Hab den neulich im Kino besichtigt und war schon etwas enttäuscht wie famos und missraten da Hand in Hand gehen, gerade bei den Set-Pieces mit den großen Zombieattacken. Ein wahnsinnig gutes Zombiekonzept mit wilden Bestien, die sich auftürmen, rasend und selbstmörderisch der Beute hinterherstürzen und wie eine Naturkatastrophe wirken und dagegen dann eine Inszenierung, bei der viel zu oft die Übersicht verloren geht und die so einige ihrer stärksten Momente wieder abschwächt. Keine Ahnung, ob das auf dem kleinen Bildschirm vielleicht weniger schlimm ist, im Kino (2D-Sichtung) fiel der Übersichtsverlust unschön auf. Aber immerhin gut, dass ich mir 3D erspart habe, wenn ich die Stimmen anhöre.
Hin und wieder ist der Film leider etwas dämlic:
Die behämmerte 10.-Mann-Erklärung, weshalb man die Mauer gebaut hat, das tut echt weh! Zum Schmunzeln finde ich dagegen andere Argumente, die ich öfter gegen den Film höre, vor allem die Nahaufnamen der Zombies im Finale (angeblich so lustig) und natürlich das PG-13-Rating, das so manche Doofnase schon zum Verdammen des Films gebracht hat, bevor er überhaupt raus war. Auch bei uns im Kino würde von einigen über die Zombies im Finale gelacht, was aber weniger dem Film anzulasten ist als dem verblödeten Multiplex-Publikum: Eine legitime Darstellung eines Infizierten für mich, nicht mehr oder weniger lächerlich als Romeros Schlurfe-Zombies. Und mehr Gewalt hätte aus "World War Z" auch in keinster Weise einen besseren Film gemacht, da die Mankos ganz woanders liegen.
So kommt der Film oft von Hölzchen auf Stöckchen, scheint in erster Linie seine Set-Pieces verbinden zu wollen, die leider nicht immer das Maximum herausholen (siehe oben). Da ist schon einiges Eindrucksvolles dabei, darunter die Supermarktszene, die (oft schon im Trailer gezeigten) Massenattacken in Jerusalem oder der Überlebenskampf in Korea, dazwischen leider immer Gewackel und Szenen, aus denen man mehr hätte herausholen können. Auch schade ist die Rolle von Gerrys Familie: Anfangs war ich sehr begeistert von der Figur seiner Frau, die nicht nur ein kreischendes Elend ist, sondern gemeinsam mit ihrem Mann nach Auswegen aus der Krise sucht. Leider ist die Family nach Ende der Exposition reine Handlungsmotivation und im Zweifelsfall noch dafür da im falschen Moment anzurufen - das ist etwas wenig nach dem guten Start.
Am stärksten fand ich persönlich das neu gedrehte Drittel, teilweise extrem spannend gemacht und wesentlich sauberer in Szene gesetzt als die vorigen Actionszenen. Sollte das ursprüngliche Moskaufinale genauso inszeniert gewesen sein wie die vorigen Zombie-Set-Pieces, dann war der Austausch ein kluger Schritt. Insgesamt schade um das verschenkte Potential, ein Oberkracher wär drin gewesen, aber in meinen Augen auch bei weitem nicht so ärgerlich wie er oft gemacht wird.
,5 bis

Jimmy Dix: "Du glaubst wohl nicht an die Liebe?" - Joe Hallenbeck: "Doch ich glaube an die Liebe. Ich glaube auch an Krebs." [Last Boy Scout]
Perry Van Shrike: "Look up 'idiot' in the dictionary. You know what you'll find?" - Harry Lockhart: "A picture of me?" - Perry Van Shrike: "No! The definition of the word idiot, cause that is what you fucking are!" [Kiss Kiss, Bang Bang]