Half Past Dead I + II

Der Action Film der 80er, der 90er und heute.
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Half Past Dead I + II

Beitrag von StS » 21.01.2007, 15:23

Bild

Originaltitel: Half Past Dead
Herstellungsland: Deutschland / USA
Erscheinungsjahr: 2002
Regie: Don Michael Paul
Darsteller: Steven Seagal, Morris Chestnut, Ja Rule, Nia Peeples, Claudia Christian u.a.

Kritik war bzw ist ziemlich alt und mau - werd ich demnächst mal etwas ausbessern... ;)


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John_Clark ist halbtot:

Nachdem "Exit Wounds" 2001 ein wunderbares Kino-Comeback für Steven Seagal darstellte, erwartete ich mit seinem nächsten Werk etwas, das qualitativ sicher mit Exit Wounds mithalten würde. Da wurde im Internet bereits berichtet, dass "Half Past Dead" auch "Under Siege 3" heissen könnte, da der Plot ebenfalls auf begrenztem Terrain stattfinden wird, anstatt Schiff (Under Siege) oder Zug (Under Siege 2: Dark Territory) kämpft Steven diesmal in einem grossen Gefängnis gegen die bösen Terroristen.

Inhalt:
Undercover Agent Sascha Petrosevitch hat im Auftrag des FBI fünf Jahre im wiedereröffneten Alcatraz abzusitzen. Das berüchtigte Gefängnis hat sich in ein HiTech-Zuchthaus mit modernstem Equipment verwandelt. In der Todeszelle wartet der Gangster Lester auf seine Hinrichtung. Er ist der einzige, der Kenntnis vom Versteck der 200 Mio. Dollar-Beute seines letzten Überfalles hat. Und genau für dieses Vermögen interessiert sich der brutale Donny und seine "49er"-Gang. Die Killertruppe stürmt Alcatraz, nimmt Geiseln und ist zum Äußersten bereit. Sascha hat nur eine Chance, einen blutigen Massenmord zu verhindern: er muss einen Aufstand der Gefangenen gegen die Besetzer anzetteln!

Was sich Inhaltsmässig wirklich wie ein weiteres Abenteuer von Casey Ryback anhört, hat in Wirklichkeit nicht viel mit den beiden Actionklassikern gemein. Gedreht wurde der Film in einem alten Stasi-Gefängnis in Deutschland, ebenso war eine Second Unit in San Francisco tätig und machte dort einige Aufnahmen. Zudem lehnte "The Rock"-Regisseur Michael Bay, seinem Freund und "Half Past Dead"-Regisseur Don Michael Paul einige Aufnahmen, die während "The Rock" gemacht wurden, um das neue Alcatraz darzustellen. Naja.. aussen alte Bruchbude - innen topmodern - wer's glaubt - aber immer der Reihe nach.

Wer hier einen typischen ultrabrutalen Kracher von Steven Seagal erwartet, ist auf dem falschen Dampfer gelandet. Steven zeigt zwar eine gewisse Spielfreude, es gibt einige Ballereien, einige Prüglereien, aber im Grossen und Ganzen haut das niemandem die Füsse weg vor Freude. Seagal, der sich für "Exit Wounds" ordentlich in Form brachte, hat die verlorenen Kilos wieder angefressen und wirkt extrem rundlich. Zudem, was das alberne Kopftüchlein soll, kann ich mir immer noch nicht erklären.

Sehr erfreulich ist jedoch der Rest des Casts. Ja Rule hat was symphatisches an sich - kann er schauspielern? - jein - aber er kommt symphatisch rüber und hat nur einige wenige nervende Stellen. Morris Chestnut spielt den Oberbösen 49er-one. Chestnut ist für mich zugleich der Höhepunkt des Films. Ich denke, so einen charismatischen Gegenspieler, der so unberechenbar-gefährlich wirkte, hatte Seagal selten. Der Rest des Casts war gespickt mit einigen Deutschen - Hannes Jaenicke, Alexandra Kamp plus viele deutsche Statisten, Hip-Hop-Star Kurupt, dem bekannten Tony Plana, der Babylon-5-erprobten Claudia Christian, und dem TV-Produzenten Steven J. Cannell (TV-Serien: The A-Team, Stingray, Booker, 21 Jump Street, Riptide, Renegade, Hardcastle & McCormick, Hunter), der ebenfalls eine kleine Rolle bekam - jedoch nur, weil zu diesem Zeitpunkt niemand anders verfügbar war - erstens wegen dem begrenzten Budget - und zweitens, weil der Film während des 11. Septembers 2001 gedreht wurde und hier viele Schauspieler keinen Fuss mehr in ein Flugzeug wagen wollten.

