraz 1974 ein Teil der „Golden Gate National Recreation Area“ und zieht seitdem jedes Jahr eine Million Touristen an.
„Alcatraz eine Touristenattraktion“…Al Capone hätte vermutlich ähnlich spöttisch gelacht wie John Mason, ein inhaftierter britischer Agent im Rentenalter, dem vor vielen Jahren die Flucht tatsächlich geglückt ist. Nun braucht das FBI seine Hilfe, denn ein gewisser General Hummel hält mit einigen Soldaten 80 Touristen auf der Insel gegen ihren Willen fest und hat außerdem VX-Gas-Raketen in Stellung gebracht, die er auf San Francisco loslassen will, wenn seine Forderungen nicht erfüllt werden. Mason soll als sozusagen Ortskundiger eine Spezialeinheit unbemerkt auf Alcatraz führen. Mit im Team ist auch Stanley Goodspeed, FBI-Experte für chemische Kampfstoffe, der die tödlichen Sprengköpfe entschärfen soll. Auf Alcatraz angekommen gerät die Spezialeinheit in einen Hinterhalt und wird ausgeschaltet. Nun hängt das Schicksal der 80 Geiseln an Mason & Goodspeed, denn die Regierung ist gerade eine Staffel F18-Kampfjets am vorbereiten, um die Insel dem Erdboden gleich zu machen…
Nachdem Michael Bay 1995 mit „Bad Boys“ einen großen Erfolg verbuchten konnte, vertraute ihm das Produzentenduo Jerry Bruckheimer & Don Simpson im Folgejahr 75 Millionen Dollar an, um „The Rock“ zu drehen und der überzeugte ähnlich wie Bay’s Regiedebüt sowohl Kritiker als auch das Publikum.
Nachdem das Bruckheimer-Logo zu Beginn mit einem donnernden Blitz auf den Bildschirm knallt, setzt ein orchestrales Musikstück ein, welches klassisch angehauchte Filmsoundtracks wieder salonfähig machte. Zu schwergängiger, militärisch angehauchter Melodie hört man Flashbacks aus dem General-Leben von Hummel, den die Ignoranz der US-Regierung zu dem bald folgenden terroristischen Akt treibt, die verstorbenen Spezial-Einheit-Soldaten weder ein angemessenes Begräbnis spendiert, noch die Hinterblieben über den Verbleib unterrichtet. Der Regen prasselt in Zeitlupe auf den Militärfriedhof, auf dem Hummel seine verstorbene Frau um Vergebung bittet, immer noch untermalt von dem herzzerreißend schönen Soundtrack. Schon das Intro macht klar, das wir es hier nicht mit irgendeinem Film zu tun haben. Der Bösewicht ist kein eindimensionaler Asozialer, der Spaß daran Menschen zu töten, sondern ist an den Lügen der Regierung zu Grunde gegangen und will mit der bevorstehenden Aktion Geld für die Hinterbliebenen seiner Einheit erpressen. Ed Harris füllt diese tragische Figur grandios mit Leben und bringt den moralischen Konflikt hervorragend auf die Leinwand. Doch auch seine Opposition kann sich sehen lassen. Sean Connery hat in dem uralten Gefängnisinsassen eine zweite Paraderolle gefunden, die auf den zweiten Blick gar keine neue ist. Denn seine „hervorragende Ausbildung beim britischen Geheimdienst“ erklärt recht offensichtlich, wen man hier dezent auf den Arm nimmt.
Nicolas Cage, der bis dahin eigentlich nur in kleineren Independent-Filmen und kritiker-freundlichen Dramen auftrat, setzte 1996 erstmals seinen Fuß in einen Big-Budget-Blockbuster. Die Rolle des Stanley Goodspeed ist auch ihm wie auf den Leib geschnitten, doch kommen weder er, noch sein alter Geheimdienst-Kollege gegen die schauspielerische Leistung von Ed Harris an. Das müssen sie aber auch gar nicht, denn niemand will hier ein oscar-reif gespieltes Arthouse-Drama sehen, sondern in erster Linie spannend unterhalten werden.
