Filmtagebuch: Hannibal

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gelini71
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Beitrag von gelini71 » 22.05.2015, 18:04

Ich habe den damals auf Sky geschaut, mehr kann ich auch nicht mehr dazu sagen :lol:
Ich mache keine Rechtschreibfehler, ich gebe Wörtern lediglich eine individuelle Note

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freeman
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Beitrag von freeman » 26.05.2015, 09:37

Die E.T.s scheinen uns alle lobotomiert zu haben :lol:

In diesem Sinne:
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Hannibal
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Beitrag von Hannibal » 16.06.2015, 11:22

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Jurassic World
Spontan nach einer nachmittäglichen Uni-Party zum Kinobesuch entschlossen, nicht allzuviel erwartet und eigentlich perfekt unterhalten worden. "Jurassic World" erfindet das Rad zu keinem Zeitpunkt neu, das Script und seine Charaktere funktionieren im Rahmen des Blockbusters ordentlich und sobald das Unheil seinen Lauf nimmt, wird der Film erwartungsgemäß zum Selbstläufer. Gewünscht hätte ich mir eine ausführlichere Einleitung, denn die beiden Kids, die der Film beim Besuch im Park begleitet, sind doch eher schlampig im Film platziert, obwohl ihr Ausgangsszenario so viel Raum für mehr geboten hätte. Schnell kristallisiert sich aber dann heraus, dass der eigentliche Hauptdarsteller (neben den Dinos) die neue Hollywood-Hoffnung Chris Pratt ist. Der Mann passt in den FIlm wie die Faust auf's Auge und funktioniert auf seltsame Weise ganz gut mit der zunächst stocksteifen Jessica Chastain. Mit steigender Screentime von Pratt zieht auch das Erzähltempo an und die etwas schleppende, seltsam unmotivierte Einleitung (notwendiges Übel) ist vergessen. Von nun an generiert der Film haufenweise tolle Dino-Momente, auch ruhigerer Natur und feuert eine Hetzjagd in bester Jurassic Park-Manier ab. Das macht ungeheuer Spaß bis zum großen Finale und findet dort seinen stimmigen, nicht zu sehr überzogenen Höhepunkt. Jurassic World bleibt angenehm geerdet, was auch der Effektarbeit zu Gute kommt, die zu 100% funktioniert und zu keinem Zeitpunk künstlich wirkt. Das liegt aber auch daran, dass man auf all zu viele Spielereien verzichtet....Kamera-Arbeit, Schnitt und Effektarbeit bleiben recht konservativ, greifen aber vielleicht gerade deshalb so effektiv ineinander.
Inhaltlich hätte man zwar auf die allzu offensichtliche Kapitalismus- und Militärkritik (besonders letzterer Strang ist schon etwas gaga) verzichten oder sie zumindest subtiler gestalten können, aber die Dino-Hatz macht definitiv zu viel Spaß, als dass die wenigen inhaltlichen Schwachpunkte das Vergnügen trüben könnten. Es macht einfach ungeheuren Spaß inmitten von generischen Comic-Blockbustern nochmal einen generischen Jurassic Park zu sehen...daraus ließe sich folgern, dass der Streifen vielleicht genau zur richtigen Zeit kommt und unter anderen Umständen bzw. in einem anderen Kino-Umfeld vielleicht gar nicht so positiv aufgenommen werden würde....und vielleicht ist das dann auch die Erklärung für den besten Kinostart aller Zeiten? Who knows....Spaß macht er, grobe Schnitzer sind nicht vorhanden, ein tolles, streckenweise schon fast old-school-mäßig anmutendes Kino-Erlebnis mit ein bisschen Nostalgie-Bonus, tollen Effekten und einem launigen Hauptdarsteller, der eigentlich den ganzen Film trägt...
:liquid8:

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MasonStorm
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Beitrag von MasonStorm » 16.06.2015, 12:03


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Hannibal
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Beitrag von Hannibal » 29.06.2015, 10:56