Die Story geht zügig voran - der Look des Films ist stylisch - jedoch das ganze wirkt wie eine riesige MTV-Clipshow mit einem Steven Seagal, der sichtlich fehl am Platze ist. Regisseur Don Michael Paul erwähnte auch, dass er den Film im Videoclip-Stil drehen wollte. Hat er geschafft. Hip-Hop dröhnt massiv aus dem Lautsprecher, während aufgestylte Gangster hier den grossen Maker markieren. Ich habe nichts gegen Hip-Hop, bin nicht unbedingt ein Fan (wenn schon Hip-Hop, dann bitte was von NWU-Records/DBM), und wenns zum Film passt, ist es ja okay. Aber hier wurde bei jedem kleiner Remplerei, bei quasi jeder Szene - Hip-Hop über Hip-Hop über Hip-Hop gebracht. Sorry, ich will einen Seagal-Film schauen und kein MTV-Movie!

Ein weiteres Problem war, dass man dem Film das niedrige Budget ansah, obwohl alles einen ordentlichen Look hatte. Aber man sah, dass viele Aussenaufnahmen fehlten, die dem Film sehr gut getan hätten. Und dass das falsche USA zu Beginn Deutschland war, ist ja okay, aber trotzdem, der Film macht auf mich keinen fertigen Eindruck.

Fazit: "Half Past Dead" war ein Flop an den Kinokassen und kam hierzulande erst auf DVD in den Handel. Steven Seagal hatte sein Kino-Comeback mit diesem Film nicht erfolgreich fortsetzen können. Anschliessend drehte er in Polen "The Foreigner", was der Anfang für einen weiteren Abschnitt in Seagals Filmographie war - der Eintritt in die Welt der B-Movies. "Half Past Dead" dennoch hat einen leichten Unterhaltungsfaktor und ist bei weitem nicht das Schlechteste von Mister Seagal. Das fehlende Budget, die fehlende Härte, die Overdose Hip-Hop und die fehlenden Aikido-Einlagen Seagals sind jedoch erhebliche Schwachpunkte. Übrigens, 2007 erschien die Fortsetzung "Half Past Dead 2" mit Wrestler Bill Goldberg in der Hauptrolle... sofern dies überhaut jemand interessieren kann...
:liquid4:

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Waxman ist auch halbtot:

Die Story ist schnell erzählt. FBI Undercover Agent Sasha (Seagal) lässt sich durch seinen Kumpel und Kleinganoven Nick in dessen Gang einschleussen. Nick weiß natürlich nicht, dass Sasha FBI Agent ist. Als bei einer nächtlichen Razzia das FBI auftaucht, wird Nick eingebuchtet und Sasha schwer verletzt, als er seinem Kumpel das Leben rettet. Schließlich landet Nick in "New Alcatraz" und auch der Tod geglaubte Sasha taucht dort auf - Welch Wunder ;) Der soll nämlich erneut versuchen, Nick irgendwelche Information über seinen Boss zu entlocken.

Jedenfalls soll in dem Knast ein Gefangener hingerichtet werden, der vor 17 Jahren Goldbarren im Wert von ca. 200 Millionen Dollar gestohlen hat, aber das Versteck des Goldes nie verraten hat. Das Ganze ruft eine Gruppe schwer bewaffneter Jungs + Mädels auf den Plan, die kurzerhand in das Gefängnis einbrechen, um den bald toten Onkel vielleicht doch noch sein Geheimniss zu entlocken.

Mr.Seagal hat da natürlich was dagegen und verteilt mit seinen Knastbrüdern erstmal ordentlich auf die Kauleisten und lässt die blauen Bohnen ganz schön tief fliegen.

