Filmtagebuch: StS
Moderator: SFI
„Deadpool“ – standesgemäß im O-Ton geschaut – macht eine Menge Spaß und überlagert dabei seine sehr dünne (und nicht sonderlich originelle) Origin-Story (samt klassischem „Einführungs-Fall“ in die beabsichtigte Franchise) mit allerlei Gags, Gewalt und „gezielt auf kultig getrimmten“ Musik-Einspielungen – aus deren Reihen (glücklicherweise) allerdings die Mehrzahl erfreulich gut funktioniert. Die beiden Autoren Rhett Reese und Paul Wernick sind also tatsächlich „the real Heroes“ – während Tim Miller´s Regiearbeit kaum mehr als „zweckdienlich“ daherkommt. Ryan Reynolds meistert die Hauptrolle erwartungsgemäß prima und Morena Baccarin kommt überraschend heiß daher – wohingegen der Streifen auf Seiten der Baddies leider nicht ganz so stark zu punkten vermag: Ed Skrein´s Ajax (Schrägstrich Francis) mutet bspw. eher wie ein „Henchman“ als ein würdiger „Main Villain“ an. Der große Erfolg dieses deutlicher in die „Kick Ass“- anstelle der ansonsten inzwischen ja recht genormt-lahmen „Marvel“-(Mainstream)-Kerbe schlagenden Projekts freut mich, ganz ohne Frage – nur hoffe ich, dass es die Verantwortlichen bei der nun ja unvermeidbaren Fortsetzung nicht prompt unvorteilhaft (in Sachen „größer, lauter, abgedrehter“) übertreiben…
Nach einem mauen und einem richtig miesen Streifen („Pain & Gain“/„Transformers 4“) meldet sich Michael Bay mit dem 2015er Action-Thriller „13 Hours: The Secret Soldiers of Benghazi” eindrucksvoll auf den großen Kinoleinwänden dieser Welt zurück: Basierend auf realen Ereignissen des 11. Septembers 2012, bietet der Streifen allen Interessierten eine packende Heldengeschichte, bei der solche Eigenschaften wie Charakterzeichnungen oder politische Hintergründe auf ein Minimum beschränkt bleiben und stattdessen ein handwerklich perfektes Spektakel abgefeuert wird, das einen über seine mehr als zweistündige Laufzeit hinweg erfreulich gut zu unterhalten vermag. Gritty, emotional und hart geht es hier zur Sache – samt einer durchweg anständigen Besetzung sowie in ansehnliche Bilder gekleidet. Obgleich Bay mal wieder einigen seiner gewohnten „cineastischen Fetisches“ nachging, hielt er sich dennoch vergleichsweise beseelt zurück und präsentiert dem Publikum eine Menge „wuchtige“, mit ansprechend wenigen CGI-Zusätzen arrangierte, im Grunde dem höchsten Qualitäts-Standard in diesem Genre entsprechende Action. Wer Pathos nicht gerade schätzt oder sich eine differenzierte Aufarbeitung der komplexen Materie wünscht, der möge bitte von Anfang an einen Bogen um den Streifen schlagen – schließlich hat nicht etwa Kathryn Bigelow Regie geführt und wurde sich (vom Fokus her) bewusst auf die amerikanischen Kämpfer vor Ort konzentriert, und nicht etwa auf die umfassende Lage in Libyen an sich oder die viele Meilen entfernt verweilenden politischen Entscheidungsträger (da haben Clinton und Co. echt übel versagt). Kurzum: Zwar kommt „13 Hours“ letzten Endes nicht an „Black Hawk Down“ heran – weiß aber nichtsdestotrotz prima zu überzeugen…
starke
Bei „Heist“ (aka „Bus 657“) haben wir es mit einem Action-Crime-Thriller aus dem Jahr 2015 zutun, der „im Ganzen“ genauso generisch wie sein Titel daherkommt. Nichtsdestotrotz vermag er „unterm Strich“ einen glatt durchschnittlichen Eindruck zu hinterlassen – vorrangig dank seiner kurzweilig-soliden Inszenierung, die zumindest einige Dümmlichkeiten und Banalitäten des Drehbuchs (wie z.B. die Art und Entfaltung des zentralen „S.W.A.T.