Liquid-Love-Bücherthread

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Re: Liquid-Love-Bücherthread

Beitrag von Cinefreak » 17.08.2019, 21:01

den brachte mir meine Freundin von einem gemeinsamen Freund mit ;) Da konnte ich natürlich nicht widerstehen, und bisher kann ich noch keine wirklichen Ermüdungserscheinungen bei mir erkennen im Bezug auf S. Fitzek

"Splitter"

Nun hab ich ihn durch...
Vorab, Logik-Fanatiker und Leute, die mit dem Spiel zwischen Wahn und Wirklichkeit nichts anfangen können, werden seine Bücher haarsträubend finden. Ich kann nur sagen, dass ich mich an keinen Autoren bisher erinnern kann, der so geile Twists bringt - und die auch gerne immer wieder umschmeißt, bis zur völlig verblüffenden Auflösung, die ich nicht mal im Ansatz kommen gesehen habe wie Sebastian Fitzek. Splitter mag seine Schwächen haben, ja teilweise durchgeknallt wirken, aber das Finale entschädigte so gut, dass sich manche dieser Schwächen doch gerne verzeihen lassen. Auch finde ich es positiv, wie er über andere Menschen schreibt, wie wertschätzend er ist. Und mit "Fische, die auf Bäume klettern" hat er ein tolles Plädoyer für Toleranz geschrieben, das nicht nur seine Kinder, für die es eigentlich gedacht ist, wie er selbst sagt, lesen sollten. Fazit: Wieder ein guter Fitzek, nicht ganz so genial wie DIE THERAPIE oder DAS PAKET, aber absolut lesenswert

:liquid7:,5 etwa
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Re: Liquid-Love-Bücherthread

Beitrag von Cinefreak » 21.08.2019, 09:57

gelini71 hat geschrieben:
17.08.2019, 11:15
Schau mal etwas weiter oben, da habe ich was zu Arno Strobels "Der Trakt" geschrieben :wink:
den hatte unsere Bücherei nicht....somit habe ich mir jetzt erstmal "Der Sarg" vorgenommen...bisher hält sich die Begeisterung noch in Grenzen, bin aber auch erst bei Kapitel 7...;)
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Re: Liquid-Love-Bücherthread

Beitrag von Cinefreak » 23.08.2019, 10:12

Arno Strobel - Der Sarg
Vermutlich bin ich jetzt etwas unfair, denn der Plot und die Auflösung in sich, fühlten sich stimmig an. Ich hatte aber das Problem für mich, dass die Handlung sich zu sehr zog. Es wurde hierhin gefahren, dorthin gefahren...das hat für mich das Buch sehr langatmig erscheinen lassen, obwohl die Auflösung (wenn sie auch den Thrillerplot nicht komplett neu erfand) einiges rausgerissen hat...vielleicht hatte ich auch Schwierigkeiten, mich richtig in die Hauptcharaktere reinzufinden...

:liquid5: würde ich dennoch geben, mit Tendenz zur :liquid6: evtl. sogar

Leider gibt es bei uns in der Bücherei nur noch DAS DORF von ihm; mal schauen, wie ich an die anderen komme...ich könnte mir vorstellen, dass da ne Steigerung möglich ist.
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Re: Liquid-Love-Bücherthread

Beitrag von gelini71 » 30.12.2019, 09:28

Karl Bartos - Der Klang der Maschine

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Neben Wolfgang Flür ist Karl Bartos der einzige der Einblick in das Gruppenleben von Kraftwerk gewährt, da ja deren Gründungsmitglieder Ralf Hütter und Floria Schneider eher selten (Hütter) oder gar nicht (Schneider) mit der Presse reden. Bartos bleibt die ganzen knapp 600 Seiten nett, irgendwelche fiesen Dinge gibt es gegenüber seinen alten Arbeitgeber nicht zu lesen und wenn es eine kleine Spitze gibt dann wird das eben nett verpackt. Bartos plaudert so ohne Probleme dann interna aus, von dem Aufbau der Klangerzeuger, wie wo welcher benutzt wurde, wie Songs entstanden und wer was gemacht hat, dazu Tourerlebnisse und einiges von ihm selbst privates. Trotz des netten Tons erfährt man hier so einiges, gegen Ende nach seinem Ausstieg bei Kraftwerk wird das Buch aber weniger interesant (logischerweise). Alles in allem nett zu lesen und wesentlich Glaubwürdiger als die Erinnerungen von Wolfgang Flür.
:liquid7:
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Re: Liquid-Love-Bücherthread