Die Story reißt natürlich keine Bäume aus und mit der Logik nimmt man es hier auch nicht ganz so ernst. Wenn Sasha FBI Agent ist, warum führt seine Vorgesetzte dann eine Razzia durch und lässt denjenigen festnehmen, durch den er Informationen bekommen soll!? Aber wer sich solche Filme zu Gemühte führt, pfeift wahrscheinlich auch auf solche Ungereimtheiten, jedenfalls solange die Action stimmt...ich zumindest tue das.

Mr. Seagal hat hier schon ein paar Kilos mehr auf den Rippen
als in seinen vorigen Filmen. Auch ist dieser Film im Gegensatz zu vielen seiner Filme, vor allem den älteren, erstaunlich blutarm.Genauer gesagt, man sieht eigentlich so gut wie überhaupt keins. Auch das Seagal typische Knochenbrechen seiner armen Gegenspieler fehlt völlig. Das bedeutet jetzt nicht, dass es hier keine Action gibt, sie ist halt nur nicht...na ja - sie ist eben eher harmlos.

Was die Action angeht, hat mich der Film recht ordentlich unterhalten. Nachdem die Bande Krimineller in den Knast einbricht und in die Hinrichtung platzt, gibt es eigentlich kaum Leerlauf und es wird ordentlich geballert oder die ein oder andere Visage poliert. Das Ganze ist dann teilweise auch sehr ansehnlich inszeniert und Slow- sowie Fast Motion wurden genutzt, um das Ganze etwas aufzupeppen.

Gedreht wurde übrigens teilweise sogar in einem Berliner Gefängniss. Das nur mal so am Rande. Wie gesagt, was die Action angeht, unterhält der Streifen ganz gut und mit der sexy Kampfamazone in Lack und Leder wird auch etwas fürs männliche Auge geboten :wink:

Natürlich sieht man teilweise, dass das Budget hier nicht wirklich hoch war und so sind neben bereits bekannten Szenen aus "The Rock" auch einige Aufnahmen, z.B. von dem Hubschrauber im Dach, doch ganz klar am PC entstanden. Solche Szenen sind aber nicht in der Überzahl und stören somit nicht weiter.

Was da mehr stört, ist Rapper Ja Rule, der hier Seagals Kumpel Nick spielt. Denn dieser nervt eigentlich die ganze Zeit und seine Figur wirkt sehr übertrieben und aufgesetzt, genau wie der schwarze namens Twitch - gespielt von Rapper Kurupt. Der allerdings nervt noch mehr als es Ja Rules Figur schon tut. Da lob ich mir doch Mr. "Ich verzieh im ganzen Film keine Miene" Seagal :lol:

Überhaupt versuchte man anscheinend, an Seagals Film "Exit Wounds" aus demJahr 2001 anzuknüpfen, wo er zusammen mit dem Rapper DMX einen mehr als coolen Film auf die Beine stellte. Nur eben das besagter Film in vielen Sachen besser war und DMX im Gegensatz zu Ja Rule auch Schauspielern kann!

So, jetzt aber Schluss mit dem Negativen ;) Der Film ist auf jeden Fall nicht schlecht und kann als gelungen betrachtet werden. Nicht unbedingt einer von Seagals besten Filmen, aber durchaus für Fans von B-Action einen Blick Wert... für Seagal Anhänger sowieso.
Gute :liquid6: ,5

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Originaltitel: Half Past Dead 2
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2007
Regie: Art Camacho
Darsteller: Bill Goldberg, Kurupt, Angell Conwell, Robert Madrid, Alona Tal, Jack Conley, Tony Plana, ...