“-Team-Einsatzes) einigermaßen erfolgreich zu kaschieren in der Lage ist, sowie einer durchweg brauchbaren Besetzung, aus deren Reihen einige Beteiligte jedoch „sträflich verschenkt“ wurden (allen voran Kate Bosworth und Gina Carano). Robert DeNiro agiert hier übrigens mal wieder „auf Autopilot“ – aber hey: Der Mann hat nunmal Rechnungen zu zahlen – und ein „Gig“ wie dieser ist für ihn halt „leicht verdientes Geld“. Mit einem besseren Skript – u.a. inklusive einer nicht so arg einseitig-langweilig gezeichneten Hauptfigur – und mehr „Kraft“ hinter allem – siehe dazu nur mal Regisseur Scott Mann´s Vorgängerwerk „the Tournament“ – hätte durchaus mehr dabei herumkommen können. So bleibt am Ende jedoch nicht mehr als anspruchslose Genre-Kost für ein entsprechend geneigtes Publikum: Ein Streifen also, den man sich ruhig mal ansehen kann, wenn man gerade nichts Besseres zu tun oder in Sachen Filmauswahl parat hat…
(und somit einer der „gehobeneren“ Veröffentlichungen aus der „Emmett/Furla“-DtV-Schmiede)
„the Age of Adaline“ (2015) hat mich wahrhaft positiv überrascht, als sich der Film als ein absolut sehenswertes romantisches Liebesdrama (u.a. über Vergänglichkeit und Sehnsucht, inklusive eines unaufdringlichen Fantasy-Einschlags) entpuppt hat, das in Sachen Ausstattung, Optik, Locations und attraktive Menschen nicht nur exquisit anzusehen ist sowie mit einer feinen Besetzung aufzuwarten vermag – allen voran Blake Lively, die hier schlichtweg umwerfend auftritt, und Harrison Ford, der schon ewig nicht mehr so gut war – sondern überdies auch mit zunehmender Laufzeit immer besser (u.a. im Sinne von „emotional reichhaltiger“) wird…
„American Ultra“ (2015) ein unebener, einen nichtsdestotrotz prima unterhaltender Genre-Mix aus einer sympathischen Außenseiter-Love-Story, Stoner-Comedy und einem knallharten (im vordergründig-gewalttätigen B-Movie-Stil daherkommenden) Action-Thriller. Bestens „getragen“ von seinen beiden Leads Jesse Eisenberg und Kristen Stewart, mit einer guten Nebenbesetzungsriege (allen voran Connie Britton, Topher Grace und Walton Goggins) aufwartend sowie von Nima Nourizadeh („Project X“) ordentlich in Szene gesetzt, lässt der Streifen die Handschrift von Drehbuchautor Max Landis („Victor Frankenstein“) klar erkennen und bietet dem geneigten Zuschauer kurzweilige Kost für einen geselligen Filmabend, welche allerdings (speziell in Anbetracht der grundlegenden Story-Beschaffenheit) überraschend ernst gehalten daherkommt sowie im Zuge dessen das eigentlich vorhandene Humor-Potential der Material nur ein begrenztes Stück weit ausgeschöpft hat…
Generell verfügt die neuseeländische Horrorkomödie „Deathgasm“ (2015) über einen recht guten Ruf. Leider aber entpuppte sich der Streifen im Rahmen des Sichtens (auch unabhängig dieser „Ausgangslage“) als eine weitestgehend enttäuschende Angelegenheit. Nicht allein nur die Drehbuch-Vorlage kommt arg vorhersehbar daher: Im Prinzip kennt man so ziemlich alles, das einem geboten wird, bereits aus diversen anderen artverwandten Veröffentlichungen zu genüge – von den Figurenkonstellationen und Handlungsabläufen über die Beschaffenheit der Effekte bis hin zu den Gags. Weniger unnötiger (öde anmutender) Penis- und Dildohumor wäre hier übrigens deutlich „mehr“ gewesen. Hier und da mal ein netter Moment – bspw. kann ich über Rollenspieler (so wie im echten Leben) immerzu gut schmunzeln und wird das Bild eines bestimmten Pärchens auf einer Parkbank nicht umsonst überall im Rahmen des Promo-Materials verwendet – insgesamt aber keineswegs wirklich inspiriert oder „frisch“ anmutend, das Ganze. Es reicht nunmal nicht aus, einfach nur Klischees aufzugreifen und auf handgemachte Make-up- und Gore-F/X zu setzen – egal wie anständig geartet eben jene auch sein mögen. Schade.
