Filmtagebuch: Fäb

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Fäb
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Beitrag von Fäb » 17.05.2008, 04:47

EatenAlive hat geschrieben:Für mich ist "Brown Bunny" purer Narzissmus.
Jau, so kann man das mit Fug und Recht sehen, das meinte ich ja in etwa mit "Die Person Gallo ist Selbstzweck". Narzissmus trifft es noch direkter.


Mother of Tears

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Peinlicher Abschluss der Mutter-Trilogie des einstmals tollen Giallo und Horrorregisseurs Argento, der nur noch ein Schatten seiner selbst zu sein scheint und sich dermaßen selbst der Lächerlichkeit preisgibt, dass es schon fast traurig ist - wenn es nicht dermaßen unfreiwillig komisch wäre. Denn das wenigstens ist der vollkommen misslungene "La Terza Madre" in fast jeder Faser. Lachhafte CGI fast auf "Gen Soldat" bzw. "S.S. Doomtrooper"-Niveau (für die die es kennen :lol: und jaaa, auch ich habe mir den scheiss mal die ersten paar Minuten lang auf Premiere angesehen...), billigste Reduzierung des Ganzen auf schlechten Gore, miese TV-Optik ohne den Glanz und die schicke Optik aus längst vergangenen "Suspiria" oder wenigstens "Horror Infernal"-Zeiten, arme Inszenierung, sinnlos-script, schlechte oder lustlose Darsteller von A (A wie Asia Argento) bis Z (das lustige Englisch was die Italiener und Deutschen drauf haben ist hierbei noch nichtmal so störend), lachhaftes Ende mit - auch wenn ich es schon ganz zu anfang bei der Aufzählung sagte - peinlichen computereffekten die dergestalt schon seit langer Zeit nur unfreiwillige Komik verbreiten. Jede gerenderte Zwischensequenz bei Videospielen stellt sowas locker in den Schatten - seit JAHREN. Meine Empfehlung: Angucken ja, aber nicht unter 2 Promille!
:liquid2:


Just a Kiss

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Ken Loach ist ja bekannt für seine sozioproblematischen Themen - wobei ich zugeben muss, bislang sonst nur den gelungenen "Sweet Sixteen" wirklich gesehen zu haben. Aber bleibe ich dennoch mal nach allem was man so aufschnappt bei dieser Annahme, so stellt "Just a Kiss" da keine Ausnahme dar und erzählt die Geschichte eines jungen Mannes pakistanischer Einwanderer und einer einheimischen Lehrerin. Deren Liebe zueinander wird erschwert durch die Zwänge die sich für Casim, den einzigen Sohn der strenggläubigen Pakistischen Familie, bestehend aus quasi-Zwangsheirat und strengen Rieten ergeben. Obwohl er und seine Schwester in Glasgow aufgewachsen sind und sich vollkommen als Teil dieser westlichen Welt fühlen, sollen sie mit von den Eltern ausgesuchten Partnern verheiratet werden etc. Lange Zeit versucht Casim den Spagat zwischen beiden Welten, doch kann er einerseits nicht so "tun als ob" und seine Eltern andererseits nicht aus ihrer seit Jahrzehnten eingefahrenen Rolle heraus. Insgesamt ein teils tragischer, aber aufgrund seines recht klaren statements (zumindest ist dies die sehr naheliegende Lesart) doch eindeutig positiv stimmender Film - zumindest in Bezug auf das Einzelschicksal der Protagonisten. Das gesellschaftliche Problem tritt hier für die Dauer des glücklichen Moments zurück, aber sicherlich noch Jahrzentelang für viele andere Menschen real bestehen. Dies macht die Tragik aus.
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Catch-22

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Trick 22 oder: Wie die Kriegswirren die Menschen verrückt werden lassen. Dieses Kult-Ding von 1970 verblüfft von Minute zu Minute mehr durch eine zunächst völlig krasse und teils ironisch-menschenverachtende Haltung und dann immer mehr durch die fast beispielhaft durchexerzierte Verrücktheit des Systems Krieg und Systems US-Army. Eine bissige Satire auf den Krieg als Unterfangen im allgemeinen und vor allem die Sinnlosigkeit der Rolle eines einzelnen Soldaten im Speziellen. Perverse Kommandanten und eine Starriege inbegriffen (u.a. kleiner Auftritt von Orson Welles). Hat mich streckenweise übrigens an "Army Go Home!" erinnert, der zwar auf einem Stützpunkt in Friedenszeiten spielt, sich aber vielleicht das ein oder andere von "Catch-22" abgeschaut hat. Wer auf sowas steht, irrsinnige Satire abkann oder auch auf so Militärhumor à la "Stoßtrupp Gold" steht, muss diesen Klassiker unbedingt mal sehen.
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Fäb
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Beitrag von Fäb » 23.05.2008, 16:33

Der Tag als Bobby Ewing starb
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Ganz amüsant, frag mich wieso der teilweise so in den Boden gestampft wird. Filmisch sicherlich kein weiter Wurf, aber sympathisch gespielt und durchaus mit Gespür für Situationskomik/-tragik.
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Lonely Hearts Killers
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Obwohl ich eigentlich ein Problem mit von A nach Z erzählten und das Ende schon vorweggenommenen Geschichten habe, schafft es der Film zeitweise mit einigen beklemmenden Situationen so etwas wie Spannung aufzubauen und kann mit einem stets klasse aussehenden look und hervorragenden Darstellern aufwarten - wenngleich ich seltsamerweise dauernd das Gefühl hatte, John Travolta ist irgendwie fehlbesetzt für die Rolle (Russel Crowe o.ä. wäre ein Traum gewesen), das hat nichts damit zu tun, dass ich Travolta nicht gerne sehen würde - im Gegenteil! Aber gerade hier hat sich irgendwas die ganze Zeit gewehrt. Naja. Dafür überzeugen Jared Leto und Salma Hayek als Duo Infernale auf ganzer Linie! Insgesamt reichts trotzdem nur für passable:
:liquid6:


The Fountainhead
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Ziemlich formelhaftes Melodram mit "Mr. integer" Gary Cooper als prinzipientreuer eigenwilliger Architekt, der lieber erhobenen Hauptes in die Gosse der Gesellschaft geht als seine Seele zu verkaufen - und am Ende natürlich trotzdem als strahlender Held und Gewinner dasteht. Naja, wer's mag... beeindruckende Wolkenkratzeraufnahmen sowie tolle Innensettings sind aber auch für nicht ausgewiesene Melodramafreunde auf der Habenseite zu verbuchen-
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Purely Belter
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Zwei Freunde aus den ärmlichen Arbeitervierteln (resp. "Arbeitslosenvierteln"...) Newcastles fassen den Beschluss mit kiffen etc. aufzuhören und auf Dauerkarten für ihren Club zu sparen um Alan Shearer & Co. live im Stadion zuzujubeln. Eine schöne Geschichte, nette bis sehr geile Gags, zwei klasse Nachwuchsdarsteller und eine zum Glpck nicht zu aufdringliche Moralkeule zeichnen dieses Milieudrama aus. Sunderland, fuck off!!
:liquid7: (<- edit, hatte die wertungswelle vergessen)


Spoiler-Warnung


Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels

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Zunächst einmal: Ich hatte schlimmeres befürchtet und wurde positiv überrascht. Der Mythos Indy wird von Spielberg nicht unfreiwillig demontiert sondern durchaus ehrenhaft um eine neue Altersepisode erweitert. Ford ist noch passabel in Form, sein gesetzteres Alter wird oft genug (aber nicht penetrant) thematisiert und teils ironisch kommentiert und eine runde Kombination aus der Arbeit von Stuntmen-Kompanien und Computererffekten sorgen bei rasanten Verfolgungsjagden, wüsten Kloppereien oder diversem übernatürlichen krimskram für eine schöne äußere Form. Storytechnisch betritt man ebenfalls zunächst gewohnte Schemata, führt die Personen und das Thema ein, schickt dann die ganze bagage auf Reisen um sich gegenseitig zu behaken (vornehmlich im Dschungel), feine one-liner rauszuhauen und schön konstruierte Situationen, in denen unsere Freunde gegen Fallen/Tiere/Eingeborene/Russen und was halt sonst noch so alles kreucht und fleucht bestehen müssen, zur Geltung kommen zu lassen. Doch dann schlägt dieser vermaledeite Spielberg mit seiner nicht zu bändigenden Affinität zu Außerirdischen am Ende doch noch über die Stränge, indem er einen etwas unpassenden Schlusspunkt setzt, wilde computergenerierte dimensionenstrudel und alien anstelle eines zünftigen Schlusskampfes wie sich das gehört setzt. In dieser Form wäre dies wahrlich nicht mehr nötig gewesen, aber sei's drum, versauen konnte er damit seinen Film auch nicht mehr, der trotzdem als gelungen - wenn auch nicht bahnbrechend genial - bezeichnet werden kann. Zudem gibt die letzte Szene in der Kirche Grund zur Hoffnung, dass es keinen Indy-Teil mehr ohne Harrison Ford geben wird: Es gibt nur einen Indy und der Hut passt keinem Nachfolger. 8-)
:liquid7:

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Beitrag von Frances TM » 23.05.2008, 19:38

Fäb hat geschrieben:Ziemlich formelhaftes Melodram mit "Mr. integer" Gary Cooper als prinzipientreuer eigenwilliger Architekt, der lieber erhobenen Hauptes in die Gosse der Gesellschaft geht als seine Seele zu verkaufen - und am Ende natürlich trotzdem als strahlender Held und Gewinner dasteht. Naja, wer's mag... beeindruckende Wolkenkratzeraufnahmen sowie tolle Innensettings sind aber auch für nicht ausgewiesene Melodramafreunde auf der Habenseite zu verbuchen-
Dann würdest du lieber deine Seele verkaufen? ;)
Ne, im Ernst: Die Romanvorlage von Ayn Rand ist ziemlich genial. Welche Frau kann schon von sich behaupten Begründerin einer neuartigen Philosophie zu sein, und diese dann noch in Prosaform der Masse zugänglich machen zu können? Vom Objektivismus kann man halten was man will, aber er vermittelt viele gute und imo auch für den Alltag nützliche Moral- und Wertvorstellungen. Obwohl ich bei Weitem nicht alles an ihm gutheiße. Das ganze Spektrum an Gefühlen (um Donnie Darko mal zitieren zu dürfen) wird von ihm einfach ausgeblendet. Auch, dass Mrs Rand (sie ist 1982 gestorben) den Kapitalismus der USA als beste Wirtschaftsform deklassiert ist so ein zweischneidiges Schwert. Aber damit würde sich auch ihre Affinität zu Happy Ends erklären lassen. Im Buch war es nämlich irgendwie genauso unpassend, aus der Ferne betrachtet. Allerdings hat der Protagonist in seiner Schlussrede uns Menschen (wer sich nicht angesprochen fühlt, möge den ersten Stein werfen) so plausibel als Heuchler dargestellt, dass mich so geschämt hab und ihm sein Happy End natürlich gegönnt habe.

