
Originaltitel: Equilibrium
Herstellungsland: USA
Herstellungsjahr: 2002
Regie: Kurt Wimmer
Schauspieler: Christian Bale;Emily Watson;Sean Bean,Taye Diggs;Sean Pertwee;Angus Macfadyen;David Hemmings;Matthew Harbour;William Fichtner;Dominic Purcell

Die Welt stand kurz vorm Millenium als uns die Wachowski Brüder eine distopische Welt zeigten,in der die Maschinen die Macht über die Menschen ergriffen hatten und nur ein kleiner Haufen von Menschen Widerstand leistete.Die Matrix war geboren.Die einen lobten den Film in den Himmerl,die anderen zerrissen ihn aufgrund seiner unterschwelligen christlich fundamentalistischen Grundhaltung.Im Zuge des Erfolges war klar,dass sich Nachahmer und Fortsetzungen gut verkaufen würden.So begann der Dreh zu einem Film der nicht den Vergleich mit der Matrix scheuen muss:Equilibrium.
Kurt Wimmer's Equilibrium spielt in nicht allzuferner Zukunft,in der die Welt vom 3. Weltkrieg zerstört in ein totalitäres Regime geführt wurde.Diesem Regime stellt sich ein Mann entgegen,der für die Freiheit und die Menschlichkeit eintritt.Aber halt zurück zum Anfang.
"...without love, without anger, without sorrow, breath is just a clock ticking."
In Equilibrium ist die Menschheit ihrer Gefühle beraubt worden.Die menschlichen Emotionen werden mit Hilfe einer Droge unterdrückt,da Gefühle der Auslöser für alles schlechte in der Welt sind.Durch Gefühle gab es Kriege,Morde und Gewalt.Also ist die logische Konsequenz die Ausschaltung der Gefühle,jedoch werden nicht nur Gefühle wie Hass,Gier und Neid augeschaltet nein auch Liebe,Glück und Freude werden aus den Gesichtszügen der Protagonisten verbannt.Alles was Gefühle hervorrufen kann oder an die Zeit erinnert in der Gefühle noch erlaubt waren ist verboten.Bücher,Musik und Kunstwerke gelten als Auslöser für Gefühle.Spätestens hier sollte klar sein,dass Equlibrium viele Parallelen zulässt.Sei es nun die Kritik am Nationalsozialismus oder an der monotonen Lebensweise der Menschen.Kurt Wimmer lässt hier viel Spielraum für Spekulationen.


Die Geschichte handelt von John Preston (Christian Bale),einem Kleriker und Verfechter des Systems.Kleriker sind die Elite des totalitären Staates in dem die Menschen leben.Sie beherrschen eine außergewöhnliche Kampfkunst:Das Gun-Kata.Die Aufgabe der Kleriker besteht darin Sinnestätern auf die Spur zu kommen und diese auszulöschen.Sinnestäter sind diese,die noch Gefühle haben oder ihre Droge abgesetzt haben um die Gefühle wieder zu spüren.John Preston's eigene Frau war eine Sinnestäterin,die als Strafe hingerichtet wurde,was in dem Film durch verbrennen in Öfen geschieht.Auch hier kann man wieder einige Parallelen ziehen.Erst als Preston's Partner (Sean Bean) als Sinnestäter überführt wird und er diesen tötet,beginnt Preston sich zu verändern.Er setzt die Droge ab und beginnt von nun an zu fühlen.Ihm wird klar,dass das Regime welches Gefühle verbietet nicht die Zukunft der Menschheit sein.Zusammen mit dem Untergrund kämpft er fortan gegen die gefühllosen Unterdrücker und ihre Schergen.Doch sein neuer Partner ist ihm dicht auf der Spur.