tendenziell eher knappe
Bei „Batman v Superman: Dawn of Justice“ (2016) haben wir es mit einem solide unterhaltsamen Blockbuster zutun, der den hohen Erwartungen leider jedoch nicht ganz gerecht zu werden vermag. Im Gegensatz zu dem überwiegend „lockeren Ton“ der meisten „Marvel“-Verfilmungen, die den Markt in letzter Zeit ja geradezu überschwemmt haben, ist eben jener hier fast durchweg „grimmig, düster und ernst“. Bei einigen Zuschauern kommt das offenbar nicht so gut an – mir persönlich wusste dieser Stil aber durchaus zuzusagen. Das Hauptproblem des Streifens ist es jedoch, dass schlichtweg zu viele Inhalte in die Geschichte mit eingewoben wurden – weitergeführte Plot-Stränge, ergänzende Backgroundinfos, neue Charaktere, die sich aktuell entfaltende Haupthandlung etc. pp. – was zu merklichen Oberflächlich- und Holprigkeiten auf diesem Gebiet geführt hat. Ein längerer „Director´s Cut“ könnte da durchaus noch ein wenig reißen – doch generell krankt die vorliegende Kinofassung daran nunmal am stärksten. In diesem Kontext ist allerdings zu erwähnen, dass selbst jetzt schon einige Momente eher überflüssiger Natur sind – allen voran eine spezielle Sequenz mit Kevin Costner, die zwar etwas „Emotionalität“ ins Spiel bringt, im Grunde aber nichts Wirkliches beisteuert...
Ben Affleck´s Darbietung des ikonischen „Dark Knights“ sehe ich als rundum gelungen an, Henry Cavill schließt mit seiner Performance nahtlos an „Man of Steel“ an und Jesse Eisenberg injiziert dem Geschehen mit seinen Auftritten als Lex Luthor jeweils willkommene „Lebhaftigkeit“: Gott sei Dank hat man sich dagegen entschieden, den Part in der gewohnten „08/15-Form“ anzulegen, wie wir ihn inzwischen ja bereits zu genüge kennen. Währenddessen haben so einige gestandene Akteure (unter ihnen Amy Adams, Holly Hunter und Jeremy Irons) in diversen Nebenrollen leider nur „begrenzen Raum“ zugestanden erhalten – wohingegen zumindest die Einführung von „Wonder Woman“ umfassend gelungen ist: Ihr Eingreifen in die Action ist ein feines Highlight, Gal Gadot verkörpert sie prima und die Vorfreunde auf ihr anstehendes Solo-Abenteuer wurde weiter entfacht. Zack Snyder´s Inszenierung ist gewohnt „wuchtig“ und optisch ansprechend – setzt aber keinerlei „neue Maßstäbe“ oder irgendetwas in der Art. Der Einstieg, im Rahmen dessen Bruce Wayne durch die Straßenschluchten seiner im Chaos versinkenden Heimat-Metropole hetzt, während Superman und Zod sich bekämpfen, bleibt innerhalb der restlichen Laufzeit übrigens unübertroffen. Grundsätzlich ist indes zu erwähnen, dass mir Nolan´s „realistischere“ Herangehensweise besser gefiel als diese erneut nun wieder „Comic-hafter“ daherkommende…
Kurzum: „BvS“ ist durchaus ansehbar – bloß hätte man ihn sich schon ein Stück weit besser gewünscht. Primär mangelt es ihm an „Seele“ sowie an „Ruhe“ bei der Aufarbeitung seiner Inhalte (sowohl auf seine Charaktere als auch auf bestimmte Kernaspekte der Story bezogen). Die entsprechende Verantwortung dafür – und das verkennen viele derzeit gerade scheinbar – ist nicht unbedingt „zentral“ bei Regisseur Snyder zu verorten, sondern eher bei den beiden Drehbuchautoren David S. Goyer und Chris Terrio…
Brad Peyton´s „San Andreas“ (2015) bietet dem Publikum im Grunde genau das, was es sich von einem Popcorn-Kino-Streifen erhofft, bei dem das betreffende Katastrophen-Szenario im Mittelpunkt steht – allen voran bündig gehaltene „Pausen“ zwischen zahlreichen aufwändigen Action-Sequenzen, eine hohe Qualität der präsentierten CGIs und einem gern gesehenen Haudegen (Dwayne „the Rock“ Johnson) in der Hauptrolle. In Sachen „Eye Candy“ wird dem Zuschauer eine Menge geboten – und das inklusive Beauty Alexandra Daddario als „eigentlich echt gut auf sich selbst aufpassen könnendes Töchterchen in Not“ – während sich der rund 115-minütige Verlauf durchweg kurzweilig entfaltet. Ebenfalls wie im Prinzip vorausgeahnt, sieht es dagegen jedoch weder in Sachen Story-Komplexität noch Charakterzeichnungen sonderlich „rosig“ aus – genauso wie im Bereich „Realismus“, wenn es etwa um das Leid der unzähligen Opfer der Ereignisse geht (dieser Aspekt wird nämlich einfach annähernd vollständig „ausgeblendet“). Dennoch habe ich mich beim Ansehen zufrieden stellend prima unterhalten gefühlt. Ein solches Beben in jener Region dürfte ja tatsächlich bloß nur noch eine Frage der Zeit sein – was natürlich ein überaus beunruhigender Gedanke ist und mich unweigerlich (wehmütig) an meine Besuche der meisten der gezeigten Schauplätze zurückdenken ließ…
„Scouts Guide to the Zombie Apocalypse“: Ein Filmtitel, der durchaus „Potential“ suggeriert. Leider aber entpuppt sich die 2015er Veröffentlichung Christopher Landons – seines Zeichens Regisseur von „Burning Palms“ (2010) und „Paranormal Activity: the Marked Ones“ (2014) – letzten Endes bloß nur als eine weitere Horror-Komödie, die sich von der Masse ähnlicher Produktion nicht wirklich abzuheben vermag. Zwar entfaltet sich der Verlauf relativ kurzweilig, geht Hauptdarsteller Tye Sheridan (bekannt u.a. aus „Tree of Life“, „Mud“ und „Joe“) absolut in Ordnung, ist Sarah Dumont definitiv eine heiße „Cocktail Waitress“ und gibt es sowohl ein paar vergnügliche Gags als auch eine Reihe echt gelungener Splatter-Effekte zu registrieren – ein Headshot in Zeitlupe im Rahmen des Finales ist beispielsweise wahrlich „epic“ – nichtsdestotrotz kommt das Ganze „insgesamt“ überwiegend unoriginell, vorhersehbar und lahm daher, was das schwache Einspielergebnis und die mauen Kritiken durchaus nachvollziehbar macht. Alles in allem also nicht mehr als ein pubertäres 08/15-Genre-Werk für Zuschauer, denen „Zombieland“ irgendwie dann doch „zu erwachsen“ war – und/oder für all jene, die sich bei „Piranha 3DD“ eigentlich ganz gut amüsiert haben…
"Dark Places" hat auf mich im Grunde durchweg den Eindruck eines "anständigen Made-for-TV-Movies" erweckt. Nicht nur deshalb ist es nachvollziehbar, dass der Film an den Kinokassen (trotz gewisser evidenter "Pull-Faktoren") scheiterte. Angesichts der guten Darsteller (aus deren Reihen aber einzig Charlize zu glänzen vermag) sowie der eigentlich mit Potential gesegneten Materie definitiv ein Stück weit enttäuschend, das (weder sonderlich spannende noch tiefgründige) Ergebnis - obgleich an sich noch immer solide. Kann man sich an einem "regnerischen Sonntag" durchaus mal ansehen - möglichst jedoch mit abgesenkten Erwartungen. Zumindest war die Auflösung "weniger 08/15" als befürchtet...
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