Damit dies gelingt, führt man nach dem superb gefilmten und vor allem musikalisch einmalig untermalten Intro die Charaktere Goodspeed und kurz danach Mason ein. Dieser stellt sich zunächst quer und will der Regierung nicht helfen, woraus die erste großangelegte Actionsequenz resultiert, wenn er im schwarzen Hummer durch die mörderisch steilen Straßen San Francisco’s fegt und Goodspeed sich im knallgelben Ferrari F355 Spider ranhängt. Polizeiwagen überschlagen sich, Funken zischen durch die Luft und die Luxuskarossen fliegen regelrecht über die Straßen wie Bullitt zu seinen besten Zeiten. Aufgelockert wird das optisch klasse eingefangene Geschehen immer wieder durch lockere Oneliner seitens der beiden Hauptdarsteller.
Dann rückt die Hauptmission näher und die Spezialeinheit fliegt zu militaristischen Orchesterklängen in Kampfhubschraubern im Tiefflug über die Bay rüber zur Gefängnisinsel. Ab hier zündet Michael Bay ein Actionfeuerwerk allererster Güteklasse. Nachdem die Spezialeinheit von den Terroristen ausgeschaltet wurde kämpfen sich Cage & Connery in bester „Stirb langsam“-Manier durch die dunklen Schächte von Alcatraz und das Vertrauen in ein erfolgreiches Ende der Mission beim FBI tendiert gegen 0. Das man hierbei der Fantasie überaus viel freien Lauf lässt, wird Realismus-Fanatiker sicher stören. „Indiana Jones“-ähnliche Loren-Bahnen durch weitläufige unterirdische Höhlensysteme sind unter der Insel definitiv nicht zu finden. Doch auch mit solchen hinzu-erfundenen Ideen überzeugt der innovative Schauplatz für ein solches „Geiselnahme auf beengtem Raum“-Handlungsgerüst…und zwar erstklassig. Neben dem düsteren, bedrohlichen Flair, das Alcatraz auch ohne Terroristen versprüht, bieten sich hier vor allem visuell ungemein beeindruckende Shots an. Und das nutzt Ex-Werbefilmer Bay auch in vollen Zügen aus. Die Kamera fängt Hochglanz-Bilder von der Insel ein, schwenkt dann rüber zum Festland, wo sich die San Francisco-Skyline inklusive der unverkennbaren „Transamerican Pyramid“ in den Himmel bohrt. Ein andermal werden die umliegenden Hängebrücken gefilmt (Golden Gate, Oakland Bay Bridge) und das stets mit einer sagenhaften Sonnenuntergangs-Beleuchtung, die die kühlen weißen, von 4000 geflügelten Bewohnern (Möwen) zugekackten Gemäuer der Gefängnisinsel in herrlich warmen Orange-Tönen erstrahlen lässt.
Der vollste Respekt für derartig grandiose Aufnahmen geht an die Geduld der Crew, denn San Francisco ist definitiv kein angenehmes Pflaster für zu filmen. In der Bucht prallen die warmen Luftschichten Kaliforniens mit den kalten des pazifischen Ozeans zusammen und verursachen den für die Stadt charakteristischen, unberechenbaren Nebel. Der überzieht grundsätzlich morgens den gesamten Großraum SF & Oakland und löst sich genau dann auf, wenn er Lust hat, manchmal auch gar nicht. Derart klare Aufnahmen von den Wahrzeichen der 744.230 Einwohner starken Stadt zu machen ist eine einzige Geduldsprobe und Bay bezeichnete die Dreharbeiten zu „The Rock“ wohl nicht umsonst zu den anstrengensten seiner Regie-Laufbahn.
Die F18-Jets nähern sich mit Bomben, die das gefährliche Giftgas verzehren und den beiden ungleichen Helden bleibt nur noch wenig Zeit, selbiges zu entschärfen und mit dem vereinbarten Zeichen den drohenden Tod von 80 Geiseln durch die Bomben abzuwenden. Nach der actionreichen Hetzjagd über die Gefängnisinsel, die dank der ordentlichen Einführung der Charaktere zu jeder Zeit funktioniert, gesellt sich also gegen Ende des Films ein waschechter Countdown hinzu. Dabei sind dem Zuschauer die unbekannten Geiseln egal, viel mehr sorgt man sich um das Überleben der beiden Hauptdarsteller, die einem dank allerlei amüsanter Dialoge ans Herz gewachsen sind. Die Chemie zwischen Cage & Connery trifft auf Anhieb ins Schwarze.
Nach einigen weiteren Shoot-outs und einigen weiteren starken Szenen von Ed Harris sind die Jets nicht mehr weit entfernt von der Golden Gate und das Bombast-Finale setzt ein, welches hier nicht aus einer überdimensionalen, ausladenden Actionsequenz besteht, sondern Goodspeed zu dem Punkt begleitet, wo er das Zeichen geben soll, dass alle Raketen entschärft sind. Einen entsprechend gigantischen Showdown vermisst man zu keiner Zeit, denn die letzten Minuten von „The Rock“ ziehen die Spannungsschraube nochmals massiv an und hauen vor allem wegen der umwerfenden Inszenierung rein. Von unten herauf wird Nicolas Cage gefilmt, wie er die grünen Leuchtfackeln anwirft, während der treibende, dramatische Score für absolute Gänsehaut sorgt. In Zeitlupe beginnt er sie zu schwenken, wie ein Fels in der Brandung, schwarz gekleidet, unter blauem Himmel, während die F-18-Jets unter der Golden Gate durchfliegen und ihr Ziel so gut wie erreicht haben. Eine vermeintlich kleine Szene wird durch allerlei Stilmittel-Einsatz, perfekte Kamerawinkel, perfekte Schnitte und vor allem den perfekten Soundtrack zu einem audiovisuellen, gigantischen Highlight, dass einen rundum funktionierenden Actionstreifen grandios in die Zielgerade laufen lässt. Das unvermeidliche Happy-End zusammen mit einigen abschließenden Sprüchen runden den Film ab.
Aus heutiger Sicht betrachtet möchte man die DVD gar nicht mehr aus dem Laufwerk nehmen. Vin Diesel drückt zu coolem Gangster-Hip-Hop auf den Lachgas-Knopf, Milla Jovovich kämpft vollkommen sinn- und storyfrei unterlegt mit allerlei stupiden Sprüchen gegen Zombies und Tom Cruise versteckt sich im Keller vor dreibeinigen Aliens. Wo sind die großen Actionfilme, die ohne ständigen Einsatz von CGI-Effekten und chart-effektiver Hip-Hop-Mucke noch mitreißen können…mit muskelbepackten Actionhelden, die sich auch nicht zu schade sind, um sich mal selbst auf den Arm zu nehmen, mit handgemachten Stunts, mit massiven Shoot-Outs, die keine Rücksicht darauf nehmen, dass Kiddies ab 6 mit Begleitung ihrer Eltern den Film anschauen dürfen. Man könnte glatt meinen, Hollywood hat verlernt solche Filme zu machen, optisch zu beeindrucken ohne Computer-Einsatz, eine mitreißende Story, nachvollziehbare Charaktere zu kreieren. Lediglich Michael Bay beschert uns alle paar Jahre ein solches Werk, bei dem der wirkliche Actionfan noch mal im Kino feiern kann. „The Rock“ gehört definitiv dazu, denn hier stimmt nahezu alles. Die Action steht im ausgewogenen Verhältnis zur Story und den Hauptfiguren und sie ist fast ausschließlich noch handgemacht. Größter Star des Films ist allerdings die Inszenierung. Die genialen Aufnahmen werten die spannende Story nochmals enorm auf und sorgen dafür, dass der Film auch ohne ständige ausladende Explosionsorgien optisch umhaut, den Unterkiefer für gute 2 Stunden permanent vom oberen Bruder trennt. Daraus resultierende Kieferschmerzen werden effektiv durch den Soundtrack ausgeglichen, der die Ohren besser verwöhnt, als das Jessica Alba & Biel gleichzeitig könnten. Hans Zimmer zauberte eine umwerfende Komposition über den grandiosen Bilderreigen, die mit viel Druck mitreißt und jede Szene, in der sie zum Einsatz kommt, nochmals qualitativ um 10 Klassen aufwertet & intensiviert.
Kurz gesagt: Wer genug hat von der modischen, langweiligen MTV-Action kann beruhigt noch mal „The Rock“ in den Player legen und bekommt einen auf Hochglanz-polierten, immer hervorragend funktionierenden Actionstreifen, der ohne Zweifel schon jetzt ein Genreklassiker ist.
