Tödliche Weihnachten - The Long Kiss Goodnight
Tödliche Weihnachten - The Long Kiss Goodnight
Tödliche Weihnachten - The Long Kiss Goodnight
Originaltitel: The Long Kiss Goodnight
Produktionsjahr: 1996
Herstellungsland: USA
Laufzeit: ca. 120 Min
MPAA: Rated R for a substantial amount of strong bloody violence, and for strong language.
FSK: 16
Regie: Renny Harlin
Darsteller: Geena Davis, Samuel L. Jackson, David Morse, Brian Cox, Yvonne Zima, Craig Bierko, Tom Amandes, Patrick Malahide, Joseph McKenna, Dan Warry-Smith
1995 war das erste Gemeinschaftsprojekt von Actionfinne Renny Harlin und seiner damaligen Gattin Geena Davis böse nach hinten losgegangen: Der Versuch, das seit den 50er-Jahren tot auf dem Meeresgrund versunkene Korsarengenre mit dem Abenteuerspektakel „Die Piratenbraut“ zu reanimieren, geriet im Jahre acht vor Gore Verbinskis Überraschungshit „Pirates of the Caribbean“ zu einem der größten finanziellen Debakel, die Hollywood jemals gesehen hatte: Gerade mal ein Zehntel des stattlichen Budgets von 100 Millionen Dollar spielte das Seeräuberspektakel am Boxoffice wieder ein und sorgte dafür, dass die Produktionsgesellschaft Carolco Pictures Insolvenz anmelden musste. Keine guten Vorzeichen also für eine weitere Kollaboration des damaligen Paares Harlin/Davis. Das nächste und gleichzeitig letzte Gemeinschaftsprojekt erblickte jedoch bereits im Jahr darauf das Licht der Leinwand: Für den Actionfilm „Tödliche Weihnachten“ kehrte Harlin zurück auf sicheres Terrain und lieferte einen weiteren furiosen Beitrag zu einem Genre, das nicht nur im Gegensatz zu Seeräuberspektakeln oder Western nicht seit Jahrzehnten ausgestorben war, sondern in dem er auch zu den versiertesten Regisseuren der frühen 90er-Jahre zählte. Mit „Prison“ und dem vierten Teil der populären „Nigthmare on Elm Street“-Franchise um Klauenhand Freddy Krueger war der Finne nach seinem Debüt „Born American“ Ende der 80er zwar zweimal ins Horrorgenre exkursiert, konnte mit der Inszenierung des zweiten „Stirb langsam“-Abenteuers „Die Harder“ 1990 allerdings seinen Ruf als souveräner Genreregisseur zementieren und drei Jahre später mit einem weiteren namhaften Actionstar zusammenarbeiten: Sylvester Stallone, den Harlin durch die Bergsteigeraction „Cliffhanger“ lotste.
Es folgte „Die Piratenbraut“ und im Anschluss einer seiner letzten Erfolge: „The Long Kiss Goodnight“, in Deutschland mit dem einfallsreichen Titel „Tödliche Weihnachten“ bedacht, der von der finanziellen Warte aus gesehen zwar ebenfalls keine Bäuem ausriss und lediglich die Hälfte seiner Produktionskosten von gut 60 Millionen Dollar wieder einzuspielen vermochte, unter Genrefans aber verdient hohes Ansehen genießt und neben der drei Jahre später folgenden Hai-Trashgaudi „Deep Blue Sea“ Harlins letzten Kracher darstellt. Seit der Jahrtausendwende zeigte er zwar mit Filmen wie „Driven“ und „Mindhunters“ weiterhin Präsenz, ein Hit gelang ihm aber weder in finanzieller noch qualitativer Hinsicht. „The Long Kiss Goodnight“ thront da auf einem ganz anderen Niveau, zählt er doch nicht grundlos zu der Kategorie von X-Mas-Dauerbrennern, die man als Alternative zu kitschiger Komödienware pünktlich zum Fest in den Playern wandern lässt oder Jahr für Jahr auf Pro 7 begutachten kann. Schließlich stand Harlin für das blutige Vergnügen ein weiterer Genrespezialist zur Seite: Shane Black. Der hatte 1987 das Drehbuch für den Kultklassiker „Lethal Weapon – Zwei stahlharte Profis“ verfasst und im Anschluss das Skript zum Bruce-Willis-Hit „Last Boy Scout“ sowie der ironischen Schwarzenegger-Gaudi „Last Action Hero“ geliefert. Auch „Tödliche Weihnachten“ bestückte der gleichzeitig als Produzent fungierende spätere „Kiss Kiss Bang Bang“-Regisseur mit einer klassischen, vor coolen Sprüchen nur so überquellenden Crimestory.
Die Lehrerin Samantha Caine (Geena Davis) lebt ein glückliches amerikanisches Vorzeigeleben mit Haus, Freund und Partner, leidet allerdings unter Amnesie. Vor acht Jahren wurde sie an einem Strand gefunden und kann sich an nichts erinnern, was davor geschah. Seitdem sind Schnüffler wie der Privatdetektiv Mitch Hennessy (Samuel L. Jackson) ihrer Vergangenheit auf der Spur – bislang ohne jeden Erfolg. Als sich Samantha eines Tages auf einer im TV übertragenen Weihnachtsparade zeigt, wird sie allerdings von den Schatten der Vergangenheit eingeholt. Plötzlich stehen CIA-Killer und Verbrecher auf der Matte und trachten der Mutter nach dem Leben. Zusammen mit Mitch kommt sie einer furchtbaren Wahrheit auf die Spur: Samantha heißt in Wirklichkeit Charly Baltimore und zählte zu den Topkillern der Central Intelligence Agency – gut, dass ihr altes Ich auf der Flucht wieder zum Vorschein kommt, denn eine Häscherarmada im Nacken bedingt rohe Waffengewalt und alte Tötungsinstinkte…
Blacks Story erfindet sicherlich das Rad nicht neu, die Tatsache, dass über fünf Jahre später mit der „Bourne“-Trilogie eine sehr ählnliche Thematik zum gefeierten Kassenschlager avancieren konnte, beweist allerdings den unvergänglichen Reiz des Konzepts: Eine Frau mit Amnesie wird von den Dämonen einer dunklen Vergangenheit eingeholt – hier entwickelt sich daraus keine mit Kameragewackel ruinierte Agentenstory, sondern ein rasanter, ironischer Actionkracher in bester 80er-Jahre-Tradition, der dem geneigten Zuschauer ein wahres Feuerwerk cooler Sprüche und rasanter Krawallszenen kredenzt. Die titelgebende Weihnachtszeit spielt dabei eigentlich nur am Rande eine Rolle – anfangs als gekonntes Mittel eingesetzt, das portraitierte Familienidyll in eine dafür klassischerweise passende Umgebung einzubetten, spielt das Fest der Liebe abgesehen von den winterlichen Locations schnell keine Rolle mehr – mit dem Hinhalten der anderen Wange hat Charly Baltimore nämlich nicht wirklich viel am Hut, sondern greift lieber zu schweren Waffen, um Geheimdienst und Verbrechern ordentlich in den Hintern zu treten.
Und das bereitet dem Zuschauer einen Heidenspaß! Die Suche nach ihrer wahren Identität führt Samantha/Charly zu ehemaligen Zielpersonen, Verbündeten, Informanten und Verrätern – und letzten Endes gilt es, einen Anschlag zu verhindern, der Tausenden von Menschen das Leben kosten und den Arabern in die Schuhe geschoben werden soll. Das einzige, was man Blacks Skript ankreiden kann, ist, dass es gegen Anfang auf allzu viele Zufälle baut: Ein Autounfall, in folge dessen Samantha sich an ihr ehemaliges Ich zu erinnern beginnt, der Erfolg von Hennessys Detektei, eine Spur zu ihrer Vergangenheit zu entdecken und die Tatsache, dass ein Gefängnisinsasse die Ex-Killerin im Fernsehen während einer Weihnachtsparade erkennt, stoßen allzu unglaubwürdig in einem kurzen Zeitraum zusammen – dem flott heruntergekurbelten Fortgang der Story sei dank fällt das aber nicht weiter ins Gewicht. Zwar verläuft Samanthas Rückverwandlung in die knallharte Charly Baltimore ein wenig holprig, bietet aber andererseits die Gelegenheit für stilvolle Traumsequenzen, in denen sich beide Hälften ihrer Persönlichkeit gegenüberstehen und Charly Samantha zu verführen sucht. Was beim ersten Mal etwas befremdlich wirkt, erweist sich schnell als originelles und stylishes Element, das einen gleichermaßen kunstvollen wie trashigen Hauch von Fantasy ins Geschehen bringt.
