The New Daughter

Horrorfilme, die Monster, Tiere oder Mutationen thematisieren.
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freeman
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The New Daughter

Beitrag von freeman » 19.01.2011, 09:00

The New Daughter

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Originaltitel: New Daughter, The
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2009
Regie: Luis Berdejo
Darsteller: Kevin Costner, Ivana Baquero, Gattlin Griffith, Samantha Mathis, Noah Taylor, Erik Palladino, James Gammon, Margaret Anne Florence, Gary Entin u.a.

Und ein weiterer ehemaliger Superstar scheint zum Direct to Video / DVD Star zu mutieren. Schon seinem vorletzten Streifen Swing Vote war dieser Weg beschieden, was aber definitiv nicht an dessen Qualität gelegen haben kann, denn die vielleicht nicht sonderlich bissige Satire verfügte über enormes Unterhaltungspotential. Danach widmete sich ihr Star Kevin Costner dem in den Film bereits angedeuteten musikalischen Vorlieben und ging mit seiner Band Modern West auf eine ausgedehnte Welttournee. Seine erste filmische Rückmeldung nach dieser Tour ereilt nun in Deutschland das gleiche Schicksal wie Swing Vote. Und wieder ist es eigentlich irgendwo eine Schande ...

John James, Schriftsteller von Beruf, zieht nach einem aufreibenden Scheidungskrieg mit den ihm zugesprochenen Kindern ins amerikanische Hinterland. Er hofft, in der hier gottgegebenen Abgeschiedenheit mit seinem Sohn und seiner älteren Tochter zu einer Einheit zu verwachsen, die emotional aufwühlende letzte Zeit zu vergessen und eventuell wieder schriftstellerisch tätig zu werden. Leider spielt seine Tochter Louisa bei diesem Vorhaben nicht mit. Die rebellische Teenagerin ist von der Situation alles andere als begeistert und lehnt sich gegen den Vater und die neue Heimat auf, wo sie nur kann. Doch es kommt noch schlimmer, denn nachdem man auf dem Grundstück einen seltsamen Erdhügel gefunden hat, fühlt sich Louisa scheinbar magisch von dem sich als indianische Begräbnisstätte herausstellenden Berg angezogen. Damit einhergehend beginnt sie sich mehr und mehr zu verändern und seltsame Verhaltensweisen an den Tag zu legen ...

The New Daughter trägt wirklich von Sekunde eins an alle Insignien des zurzeit recht erfolgreichen spanischen Horrorfilmes (das Waisenhaus sei exemplarisch genannt) in sich, der in seiner atmosphärischen Dichte aktuell vor allem den asiatischen Gruslern mehr und mehr das Wasser abzugraben beginnt. Und genau diese Stärke spielt The New Daughter zu Beginn massiv aus. In ruhigen, unglaublich breiten und bis ins kleinste durchkomponierten Bildern konzentriert sich Regisseur Luis Berdejo, der beispielsweise am Drehbuch des spanischen Horrorhits [REC] gewerkelt hat, auf die in der „Einöde“ angekommenen Großstädter und deren eigenwilliger Dynamik im Zusammenspiel miteinander und mit der ungewohnten Umgebung. Hier sammelt The New Daughter Pluspunkt um Pluspunkt und scheint sein Regisseur auch nicht wirklich gewillt, die aufgebaute Atmosphäre dem schnellen Schock zu opfern. Einzig die Veränderung von Louisa (stark gespielt von Pan’s Labyrinth Hauptdarstellerin Ivana Baquero) wirkt wenig subtil dargereicht.

Und einen weiteren Fehler macht The New Daughter: Er macht zwar eher langsam deutlich, auf was er letztlich hinauswill, aber er lässt sich dennoch etwas zu offensiv in die Karten schauen. Spätestens wenn zum dritten oder vierten Mal ganz offensiv über eine spezielle Insektenspezies gesprochen wird, riecht selbst der unbedarfteste Horrorfan, was hier gespielt wird. Zumindest versteht es Regisseur Berdejo aber geschickt, das Tempo und die Spannungskurve weiterhin brutal zu verschleppen. Zwar spitzt sich die Dramatik der Ereignisse mehr und mehr zu, dennoch lässt er den finalen Clou nicht vom Stapel.

