A Chinese Tall Story

Filme abseits des Actiongenres mit Actionhelden (irgendwie so in der Art).
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kami
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A Chinese Tall Story

Beitrag von kami » 20.04.2007, 20:08

A Chinese Tall Story

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Originaltitel: Ching din dai sing
Entstehungsland: Hongkong
Erscheinungsjahr: 2005
Regie: Jeffrey Lau
Darsteller: Nicholas Tse, Charlene Choi Cheuk-Yin, Fan Bing-bing
Kenny Kwan, Steven Cheung, Chen Bo-lin, Isabella Leong Lok-Si

Mit CHINESE TALL STORY vergreift sich Jeffrey Lau nach dem zweigeteilten Stephen Chow-Vehikel CHINESE ODYSSEY ein weiters Mal an dem klassischen chinesischen Roman REISE NACH WESTEN. Im Unterschied zum Quasi-Vorgänger steht im Mittelpunkt von CHINESE TALL STORY nicht der Monkey King Sun Wukong, sondern der von Nicholas Tse verkörperte Mönch Tripitaka, welcher nach einem Angriff der "Wurzel alles Bösen" auf die schöne Stadt und Minas Tirath-Kopie Shahe von Wukong samt seinem gold´nen Zauberstab zwecks Rettung in die weite Welt rausgeworfen wird, in der er es unter anderem mit einem deformierten, liebestollen weiblichen Kobold (gespielt von Charlene Choi), einer Chefbanditin mit unerträglich stinkendem Schritt, außerirdischen Mächten, diversen Göttern und sogar Buddha selbst zu tun bekommt, bis der Plot schließlich und logischerweise ein gar tragisches Ende findet.Wie man sieht, bietet CHINESE TALL STORY viel von dem, was man auch aus sonstigen Jeffrey Lau-Filmen kennt und hasst (manche zumindest), glücklicherweise und im Gegensatz zu vielen anderen Lau-Filmen wie z.B. EAGLE SHOOTING HEROES ist CTS recht übersichtlich und stringent erzählt, Gags und Randale verzieren die ansonsten nicht uninvolvierend erzählte Geschichte nur oberflächlich, so dass tatsächlich auch als Sympathieträger funktionierende Charaktere die Leinwand bevölkern. Auch sind die Gags auf einem nicht ganz so infantilen Niveau, wie man es gemeinhin mit HK-Humor, der von Leuten wie Jeffrey Lau und Wong Jing geprägt wurde, assoziiert.
Zur Wirkung des Filmes trägt im besonderen Maße der wunderbare Score von Joe Hisaishi bei, dessen Arbeit hier mir deutlich mehr zusagt als seine Musik zu den letzten beiden Miyazaki-Filmen, und die dem Film des öfteren eine gewisse Würde verleiht. Gleiches lässt sich auch von Peter Ngors erstklassiger Kameraarbeit sagen, welche locker das Niveau der letzten Zhang Yimou-Filme erreicht, auch wenn sie natürlich nicht nach solch strengem Farbcode wie HERO arbeitet.
Eigentlicher Star des Filmes sind aber die Effekte, die im Film nicht so omnipräsent sind wie zum Beispiel in LEGEND OF ZU, die Optik aber dennoch maßgeblich mitprägen. Qualitativ sind sie auf einem Niveau zwischen mäßig und spektakulär anzusiedeln, wobei ihnen ihre künstische Herkunft jederzeit anzusehen ist, was aber durchaus ins visuelle Gesamtkonzept passt. Schnitzer wie in THE MYTH gibt es glücklicherweise nicht, wobei die bombastische Inszenierung der Spektakelszenen auch geschickt über sicher vorhandene Renderingschwächen hinwegtäuscht. Immerhin bietet CHINESE TALL STORY Szenen, die so bislang kaum oder noch gar nicht im asiatischen Kino zu sichten waren, abstürzende Raumschiffe, außerirdische Armeen und ähnliches, höchstens CASSHERN wagte sich bisher an ähnliche Bilderwelten, wobei CTS deutlich leichtfüßiger daherkommt.
Ganzlich verzichten muss der Zuschauer übrigens auf Martial Arts oder zumindest davon inspirierte Szenen wie die Fights in LEGEND OF ZU, trotz Actionregisseurs Corey Yuen (der hier wohl eher die Rolle eines klassischen Stunt-Coordinators übernahm) gibt es "nur" FX-Action, was allerdings verschmerzbar ist, da diese schon enorme Schauwerte bietet.
So war ich nach Sichtung des Filmes trotz ausgeprägter Jeffrey Lau-Aversion recht angetan von dessen jüngstem Werk, wer einer HK-üblichen unbeschwerten Genremixtur mit reichlich Gags und Krach, sympathischen Charakteren und gediegener bis spektakulärer formaler Umsetzung etwas abgewinnen kann, ist hier sicher sehr gut aufgehoben.

:liquid7: ,5

Die DVD gibt es in Deutschland von Splendid in guter Qualität, mehr Extras und den O-Ton in sehr fettem DTS findet man auf der HK-DVD von JoySales.

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freeman
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Beitrag von freeman » 21.04.2007, 01:08

Das Review hab ich schon bei Erscheinen der DVD in der OFDB mal gelesen und trotz des positiven Grundtenors erst einmal hinten angestellt. Den werd ich irgendwann mal Probe gucken. Entweder für nen 5er oder leihen, mal sehen. Thx for se Review ...

In diesem Sinne:
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wolfman
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Beitrag von wolfman » 22.04.2007, 07:36

Könnte mir vorstellen, dass der ein oder andere durchaus so seine Schwierigkeiten mit der Optik hat.

Ansonsten: :liquid6: Mit der Tendenz nach oben.

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