Christian Bale spielt den zuerst emotionslosen Killer wirklich hervorragend,er verzieht selten eine Mine und bleibt in jeder Situation eiskalt.Selbst als gilt den besten Freund und Partner zu erschießen.Da kommt wirklich ein Gänsehautfeeling auf.Wenn er jedoch beginnt langsam Gefühle zu entwickeln und Erfahrungen zu machen,die für uns Selbstverständlich sind läuft es einem eiskalt den Rücken herunter.Als John Preston das erste Mal „fühlt“ wie die Sonne aufgeht,da fühlt man wirklich mit ihm und kann seine Emotionen vollkommen nachvollziehen.Sean Bean der leider nur eine sehr kurze Screenzeit hat macht auch eine super Figur,als der emotionale Gegenpart zu dem eiskalten Christian Bale.Einzig und Allein Taye Diggs fällt etwas negativ auf als neuer Partner Prestons.Er verkörpert auch einen emotionslosen Kleriker,der jedoch den ganzen Film über grinst,was ein bisschen die Atmosphäre hemmt.

Die Atmosphäre jedoch ist ansonsten wirklich super gelungen,die klinisch reinen Städte stehen im Kontrast zu den zerstörten Außengebieten in denen die Menschen leben,die fühlen wollen und sich nicht unterjochen lassen.Die trostlose und gefühlskalte Welt die dem Zuschauer geboten wird wirkt verstörend und anziehend zu gleich.Es gibt Szenen in dem Film die kann man nicht beschreiben man muss sie gefühlt haben.Alleine die Hommage an Fritz Lang's Metropolis ist eine wirklich großartige Szene,in dieser „schlurfen“ die Menschenmassen zu ihren Arbeitsstellen und regen dabei keine Mine.Ein schauderhaftes aber zugleich wunderschönes Bild,das einem dort geboten wird.Durch die Atmosphäre wird eine sehr emotionale Geschichte aufgebaut,die zu fesseln weiss und den Spannungsbogen bis zum finalen Höhepunkt anhebt.

Die Action ist in dem Film etwas rar gesäht,was dem Film jedoch keinen Abbruch tut.Der Film beginnt mit der Erstürmung eines Hauses durch die Polizei und ein Spezialkommando,in dem sich Sinnestäter (Rebellen) verschanzt haben.Dabei geht es schon recht ordentlich zur Sache.Da John Preston quasi im Alleingang den Rest der Rebellen plättet.Diese ganze Szene wie er einen Raum von Terroristen säubert,geschieht im Dunklen.Diese Dunkelheit wird nur durch das Mündungsfeuer von Preston's Pistolen unterbrochen.Ein Wahnsinns Anblick.Preston beherrscht wie schon erwähnt als Kleriker eine Kampfkunst die sich Gun Kata nennt.Sie zu beschreiben fällt recht schwer,da diese Kampfkunst Martial Arts und den Umgang mit Schusswaffen vereint.Man muss es gesehen haben.Es sind wirklich wunderschön choreographierte Shoot Outs,die vorallem nicht zu kurz geraten sind.Preston kämpft und schießt sich durch die Gegnermassen,dass einem schon ganz schwindelig wird.Wie gesagt die Action ist gut verteilt und teilweise recht großangelegt,so dass sie sich immer in das Geschehen einpasst.Gerade das Finale und die damit verbundenen Fights sind ein Augenschmauß sondergleichen.Auf Explosionen und Blut wird fast gänzlich verzichtet,jedoch tut das dem Film keinen Abbruch,da diese furiosen Kämpfe einem einfach nur den Atem rauben.
Leider hatte der Film aufgrund schlechter Vermarktung keine Chance erfolgreich zu werden,jedoch ist er inzischen in Insiderkreisen zum Kultfilm avanciert und bei vielen Fans beliebter als Matrix.
Wer diesen Film noch nicht gesehen hat,sollte dies schnellstens nachholen,da man sonst Gefahr läuft ein kleines aber feines Meisterwerk aus dem B-Bereich zu verpassen.Schlimm das ich B-Bereich sage,jedoch ist der Film nur unter dem finanziellen Aspekt einzuordnen,denn die Optik und die Action können locker mit A-Movies mithalten.Klare Empfehlung auch an Filmfreunde,die sonst mit Action recht wenig anfangen können,da der Film so facettenreich ist,dass für jeden Filmfan etwas dabei ist.

Die DVD bietet sich FSK 16 Uncut und kann durch Ton und Bildqualität vollkommen überzeugen.
Hier noch ein kleines Schmankerl,damit ihr wisst,was ihr euch unter dem Gun Kata vorstellen müsst:
