Der Expendables-Baum wirft munter weiter Früchte, die nicht weit vom Stamm fallen. Stallone hat die Zeichen der Zeit erkannt und lässt ein weiteres Mal zwei große Filmografien gegeneinander antreten, um Alter und Weisheit zu ehren: Diesmal misst sich seine eigene gegen die entsprechende Schnittstelle aus Robert De Niros Karriere, und die lautet dank "Rocky" und "Raging Bull": Boxen.
In Stallones Fall könnte das zu Komplikationen führen, da er vor noch nicht allzu langer Zeit erst in "Rocky Balboa" in einem ernsten Kontext mit seinem Alter kokettiert hatte und auch gegenwärtig noch nicht ganz mit der Figur des "Italian Stallion" abgeschlossen hat. Seine Rückkehr zur Boxer-Mentalität ist fast schon eine regelmäßige, während sie bei de Niro schon länger zurückliegt und daher auf den ersten Blick mehr Sinn macht.
Tatsächlich wird die gesamte Konstellation aber erstaunlich gut berücksichtigt und im Drehbuch zu einer runden Sache umgeschrieben, die vor allem durch viele kleine Details glänzt: Gerade in der ersten halben Stunde gelingt es dem Film, unausgesprochen viele Dinge anzudeuten, die sich über die liebevoll gezeichneten Haupt- aber auch Nebencharaktere (bei denen eigentlich nur Kevin Hart ein wenig stört) fast schon automatisch ergeben, während gleichzeitig auch noch eine Story erzählt wird, die auch freistehend von Subtexten als realismusbezogene Komödie mit dramatischen Elementen funktioniert.
Mit Peter Segal am Steuer ist natürlich kein normabweichendes Anspruchskino zu erwarten, und so lösen sich spätestens zum Finale sämtliche Komplikationen in Luft auf. Die Vorzüge in dieser Berechenbarkeit liegen aber in einem ungemein lockeren Ton mit angenehm gesetzten Humor, der es nicht darauf anlegt, Gagraten-Geschwindigkeitswettbewerbe zu gewinnen, sondern dem es eher um die Freude an den kleinen Momenten geht. Wenn dann mal ein Alan Arkin mit seiner querköpfigen Rolle doch einen Brecher herausholt, hallt dieser um so stärker nach. Da auch gerade die beiden Hauptfiguren so ungemein lebhaft und vielseitig gezeichnet sind, lässt man sich auch gerne auf die schablonenhafte Story ein und ist dem Film nicht einmal dann böse, wenn er das abschließende "Grudge Match" so ein bisschen versemmelt (wie man Kämpfe mit "gehandicapten" Kämpfern mitreißend inszenieren kann, hat beispielsweise "Das Schwergewicht" gezeigt).