Beitrag von gelini71 » 12.01.2020, 06:41

Martin Popoff - Led Zeppelin: Musik und Mythos

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Es ist müssig darüber zu dirkutieren ob nun the Who, Deep Purple, Black Sabbath oder eben Led Zeppelin den Hardrock und den Heavy Metal erfunden habe - die Bands kannten sich untereinander, da war es logisch das diese Spielart des Bluesrock irgendwann das Licht der Öffentlichkeit erblickt....und da hatten Led Zeppelin die Nase vorn deren Debütalbum im Januar 1969 veröffentlicht wurde.
Led Zeppelin sind der Prototyp der Rockbands: Drogen, große Stadiumkonzerte, Groupies, mehr Drogen, Privatjet, noch mehr Groupies usw. Ein Leben Randvoll mit Anekdoten. Und was macht Martin Popoff daraus ? Nichts ! Er veröffentlicht ein Buch bei dem es nur um die Musik der Gruppe geht und wo jeder Song einzeln analysiert wird. Die Idee ist nicht neu und gab es bereits zweimal.
Egal - es geht streng chronologisch durch die Alben der Gruppe. Popoff ist Fan und so ist die Wortwahl immer zwischen "grandios", "genial" oder "Meisterwerk", ein böses Wort oder gar etwas kritisches gibt es nicht. Alle Songs sind Meisterwerke, irgendwas schwaches hat die Gruppe seiner Meinung nie veröffentlicht. Zwar erfährt man wo und wie Jimmy Page seine Songs irgendwo abgekupfert hat (das tat er öfter als man dachte) aber letztenendes ist das ganze betreutes Musikhören. Kaufenswert ist das Buch nur wegen der vielen Originalfotos, da hat der Verlag mal ordentlich Geld springen lassen für die Bildrechte. Durchgelesen (genauer: überflogen) hat man das ganze innerhalb eines Nachmittags, sofern man das überhaupt will.
:liquid3:
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Re: Liquid-Love-Bücherthread

Beitrag von Cinefreak » 12.01.2020, 10:10

beim dritten Versuch dürfte es der richtige Thread sein :D

nun aber richtig ;)

Susanne Junke - In guten wie in schlechten Tagen

Ich habe jetzt innerhalb von einer Woche die Biografie von Susanne Juhnke gelesen. Ich kam darauf, weil ich ihren Mann Silvester im Fernsehen gesehen habe.
Mir mag jetzt sicher so mancher widersprechen, aber ich habe unglaublichen Respekt vor dieser Frau. Ihr Buch liest sich vor allem wie eine Liebeserklärung an ihren verstorbenen Mann, und was sie alles mit ihm durchgemacht hat, ist enorm. Trotzdem verurteilt sie kaum, sie verurteilt nur den Dämon, der er war, wenn er getrunken hatte - unberechenbar, aggressiv udn eben nicht Herr über seine Sinne. Sie verurteilt, dass sie ihren Sohn ins Inernat geben musste und dass sie so oft voller Sorge um ihren Mann leben musste...
Mir half das Buch, zu verstehen, dass Alkoholkrankheit wenig damit zu tun hat, dass man sich betrinken WILL. Es ist eine Sucht...da ich jemanden kenne, den das auch betrifft, weiß ich das leider aus erster Hand... - leider habe ich früher sehr respektlos über Trinker gedacht...das hat sich jetzt deutlich geändert...
Jedenfalls kann ich das Verhalten von Susanne Juhnke sehr gut verstehen, und die sensationsgeile Presse möchte man echt erschlagen, wenn man liest, wie sie einigen Leuten zusetzen, nur um den einen so "wertvollen" Schuss zu bekommen.
Ein sehr lesenswertes Buch, das ich entgegen der zum Teil widerwärtigen Kommentare dazu bei amazon und Co. empfehlen kann. Es zeigt auch, wie gefährlich Alkohol sein kann. In Juhnkes Fall führte er zum schrittweisen Verfall durch Demenz...

sehr gute :liquid8: bis :liquid9:
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Re: Liquid-Love-Bücherthread

Beitrag von Cinefreak » 18.01.2020, 23:29

Sebastian Fitzek - Das Kind

Irgendwie wurde mir aus der Grundidee des Jungen, der einen Mord begangen hat, den er eigentlich nicht begangen haben kann und dem Thema Reinkarnation zuwenig gemacht. Stattdessen die Geschichte von kranken Pädophilen, war mir fast schon zuviel des Guten....war für mich definitiv trotz starker Momente einer der deutlich schwächeren Fitzeks...
:liquid5: bis :liquid6: vielleicht
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Re: Liquid-Love-Bücherthread