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San Andreas
Abgesehen vom Schwaben-Spielberg Roland Emmerich traut sich kaum jemand in Hollywood noch an klassische Desaster-Kost. Mit Dwayne The Rock Johnson als Lead versucht man es mit "San Andreas" dieses Jahr endlich nochmal und auch wenn der klassische Flick im Vorhinein stark an Emmerich's mäßigen Über-Weltuntergang "2012" erinnerte, stellt sich beim Konsum angenehme Überraschung ein. Hier beschränkt man sich ausschließlich auf Kalifornien, welches im Rahmen eines Jahrhundert-Erdbebens nach allen Regeln der Kunst zerlegt wird...ein destruktiver Reiseführer durch eine der schönsten Regionen der Erde.. "San Andreas" erfindet das Rad zu keinem Zeitpunkt neu, funktioniert aber innerhalb der Genre-Grenzen erstaunlich gut. Selbst The Rock, der den ganzen Film auf breiten Schultern zusammen mit seinem Co-Star Carla Gugino trägt, setzt einige positive Ausrufezeichen, die man gar in Richtung richtiges Schauspiel deuten könnte. Effekt-technisch liefert der Film fast zu 100% solide CGI-Kost ohne wirkliche Negativausfälle (ausgenommen evt. das Opening). Das Tempo ist hoch, die Bilder sind bis zum Schluss spektakulär und die Spannungskurve greift von Anfang an. Man könnte den Eindruck gewinnen, dass Hollywood dieses Jahr versucht, zum klassischen Blockbuster-Kino zurückzufinden...."Jurassic World" greift fast schon nostalgisch anmutende Erzählmuster auf und auch "San Andreas" liefert klar strukturiertes Krachbumm-Kino, dass genauso auch aus den 90ern hätte stammen können. Weg von unnötig überfrachteten, zerklüftetem Storygewurschtel und wieder hin zu klar umrissenen Figuren und Geschichten ohne ein Gramm fett. Die mangelnde Tiefe wird sowohl bei "Jurassic World", als auch bei "San Andreas" von einem perfekten Unterhaltungsfaktor aufgefangen. Für mich persönlich hat das "The Rock"-Vehikel gar noch etwas besser funktioniert.
:liquid8:,5

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Storm Hunters
Nope! Der 2014er-"Twister"-Klon kommt nicht mal ansatzweise an die atmosphärische Wirbelsturm-Hatz von Jan de Bont ran. Die Charaktere sind unsympathisch und grob gezeichnet (wirklich alle)...die Effekte bewegen sich auf einem anständigen Niveau, werden aber oft zu oberflächlich eingesetzt. Ein Flughafen, der vom Wirbelsturm auseinandergenommen wird, wird lediglich in einer Spielzeug-ähnlichen Totale gezeigt....die Trefferwirkung der unfreiwillig abhebenden Jumbo Jets bleibt aus...das nimmt vielen guten SFX-Ideen buchstäblich den Wind aus den Segeln (haha)....und abgesehen von den CGIs hat der Streifen quasi nichts zu bieten. Erwähnenswert ist höchstens der recht interessante Ansatz, einen Camcorder-Mitten-Drin-Film mit Hochglanz-Shots zu kombinieren...das sorgt immer wieder für Erholung der Augen, funktioniert stellenweise ziemlich gut, reißt aber - auf der anderen Seite - auch immer wieder aus dem aufkeimenden "Mitten-Drin"-Gefühl raus....
:liquid5:

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Beitrag von SFI » 29.06.2015, 17:07

So langsam bin ich auf San Andreas ja mal wirklich gespannt, schön auf jeden Fall für die Macher, dass er am Boxoffice so gut läuft.
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Beitrag von Hannibal » 29.06.2015, 17:37

SFI hat geschrieben:So langsam bin ich auf San Andreas ja mal wirklich gespannt, schön auf jeden Fall für die Macher, dass er am Boxoffice so gut läuft.
Ich bin mir eigentlich ziemlich sicher, dass der dir auch munden dürfte. Irgendwie ein stimmig abgepacktes Muskelbepackter-Lead-pflügt-sich-durch-die-Katastrophe-Paket wie in guten alten Zeiten...