„Half Past Dead“ markierte 2002 die letzte Kino-Veröffentlichung des ehemaligen Action-„Schwergewichts“ Steven Seagal, bevor dessen Karriere vollends in solche Regionen abglitt, aus denen sich kein Film mehr auf die Leinwände dieser Welt verirrt. Fünf Jahre später brachte „Sony Pictures“ schließlich dieses kostengünstig produzierte DTV-Sequel heraus, welches inhaltlich lose an seinen Vorgänger anknüpft sowie mit dem ehemaligen Football-Spieler und Profi-Wrestler Bill Goldberg in der Hauptrolle aufwartet…

Die Handlung des Streifens, so dünn und fadenscheinig sie auch sein mag, setzt erneut am zentralen Schauplatz des ersten Teils ein – nämlich innerhalb der Mauern von New Alcatraz, jenem wiedereröffneten Hochsicherheitsgefängnis vor der Küste San Franciscos, in dem Twitch (Kurupt), ein kleiner Gauner mit großer Klappe, unter den wachsamen Augen des knallharten Wardens „El Fuego“ (Tony Plana) seine Haftzeit abbüßt. Es dauert aber nicht lange, da leitet er selbst (auf der Basis eines angezettelten Streits) in die Wege, dass man ihn in eine noch weitaus üblere Besserungsanstalt „strafversetzt“ – und zwar deshalb, weil jene näher an dem Wohnort seiner Freundin Cherise (Angell Conwell) liegt, zugleich allerdings ebenso unweit des Verstecks einer millionenschweren Ladung Goldbarren, welche er unbedingt auf die eine oder andere Weise abgreifen möchte, bevor ihm irgendein anderer in dieser Hinsicht zuvorkommt…

In jener gottverlassenen Institution befeinden sich die einflussreichen Gangs von Cortez (Robert Madrid) und Angel (Stogie Kenyatta), denen sich alle Insassen unterzuordnen bzw anzuschließen haben, sofern ihnen etwas an ihrer jeweiligen Gesundheit liegt. Nur einer widersetzt sich diesem internen System: Burke (Goldberg), ein schweigsamer Hüne, der in erster Linie für sich allein sein will und für ein Verbrechen verurteilt wurde, das er (natürlich) nicht begangen hat. Kurzerhand versucht Twitch, Burke´s Beispiel zu folgen, worauf er sich zu diesem Zweck andauernd in dessen Nähe aufhält – nur klappt das nicht ganz so wie gedacht, denn dieses Verhalten erntet ihm noch stärkeren Unmut seitens der Leute um ihn herum ein…

Genau an dem Tag, an welchem sowohl Cherise als auch Burke´s Töchterchen Ellie (Alona Tal) zu Besuch in den Knast kommen, eskaliert jedoch plötzlich der Bandenkrieg zwischen den hispanischen und afroamerikanischen Gefangenen: Cortez erschießt seinen direkten Kontrahenten und dreht die Tat in der ganzen Aufregung so hin, als hätte Einzelgänger Burke den Abzug gedrückt, worauf der Ausbruch einer brutalen Revolte folgt, welche den zuständigen Direktor (Jack Conley) dazu veranlasst, umgehend den gesamten Komplex abzuriegeln – unglücklicherweise aber mit den zwei Frauen noch inmitten der Sicherheitszone. Die sich entfaltenden Umstände zwingen Burke und Twitch nun also dazu, sich zusammenzuraufen und gemeinsam die Rettung ihrer inzwischen zu Geiseln gewordenen Liebsten anzugehen, während ihnen die Gangs nach dem Leben trachten und sie zugleich ins Visier der mit aller Härte vorgehenden Wärter geraten…