Einfach geil! Ich liebe deine Reviews Hannibal, weil man in jeder Zeile rauslesen kann, ob du das Ding magst oder nicht! Granatenstark, wie der Film. Wobei ich gerade Harris Charakter als schwächstes Glied im Film ansehe. Sein Antrieb sagt mir nicht wirklich zu, auch wenn er sehr menschlich ist und ihn so aus dem 08/15 Schema rausrückt, wie du richtig bemerkst. Aber ich mag eben eher richtig miese Bad Asses! ;-)
Der Film würde von mir auch ne lockere 5/5 bekommen. Dein Review auch.
In diesem Sinne:
freeman
Der Film würde von mir auch ne lockere 5/5 bekommen. Dein Review auch.
In diesem Sinne:
freeman
- MysteryBobisCREEPY
- Action Experte
- Beiträge: 8144
- Registriert: 27.10.2004, 21:29
- Wohnort: 7ter Kreis der Hölle
- Kontaktdaten:
- Sir Jay
- Palmenkicker
- Beiträge: 11822
- Registriert: 12.06.2006, 13:30
- Wohnort: Bei den Pflasterkackern
ne sorry, aber trotz des gigantischen HDTVs und der orchestralischen Dolby 5.1 Anlage konnte ich nicht behaupten nen fesselnden Film gesehen zu haben.
Nice, ein netter Genre Beitrag, aber ganz sicher nicht die Referenz "
Hab schon wesentlich bessere Action gesehen, und die Chemie der beiden Hauptdarsteller ist auch bei weitem nicht so prickelnd wie in Bad Boys oder Lethal Weapon. (ok auch wenn the rock kein buddy movie in dem sinne ist)
Nice, ein netter Genre Beitrag, aber ganz sicher nicht die Referenz "
Hab schon wesentlich bessere Action gesehen, und die Chemie der beiden Hauptdarsteller ist auch bei weitem nicht so prickelnd wie in Bad Boys oder Lethal Weapon. (ok auch wenn the rock kein buddy movie in dem sinne ist)
- The Punisher
- Action Experte
- Beiträge: 6764
- Registriert: 11.08.2004, 22:02
- Wohnort: I am Groot
Dito, hatte den heute auch mal wieder im Player. Einfach der beste Actionfilm ever.Samir hat geschrieben:Hi,
heute mal wieder zum 32x oder so gesehen. Ist und bleibt, für mich, der beste Actionfilm aller Zeiten. Hier stimmt einfach alles, von der optik, den Schauspieler bis hin zur gänsehaut musik vom Hans
PS: großartiges Review
P.S. Wir brauchen noch einen "Ach Jay" Smiley
"And shepherds we shall be, for Thee, my Lord, for Thee. Power hath descended forth from
Thy hand.That our feet may swiftly carry out Thy command. So we shall flow a river forth
to Thee, and teeming with souls shall it ever be. In nomine Patri Et Filii.Spiritus Sancti"
Ja, was meint ihr, wieso ich den "Wer hat den besseren Filmgeschmack"-Fred eröffnet habe? Guckt doch mal Jays Beiträge in "Überhyped" an! Der meint zum Beispiel doch tatsächlich, John Woo's "The Killer" hätte Regiefehler drin, obwohl ja jedes Actionkind weiss, dass der Film perfekt ist.The Punisher hat geschrieben: P.S. Wir brauchen noch einen "Ach Jay" Smiley
Sorry Jay nicht persönlich.
Seht ihrs!!! Da!!! Er kritisiert Woo's Filme!!! Der Bastard!!! Der Frevler!!!Sir Jay hat geschrieben:perfekt ist zunächst mal kein Film, und der abgefallene arm in"the killer" ergab keinen sinn und war unnötig
@Jay: Eine Film-Frevler wie du hat es gar nicht verdient zum Ritter geschlagen zu werden!
- EatenAlive
- Action Prolet
- Beiträge: 1743
- Registriert: 10.09.2006, 15:37
- Wohnort: Lübeck
Der Film ist wirklich gut, aber die Genre Referenz ist er ganz sicher nicht, da gibs Filme die deutlich besser sind.