Beitrag von Cinefreak » 05.02.2020, 23:17

Bud Spencer - Mein Leben - meine Filme

Die las sich richtig gut und spannend. Mir war nicht bekannt, wer Bud Spencer wirklich war, kannte ihn wirklich nur aus den aus heutiger Sicht eben sehr B-Movie-mäßigen trashig wirkenden Prügelkomödien...ich war erstaunt zu lesen, was er alles in seinem Leben gemacht hat - angefangen vom Hochleistungsschwimmer bis zu richtig harten und gefährlichen Arbeiten im Regenwald, und ich war sehr positiv überrascht, was er für tolle Ansichten zur Welt usw. hat...dass eben das, was in einigen der Filme der beiden zu sehen ist, nämlich das Beschützen der Schwachen und Wehrlosen, auch im Leben wichtig für ihn war...

:liquid8:,5 etwa - sehr stark!
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Re: Liquid-Love-Bücherthread

Beitrag von Cinefreak » 05.03.2020, 17:21

mal ein paar Bücher nachreichen:

Erebos 1 & 2 von Ursula Poznanski

Ein Computerspiel, das süchtig macht und das die Schüler einer Schule in London verändert und zu Straftaten treibt - liest sich recht spannend, den zweiten Teil fand ich dabei noch stärker. Muss aber zugeben, dass ich mir Notizen machen musste, wer wer ist und so weiter...habe es zum Teil als Hörbuch gehört und zum Teil gelesen. Würde hier den zweiten Teil sogar noch nen Tick stärker sehen als den Vorgänger, auch wenn ich die Auflösung nicht hundertpro plausibel fand

1: :liquid7:,5
2: :liquid8: bis :liquid8:,5


Sebastian Fitzek - Das Geschenk

Gerade „Das Geschenk“ von Sebastian Fitzek ausgelesen. Mein Fazit: eines seiner stärksten und heftigsten Werke mit extremem Pageturner-Suchtpotenzial und Gänsehautgarantie da war diesmal wirklich kaum was vorherzuahnen, und am Ende bleibt sogar noch ein leicht bedrohliches Gefühl. Sehr gut auch, dass es diesmal keine Theater- schauspielerkonstrukte gab, stattdessen ein wirklich fieser süchtigmachender Stoff, der es mir schwer machte, das Buch aus der Hand zu legen -nach kleineren Enttäuschungen wie z. B. das Kind ein Vollltreffer für mich, gerade auch weil hier Charaktere aufgebaut wurden, mit denen man mitfiebert.

Zudem hat der Thriller auch einige Stellen, die sehr philosophisch klingen

Meinungen zu?
:liquid8:,5 bis :liquid9: etwa
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Re: Liquid-Love-Bücherthread

Beitrag von deBohli » 05.06.2020, 11:10

Zum Thema Fitzek kann ich hier meine Kritik zu Flugangst 7A nachreichen, nicht als Kritik an anderen Geschmäckern gemeint, sondern als Gegenpol. Dieser kurze Text stammt aus dem April 2018. :wink:

Ja, ich weiss, dass Bücher wie dieser Thriller dazu dienen, uns den Alltag vergessen zu lassen und einfach nur unterhalten sollen.
Ja, ich weiss, dass ich hier keine hochstehende Literatur erwarten darf.

Aber Entschuldigung: Wie kann es sein, dass man sich mit einem solchen unterdurchschnittlichen Text zufrieden geben soll? Nicht nur ist die Grundgeschichte von "Flugangst 7a" komplett an den Haaren herbeigezogen und unsauber ausgearbeitet, nein auch die Charaktere sind extrem flach und unsympathisch, die Sprache ist weder interessant noch präzise und die Motive sind weder schlüssig noch durchdacht.

Sebastian Fitzek mag zur Zeit ja der grosse Star am Krimihimmel in Deutschland sein, bei dieser Lektüre wunderte ich mich aber konstant, wieso dies ist. Denn "Flugangst 7a" ist ein Buch, das aus absurden Ideen zusammengezimmert wurde, dabei aber weder ein Fundament noch massive Grundmauern aufweisen kann. Und wenn sich ein Autor im Nachwort als erstes mit einer übelst billigen Argumentation dafür entschuldigen muss, dass er "nichts gegen Veganer hat", dann sollte auch jedem Leser schnell klar sein, dass weder die beschriebenen Handlungen, noch die eigentliche Struktur realistisch und lebensnah sind.