Vom Zugpferd des Vorgängers, dem „unvergleichlichen“ Steven Seagal, bzw von seiner damals verkörperten Filmfigur ist in „Half Past Dead 2“ weder jemals die Rede noch irgendeine sichtbare Spur auszumachen – selbst nicht im Rahmen einiger eingefügter Flashback-Sequenzen, welche die Zuschauer per Holzhammer daran erinnern sollen, dass es sich bei diesem Werk tatsächlich um eine Fortsetzung des Don Michael Paul Böllers handelt. Wiederum mit von der Partie sind Kurupt und Tony Plana – ersterer nun in einer wesentlich größeren Rolle (statt eines Nebenparts vermag er vorliegend sogar die meiste Screen-Time für sich zu verbuchen), letzterer noch stärker in den Hintergrund gedrängt, mit nur zwei kurzen Auftritten am Anfang und am Ende. Ferner wäre da noch Art Camacho als „Wiederkehrer“ zu nennen, der in beiden Fällen als Action-/Stunt-Koordinator fungierte und sich jeweils ein Cameo vor der Kamera genehmigte – er stieg seinerseits vom Second Unit Director zum Zepter-führenden Regisseur auf, was angesichts der überwältigenden Mehrheit seines bisherigen Schaffens in jener Position (vgl. „Sci-Fighter“, „13 Dead Men“ oder „Gangland“) nicht gerade einen echten Grund zur Freude markiert. Und nun die wirklich schlechte Nachricht: Jene genannten (ihres Zeichens bereits echt schwache) Regiearbeiten muten im Vergleich zu dieser Veröffentlichung (teils) geradezu passabel an – denn was Camacho seinem Genre-treuen Publikum hier vorsetzt, lässt sich recht treffend als ein „umfassendes wie homogenes Ärgernis“ umschreiben, welches angesichts seiner tumben wie öden Beschaffenheit im Prinzip keinerlei ernsthafte Daseinsberechtigung besitzt.

In der Hauptrolle ist nun also der sich seit etlichen Jahren im Filmgeschäft versuchende Bill Goldberg („Santa´s Slay“/„Universal Soldier: the Return“) zu sehen – eine Art zweitklassiger Verschnitt des selbst beileibe nicht erstklassigen „Stone Cold“ Steve Austin (Bill kann mehr Körpermasse, dafür hingegen noch weniger Ausdruckskraft vorweisen). Wie schon Austin´s Part in „the Condemned“, übrigens einer der stattlichen Kino-Flops 2007, führt man auch Burke als bedrohliche Gestalt ein, was aber zugunsten seiner Funktion als unfreiwilliger Held der Geschichte (unschuldig im Knast, raue Schale, weicher Kern etc) schnell über Bord geworfen wird – übrig bleibt quasi ein wandelndes, eindimensionales, platte One-Liner und/oder abgenutzte Dialoge vortragendes Klischee. Goldberg´s physische Präsenz ist unbestritten eindrucksvoll, bloß reicht das selbstverständlich nicht aus – zumal er nicht einmal im Rahmen der zahlreichen Kämpfe ausnehmend effektiv in Szene gesetzt wurde. Ihm zur Seite steht der Rapper bzw Hip-Hop-Künstler Kurupt („Hollywood Homicide“/„Cut Off“), dem man deutlich zuviel Raum innerhalb des Verlaufs zugestand – sein überzogenes Auftreten verärgert nahezu genauso stark wie seine weder lässigen noch witzigen Sprüche. Als Twitch´s Geliebte nervt Angell Conwell („Soul Plane“/„Frankenhood“) gar noch eine Stufe intensiver, Robert Madrid („Moscow Heat“/„Black Thunder“) verleiht dem Villain ein ausdrucksloses Gesicht und Tony Plana (TV´s „Ugly Betty“/„187“) wird, wie zuvor ja angedeutet, relativ sang- und klanglos verheizt. Einzig die hübsche, Burke´s Tochter verkörpernde Alona Tal (TV´s „Veronica Mars“/„Taking 5“) kann einigermaßen überzeugen.

„Half Past Dead 2“ ist auf so vielen Ebenen dermaßen schlecht – da weiß man gar nicht, wo man mit einer Aufzählung der Kritikpunkte beginnen soll. Die Luftaufnahmen von (New) Alcatraz sind (erwartungsgemäß) aus „the Rock“ stammende „Stock Footage“-Filmschnipsel, der Innenhof jener Besserungsanstalt sieht aus wie die Hinterseite eines typischen urbanen Lagerhauses, und allein die im Background zu sehenden Bäume und Stromleitungen zerstören umgehend jegliche Erfolgschancen der beabsichtigten „cineastischen Illusionen“, dass sich der präsentierte Ort ja eigentlich auf jener berühmt-berüchtigten Gefängnisinsel befinden soll. Die nach Twitch´s Verlegung neue Location, großspurig als „fiesester Knast des Landes“ angekündigt, erinnert (aus der Luft betrachtet) eher an eine High School (von den erwähnten „unüberwindlichen Mauern“ ist auf jeden Fall nichts zu erkennen) – innen bieten sich dem Auge dafür überwiegend die leider inzwischen gewohnten abwechslungslosen „Keller-Kulissen“. Einige unterdurchschnittliche Rap-Tracks später bricht dann die ja ach so gar nicht vorhersehbare Revolte aus, was umgehend Logiklöcher von der Größe Neptuns offenbart, u.a. weil jeder Burke für den Killer hält, obgleich es eigentlich zig Zeugen gibt, welche die Tat genau hätten erblicken müssen. Ein lahmes, von einigen Prügeleien gelegentlich mal unterbrochenes Dauer-Herumlaufen durch irgendwelche stets nahezu identisch ausschauende Korridore setzt nun ein – der winzige Inhalts-Funke, den die Story überhaupt je vorzuweisen vermochte, ist an dem Punkt ohnehin im Grunde lang erloschen…

Diese unoriginelle Aneinanderreihung weitestgehend belangloser, mit Klischees und kläglichen Dialogzeilen gefüllter Sequenzen haben die zwei Schreiberlinge D.Kyle Johnson („Connor´s War“) und Andrew Stevens („Night Eyes“) zu verantworten. Die Beteiligung letzterer Person, seines Zeichens auch einer der Produzenten des Werks, dürfte für Fachkundige ohnehin an sich bereits eine (weitere) aussagekräftige Warnung darstellen – wer es nicht besser weiß bzw wusste, hat bislang augenfällig Glück gehabt. Neben dem furchtbaren Skript krankt der Streifen zudem an seiner billig-trostlosen Erscheinung und der schwach inszenierten Action, welche primär aus kurzen, unaufregend choreographierten, uninspiriert geschnittenen Fist-Fights besteht, bei denen Burke aber zumindest auch eine ganze Menge einstecken muss. Bot der Vorgänger noch vernünftig arrangierte Schießereien, Explosionen, Stunts, ein zügiges Tempo, einen stylischen Look sowie einigermaßen netten Unterhaltungsgrad, wirkt dieses Sequel in allen Belangen nur billig und lahm. Sicher – mit einem Budget deutlich unterhalb der 2-Millionen-Dollar-Marke lässt sich kein Wunder vollbringen, bloß habe ich schon diverse noch günstiger produzierte Filme gesehen, die hochwertiger anmuten oder wenigstens jene Defizite (z.B. mit Einfallsreichtum) zu kaschieren versuchten, egal ob nun erfolgreich oder nicht. Die beim Sichten rasch erkeimende und bis zum Ende verbleibende Langeweile kann man, insbesondere innerhalb dieses Genres, keinesfalls entschuldigen oder irgendwie unter den Tisch kehren, weshalb ich meinen alles andere als begeisterten Eindruck mal so zusammenfassen möchte: „Half Past Dead 2“ ist eine unheimlich öde, einen Rapper und einen Wrestler in den Hauptrollen aufweisende Low-Budget-DTV-Fortsetzung eines Steven-Seagal-Flicks… 'nuff said!

knappe :liquid2:

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kami
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Beitrag von kami » 22.01.2007, 11:04

Mich stört an HPD eigentlich nur das Kampfgewicht vom Dicken, war so kurz nach EXIT WOUNDS ein echter Schock, und die Kürzungen für das PG-13-Rating. Ansonsten dumme, aber handwerklich kompetent umgesetzte Actionkost mit einigen wirklich geilen Szenen. Ach ja, Ja Rule hätte wegen mir auch nicht sein müssen.
6/10

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Beitrag von Joker6686 » 22.01.2007, 11:28

Kann dieses Hip Hop rumgepose net ab und der ist viel zu handzahm!

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Beitrag von Hannibal » 22.01.2007, 18:25

Yo, den Hip Hop-Kram fand ich auch schon in Exit Wounds nervig, aber der war ansonsten ja noch recht vernünftig. HPD hat gar nix, bescheuerte Geschichte, vollkommen lahme Action...das is nur Mist.
So Werke wie "Out for a kill" sind wenigstens noch unfreiwillig komisch.....noch nicht mal das schafft HPD.