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Beitrag von Fäb » 23.05.2008, 19:58

Frances TM hat geschrieben:Allerdings hat der Protagonist in seiner Schlussrede uns Menschen (wer sich nicht angesprochen fühlt, möge den ersten Stein werfen) so plausibel als Heuchler dargestellt, dass mich so geschämt hab und ihm sein Happy End natürlich gegönnt habe.
ja schon klar, trotzdem sind mir in derlei Filmen die Hauptfiguren und ihre Antagonisten oft zu schwarz/weiß gemalt (auch wenn sie in Farbe wären, haha). Das mag gerade bei Fountainhead mit dem Zeitungsmogulen nicht unbedingt zutreffen, da dieser ja einer Wandlung unterliegt, jedoch knickt er erstens auch selbst noch ein und weiß zweitens ja zu diesem Zeitpunkt noch nichts von der Liason zwischen Roark/Miss Francon. Aber natürlich sollte man einem Film von 1949 noch ein gehöriges Maß an Naivität zugestehen, schon klar ;) Gefallen hat er mir trotzdem eher mäßig. :)

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Beitrag von Frances TM » 24.05.2008, 12:27

Im Buch kam es eigentlich ganz gut rüber, dass man es eher mit einer Parabel zu tun hat. Im Film dann wohl nicht so.

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Beitrag von Fäb » 06.07.2008, 17:56

The Holy Mountain

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Durchgeknallt und einfallsreich, wirr und trotzdem schlussendlich geerdet. In Worten schwer wiederzugeben, vor allem wenn es einige Wochen zurückliegt ;) Ein großer visueller "Spaß" und netter Wink am Ende. Nicht ganz so genial wie "El Topo", aber Jodorowsky interessiert mich immer mehr. Leider hat er außer dem für mich noch bald folgenden "Santa Sangre" ja fast nix mehr gemacht, schade.
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Die syrische Braut

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Eine Hochzeit zwischen einer Drusin von den von Israel besetzten Golanhöhen mit einem Juden aus Israel gerät zum Aufhänger einer pointierten Sicht auf die hoffnungslos verfahrene politische Situation der Region. Israele Machtpolitik vs. Syrische Ansprüche vs. UN-Vermittlungsversuche, Stammesgrundsätze vs. Öffnung, Familienhierarchie vs. Emanzipation - ein tolles Drama ohne anklagenden Holzhammer, dass die aberwitzigen Situationen sclicht für sich sprechen lässt.
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König der Diebe

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Zum zweiten mal gesehen, nach wie vor unfassbar gutes Drama ohne jegliche als "typisch deutsch" bezeichnete Schwächen. Mit grandiosen Jungdarstellern (der kleine Kerl sowie Oktay Özdemir) und genauso mitreißenden Routiniers (Katharina Thalbach, Birol Ünel und Lazar Ristovski, der jedoch super aber mir vorher unbekannt war). Unfassbarer Weise gibt es immer noch keine deutsche DVD-Auswertung (sogar die Amis haben den mittlerweile rausgebracht!) und so wird der Film auch weiterhin einem größeren Publikum verschlossen bleiben, skandalös. Da muss man also weiterhin hoffen, dass er nochmal im free-tv ausgestrahlt wird oder von einer jenen Aufnahme zehren.
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Noi Albinoi

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Herrlich lakonisches coming of age-Drama aus dem hohen Norden der sehr (SEHR!) einsamen Peripherie Islands! Könnte fast schon ein Kaurismäki sein.
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Eine andere Liga

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Sicherlich überragend gespielt von der hübschen Karoline Herfurth. Aber zum Ende hin leider teils etwas danebengehauen und Fußball im deutschen Film (im Film generell) ist nunmal meistens leider absolut grauenhaft dargestellt. Üble Witz-Versuche gehen unter wie ein Stein und passen zudem so gar nicht zu dem schwermütigen Drama um Brustkrebs und Liebe, das der Film erzählt. Keine Ahnung was man sich dabei gedacht hat, vermutlich vorher zuviel "Kick it like Beckham" geguckt und vor der WM gedacht, das trifft den Zeitgeist. Urks, leider zieht dies das toll gespielte Drama ziemlich runter.
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Ed Hunter
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Beitrag von Ed Hunter » 06.07.2008, 18:04

"Holy Mountain" hat mir auch sehr gut gefallen, sogar noch besser, weil abgefahrener, als "El Topo".
All we are is dust in the wind.
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Beitrag von daemonicus » 06.07.2008, 18:39

Zu Jodorowsky:
Dieses Boxset enthält neben El Topo und Montana Sacra noch Fando y lis und den Kurzfilm La Cravatte. Sehr empfehlenswert.

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Fäb
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Beitrag von Fäb » 29.07.2008, 15:04

seit einer Woche auch endlich mal wieder zu ein paar filmchen gekommen. Neben "Fargo" und "Big Lebowski", die ich zum gefühlten 78. mal gesehen hab - musste aber nochmal sein, da man ja nicht zulassen kann, dass Kumpels unerleuchtet bleiben ;) - waren diese hier neu für mich:


Der zerrissene Vorhang
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Zählt nicht unbedingt zu den besten Hitchcocks, wenngleich natürlich seine weniger brillianten immer noch gute Filme sind. Bin aber allgemein auch eher Fan seiner Horror- und Thriller- als seiner reinen Agentenfilme. Der hier war mir von Anfang an etwas zu vorhersehbar und kam irgendwie nie so richtig aus dem Tran. Aber wie gesagt, alles auf Hitchcock-Level, was auch meckern auf hohem Niveau bedeutet. Eins noch: Die bluescreen-Aufnahmen bei Autofahrten konnte man auch 1966 schon sauberer hinkriegen oder? Sah für mich (ich wiederhole mich: zumindest in einem Hitchcock!) sehr unscharf und oft von den Bewegungen her unsauber aus. Da fragt man sich, ob der gute Alfred nicht mal lieber öfter besser draußen gedreht hätte, anstatt jeden pups mit viel Aufwand im Studio zu machen ;)
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Crossing the Bridge: The Sound of Istanbul
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Interessante Einblicke in eine seltsame Underground-Musikszene eines Landes, das so voller Widersprüche und gleichzeitig voller Möglichkeiten ist. Das Fazit, dass man nur an der Oberfläche gekratzt habe, stimmt sicherlich. Faszinierend aber allemal. Wenn mich allerdings jemand ein paar Stunden lang zwingen würde, Saz-Gedudel untermalt mit elegischem Jammergesang anzuhören laufe ich Amok :twisted:
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Swallowtail Butterfly (Yentown)
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Wunderbarer Film über menschliche Abgründe, Leid, Freundschaft, Gewalt - und Geld. Japaner und Südkoreaner haben ja des Öfteren kein Problem damit, wilde Genremixturen anzurühren. Und so ändert auch "Yentown" öfter mal die Richtung, von düsterem Drama zu Gangsterfilm zu Coming of Age-Tragikomödie zu Gewaltgroteske... ein einziger Rausch, aber mit erkennbarem roten Faden und gesellschaftskritischem Grundton.
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Monday
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LOL, nach der letzten Woche bin ich froh, dass es mir nicht ähnlich schlimm ergangen ist: Ein Mann wacht Montags im Hotelzimmer nach durchzechtem Wochenende auf und allmählich fügen sich die bruchstückhaften Erinnerungen zu einem halben Ganzen zusammen und führen zu schlimmen Erkenntnissen...
Das Ende nervt zuerst gewaltig, doch dann lässt man es als Groteske durchgehen und schließlich funktioniert es als eine Art Satire auf die Erwartungshaltung des Zuschauers, der nämlich öfters die Seiten wechselt und schließlich gleichzeitig Erleichterung und Mitleid empfindet. Irgendwie kurios, manchmal enervierend, aber auf jeden Fall hochinteressant.
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Blessing Bell
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Nachdem eine Fabrik und somit sein Arbeitsplatz dicht gemacht wird, beginnt ein Mann loszuwandern. Das ganze erinnert ein bisschen an Forrest Gump auf Valium. Oder an ein Roadmovie dem man das Auto geklaut hat. Jedenfalls erlebt der Protagonist in beinahe-Superslomo jede mange Skurrilitäten, bevor er die Heimreise antritt...
Auf Dauer fehlt mir glaube ich die Geduld für diese hochtrabende Kinokunst, die aus jeder Pore zu ätzen scheint: "seht her wie langsam und stilisiert ich inszeniert bin, denn schließlich bin ich echtes großes-kleines Arthousekino! Daher müsst ihr mich gut finden und anhimmeln, egal ob ich langweilig bin oder nicht!" Nunja, ganz so schlimm ist es nicht. Aber ein richtiger cinema-asia-freak werde ich in diesem Leben dennoch nicht mehr.
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The Devil's Backbone
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Ein durchaus gelungener Mix aus einer Art Internatsdrama (wenngleich es sich eher um ein Kinderflüchtlingslager handelt), Spukgeschichte und handfestem Horror vor dem Hintergrund der spanischen Bürgerkriegswirren. Dabei spielt der Horroranteil zwar eine tragende Rolle, kommt aber trotz detailliert und mit Hilfe von Computertricks sauber und nicht billig in Szene gesetzten Effekten angenehm dezent rüber. Das Unbehagen geht eher von der Habgier und dem Überlebenskampf der Menschen untereinander aus. Bestimmt nicht weltbewegend aber trotz verschiedener Genre-Strömungen nicht zerfasert, sondern am Ende recht stimmig, sodass ein kleiner feiner Gruselfilm im Kriegs- und Jugenddrama-Gewand bleibt.
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Beitrag von Fäb » 04.08.2008, 17:40

Im Auftrag des Teufels
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Zum ersten mal richtig von Anfang bis Ende geschaut, vorher immer nur Versatzstücke verschiedener Stellen. Ein atmosphärisch unglaublich dichter bis beklemmender Streifen mit tollen Darstellern aus der ersten Liga. Horror im Anwaltslook. Großes Kino.
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Little Miss Sunshine
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Zusammen mit "Garden State" wohl der schönste solcher Dramödien der letzten Zeit. Dieser hier hat aber noch mehr Tempo. Einfach nur köstlich, dabei jedoch nie kitschig, perfekt!
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Apocalypto
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Als Actionfuim unterhaltend, auch darüberhinaus zwar ambitioniert aber eher dünn. Zwischendurch natürlich (herz)reißerisch brutal inszeniert, aber ich muss sagen, das ging noch einigermaßen klar soweit. Dass der gute Mel an sowas 'n Narren gefressen hat, wiss'mer ja ;) Langweilig wirds nie, schnell vergessen ists aber auch. Das Ende erinnert dann streckenweise sehr an Rambo und Predator :D
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American Heart
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Gut gespieltes Vater-Sohn-Drama mit Jeff Bridges und Edward Furlong (beide noch jung). Bridges überzeugt mit einer pampigen Art als Ex-Knacki-Papi und der Film zeichnet eine allmähliche Annäherung der beiden. Bei der genauen Charakterzeichnung hat man allerdings vergessen, den ein oder anderen interessanten Tupfer mehr in die Handlung einzubauen. Dennoch ist das Verhältnis der beiden und ihre problembehaftete Auseinandersetzung intensiv umgesetzt und das Ende besticht durch eine Traurigkeit, die man sich im größeren Mainstreamkino so leider kaum mehr erlauben kann.
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Der Letzte König von Schottland
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Endlich nachgeholt! Ein toller Film. Sozusagen ein bewusst verschleierter Blick aus dem Auge des Orkans, dessen beschönigender Nebel sich für unseren Protagonisten erst allmählich lichtet und den Blick frei gibt auf das ganze Ausmaß des Irrsinns. Forest Whitaker als Diktator Amin ist genial.
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Sunshine
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Beginnt gut und fühlt sich "anders" an. Stürzt dann aber im letzten Drittel ziemlich ab und endet mehr als konventionell. Dissonanzen innerhalb der Crew, unheimliche Störelemente, Jagen und gejagd werden in den Gängen. Weltenretterfilme sind generell nicht so ganz mein Fall, aber von dem hier hatte ich irgendwie originelleres erwartet. Nunja, reicht noch für ganz guten Durchschnitt.
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Beitrag von Fäb » 07.08.2008, 16:56

Easy Rider
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Noch nie vollständig gesehen, da wurde es mal Zeit. Zumal ich die DVD vor 3-4 Jahren für damals noch unglaubliche 4,99 Euro im hiesigen Saturn erstanden hab und sie seitdem unangetastet blieb (halt nicht ganz, beim umzug wurde sie angerührt :lol: ). Achja, Film... naja Kult halt. Zwei Motorradhippies (klingt paradox, ist aber irgendwie so) cruisen durch den amerikanischen mittleren Westen, sprechen den Drogen zu und treffen auf alternative Kommunen, einen durchgeknallten netten jungen Anwalt (super: Jack Nicholson!) und schließlich das konservative Hillbilly-Gesocks, in dessen Dunstkreis sie Bekanntschaft mit Gevatter Tod machen müssen. Ein zeitloser Soundtrack, atemberaubende Landschaftsaufnahmen, gesellschaftskritisches aber nicht moralinsaures Statement und fertig ist ein Film für eine Ewigkeit, der schon eher als Zeitdokument des damaligen Lebensgefühls gilt und weniger mit heutigen Ordnungs- und Bewertungsrastern zu fassen ist. Ich gebe allerdings trotzdem mal noch 'ne Note, Noten geben macht schließlich süchtig (anders als Gras wie wir durch den Film lernen, haha), also:
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Django - Ich will ihn tot
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Mal wieder so ein eingedeutschter Plagiat-Django, aber diesmal ein guter! "Lo voglio morto" entpuppt sich als beinahe prototypischer, recht harter Genre-Vertreter, der dreckig inszeniert wurde und auf der Koch-DVD dankenswerterweise sauber restauriert wurde. Nur das Ende hätte düsterer ausfallen dürfen! Springt trotzdem direkt mal in meiner persönlichen Italowestern-Bestenliste ungefähr auf Platz 20-30 ;)
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Beitrag von Fäb » 14.08.2008, 15:04

Tötet Emiliano Zapata!
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Etwas zu bieder inszeniert, d.h. schnurstracks geradlinig ohne sonderliche Einfälle wird einfach die Revolutionsgeschichte Mexikos um die Lichtgestalt des die Bauern anführenden Zapata erzählt. Dies allerdings in pompöser Weise. Mit Massenszenen und einem realistischen Verlauf des Aufstandes wird ein Epos geschaffen, das als Denkmal funktioniert. Ebensowenig wird am Blut gespart. Am Rande wird übrigens Zapatas Revolutionsbruder Tepepa erwähnt, der ja in Europa seinen eigenen filmischen Nachruf bekam, dargestellt vom tollen Tomas Milian ist jener "Tepepa" von Giulio Petroni jedoch der bessere Film.
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The Lost Boys
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Die 80er triefen förmlich aus jeder Pore dieses Films und aus heutiger Sicht hat dieser Teenie-Vampir-Film etwas Blut verloren, aber inszenatorisch gibts eigentlich nicht viel zu mäkeln, genauso was die netten Effekte angeht.
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Doomsday - Tag der Rache
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Man nehme das Szenario von "28 Days Later" und variiere es minimal, gebe eine Kreutzung von "Waterworld"-Smoker und "Mad Max"-Straßenpunks hinzu, installiere unter stetigem gekröse-gerühre à la gemäßigtem "Planet Terror" eine weibliche "Snake Plissken" und heraus kommt ein überdrehtes Filmchen, dass sich im Mittelteil die ein oder andere Kritik gefallen lassen muss aber insgesamt einfach Spaß macht und ordentlich rumsplattert.
:liquid7:

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Beitrag von daemonicus » 15.08.2008, 00:43

Die Zutaten muss man nicht "nehmen", die hat olle Neil ja ganz bewusst geklaut. Ausserdem hast du Excalibur vergessen. Und alles unter 8/10 für den Film ist Blasphemie. :wink:

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Beitrag von Fäb » 15.08.2008, 01:05

das nehme ich doch mal stark an, dass das bewusst war, das macht es aber nicht unbedingt besser. Und 7/10 finde ich absolut angemessen, nicht weniger weil er sauspaß macht und nicht mehr (jedenfalls nicht viel mehr, vielleicht ist nach einer 2. Sichtung noch ein halbes Pünktchen drin? ;) ) weil halt doch alles schon mal dagewesen und im Mittelteil die Burgsequenz nicht so recht passen mag. Alle von mir angesprochenen Filme sehe ich übrigens stärker, lassen sich aber natürlich jeweils nur in Teilaspekten mit Doomsday vergleichen.

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Beitrag von Fäb » 17.08.2008, 18:59

Unlucky Monkey
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Wirklich dicke Freunde werden Sabu und ich wohl nicht mehr in diesem Leben. Unlucky Monkey hat so seine Momente, dümpelt aber unglaublich oft ziellos wie sein Protagonist zwischen undurchsichtigen Yakuza-Fronten umher... nicht wirklich mein fall.
:liquid5:


Mord und Margaritas
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Unterhaltungskino mit einem super Brosnan, der mir hier als quasi-Negativ und Karikatur seiner früheren Rollen (James Bond) herrlich funktioniert. Ein kleiner Film ohne großartige Störgeräusche, in sich rund und gut.
:liquid7:


Tal der Wölfe
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Ohne Worte.
:liquid0:


Coffee & Cigarettes
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Sowas wie der Inbegriff des Hochglanz-Independent Film. Locker vom Hocker, entspannt und amüsant. Gespickt mit Stars und Gastauftritten. Besonders gefiel mir die Episode mit Alfred Molina.
"Wäre es sehr schäbig, dir jetzt doch meine Nummer anzubieten?"
"Ja."
"oh... ok".
:lol:
:liquid7:,5

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Beitrag von Vince » 18.08.2008, 10:38

Fäb hat geschrieben:Besonders gefiel mir die Episode mit Alfred Molina.
"Wäre es sehr schäbig, dir jetzt doch meine Nummer anzubieten?"
"Ja."
"oh... ok".
:lol:
Jo, ich kann mir nicht helfen, aber seitdem kann ich Steve Coogan nicht mehr ausstehen. :lol:

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Beitrag von EatenAlive » 19.08.2008, 13:22

Meine Lieblingsepisode war die mit Iggy Pop und Tom Waits. :)
Trust Me, I'm a Doctor!!

"Denn um dem Denken eine Grenze zu ziehen, müßten wir beide Seiten dieser Grenze denken können (wir müßten also denken können, was sich nicht denken läßt"

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Beitrag von Fäb » 27.08.2008, 03:16

hat sich in den letzten Tagen so einiges angesammelt... daher in absoluter steno-kürze:

Der Zwang zum Bösen (Compulsion)
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Sowas wie das Erbe von Hitchcocks "Rope" gepaart mit den Zutaten für einen guten Krimi/Gerichtsklassiker. Leicht ältlich, aber sehenswert. Orson Welles mit einem späten, aber guten Auftritt als lebenskluger Strafverteidiger.
:liquid7:


Das Spiel der Macht
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Die Besetzung allein ist schon vielversprechend, Sean Penn halte ich für einen der begnadesten seiner Zunft überhaupt. Und so fängt der Streifen auch nett an und... zündet leider niemals so richtig. Es mag am Thema liegen, vielleicht an der Inszenierung, so mit Rückblenden usw. - ich weiß es nicht. Irgendwie gut gemeint dieser Film und grandios versandet.
:liquid5:,5


Der Fischer und seine Frau
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Wohlfühlfilm. Ulmen ist einfach der beste. Und in die Alexandra Maria Lara bin ich spätestens ab diesem Film verknallt.
:liquid7:


Idiocracy
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Eher belanglos als gesellschaftskritisch-visionär, aber witzig. Und (hoffentlich) nichts anderes will dieser Streifen sein. Ich meine, der ist immerhin vom Beavis und Butt-Head Schöpfer ;) Wie der mir bislang durch die Lappen gehen konnte ist mir ein Rätsel.
:liquid6:,5


Vollidiot
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Habe zwar nicht das Buch gelesen, bezweifle aber dass dies bei derlei Popliteratur zu weiteren erleuchtenden Erkenntnissen über die filmische Adaption hinaus führen würde. Pocher selbst spielt stumpf, seine Sätze wirken stets stur aufgesagt. Anke Engelke zeigt gute schauspielerische Fähigkeiten in einer Nebenrolle und ansonsten bleiben dumpfe Küchenphilo-Weisheiten. Gähn.
:liquid4:


Casino
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Dachte eigentlich, den hätte ich schon gesehen. Hab ich wohl auch, konnte mich aber effektiv wirklich nur noch an wenige Eindrücke wie die Autobombenszene erinnern, also dieses tolle Epos nochmal komplett 'neigezogen. Stark.
:liquid8:,5


Friends with money
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Belanglosfilmchen # 1. Ganz nett gespielt, wenn auch mal wieder unglaubwürdig, dass eine Frau die aussieht wie Jennifer Aniston keinen gescheiten Kerl abkriegt... unterm Strich aber dennoch eher mäßig, und das liegt im Gegensatz zu anderen Midlife-Crisis Filmen wohl nicht ausschließlich daran, dass ich noch etwas zu jung bin um das nachvollziehen zu können.
:liquid5:


Die Super-Ex
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Belanglosfilmchen # 2. Herrje, das ist für das Sex-and-the-city-Publikum gewürzt mit einer Prise mäßigem Humor und halbgarer Moral. Bitte. Danke. Gute Nacht.
:liquid4:


Click
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Belanglosfilmchen # 3. Autsch, das tut weh. Fängt an als "Was Frauen wollen"-Variante und verkommt dann in Halbzeit Zwei noch krasser als jener zum moralinsauren Wichtigtuer, kotz. Kate Beckinsale ist zum Anbeißen. Adam Sandler stinkt und kann nicht schauspielern. Christopher Walken gibt sich auch für jeden scheiß her. Aber Hauptsache diese Gurke kommt allseits an den Kinokassen und Videotheken-Zombies gut an nach dem Motto "ach guck mal der ist gut, so witzig und gleichzeitig philosophisch". Herr, wirf Hirn vom Himmel. Oder betätige auf deiner großen Fernbedienung den Aus-Knopf, zumindest aber die Vorspul-Taste.
:liquid3:


Believers
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Fängt atmosphärisch dicht und bedrohlich an, kann dann im Mittelteil leider nichts, aber auch rein gar nichts bieten um dann endlich zur schon seit Stunden vorausgeahnter Pointe zu kommen, die leider alles andere als innovativ ist.
Nach dem einigermaßen gefälligen "Sublime" und dem sehr durchwachsene "Rest Stop" kann mich auch dieser Streifen aus der RawFeed-Schmiede nicht überzeugen. Als nächstes steht dann wohl irgendwann noch "Turistas" auf dem Programm, von dem ich wenigstens etwas "handfestes" erwarte...
:liquid4:


Rocky Balboa
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Hätte ich niemals geglaubt, aber der hat mir tatsächlich super gefallen. Und zwar nicht "obwohl" sondern gerade "weil" ich durchaus ein kleiner Fan des 76er Rocky bin 8-) Insgesamt erstaunlich homogene Verbindung aus Legende und Gegenwart, zu jeder zeit liebevoll gemacht. Ob das trotzdem unbedingt nötig war, ist natürlich wieder eine andere Frage...
:liquid7:


Hannibal Rising
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Ganz nett. Etwas krude, aber was soll's - das Tun eines Psychos muss ja nicht unbedingt logisch nachvollziehbar sein und der Film bietet wenigstens sowas wie ein Erklärungsalibi ;)
:liquid6:


Freedom Writers
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Der Vergleich zu "Dangerous Minds" drängt sich auf. Einerseits gut gemacht und gekonnt mit dem wahren background kokettierend, andererseits eben dadurch etwas nervig penetrant. Anders ausgedrückt: Ich konnte die Einwände des Ehemanns der Lehrerin ein stückweit nachvollziehen... ach mist, jetzt bin ich ja auch einer dieser kalten Herzlosen. Nein, dieser Film spielt mit dem Gewissen des Zuschauers und stellt das böse System und die bösen verkrusteten Lehrer in einer teilweise dämlich-naiven schwarz-weiß-Malerei (hahaha, welch Wortspiel angesichts der story vor dem Hintergrund der Rassenunruhen in den USA anfang dr 90er) der tapferen gegen jedes Übel gefeiten tollkühnen heldenhaften Lichtgestalt gegenüber.
:liquid5:,5


Marie Antoinette
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Äh ja, ich hab hin und wieder zum Poker-Turnier auf "Das Vierte" geschaltet, das war spannender.
:liquid4:


Superman Returns
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Ich fordere die goldene Himbeere. Superman ist ohnehin der langweiligste, grässlich-integere missgeburtige Master-Player unter den Superhelden der nordamerikanischen Comicwelt. Und so hakt dieser bis ins letzte kindliche vorhersehbare öde spannungsarme Streifen ein Klischee nach dem anderen ab und erdreistet sich auch noch ganze 150 Minuten zu dauern!!!! HALLO, GEHTS NOCH? Dazu noch megaschlechte CGI, dröge "Action"-Szenen und ein zumindest für dieses Budget durch und durch mittelklassiger Noname-Cast. Ausnahme: Kevin Spacey, dementsprechend der einzige Lichtblick und genauso hoffnungslos unterfordert wie er seinen Schergen um ihn herum intellektuell überlegen ist. Allein man wünscht ihm selbstverständlich vergeblich Erfolg für sein ach so pöses Unterfangen Superman und die Menschheit zu besiegen... ich muss unbedingt bald in den neuen Batman um wieder eine gute Comicverfilmung zu sehen. Wobei man dazu sagen muss, dass Batman schon von der Figur her ganz anders und interessanter angelegt ist als besagte Schmalzlocke.
:liquid2: (im Fussball würde man sagen: Haha, Geld schießt nunmal keine Tore!)

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Sir Jay
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Beitrag von Sir Jay » 27.08.2008, 10:45

ja wohl, superman ist echt schon ein alter hut, und angesichts seiner unbesiegbarkeit auch schon viel zu langweilig!

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Fäb
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Beitrag von Fäb » 08.09.2008, 23:42

A Scanner Darkly
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Ganz guter Hirnfick/Zukunftsthriller, der Look wurde ja viel diskutiert, für meinen Geschmack ganz okay, aber das "zittern" der Linien nervt etwas auf Dauer. Hätte ohne den Look wohl nicht halb so viel Aufsehen erregt, wenngleich allein Robert Downey Jr. den Film noch zur Empfehlung macht ;)
:liquid6:,5


You kill me
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Ben Kingsley ist einfach eine Wucht! Er hatte schon viele tolle oder skurrile Rollen, und spätestens ab diesem Film bin auch ich Kingsley-Fan. Schöner kleiner Film mit versöhnlichem aber nicht kitschigem Ende, das ist immer einiges wert.
:liquid7:


Code 21
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Episodenfilm mit rundum tollen Kurzfilmen zum Thema Werte von jungen Menschen in Deutschland.
:liquid8:


Tuareg
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Wüstenkeilerei von Enzo Castellari, und sogar mit einer passenden Portion Ernsthaftigkeit (wenn auch nicht wirklich "Tiefgang").
:liquid5:,5


die letzten Filme des Boris Karloff...
da kann man vier Filme getrost zusammenfassend bewerten...
:liquid1:


Volver
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Starke Leistung von Penélope Cruz, die hier zeigt dass sie nicht nur wohlgeformte Rundungen hat sondern eine echt gute Darstellerin ist. Hätte gern mehr richtung schwarze Komödie laufen dürfen und driftet mir zu sehr ins seichte Familiendrama ab, hat aber genau darin auch seine Stärke. Geschmackssache, aber gut.
:liquid7:


Fist of Legend
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Endlich mal gesehen. Beeindruckende Choreografien und harte fights. Das dämliche overacting aller Figuren muss man wie immer großzügig übersehen, aber die spärlichen korrekten historischen Hintergründe (sogar die Deutschen finden aufgrund ihrer damaligen Kolonie Tsingtao Erwähnung ;) ) und die tolle Inszenierung hieven das Ganze doch deutlich über Mittelmaß und sorgen für kurzweilige knackige Action-Unterhaltung.
:liquid7:


Shooter
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Action der vielzitierten alten Schule als Staatsfeind Nr.1/Die Hard/Rambo-Hybrid. Schönes Ding.
:liquid7:,5

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Beitrag von Fäb » 13.09.2008, 01:53

Tenacious D in 'The Pick of Destiny'
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Ganz nett, erinnert vom Aufbau her manchmal an "Wayne's World" und ähnliche sympathische Schoten ;) und Jack Black reißts halt eh wieder raus. Aber sooo kultig ist es am Ende auch wieder nicht. "The Best Song in the World"-Video in Spielfilmlänge ;)
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Wilde Erdbeeren
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So langsam wage ich mich an Bergman heran. "Wilde Erdbeeren" war genau das was ich erwartet habe: Ein sicherlich guter Film, der aber so gar nicht meins war. Die Rückblenden sind geschickt montiert und Bergman spielt hier mit Entfremdungseffekten (die Zwillinge gehen aber, gelinde gesagt, trotzdem auf den Sack :twisted: ). In den Dialogen brechen sich anfangs durch die bildungsbürgerliche Decke regelrecht Abgründe hervor und ein alter Mann wird allmählich geläutert. Ist mir aber ehrlich gesagt insgesamt zu wenig für vermeintliches ein Meisterwerk.
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Stockholm Boogie
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Schwedischer "Schule" mit Mittzwanzigern, "Berlin am Meer" mit Stockholm oder auch einfach eine dieser anderen unzähligen Großstadtliebespartydramödchen des letzten Jahrzehnts. Aber nett allemal und weit jenseits eines schlichten TV-Stils. Film und "Vermarktung" (ohnehin scheinbar nur vor Ort, den hat ein Kollege aus Schweden mitgebracht) jedoch leider unter seinem filmischen Niveau.
:liquid6:

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Beitrag von Vince » 13.09.2008, 12:02

Fäb hat geschrieben: So langsam wage ich mich an Bergman heran. "Wilde Erdbeeren" war genau das was ich erwartet habe: Ein sicherlich guter Film, der aber so gar nicht meins war. Die Rückblenden sind geschickt montiert und Bergman spielt hier mit Entfremdungseffekten (die Zwillinge gehen aber, gelinde gesagt, trotzdem auf den Sack :twisted: ). In den Dialogen brechen sich anfangs durch die bildungsbürgerliche Decke regelrecht Abgründe hervor und ein alter Mann wird allmählich geläutert. Ist mir aber ehrlich gesagt insgesamt zu wenig für vermeintliches ein Meisterwerk.
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Banause! :twisted:

Was kennst du denn bisher schon von Bergman? Eins steht fest, bei dem muss man sich volle Kanne reinarbeiten. Als ich mit Bergman anfing, war ich auch extrem überfordert, aber je mehr man von ihm kennt, desto besser wird es. Guck dir mal noch sowas wie "Das Schweigen" oder "Persona" an, und irgendwann später nochmal "Wilde Erdbeeren" und du wirst feststellen, dass du ihm bitter Unrecht tust. ;)

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Beitrag von Fäb » 13.09.2008, 14:38

Außer ausschnittsweise "Das siebente Siegel" kannte ich bis dato gar nüscht :oops: mein Mitbewohner hat aber jetzt die 10er Box und die werden wir in den nächsten Wochen durchackern. Ich gehe auch mal davon aus, dass ich noch einen besseren Zugang zu dem ganzen bekomme, aber "Wilde Erdbeeren" war für den Anfang nix für mich. Natürlich könnte ich mich jetzt pseudo-intellektuell hinstellen und ausführen wie grandios der Film ist um mich als tollen Filmkenner hinzustellen. So kommt es mir nämlich bei derlei Filmen bei manchen Leuten vor (damit bist NICHT du gemeint :lol:), aber das hab ich nicht nötig :twisted:

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Beitrag von Vince » 13.09.2008, 14:44

Nö muss ja auch nicht, das stellt sich hoffentlich mit der Zeit von selbst ein. Sieh die Bergman-Filme am besten gar nicht als Erzählungen, sondern als anthropologische Studie. Mit jedem Film arbeitet Bergman nämlich eine Facette des menschlichen Wesens ab und zusammengenommen ergibt sich da ein gewaltiges Konzeptwerk draus, das man als Filmfreund eigentlich nur bewundernd abnicken kann.

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Beitrag von Fäb » 17.09.2008, 15:25

Paroxismus (aka "Venus in furs)

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Von Jesus Franco wollte ich schon lange mal was sehen, dieser hier gilt scheinbar als einer seiner besten (ich kann nicht beurteilen wie viele "gute" Filme es inmitten seiner unzähligen Soft- und HC- Pornoproduktionen überhaupt gibt... :lol: ) und zudem spielt Klaus Kinski mit, was allein schon Grund genug ist! ;)

Der Film handelt von einem Jazz-Trompeter, der am Strand eine Frauenleiche findet. Anschließend trifft er eben diese Frau in einem Club, in dem er musiziert, wieder und verliebt sich, ungeachtet seiner Verwirrtheit ob des vermeintlichen Todes der Frau. Die Frau allerdings befindet sich auf einem Rachefeldzug gegen jene die sie gepeinigt haben...

Und so weiß der Film trotz einiger Längen durchaus als wirrer alptraumhafter trip und Gemisch aus Rachekrimi und Softsexphantasien zu gefallen und gönnt sich gar noch ein feines Ende. Dazu ist das ganze wirklich schön gefilmt und auch wenn das Rumgetröte des Jazztrompeters und seiner Homies auf Dauer nicht meins ist, wirkt das alles schön aus einem Guss. Unnötig zu erwähnen, dass die Momente mit Klaus Kinski (einer der Bösewichte) selbst mit Minimalgestik und stranger englischer Synchronstimme noch zu den Highlights zählen! ;)

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Beitrag von Fäb » 22.09.2008, 16:12

Das Schweigen

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Allmählich werden wir warm, Ingmar Bergman und ich! War ich von "Wilde Erdbeeren" noch etwas enttäuscht, kann "Das Schweigen" rundum überzeugen als beklemmende Studie einer seltsamen Beziehung zweier Schwestern, die sich äußerlich so unähnlich sehen wie in ihrem Innenleben. Nur eins verbindet sie: Die Unfähigkeit der Kommunikation. Hinzu kommt der Sohn, der teils als Bindemittel, teils als leicht psychotisch anmutendes Störelement noch der einzige ist, der nicht total erkaltet ist in diesem Trio sowie eine Bande Kleinwüchsiger, die ebenfalls in dem schon fast als "hell house" wirkenden Hotel wohnen. In diesem Mikrokosmos Hotel geht es bei Ingmar Bergman um die großen ewigen Themen: Tod und Sexualität, Stolz und Missgunst und das ganze absolut edel fotografiert.
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