Thriller dürfen als Buch leicht fantastisch sein und im erzählten Inhalt über die Grenzen hinauswachsen - das macht schliesslich auch einen Teil der Faszination aus. Wenn allerdings Handlungen beschrieben werden, die in der Form niemals und von niemandem ausgeübt würden, weil sich eine Person doch in allem gewissen moralischen und tiefgehenden Argumentationen stellt, dann kann ich dies nicht mehr akzeptieren. Von den Dialogen und Beschreibungen ganz zu schweigen.

Ich habe ja nichts gegen Thriller, aber ... *Zonk*
:liquid1:
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Re: Liquid-Love-Bücherthread

Beitrag von SFI » 05.06.2020, 16:05

Ich wundere mich ja schon häufig, warum man einen Film in der Qualität zu Ende schaut, aber ein Buch? Was hast am Ende erwartet? Eine Schatzkarte? :lol:
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Re: Liquid-Love-Bücherthread

Beitrag von deBohli » 05.06.2020, 16:09

SFI hat geschrieben:
05.06.2020, 16:05
Ich wundere mich ja schon häufig, warum man einen Film in der Qualität zu Ende schaut, aber ein Buch? Was hast am Ende erwartet? Eine Schatzkarte? :lol:
Es war wohl einer ein Fall von Unverständnis, das ich zu widerlegen versucht habe. Ich wollte dem Hype Fitzek auf den Grund kommen und merkte, da gibt es nur stinkenden Bodensatz. :lol:
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Re: Liquid-Love-Bücherthread

Beitrag von gelini71 » 05.06.2020, 18:47

Die frühen Roman von Fitzek sind eigendlich gar nicht mal schlecht, kein Literaturhighlight sondern eher sowas wie ein Michael Bay Film in Buchform :wink:. Die neueren Werke kenne ich (noch) nicht, den Hype um ihn habe ich auch nicht so ganz nachvollziehen können...
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Re: Liquid-Love-Bücherthread

Beitrag von SFI » 06.06.2020, 06:29

Ich habe von der Type noch nie was gehört. :lol:
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Re: Liquid-Love-Bücherthread

Beitrag von deBohli » 06.06.2020, 09:10

gelini71 hat geschrieben:
05.06.2020, 18:47
Die frühen Roman von Fitzek sind eigendlich gar nicht mal schlecht, kein Literaturhighlight sondern eher sowas wie ein Michael Bay Film in Buchform :wink:.
Das klingt zumindest so, als würde ich dann doch 2 Punkte vergeben. :lol:
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Re: Liquid-Love-Bücherthread

Beitrag von gelini71 » 06.06.2020, 13:30

SFI hat geschrieben:
06.06.2020, 06:29
Ich habe von der Type noch nie was gehört. :lol:
Der ist ja auch nicht beim Reclam Verlag :lol: :lol: :lol:
Ich mache keine Rechtschreibfehler, ich gebe Wörtern lediglich eine individuelle Note

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Re: Liquid-Love-Bücherthread

Beitrag von SFI » 06.06.2020, 15:14

:lol: Ok, dann habe ich nix verpasst!
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Re: Liquid-Love-Bücherthread

Beitrag von deBohli » 07.06.2020, 14:10

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Unendlicher Spaß
von David Foster Wallace
Bei Vertretern der Weltliteratur entsprechen meine Erwartungen selten der Realität, zu viel hat man bereits über solche Bücher gehört, zu eigen die persönlichen Vorstellungen. David Foster Wallace hat mit seinem Ziegelstein "Unendlicher Spass" allerdings einen Roman verfasst, der jegliche Haltungen und Fantasien sprengt. Ein Buch wie ein Urknall, zuvor war nichts, dann eine grosse Explosion, danach Leere.

Weder Inhalt, Struktur oder Form folgen bei Foster Wallace der Norm, alleinig hat er die Literatur während mehr als 1500 Seiten auf den Kopf gestellt und zwing Leserinnen und Leser dazu, alles neu zu lernen. Krude Figuren, unerklärte Handlungsverläufe, merkwürdiger Syntax, absichtliche Fehler und falsch verwendete Wörter, extreme Dialektformen und haufenweise Fussnoten - welche sehr wohl relevante Passagen oder gleich gesamte Kapitel des Buches beinhalten.

Nein, Spass macht "Unendlicher Spass" eigentlich nie, der Lesefluss ist selten gut, viel öfters stolpert man über die zu zahlreichen Charaktere, ewigen Beschreibungen, technischen Wortsalven und frei erfundenen Abkürzungen. Trotzdem, dieser Roman enthält alles, das gesamte Leben, eine Abrechnung mit Satire und Ironie, ein Blick auf unsere destruktive Lebensweise als Menschheit, eine Abhandlung zum Suchtverhalten, die Dekonstruktion des amerikanischen Systems, eine teilweise prophetische Sicht auf die Zukunft.