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Beitrag von John_Clark » 17.12.2007, 01:07

Nachdem "Exit Wounds" 2001 ein wunderbares Kino-Comeback für Steven Seagal darstellte, erwartete ich mit seinem nächsten Werk etwas, das qualitativ sicher mit Exit Wounds mithalten würde.

Alles dazu im ersten Post!

Grüße:
freeman

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Beitrag von McClane » 17.12.2007, 09:23

Ich fand ihn ganz amüsant, zwar teilweise etwas blöde und überzogen (der dicke Hip Hop Bruder mit dem MG), aber als nicht allzu ernst genommener Actioner funktioniert er doch ganz nett. Die Inszenierung ist stylish, das "The Rock" Stock Footage und die teilweise schlappen CGI-Tricks trüben den Spaß, doch dafür gibt es reichlich auf die Moppe und das ist meist schick in Szene gesetzt.
Guck ich persönlich lieber als die meisten direct to video Seagals, die danach kamen.
:liquid6:
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Beitrag von kami » 17.12.2007, 10:02

Gerade die Effekte sind doch ziemlich ordentlich, insbesondere die Heli-Explosion.

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Beitrag von StS » 17.12.2007, 11:41

...und bevor nun wieder jemand auf die Idee kommt, meine Kritik zu sezieren, möchte ich sagen, dass ich ihn inzwischen so bei 6/10 sehe, er aber dennoch ne nette Portion Laune macht. :wink:

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Beitrag von Ed Hunter » 17.12.2007, 17:19

Von mir kriegt "Half Past Dead" grundsolide :liquid5:

Seagal ist immer ne Lachnummer, wenn er auf Hopper macht und die Fights des Dicken sind auch ein Witz, aber dank passablem Geballer geht der Film als Durchschnitts-B-Krawall schon klar. Zumal das meiste, was danach noch kam, ja eher noch schwächer war...
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Beitrag von StS » 03.04.2008, 17:22

Meine Meinung zur Fortsetzung könnt ihr nun "oben" nachlesen... :wink:

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Beitrag von freeman » 04.04.2008, 08:57

Das Review zur II deckt sich verbal mit meiner Meinung zur I :lol: ;-) ... Goldberg als Held ist aber auch irgendwie ne seltsame Wahl ... als Bäddie hatte der doch in Universal Soldier 2 nen fetten Auftritt ... warum lassen die den net die Schiene bedienen ... da fällt auch nicht auf, dass er darstellerisch nichts drauf hat ... Seltsam das ... aber vielleicht wollte man einfach nur wen aus Seagals Gewichtsklasse haben :lol:

Und verstehe ich das richtig, dass es Flashbacks zur I gibt, in denen aber nie der Dicke zu sehen ist? LOL ... zeigen die da nur die Bäddies aus der I? Wie strange ...

Und wieso überarbeitest du denn dein Review zur I? Nimm uns doch net unseren Running Gag weg ... Menno ...

In diesem Sinne:
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Beitrag von StS » 04.04.2008, 10:23

Die Rückblende gen Teil 1 besteht zumeist aus diversen Ballereien (die im Innenhof, sogar der Heli-Crash) und Szenen mit Kurupt - aber den Steven sieht man echt kein einziges Mal! :lol:

Und zu der anderen Kritik: Der inhaltliche Ton bleibt gleich, keine Sorge, aber die Formulierungen will ich noch etwas aufbessern - die Wertung sinkt auch nur gerinfügig ab, hin zur 6/10... :wink:

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Beitrag von McClane » 05.04.2008, 11:14

Ich fand "Half Past Dead 2" gar nicht so schlimm, auch wenn ich die ofdb-Benotung wohl noch um einen Punkt runterkorrigiere. Actiontechnisch hatten von den Camacho-Filmen "Recoil" und "Sci-Fighter" mehr zu bieten, dafür hat "Half Past Dead 2" immerhin den professionelleren Look. Schade, dass Art Camacho, der als Stunt Coordinator echt top Arbeit leistet, bei seinen Regiearbeiten so häufig Grütze verfilmen muss. Die Prügeleien von Goldberg fand ich schon ansehnlich, Kurupt hat hingegen wahnsinnig genervt.