Und dann auf einmal geht es rasend schnell! Die Vorgänge werden erläutert, The New Daughter wird vom Atmogrusler zum Creature Feature mit wundervoll creepy designtem Viehzeug, kleiner Descentroutine (wobei mich das Ende brutal an den zuletzt so starken Infestation erinnerte, der aber freilich auf andere Qualitäten setzte als The New Daughter), ordentlich Budenzauber und einer fiesen Schlusspointe, perfide genial eingefangen in der Spiegelung auf einem Familienfoto!

Und das ist einfach die größte Stärke von The New Daughter: Seine episch breiten Bilder, in denen sich im Grunde eine kleine Familientragödie um die Entfremdung zwischen Kindern und Eltern in einem bestimmten Lebensabschnitt widerspiegelt und auf die Spitze getrieben wird. Das wird in großartigen Bildern, teils nicht enden wollenden Einstellungen und einer extrem niedrigen Schnittfrequenz dargereicht und von elegischer Musik untermalt. Ideales Futter also für die große Leinwand. Eigentlich. Und mittendrin ein sehr subtil und zurückhaltend agierender Kevin Costner, der hier einmal nicht der All American Hero ist und eher ohnmächtig dem Verfall seiner Familie zuschauen muss und in einigen erstaunlichen Momenten wenig heldenhaft herüberkommt. Sehr stark ist auch der zweite Kinderdarsteller im Bunde, Gattlin Griffith, der aber freilich im Vergleich zur starken Ivana Baquero die undankbarere Rolle abbekommen hat.

The New Daughter ist ein atmosphärisch starkes Stück Horrorkino, das aber ein wirklich offensichtliches Manko hat. Im letzten Drittel, wenn es Schlag auf Schlag geht und der Film sich nach diversen Andeutungen eindeutig zum Creature Feature wandelt, ist er unglaublich von der Akzeptanz/Bereitschaft des Publikums abhängig, sich auf die dann schon arg abstrus wirkende Story einzulassen. Das Problem wird für die meisten sein, dass das emotional stark umgesetzte Dreipersonenstück um die kleine Familie einfach viel zu geerdet für das eigentliche Ende des Filmes ist. Hier steht und fällt der Film mit dem persönlichen Geschmack des Zuschauers ... und das wirklich brutal. Wer mit der Entwicklung klar kommt, wird dem stark bebilderten Film sicherlich einen gebührenden Platz als gelungenes Creature Feature einräumen. Wem das nicht gelingt, der wird den sehr behäbig startenden Streifen zum Langweiler mit abstrusem Ende erklären. Und ich? Ich gebe zu, ich fühle mich brutal zwiegespalten und stehe irgendwo genau zwischen den Positionen. Darum gibt es auch die durchschnittlichste aller Noten, wobei der Film im eigentlichen Sinne nicht wirklich durchschnittlich ist ...
:liquid5:

Die deutsche DVD / Blu Ray kommt von Universum und ist mit einer FSK 16 uncut.

In diesem Sinne:
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Beitrag von StS » 19.01.2011, 09:26

Danke für die Einschätzung. Die attestierte Mittelmäßigkeit deckt sich ja mit dem Großteil der übrigen Kritiken. Dennoch werd ich bei Gelegenheit (sprich: günstiger BluRay) auf jeden Fall mal einen Blick riskieren - Samantha Mathis seh ich ja eh immerzu ganz gern... :wink:

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Beitrag von Dr Dolph » 25.01.2011, 00:28

Hab ihn mir vor 2 Tagen angeschaut. Also ich fand ihn recht stark und das Ende fügte sich eigentlich ganz gut ins Gesamtbild ein. Vor Allem aber Costner war wirklich super, seine Rolle gut geschrieben und auch die Story im allgemeinen, vermochte zu fesseln.
Das Ende (also die letzten paar Sekunden) waren dann doch irgendwie seltsam, aber nun ja passt wohl, auch wenn ich es mir weniger böse gewünscht hätte.
Insgesamt bin ivch hier aber bei ner ganz klaren 7

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Beitrag von freeman » 25.01.2011, 09:05

Bei Costner nervte mich ein wenig, dass seine Autorenfigur sich eigentlich nur darüber definierte, dass Costner seine Brille auf- und absetzte. Da hätte es ein wenig subtiler zugehen können ;-).

In diesem Sinne:
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