Auch wenn sich der Autor eventuell wohl selber mit der Menge und dem Inhalt übernommen hat, stellt "Unendlicher Spass" klar ein wichtiger Meilenstein in der modernen Literatur dar und ist ein Zeugnis davon, wie genial die schöpferische und kreative Kraft einer einzelnen Person sein kann. Das gäbe die Höchstwertung, gemischt mit dem Lesevergnügen von zirka sechs Punkten erhält man allerdings die vergebenen acht.
:liquid8:
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Re: Liquid-Love-Bücherthread

Beitrag von deBohli » 15.06.2020, 14:15

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50
von Hideo Yokoyama
Hideo Yokoyama hat es geschafft, er hat sich seinen Platz in meinem Leserherzen erschrieben. Nach dem grossartigen Roman "64" und den spannenden Kurzgeschichten "2" gibt es mit "50" nun endlich seinen Debütroman auf Deutsch zu lesen. Eine japanische Kriminalgeschichte, die sich angenehm von dem hierzulande bekannten Einheitsbrei abhebt.

Nicht nur handelt "50" von einem Mordfall eines Polizisten, sondern von Ethik, dem Gesundheitssystem und der Problematik von Demenz, den internen Machtkämpfen der Staatsapparate - und natürlich der japanischen Verhaltensweise. Ohne Schockmomente oder billige Finten bietet das Buch eine mitreissende Geschichte, die aus wechselnden Perspektiven und daher mit immer wieder neuen Argumentationen fortgeführt wird.

Toll auch, dass sich der Atrium Verlag bei der Gestaltung dieser Bücher so viel Mühe gibt. Farbiger Schnitt, geschmackvolle Motive und eine einheitliche Wirkung bei allen Veröffentlichungen zu Yokoyama.
:liquid8:

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Recursion
von Blake Crouch
Blake Crouch hat es wieder getan: Nach "Dark Matter" hat er erneut einen SF-Thriller geschrieben, der mich nicht nur gepackt, sondern zugleich fasziniert hat. Eine Freude, welche man bei den besten Genre-Werken verspürt, die nicht nur eine packende Geschichte auftischen, sondern auf gute Art mit Wissenschaft und Physik herumspielen. "Recursion" macht dies, indem es eine Welt aufzeigt, in der man Zeitreisen ermöglicht hat. Im geheimen natürlich, und durch die Technologie, in Erinnerungen einzutauchen.

Das bietet tolle Möglichkeiten, Geschehnisse mehrschichtig und repetitiv anzulegen, Situationen auf den Kopf zu stellen und mit Figuren und Orte zu spielen. Crouch gelingt dies scheinbar mühelos, ohne komplexe Sprache oder zu verkopftes Konstrukt. Der Roman liest sich schnell und befriedigt nicht nur Nischenfans auf tolle Weise.
:liquid8:

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Freie Sicht aufs Kino. Beiträge zur Filmkritik in der Schweiz
von Philipp Brunner, Tereza Fischer und mehr
Mit dem Essayband "Freie Sicht aufs Kino" untersuchen Autorinnen und Autoren die Geschichte der Filmkritik in der Schweiz, und deren heutige Relevanz. Mit drei nachgedruckten Texten, welche in den Neunzigerjahren diese Aufgabe zu stemmen versuchten, bietet der Band zu Beginn einen Blick zurück, um dann den heutigen Zustand der journalistischen Sparte zu erkennen.

Herausgegeben von der Zeitschrift "Filmbulletin", bietet "Freie Sicht aufs Kino" einen spannenden Überblick der Schweizer Szene, welche Problematiken, Möglichkeiten und Dimensionen aufzeigt. Als Filmliebhaber ist es für mich immer spannend, die theoretischen Aspekte der Kunstform in Betracht zu ziehen, zu der auch die kritische Reflektion des Gesehenen gehört. Dank der zugänglichen Textform ermöglicht sich bei der Lektüre eine weitreichende Verknüpfung. Konsumverhalten und Medienkritik im allgemeinen, Sehgewohnheiten und Geschmacksfragen werden verwoben.
Ein spannender Band mit viel Hintergrundwissen, der Lust auf intelligente Diskussionen über Filme und TV-Sendungen macht.
:liquid7:
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Re: Liquid-Love-Bücherthread

Beitrag von deBohli » 19.06.2020, 09:07

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Goldene Jahre
von Arno Camenisch
Arno Camenisch, du bist ein Schlitzohr. Regelmässig veröffentlichst du Geschichten, meist verpackt in einem hübschen Büchlein mit etwa 100 Seiten - und bietest darin die Möglichkeit, in die leicht verschrobene Welt der Alpkantone der Schweiz einzutauchen. Reminiszenzen und ehemalige Erlebnisse der beschriebenen Personen nehmen die zentrale Rolle ein, ein entspannter Stil begleitet die Szenerien.