:liquid4:
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Beitrag von Ed Hunter » 26.10.2008, 00:50

Teil 2 gesehen und für ne sehr schwache Angelegenheit befunden.

Dünne Story, billige Sets, die übliche Knast-Klischee-Parade, furchtbar lahme Actionszenen (das kann der gute Camacho doch gewöhnlich besser!) und vor allem das auf ganzer Linie verunglückte Protagonistengespann Bill Goldberg / Kurupt (wie hab ich mich nach Seagal und Ja Rule gesehnt), dazu ein nerviger Hip-Hop-Soundtrack und überflüssige Nebenfiguren, die auftauchen und von der Story wieder fallengelassen werden wie man gerade lustig ist - ne, das war nix...

:liquid2: bis :liquid3:
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Beitrag von John_Clark » 31.10.2008, 01:30

HALF PAST DEAD 2

umgetopft!

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Beitrag von freeman » 02.11.2008, 16:19

Half Past Dead II
Holy Shit, was ein Shit ... Also Kurupt ging ja mal gar nicht ... Goldberg auch net ... eigentlich ging da gar niemand ... Hallelujah ... Die Action war grottig, das Setting mehr als billig, die "Story" ein schlechter Witz, die Logik wurde gleich als erstes mitabgemurkst und die ewig gleich tönende Hip-Hop / Heavy Metal Gitarren Mucke ging einem irgendwann nur noch auf den Zeiger ... Schrecklich! Und langweilig ...
:liquid1:

In diesem Sinne:
freeman
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Beitrag von John Woo » 02.11.2008, 17:29

Jetzt seht ihr erst recht, wie cool der Hauptdarsteller in der 1 ist. 8-) Mal abgesehen davon, dass die 1 eine wirklich sehr feine Optik hat.

Die 2 werd ich mir wohl nie geben, da gibts für mich rein gar nix, was das Sehen rechtfertigen würde.

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Beitrag von StS » 02.11.2008, 17:44

@ Freeman und so bezüglich Teil 2: Sag ich doch. :wink:
Einzig Alona Tal (unvergessen als Meg in "Veronica Mars") bleibt an dem Streifen positiv zu erwähnen...

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Beitrag von Waxman » 02.04.2010, 15:46

Half Past Dead 1


umgetopft!
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Beitrag von freeman » 06.04.2010, 09:00

Wow, den Fred haben wir aber vernachlässigt! Hab mal alles umgebaut :lol: ... so wenige Reviews nur zu dem Halbtot? Man könnte fast meinen, der sei unbeliebt ;-)

Vielen Dank fürs Review zur I Waxman und gerne mehr solche Reviews!

In diesem Sinne:
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Beitrag von Cinefreak » 24.03.2012, 00:31

Das ist wirklich selten...trotz zum Teil echt guter Effekte bei den Ballereien ne Nullnummer quasi.
Story zusammengeklaut aus dem Who is who des actionfilms (Face/off, The rock, etc.), Handlung eher lahm und Seagal nervt mal wieder mehr.

Ein nerviger Hip hop-Rock-Soundtrack und einige schwächere CGIs besorgen den rest...

Mit viel gutem willen noch...

:liquid4:,5


upsa...den hatte ich schon mal gesehen...

hab ihn jetzt nochmal gesehen, und die Meinung ist dieselbe geblieben...

:liquid3:,5 bis :liquid4:

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John_Clark
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Beitrag von John_Clark » 12.11.2014, 11:14

Aus reiner Langeweile lese ich mal wieder einige alte Beiträge und frage mich, warum ihr weiter oben mein "Edge of Darkness"-Review als "Half Past Dead 2"-Review benutzt habt :lol:

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freeman
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Beitrag von freeman » 13.11.2014, 08:59

Hm? Das ist ja strange...

Da musst aber du nen Dreher drin gehabt haben, denn dein Review ist in Auftrag Rache drin (http://www.liquid-love.de/forum/viewtopic.php?p=274438) mit 7/10 und hier hast du ihm nur 2/10 gegeben. Da ist irgendwas durcheinander geraten. Hier ist die Review jetzt raus.

In diesem Sinne:
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