Mein Kommentar vom 18.08.18 zu Teil 1:
Mit Zeitschleifen, Wiederholungen und Déjà-Vus muss sich der Analyst des Genres „Slasher“ schon deswegen auseinandersetzen, weil seine Vertreter ja genau das immer wieder abliefern. Die Opfer werden gehenkt, geschlitzt, gehängt, gesprengt, erschossen, ersäuft, überfahren, versengt... egal wie, am Ende steht fast immer ein (meist degenerierter) Typ mit der Maske da und lacht sich ins Fäustchen. Um auf diese Regel hinzuweisen, kommt das berüchtigte Trial & Error von "Groundhog Day" eben gerade recht: Es geht um die Variation des Wiederkehrenden bei immer gleichem Resultat.
Vielleicht liegt der Zusammenhang aber auch ein wenig zu nahe. Nach all den Meta-Slashern, die seit "Scream" die Wahrnehmung des Publikums für die Regeln stilechten Gemetzels geschärft haben, erhofft man sich von einem Film mit einer so spielerischen Prämisse vor allem originelle Drehbuchkniffe und Stalker-Varianten, die mit Trick 17 um die Ecke denken und dabei möglichst eine echte Expertise in Sachen Jason & Michael unter Beweis stellen. Doch der vorgezeichnete Weg der zickigen Hauptfigur Tree (Jessica Rothe) ist eine verhältnismäßig gerade Linie. Harold Ramis' Romantikkomödie von 1993 wird nicht nur als leichte Inspiration aufgegriffen, sondern regelrecht zum stützenden Krückstock umfunktioniert, das Prinzip Liebesfilm 1:1 auf den Horrorfilm angewandt.
Wir wachen also in der chaotischen Studentenbude eines One-Night-Stands auf und werden zunächst im Murmeltier-Stil mit allerlei Pavlov-Reflexen überschüttet. Ein Handy-Wecker mit grauenvollem Klingelton, ein Typ mit einem blöden Spruch (der nach 10 Wiederholungen nicht gerade besser wird), Rasensprenger, die wie auf Kommando zu rotieren beginnen. Das kommt einem schnell bekannt vor, die gewünschte Alternation der Mechanismen eines Zeitschleifenfilms bleibt aber leider aus. Rothe, bei der anfangs noch alles nach einer mäßig talentierten Schauspielerin mit nichtssagender Tussi-Mimik aussieht, beweist mit der Zeit immerhin ein selbstironisches Talent, das zum Teil darüber hinwegsehen lässt, dass sie schlenkerfreie Pfade in den sicheren Tod mit Wiedergeburt durchschreiten muss. Doch so gut ist sie auch wieder nicht, dass sie vergessen ließe, wie viel Potenzial in der möglichen Kreuzung von Handlungsvarianten einfach nicht genutzt wird.
Die Twists in der Auflösung entsprechen am Ende in etwa dem Repertoire eines soliden Genre-Vertreters und genügen damit nicht den Ansprüchen an einen Meta-Slasher, der immerhin Zugang zu den Regeln von außen genießt und sie theoretisch nach Belieben manipulieren könnte. Selbiges gibt er aber nur vor. Das ist milde enttäuschend, gerade nach den Vorschusslorbeeren.