Diese Erzählweise hat mich zu einem Fan von dir gemacht, Arno, nun aber muss ich sagen: Bitte, spreng bald einmal dein Muster. Nach "Ustrinkata", "Der letzte Schnee" und "Herr Anselm" ist "Goldene Jahre" bereits das vierte Buch, das praktisch deckungsgleich funktioniert. Einzelne Figuren im Zentrum, Anekdoten werden hin- und hergeworfen, ein zielloser Einblick in das normale Alltagsleben. So weit so angenehm, für mich als regelmässiger Leser camenischer Bücher hat sich die Formel nun leider totgelaufen. Wer vor "Goldene Jahre" noch nichts vom Autor gelesen hat, der darf gerne ein paar Punkte aufrunden.
:liquid6:
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Re: Liquid-Love-Bücherthread

Beitrag von Cinefreak » 28.06.2020, 18:03

SFI hat geschrieben:
05.06.2020, 16:05
Ich wundere mich ja schon häufig, warum man einen Film in der Qualität zu Ende schaut, aber ein Buch? Was hast am Ende erwartet? Eine Schatzkarte? :lol:
vielleicht hat er am Ende gehofft, das Buch zu verstehen :00000694
Sorry, der musste sein...Flugangst fand ich nicht schlecht, nicht der stärkste Fitzek und nimmt am Ende ein wenig raus um die eigentlich unlösbare Situation zu lösen...sonst fand ich den aber recht gut, hatte das Hörbuch gehört. Nbib machts möglich für lau ;)
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Re: Liquid-Love-Bücherthread

Beitrag von deBohli » 26.07.2020, 14:53

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Wie der Soldat das Grammofon repariert
von Saša Stanišić
Wie war es damals in der Heimat? Anders, verwirrend, wunderschön. So scheint sich Hauptfigur Aleksandar an die Herkunft von sich und seiner Familie zu erinnern. Die Gedanken an das ehemalige Bosnien werden mit Querverweisen zum Leben in Deutschland versehen, überborden vor allem aber dann, wenn sich die Verwandten an der Erzählung beteiligen und Anekdoten wie Eigenheiten zum Besten geben.

Das Debüt von Saša Stanišić ist ein sprunghaftes Buch, ein Roman voller kleiner Episoden und blühenden Abschnitten. "Wie der Soldat das Grammofon repariert" bietet in seiner Form eine lebendig wirkende Rückschau in ein Leben aus anderer Zeit, liess zugleich aber etwas an Gesamtheit vermissen. Trotzdem, sprachlich mehr als überzeugend.
:liquid7:

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Der dunkle Wald
von Liu Cixin
Mit dem zweiten Teil der "Die drei Sonnen"-Trilogie springt Liu Cixin einige Jahre nach vorne und präsentiert eine Weiterführung der Geschichte mit neuen Figuren und weiteren Problem. Die Trisolaris-Flotte befindet sich im Anflug, die Bedrohung wird realistischer. Obwohl noch mehrere Jahrhunderte bis zum Aufeinandertreffen zwischen Menschheit und Ausserirdischer vergehen werden, befindet sich die Erde in einem tumultartigen Zustand. Politisch, Wirtschaft und Wissenschaft werden geprüft, verändert, gefordert.

"Der dunkle Wald" bietet intelligente SF-Unterhaltung, welche mit logischen Schlussfolgerungen, tiefreichenden Problemen und durchdachten Lösungen fesselt. Vieles an diesem Roman wirkt realistisch, niemals verkommt das Buch zu einer hohlen Erzählung, immer fiebert man mit. So bleibt am Ende dieses Bandes alles anders als zuvor, so will man sofort weiterlesen.
:liquid9:

Bild
Schrecklich amüsant - aber in Zukunft ohne mich
von David Foster Wallace
Seit dem (mehr oder minder grossen) Vergnügen von "Unendlicher Spass", ist mir David Foster Wallace ans Herz gewachsen - er war ein grosser Denker, ein fantastischer Autor. Die Sonderausgabe zum weltbekannten Essay "Schrecklich amüsant - aber in Zukunft ohne mich" konnte mich sogar noch stärker überzeugen, wohl auch, da hier nicht wochenlange Arbeit nötig war. Mit hübschem Einband, herrlich subtilen Zeichnungen und einer schönen Schriftsetzung ist diese Edition der Büchergilde Gutenberg für jeden Fan ein Muss.

Der Bericht über eine längere Kreuzfahrt, welche Wallace aus schriftstellerischen Gründen wirklich unternahm, zieht der Pauschalreiseindustrie auf beste Weise den Teppich unter den Füssen weg. Entlarvt den Stumpfsinn unserer Gesellschaft und bietet einen pointierten Blick auf Tourismus, Luxus und Egozentrik. Ergänzt durch die humoristischen und bösen Fussnoten, verzaubert Wallace mit jedem Satz.
:liquid10:

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Frankissstein: A Love Story
von Jeanette Winterson
Als der Roman "Frankenstein" damals veröffentlicht wurde, liess er die Leserschaft nicht nur vor Grusel erschaudern, sondern zeigte eine neue Perspektive auf den menschlichen Körper, das Leben, das Dasein. Ein Mann brachte eine neue Person auf die Welt, die Geschlechterfrage wurde auf den Kopf gestellt.

Jeanette Winterson nimmt diese Voraussetzung für "Frankissstein" und spinnt die Gedanken in der heutigen Zeit weiter. Was bedeutet Sexualität, Geschlecht und Körperform im 21. Jahrhundert? Was unterscheidet uns von Robotern, Maschinen? Ein Roman, der wichtige Fragen und spannende Aussagen in tollen Situationen darlegt, ohne moralisch zu sein oder plakativ zu werden. Trotz dem Handlungsstrang im Sexgewerbe, trotz teilweise klischiert agierenden Personen.

Diverse Zeitebenen und Möglichkeiten verbinden sich so zu einer weitreichenden Betrachtung von unserer Wahrnehmung als Spezies - und die Autorin versucht gar in die mögliche Zukunft zu blicken.
:liquid8:
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Re: Liquid-Love-Bücherthread

Beitrag von Cinefreak » 27.07.2020, 17:40

Dieter Kleffner - Ein Tag für Blinde, Lahme und Verrückte

Ich hatte vorher AUTORENSTOLZ gelesen von ihm, der mich nicht ganz so begeistern konnte (der ähnlich gelagerte und offenbar ein wenig von Autorenstolz inspirierte OFFLINE von Arno Strobel übrigens noch weniger), das Buch hier fand ich aber richtig gut.

Dieter Kleffner ist ein blinder Autor, den ich auch schon bei mir in der Sendung hatte und somit auch einige Leseexemplare geschickt bekommen hatte. Das Buch - wie gesagt mein zweites von ihm - las sich richtig schön, hatte spannende Charaktere und starke Momente.

:liquid9: würde ich dem etwa geben

http://www.blautor.de/vita-und-werke/di ... ueckte.htm


Arno Strobel - Offline

nette Grundidee, die ich ein wenig als geklaut empfang von Autorenstolz - wie oben beschrieben - allerdings im letzten Drittel ziemlich langatmig und viel zuviel hin und her...mit der Schwerverletzten und ihrer "Rätselaufgabe" kam noch etwas Spannung rein, letzten Endes empfand ich aber die Auflösung als eher schwach...

:liquid5: knapp vielleicht
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Re: Liquid-Love-Bücherthread

Beitrag von deBohli » 02.08.2020, 09:59

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Die unsichtbare Frau
von Siri Hustvedt
Wie definiert sich ein Mensch? Von aussen her, aus den Betrachtungen und Wahrnehmungen der Mitmenschen, oder selbst, innerlich und mit den eigenen Vorstellungen? Bei Iris Vegan im Roman "Die unsichtbare Frau" passiert ersteres, die Literaturstudentin hat sich noch nicht gefunden und dient darum als Gefäss für Phantasien und Taten von Männern.

Siri Hustvedt beschreibt das Leben von Iris anhand diverser Anekdoten und Begegnungen mit Typen, die mit kleinen Zeitsprüngen getrennt werden. Formell wie immer mehr als gelungen. Man begleitet die Figur wie ein Spielball durch ihre Suche und ihre Fehltritte, was als Spiegel für die eigens erlebten Momente funktioniert, in denen man andere Menschen oder sich selber wahrzunehmen versuchte.

Wer ist man? Was sollte man sein? Schwierige Gedankengänge, die man zu selten mit Sicherheit beenden kann. Zu oft benötigt es einen Ruck von aussen, wie bei "Die unsichtbare Frau". Der intelligent geschriebene Roman endet dann, als Iris endlich eine neue Perspektive einnehmen kann und die Passivität durchstösst. Zu spät oder gerade noch im richtigen Moment? Das bleibt der Leserin und dem Leser überlassen.
:liquid7:

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Widerfahrnis
von Bodo Kirchhoff
Verpasste Chancen im Leben können schmerzen, noch schlimmer sind falsch getroffene Entscheidungen. Daran nagt der pensionierte Kleinverleger Reither im Roman "Widerfahrnis", und lässt sich darum auf eine spontane Abenteuerfahrt mit der ehemaligen Hutverkäuferin Leonie Palm ein. Was zuerst aus Neugierde geschieht, entwickelt sich immer mehr zu einer Suche nach Vergebung, zu einer zweiten Chance, zu einer Korrektur.

Mit einer langsamen Sprache, welche sich scheinbar dem Alter der Protagonisten angepasst hat, beschreibt Bodo Kirchhoff in seiner Novelle in geschickt formulierten Sätzen und teilweise spitzbübischen Bemerkungen diesen neu gefundenen Glauben an Harmonie. Nicht ohne Fallen natürlich, nicht ohne die blauäugigen Fantasien von uns allen zu durchschauen. Ein Buch, das sich wunderbar mit den Zweifel im höheren Alter auseinandersetzt und zugleich die Welt als Ort beschreibt, den man mitgestalten und geniessen kann.
:liquid8:

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Spring
von Ali Smith
Zu selten passiert es, dass man eine neue Autorin entdeckt, die bei keinem Buch enttäuscht. Bei Ali Smith wage ich nun sogar zu behaupten, dass ihre Romane nur noch besser werden. Der dritte Teil der Jahreszeiten-Quadrilogie, "Spring", untermauert diesen Gedanken. In ihrer unvergleichlichen und emotional wie intellektuell mitreissenden Schreibweise betrachtet sich das heutige Grossbritanien, festgefahren in alten Hassgedanken, neuen Ängsten und dem chaotischen Brexit.

Ohne politisch komplexe Strukturen einbauen zu müssen, verbindet dieser Roman genial die Leben einfacher Leute mit nationalen Verschiebungen und Verwirrungen. Somit sorgt Smith dafür, dass man beim Lesen gefordert wird, zugleich die Welt mit berührtem Herz und glasigen Augen neu erfahren darf. Einzelne Wörter bohren sich in das Herz, kurze Sätze strahlen wie Leuchtfeuer. Das Buch ist unglaublich menschlich, sozial und empathisch.

"Spring" kann natürlich losgelöst von "Autumn" und "Winter" gelesen werden, gehört thematisch aber in die Reihe und erweitert diese auf fulminante Weise. Ein aktueller und wichtiger Roman, den alle lesen sollten. Nicht nur in England.
:liquid10:

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Drei
von Dror Mishani
"Drei" ist eine gut geschriebene, rasch zu lesende Kriminalgeschichte, welche mit einigen überraschenden Wendungen auftrumpfen kann. Ebenso ist das israelische Setting für meine Lesegewohnheiten noch unverbraucht und einzelne Gedanken zu Beziehung, Liebe und Versuchung sind spannend.

Das war es dann aber auch. Sicherlich ist Dror Mishani ein Schriftsteller, der mit diesem Roman ein toll konstruiertes und ausgeführtes Werk vorgelegt hat - den grossen Hype um das Buch kann ich allerdings nicht nachvollziehen. Anfänglich komplex erscheinende Hintergründe stellen sich als eher eindimensional heraus, eine etwaige Kritik an den gesellschaftlichen Normen des Zusammenlebens werden durch die Thriller-Aspekte verhindert. Schlussendlich dreht es sich halt doch wieder "nur" um eine Verbrechensserie, bei der Frauen die Opfer darstellen.
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Re: Liquid-Love-Bücherthread

Beitrag von deBohli » 03.08.2020, 17:41

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Cinemaps
von A. D. Jameson und Andrew DeGraff
Mehr als gerne entschwindet der Mensch in erfundene Welten, in fantastische Realitäten. Und am besten gelingt dies, wenn eine Umgebung erschaffen wird, die logisch und erfassbar scheint. Kein Wunder also, gibt es zu vielen Filmen nicht nur Begleitmaterial, sondern Atlanten (wie etwa bei „The Lord Of The Rings“) und unzählige Fanarbeiten und Websites. Mit den „Cinemaps“ bietet der Grafiker und Illustrator Andrew DeGraff darum bestes Nerd-Material: Komplette Filme auf eine Zeichnung destilliert, mit herrlichen Details und grosser Fertigkeit.
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