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Beitrag von Wallnuss » 29.06.2015, 17:40

Respekt zu den mehr als nur treffenden Worten zu Jurassic World. Dem kann man absolut gar nichts hinzufügen und anfechtbar ist da auch überhaupt nichts, das beschreibt den Film eigentlich sogar perfekt. Würde ebenfalls 8 Punkte geben und ansonsten jeden deiner Sätze einfach nur fett gedruckt unterstreichen. :wink: :)

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Beitrag von Hannibal » 30.06.2015, 10:13

Thank you! :)

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Beitrag von Hannibal » 27.07.2015, 12:40

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High Lane
"Wie Cliffhanger, nur realistischer".......how about no? "High Lane" beginnt klassisch, fängt das Thema Höhenangst (ich spreche da aus Erfahrung ;)) aber durchaus realistisch ein. Es gibt Momente, da stockt einem regelrecht der Atem...das ist dann bevor das Script eine zugegebenrmaßen unerwartete, aber vollkommen unnötige Wendung nimmt...nämlich vom Climbing-Thrill zum Backwood-Slasher. Hier weiß der Streifen weder das Terrain noch das andere Genre in irgendeiner Weise zu nutzen und verschwindet quasi augenblicklich in der absoluten Mittelmäßigkeit...
:liquid5:

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Black Water
Krokodil-Horror ist ja eigentlich ein derart exotisches Subgenre, dass es alleine schon durch seine Seltenheit Aufmerksamkeit generiert. Im Falle von "Black Water" klappt das leider nicht so ganz, was zu großen Teilen an den Low Budget-Wurzeln liegt. Über 90% seiner Laufzeit spielt der Film auf einem Baum im Sumpf und verfügt dabei über ein Figuren-Interieur von 3 Gestrandeten. Man muss kein Genie sein, um an einer Hand abzuzählen, dass hier kaum effektiv auf das 10-Kleine-Negerlein-Prinzip gesetzt werden kann. Zusätzlich sind die 3 unfreiwilligen Sumpf-Touristen derart uninteressant und unsympathisch geschrieben, dass man mit zunehmender Laufzeit einfach nur noch das Krokodil herbeiwünscht. Unspektakulär, nicht sonderlich effektiv, unmotiviert...NEXT!
:liquid2:

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The Grey
Liam Neeson ist einer dieser immer gleich dreinblickenden Recken (ich weiß, ich weiß...das kann er auch besser), die in ihren entsprechenden Filmen immer ein gewisses Niveau halten. Wer einen Film mit diesem schweigsamen Neeson-Rambo-Blick kauft, bekommt immer so ungefähr das, was man erwartet ohne qualitative Ausreißer nach oben oder unten. "The Grey" mag sich von "Taken" & Co etwas unterscheiden, ist aber in der Grundanlage dann doch ähnlich. Die bösen Ostblock-Schieber sind jetzt Wölfe, statt Europa stiert sich Liam mit ein paar eher unfähigen Begleitern (und zack funktioniert das 10-Kleine...-Prinzip wieder ;)) durch halb Alaska...ein traumatisches Ereignis in der Vergangenheit gibt es natürlich auch...so weit so gut. Der Flugzeugabsturz ist ungemein effektiv inszeniert, der Rest entpuppt sich als solides, gut gespieltes Survival-Kino mit vielen guten und wenigen mittelmäßigen Momenten. Das Ende ist stimmig, Soundtrack & Inszenierung spielen sich nie in den Vordergrund, sondern fügen sich harmonisch ins Gesamtbild.
Alles in allem ein angenehmes Kontrastprogramm für die Sommermonate ;)
:liquid7:

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How I Met Your Mother Tuto Completto
Vor wenigen Wochen fiel der Entschluss die Hype-Comedy schlechthin mal front to back durchzunehmen, nachdem der bisherige Konsum auf Pro7 & Co eher immer sporadisch zerpflückt war. Zusammenhängend bildet Ted's epische Suche nach der Frau für's Leben durchaus ein stimmiges Ganzes, einen ganz eigenen Mikrokosmos voller Zitate auf die Popkultur der letzten 10 Jahre und natürlich zahlreiche tragikomische, kitschige und teilweise fast großmütterliche Weisheiten. Gerade dieser seltsame Cocktail zwischen Moral, amerikanisch gezügelter Anarchie und Fankult macht aus "How I Met Your Mother" ein gelungenes Zeitdokument einer ganzen Dekade. Darüberhinaus versteht die Serie es großartig dramatische Momente zu lancieren, die bei all den Albernheiten zu keinem Zeitpunkt untergehen (funktioniert für mich wesentlich besser als z.B. bei "Scrubs"). Selbstverständlich schießt man hier und da auch mal über's Ziel hinaus, verliert sich im Over-Acting und Over-the-Top-Kalauern, aber unterm Strich ist die Serie um den gelben Regenschirm ein warmherziges Stück Sitcom-Unterhaltung, was einen nach 9 Staffeln ein bisschen wehmütig zurücklässt.
:liquid9:

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Beitrag von Hannibal » 06.09.2015, 03:01

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Captain Phillips
Eine typisch Greengrass'sche Tour de Force, die von der ersten Minute an fesselt und eigentlich bis zum Schluss nicht mehr loslässt. Nachdem Matt Damon in Green Zone nur teilweise überzeugen konnte, sieht man in diesem Fall, zu was Greengrass fähig ist, wenn er mit einem perfekten Cast arbeiten kann. Tom Hanks ist umwerfend, genau wie sein Konterpart Barkhad Abdi. Über die gesamte Laufzeit gibt's keinen Grund zur Klage, Lehrbuch-mäßige Spannungskurve, perfekte Inszenierung, einwandfreies Acting....doch zu wahrer Klasse findet der Streifen dann erst am Ende. Der Showdown ist an Beklemmung kaum zu überbieten und dies in mehrfacher Hinsicht. Das Gut-Böse-Schema wird ohne ein Wort nur mit Hanks' großartigem Schauspiel aufgeweicht in einen ambivalenten Schlussakkord, der bedrückender kaum sein könnte. Keine Moralkeule, kein Patriotismus-Bombardement, sondern die vielleicht reinste Form, in der das Medium "Film" eine Botschaft überbringen kann. In diesen letzten Minuten wird aus einem guten Film ein sensationelles Werk, an dessen Erzählweise und subtiler Botschaft sich viele Hollywood-Werke was abschneiden können!
:liquid9:

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The Impossible
...und gleich noch so ein wuchtiges Ding. Ewan McGregor und Naomi Watts durchleben nach einer wahren Begebenheit die Tsunami-Katastrophe in Thailand. Fantastisch inszeniert, großartig gespielt und im Großen und Ganzen absolut rund. Dennoch ist die Erzählstruktur seicht und vor allem auf den spannungsfördernden Effekt abzielend. Innerhalb seiner abgesteckten Ziele (der Film will nie mehr sein als er ist) funktioniert das hervorragend, die Langzeitwirkung des Ganzen hält sich aber natürlich in Grenzen..
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Beitrag von Hannibal » 11.10.2015, 18:34

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Terminator: Genysis
Da sitzt man im Flieger nach L.A. und überlegt, womit man sich am besten die Zeit vertreiben kann....Lufthansa's In-Flight-Entertainment liefert eine ganze Palette an aktuellen Produktionen...ich suche und suche, irgendwas leichtes, nicht anspruchsvoll...Bumm-Bumm in 13.000 Metern Höhe.....Schließlich erbarme ich mich und gebe dem jüngsten Schwarzenegger-Terminator-Comeback eine Chance. Die Party kann beginnen, denn die nächsten 2 Stunden bin ich auf meinem engen Economy-Platz regelrecht am abfeiern und amüsiere mich köstlichst. Spätestens als Schwarzenegger sich mit sich selbst am Griffith Observatory in L.A. prügelt, komm ich gar nicht mehr klar. Begeistert pausiere ich und teile meiner Freundin die sensationelle Szene mit..."Aha.."...pah, keine Ahnung, die Frau. Stöpsel rein und weiter mit der Party. Zum Showdown hin wird es zwar stellenweise (wie eigentlich immer im Terminator-Franchise) etwas zu viel des Guten, aber im Großen und Ganzen hätte ich die 2 Stunden Flug kaum besser rumkriegen können.
Nüchtern betrachtet: klar hat der Streifen einige gravierende Mängel und er ist meilenweit entfernt von den ersten beiden Teilen. Im Vergleich zur überflüssigen 4 bietet Genisys entgegen aller Erwartungen aber eine einigermaßen durchdachte Storyline mit zahlreichen sympathischen Verweisen zum Ur-Franchise, netten Zeitreise-Mindfuck und jede Menge Bombast-Action, die durch die Bank sehr ordentlich auf die Leinwand gewuchtet wird. Die Car-Chase auf der Golden Gate Bridge ist natürlich der Aufhänger schlechthin! Schwarzenegger spielt wie immer mit überdeutlichem Augenzwinkern, der Rest des Casts macht seine Sache den Umständen entsprechend ganz okay, auch wenn da niemand wirklich rausragt. Kein Vergleich zu Linda Hamilton und Robert Patrick seinerzeit.
Im Rahmen des seltsamen Reboots/Prequels/Sequels passt aber alles erstaunlich gut zusammen, so dass es fast schade erscheint, dass der Streifen an den Kinokassen die Erwartungen nicht erfüllen konnte, denn im Dschungel der Franchise-Neustarts bot Genisys mal eine fast frische Variante!
:liquid8:

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Mad Max: Fury Road
Zweiter Flugzeug-Film...was für eine Tour de Force! Der Beginn der Fury Road ist so gigantisch, dass meine Kinnlade beinahe den dünnen Flugzeug-Tisch zerbersten ließ. Unfassbar mit welcher unbändigen Wucht und Aggression sich hier auf innovative, gnadenlose, spektakuläre Weise ausgetobt wird. Gigantisch...man kommt minutenlang gar nicht mehr aus dem Staunen raus, was hier zelebriert wird. Explosionen, Blut, Schläge, Schmerz, Verzweiflung, Rache...alles kommt zusammen und entlädt sich in einem sandig-blutigen Cocktail, ein Feuerwerk in Rot- und Gelb-Tönen.
Dieses Tempo kann die atemlose Hetzjagd natürlich nicht halten, auch wenn man das eine ganze Weile erstaunlich effektiv versucht. Mit dem Moment, wo der Konvoi steht, fällt auch die große Faszination des Films zusammen...zweidimensionale Charaktere tragen keine erzählerische Verschnaufpause...es gibt nix zu erzählen, es passiert nix, der Film stagniert und lässt qualitativ einiges federn. Der Showdown ist dann nochmal mächtig, kann aber nicht mit dem wahrhaft genialen Opening mithalten. Im Endeffekt verschießt Fury Road sein gesamtes Pulver in der ersten Filmhälfte und hat dann keine Munition mehr für den Rest...gravierende Struktur-Schwäche, handwerklich dennoch über große Strecken umwerfend und regelrecht Referenz-lastig! Ein umwerfendes Feuerwerk mit schwacher Klimax...leider!
:liquid7:

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Avengers: Age of Ultron
Nachdem der erste Teil des Marvel-Crossovers noch frischen Wind ins zunehmend ermüdende Comic-Getriebe warf, ist die Fortsetzung bereits ein eingestaubter Teil der Antriebsschwierigkeiten, denn wie in einem Großteil des undurchsichtigen Sequel-Dschungels des MCU weiß man nicht mehr viel neues zu erzählen. Der Konflikt zwischen Captain America und Iron Man bahnt sich an, welcher dann im dritten Captain America-Teil eskalieren wird...ansonsten gibt's da nur noch eine ungleiche Romance sowie Ultron, der zum x-ten Mal die Welt zerstören will. Die Einführung des Oberbösewichts kommt noch mehr als gelungen daher, doch im Endeffekt glätten sich die Wogen recht schnell und uns wird unzählige weitere Superhelden-Kämpfe um die Ohren gehauen. Im grauen Ostblock-Setting macht das leider auch visuell weit weniger her als noch im internationalen ersten Teil. Auch wenn auch dieses Crossover noch Spaß macht, hält sich die Begeisterung im Endeffekt stark in Grenzen.
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Beitrag von freeman » 12.10.2015, 09:20

Na das war ja mal ein Flug :lol:

In diesem Sinne:
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Beitrag von Hannibal » 03.01.2016, 11:40

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Star Wars - Das Erwachen der Macht
17 Tage nach dem furiosen Kinostart habe ich tatsächlich das Unmögliche geschafft und meine Freundin dazu bewegt mit in den neuen Star Wars zu kommen. Nachdem der ganze Feiertags-Stress erledigt war, hatte ich mir diese Auszeit in einer weit, weit entfernten Galaxie redlich verdient. Ich erwartete einen Krieg der Sterne, der back to the roots war...ohne den klebrig-künstlichen CGI-Bombast der Prequel-Trilogie und dafür wieder mit diesem klobigen End-70er-Charme der Ur-Trilogie, zu der ich gar nicht so ein romantisches Verhältnis pflege wie die ganzen Hardcore-Fans, da ich Episode 4, 5 & 6 erst im Fast-Erwachsenen-Alter gesehen habe. Die letzte Sichtung der Reihe liegt auch schon eine ganze Weile zurück...aus den Prequels blieb eigentlich nur der legendäre Neeson/McGregor-Kampf gegen Darth Maul und das POD-Race hängen...alles andere ist in der Bedeutungslosigkeit verblasst.
Das legendäre Opening genügt und man ist mit einer Horde Ü50-Männer inklusive ihrer verwirrt-deplazierten Ehefrauen (beispielhaft mein Sitznachbar, der nach der Werbung ganz erstaunt ist, dass vor dem Film noch Trailer gezeigt werden...zuletzt im kalten Krieg im Kino gewesen oder wie?), die ihrem Mann auf die alten Tage nochmal einen Gefallen tun wollen, wieder drin in der wohl epischsten Family-Soap, die man sich vorstellen kann.
Dem neuen Mann am Steuer, J.J. Abrams, ist zu verdanken, dass der Generationenwechsel wie geschmiert von der Hand geht und sowohl SW-Neulige als auch alte Hasen sich schnell in die Geschichte einfinden und losfiebern können. Für die Mädels gibt's den süßen Roboter BB8, der hilflos Schutz bei der taffen Ray sucht...für die junggebliebenen Kerle gibt's dicke Action, für die Nostalgiker gibt's große Teile der Originalbesetzung. Die Publikumsausrichtung konzentriert sich mit fortlaufender Laufzeit dann auch ganz offensichtlich auf eben jene Nostalgiker. Versucht der Film es anfangs noch mehr oder weniger allen Recht zu machen, verfällt er spätestens mit dem Auftauchen des Han Solo in eine einzige große Retro-Vorstellung. Ist das schlecht? Nein, im Gegenteil, über die gesamte Laufzeit macht das bedeutend mehr Spaß als die gesamte Prequel-Trilogie zusammen. Ist es also gut? Genau darüber kann man sich episch streiten und ich bin mir selbst noch nicht ganz sicher, auf welcher Seite ich stehe. Der Film fühlt sich beinahe an wie ein Teil der Ur-Trilogie, trägt jedoch dadurch auch einen bitteren Beigeschmack mit sich herum, denn voran bringt er die Geschichte nicht im Geringsten. Das Erwachen der Macht wirkt wie ein überlanger Pilotfilm zu einer Serie, die erst in den kommenden Jahren richtig starten würde. Trotz eigentlich recht abgeschlossener Geschichte klebt ihm die Cliffhanger-Mentalität aktueller Mega-Franchises an, die jede Fortsetzung in eine gefühlte Million Segmente splitten, um die Kuh möglichst lange zu melken....und das ohne einen wirklich schlimmen Cliffhanger wohlgemerkt. Episode 7 fährt mit angezogener Handbremse an, liefert unzählige Nostalgie-Häppchen und verlässt sich ansonsten auf das, was im Laufe des durchstartenden Franchises nun alles passieren wird.
Dabei ist der Film zu keiner Minute langweilig und es ist toll Harrison Ford, Carrie Fisher & Co wieder auf der großen Leinwand in ihren Paraderollen zu sehen. Gerade Ford ist mit unglaublich viel Feuer bei der Sache und führt den Film mit einem ungewöhnlich gesprächigen Chewie geradezu an. Auch die "Neuen" passen toll ins Star Wars-Universum und sind im Vergleich zu dem unsäglichen Hayden Christensen eine wahre Wohltat....unaufdringlich, sympathisch und doch mit Ecken und Kanten...gut konzipiert und geschrieben. Durch die Schneeballeffekt-ähnlich zunehmende Nostalgie-Schlagseite des Streifens wirkt es allerdings so, als würde man den neuen Figuren nicht vertrauen und sich im Endeffekt dann nur so wirklich auf die alte Garde verlassen. Dadurch verpufft einiges an Wirkung, da der Auftakt ganz klar den Newbies gehört und man sie dann für meinen Geschmack zu stark vernachlässigt. Gleiches gilt für die eigentliche Geschichte...man traut sich zu wenig und platziert lediglich schon altbekannte Plot-Fragmente und Elemente, die man etwas umarrangiert oder aufbläst. Das Finale ist souverän in Szene gesetzt wirkt aber wie schon ein paar Mal gesehen....und das eben sogar im Rahmen des Franchises ohne die gesamte Post-Star-Wars-Sci-Fi-Welt in die Beobachtung miteinzubeziehen. Im Vergleich zu seinem fulminanten Star Trek-Reboot wirkt Abrams als hätte man ihm die Flügel gestutzt...oder als ob er so unglaublich viel Respekt vor Lucas' Welt hätte, dass er sich einfach nichts Neues getraut hat.
Don't get me wrong, Das Erwachen der Macht ist eigentlich ein Riesenspaß von Anfang bis Ende, aber um die Star Wars-Welt voran zu bringen, passiert eindeutig zu wenig. Es ist mehr ein auf der Stelle-treten...wie eine Greatest-Hits-CD mit 2-3 neuen Tracks, bevor die Lieblings-Band endlich nochmal ins Studio geht, um ein richtiges, vollständiges, perfektes Album einzuhämmern. Smoit ist Episode 7 quasi perfekt für jeden Metallica-Fan geeignet...verwöhnt mit dutzenden Live-DVDs und kleinen Song-Häppchen für irgendwelche Sommer-Touren, aber eigentlich warten nur alle auf das neue Album...

Lustigerweise macht der Film also genau das falsch, was man sich von ihm erhofft hat. Er ist so sehr back to the roots, dass er vergisst, auch mal vorwärts zu fahren...es ist kein Fortschritt, sondern Stagnieren auf hohem Niveau...man steht auf einem tollen Punkt und schaut die meiste Zeit in den Rückspiegel, anstatt sich nochmal auf neue, unbefahrene Wege zu trauen...
:liquid7:

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