Trust Me, I'm a Doctor!!
"Denn um dem Denken eine Grenze zu ziehen, müßten wir beide Seiten dieser Grenze denken können (wir müßten also denken können, was sich nicht denken läßt"
Mein Last.FM Profil
"Denn um dem Denken eine Grenze zu ziehen, müßten wir beide Seiten dieser Grenze denken können (wir müßten also denken können, was sich nicht denken läßt"
Mein Last.FM Profil
- Sir Jay
- Palmenkicker
- Beiträge: 11822
- Registriert: 12.06.2006, 13:30
- Wohnort: Bei den Pflasterkackern
das größte problem für mich war, dass da zwischen Cage und und Connery keine richtige Chemie entstand. Die haben einfach nicht so gut zusammen gepasst wie Will Smith & Martin Lawrence, oder Bud Spencer & Terence Hill
daher langweilig, durch den Explosionsoverkill wollte sich irgendwie kein richtiges Highlight bilden, und der hektische Schnitt, bei dem einige Szenen nicht nachzuvollziehen waren, ist auch nicht vorteilhaft...
...warum erzähle ich das überhaupt immer und immer wieder?
daher langweilig, durch den Explosionsoverkill wollte sich irgendwie kein richtiges Highlight bilden, und der hektische Schnitt, bei dem einige Szenen nicht nachzuvollziehen waren, ist auch nicht vorteilhaft...
...warum erzähle ich das überhaupt immer und immer wieder?
Will Smith hat gar kein Niveau! Der kann sich glücklich schätzen, dass Jerry sich 3x gnädig gezeigt hat... 8-)Samir hat geschrieben:Wenn ich mir da Bad Boys 2 angucke oh boy oh boy, der ist überschätzt und kacke und Smith und Lawrence spielen auch unter ihrem Niveau. Aber the Rock ist Actionfilm at his best
- Sir Jay
- Palmenkicker
- Beiträge: 11822
- Registriert: 12.06.2006, 13:30
- Wohnort: Bei den Pflasterkackern
ich rede auch von BAd Boys 1 und nicht teil 2
teil 2 is auch nur noch super mainstreamige Bruckenheimer crash boom Bang action, der witz von teil 1 ging da verloren^^"
bei the rock fand ich vor allem die verfolgungsjagdszene, wo Cage vor der durch die straße fegenden Straßenbahn davon läuft ziemlich verwirrend, da hektisch geschnitten, sodass fast nix von action übrig bleibt
teil 2 is auch nur noch super mainstreamige Bruckenheimer crash boom Bang action, der witz von teil 1 ging da verloren^^"
bei the rock fand ich vor allem die verfolgungsjagdszene, wo Cage vor der durch die straße fegenden Straßenbahn davon läuft ziemlich verwirrend, da hektisch geschnitten, sodass fast nix von action übrig bleibt
Jackie, Arnie, Will... du bist ja echt wieder gut unterwegs. Was geht heute noch mit Scarlett?StS hat geschrieben:Will Smith hat gar kein Niveau! Der kann sich glücklich schätzen, dass Jerry sich 3x gnädig gezeigt hat... 8-)Samir hat geschrieben:Wenn ich mir da Bad Boys 2 angucke oh boy oh boy, der ist überschätzt und kacke und Smith und Lawrence spielen auch unter ihrem Niveau. Aber the Rock ist Actionfilm at his best
Gegen die hab ich ja im Prinzip nichts, die kleine Hamsterbacke. Finde sie nur etwas überschätzt, was sich in "the Black Dahlia" ja auch wieder gezeigt hat.Vince hat geschrieben:Jackie, Arnie, Will... du bist ja echt wieder gut unterwegs. Was geht heute noch mit Scarlett?StS hat geschrieben:Will Smith hat gar kein Niveau! Der kann sich glücklich schätzen, dass Jerry sich 3x gnädig gezeigt hat... 8-)Samir hat geschrieben:Wenn ich mir da Bad Boys 2 angucke oh boy oh boy, der ist überschätzt und kacke und Smith und Lawrence spielen auch unter ihrem Niveau. Aber the Rock ist Actionfilm at his best
Wer ist online?
Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 2 Gäste