Neben diesen surrealen Traumsequenzen garniert Black die Handlung vor allem mit den beiden Elementen, in denen er Meister ist: Witzige Oneliner und von Renny Harlin kongenial umgesetzte Actionszenen. „Tödliche Weihnachten“ ist weder eine Dauerkanonade an Krawallschauwerten noch hat der Film einen astronomischen Bodycount aufzuweisen, die herrlich altmodische Action tritt aber in stets ausreichendem Maße und makelloser Qualität auf, die für den geneigten Genrefan keine Wünsche offen lässt. Egal ob die gerade erst ihre alten Killerskills wiederentdeckende Samantha sich eines Attentäters in ihrem eigenen Haus erwehren muss und allerlei Interieur zu Bruch geht, sich das Treffen mit einem Informanten als verhängnisvolle Falle herausstellt, Charly gegen Ende Dutzende von Badguys niedersnipern darf oder die Pyrotechniker wahnsinnige Explosionen abfeuern dürfen – „The Long Kiss Goodnight“ lässt diesbezüglich keine Wünsche offen und garniert die Shootouts überdies mit einem ordentlichen Härtegrad, sodass der eine oder andere Badguy mit schön blutigen Durchschüssen über den Jordan wandert. Inszenatorisch bleibt Harlin hier ganz beim bewährten „Die Hard 2“-Stil, an den „Tödliche Weihnachten“ ohnehin stark erinnert – zumal Samuel L. Jackson als x-fach angeschossenem Helden wider Willen eigentlich nur Feinripp-Unterhemd und eine andere Hautfarbe zum perfekten Bruce-Willis-Äquivalent fehlen.
Jackson erweist sich überhaupt wie zu erwarten als schauspielerisches Glanzlicht des Films und mimt seinen Privatdetektiv, der unversehens in eine Menschenjagd auf Leben und Tod gerät, mit der Lässigkeit und Coolness, für die man ihn liebt und hat daher auch den Löwenanteil der göttlichen Sprüche auf seiner Seite, die in „The Long Kiss Goodnight“ im Minutentakt abgefeuert werden. Garniert mit zahlreichen humoristischen Highlights büßt Harlins Film dennoch nie seinen eher harten, düsteren Grundton ein. Geena Davis macht ihre Sache als Actionheldin überzeugend und in einer Nebenrolle als mysteriöser Dädalus ist auch David Morse mit von der Partie.
Fazit: Mit „Tödliche Weihnachten“ setzte Actionfinne Renny Harlin ein gekonntes Drehbuch von Genrespezialist Shane Black als witzige, spektakuläre Thriller-tour-de-Force um, die ihre klassische, unterhaltsame Amnesie-Story mit einem Feuerwerk witziger Sprüche und rasanter, harter Krawallszenen garniert und überdies auf das perfekt harmonierende Hauptdarstellerpaar Geena Davis / Samuel L. Jackson bauen kann. Ein klassisch guter, mit Witz gespickter Actionthriller, alle Jahre wieder das ideale filmische Kontrastprogramm zu kitschigen Weihnachtskomödien.
Auf DVD ist der Film ungekürzt mit einer FSK-16 von Warner/New Line oder VCL/MAWA zu haben.
Originaltitel: The Long Kiss Goodnight
Produktionsjahr: 1996
Herstellungsland: USA
Laufzeit: ca. 120 Min
MPAA: Rated R for a substantial amount of strong bloody violence, and for strong language.
FSK: 16
Regie: Renny Harlin
Darsteller: Geena Davis, Samuel L. Jackson, David Morse, Brian Cox, Yvonne Zima, Craig Bierko, Tom Amandes, Patrick Malahide, Joseph McKenna, Dan Warry-Smith
1995 war das erste Gemeinschaftsprojekt von Actionfinne Renny Harlin und seiner damaligen Gattin Geena Davis böse nach hinten losgegangen: Der Versuch, das seit den 50er-Jahren tot auf dem Meeresgrund versunkene Korsarengenre mit dem Abenteuerspektakel „Die Piratenbraut“ zu reanimieren, geriet im Jahre acht vor Gore Verbinskis Überraschungshit „Pirates of the Caribbean“ zu einem der größten finanziellen Debakel, die Hollywood jemals gesehen hatte: Gerade mal ein Zehntel des stattlichen Budgets von 100 Millionen Dollar spielte das Seeräuberspektakel am Boxoffice wieder ein und sorgte dafür, dass die Produktionsgesellschaft Carolco Pictures Insolvenz anmelden musste. Keine guten Vorzeichen also für eine weitere Kollaboration des damaligen Paares Harlin/Davis. Das nächste und gleichzeitig letzte Gemeinschaftsprojekt erblickte jedoch bereits im Jahr darauf das Licht der Leinwand: Für den Actionfilm „Tödliche Weihnachten“ kehrte Harlin zurück auf sicheres Terrain und lieferte einen weiteren furiosen Beitrag zu einem Genre, das nicht nur im Gegensatz zu Seeräuberspektakeln oder Western nicht seit Jahrzehnten ausgestorben war, sondern in dem er auch zu den versiertesten Regisseuren der frühen 90er-Jahre zählte. Mit „Prison“ und dem vierten Teil der populären „Nigthmare on Elm Street“-Franchise um Klauenhand Freddy Krueger war der Finne nach seinem Debüt „Born American“ Ende der 80er zwar zweimal ins Horrorgenre exkursiert, konnte mit der Inszenierung des zweiten „Stirb langsam“-Abenteuers „Die Harder“ 1990 allerdings seinen Ruf als souveräner Genreregisseur zementieren und drei Jahre später mit einem weiteren namhaften Actionstar zusammenarbeiten: Sylvester Stallone, den Harlin durch die Bergsteigeraction „Cliffhanger“ lotste.
Es folgte „Die Piratenbraut“ und im Anschluss einer seiner letzten Erfolge: „The Long Kiss Goodnight“, in Deutschland mit dem einfallsreichen Titel „Tödliche Weihnachten“ bedacht, der von der finanziellen Warte aus gesehen zwar ebenfalls keine Bäuem ausriss und lediglich die Hälfte seiner Produktionskosten von gut 60 Millionen Dollar wieder einzuspielen vermochte, unter Genrefans aber verdient hohes Ansehen genießt und neben der drei Jahre später folgenden Hai-Trashgaudi „Deep Blue Sea“ Harlins letzten Kracher darstellt. Seit der Jahrtausendwende zeigte er zwar mit Filmen wie „Driven“ und „Mindhunters“ weiterhin Präsenz, ein Hit gelang ihm aber weder in finanzieller noch qualitativer Hinsicht. „The Long Kiss Goodnight“ thront da auf einem ganz anderen Niveau, zählt er doch nicht grundlos zu der Kategorie von X-Mas-Dauerbrennern, die man als Alternative zu kitschiger Komödienware pünktlich zum Fest in den Playern wandern lässt oder Jahr für Jahr auf Pro 7 begutachten kann. Schließlich stand Harlin für das blutige Vergnügen ein weiterer Genrespezialist zur Seite: Shane Black. Der hatte 1987 das Drehbuch für den Kultklassiker „Lethal Weapon – Zwei stahlharte Profis“ verfasst und im Anschluss das Skript zum Bruce-Willis-Hit „Last Boy Scout“ sowie der ironischen Schwarzenegger-Gaudi „Last Action Hero“ geliefert. Auch „Tödliche Weihnachten“ bestückte der gleichzeitig als Produzent fungierende spätere „Kiss Kiss Bang Bang“-Regisseur mit einer klassischen, vor coolen Sprüchen nur so überquellenden Crimestory.
Die Lehrerin Samantha Caine (Geena Davis) lebt ein glückliches amerikanisches Vorzeigeleben mit Haus, Freund und Partner, leidet allerdings unter Amnesie. Vor acht Jahren wurde sie an einem Strand gefunden und kann sich an nichts erinnern, was davor geschah. Seitdem sind Schnüffler wie der Privatdetektiv Mitch Hennessy (Samuel L. Jackson) ihrer Vergangenheit auf der Spur – bislang ohne jeden Erfolg. Als sich Samantha eines Tages auf einer im TV übertragenen Weihnachtsparade zeigt, wird sie allerdings von den Schatten der Vergangenheit eingeholt. Plötzlich stehen CIA-Killer und Verbrecher auf der Matte und trachten der Mutter nach dem Leben. Zusammen mit Mitch kommt sie einer furchtbaren Wahrheit auf die Spur: Samantha heißt in Wirklichkeit Charly Baltimore und zählte zu den Topkillern der Central Intelligence Agency – gut, dass ihr altes Ich auf der Flucht wieder zum Vorschein kommt, denn eine Häscherarmada im Nacken bedingt rohe Waffengewalt und alte Tötungsinstinkte…
Blacks Story erfindet sicherlich das Rad nicht neu, die Tatsache, dass über fünf Jahre später mit der „Bourne“-Trilogie eine sehr ählnliche Thematik zum gefeierten Kassenschlager avancieren konnte, beweist allerdings den unvergänglichen Reiz des Konzepts: Eine Frau mit Amnesie wird von den Dämonen einer dunklen Vergangenheit eingeholt – hier entwickelt sich daraus keine mit Kameragewackel ruinierte Agentenstory, sondern ein rasanter, ironischer Actionkracher in bester 80er-Jahre-Tradition, der dem geneigten Zuschauer ein wahres Feuerwerk cooler Sprüche und rasanter Krawallszenen kredenzt. Die titelgebende Weihnachtszeit spielt dabei eigentlich nur am Rande eine Rolle – anfangs als gekonntes Mittel eingesetzt, das portraitierte Familienidyll in eine dafür klassischerweise passende Umgebung einzubetten, spielt das Fest der Liebe abgesehen von den winterlichen Locations schnell keine Rolle mehr – mit dem Hinhalten der anderen Wange hat Charly Baltimore nämlich nicht wirklich viel am Hut, sondern greift lieber zu schweren Waffen, um Geheimdienst und Verbrechern ordentlich in den Hintern zu treten.
Und das bereitet dem Zuschauer einen Heidenspaß! Die Suche nach ihrer wahren Identität führt Samantha/Charly zu ehemaligen Zielpersonen, Verbündeten, Informanten und Verrätern – und letzten Endes gilt es, einen Anschlag zu verhindern, der Tausenden von Menschen das Leben kosten und den Arabern in die Schuhe geschoben werden soll. Das einzige, was man Blacks Skript ankreiden kann, ist, dass es gegen Anfang auf allzu viele Zufälle baut: Ein Autounfall, in folge dessen Samantha sich an ihr ehemaliges Ich zu erinnern beginnt, der Erfolg von Hennessys Detektei, eine Spur zu ihrer Vergangenheit zu entdecken und die Tatsache, dass ein Gefängnisinsasse die Ex-Killerin im Fernsehen während einer Weihnachtsparade erkennt, stoßen allzu unglaubwürdig in einem kurzen Zeitraum zusammen – dem flott heruntergekurbelten Fortgang der Story sei dank fällt das aber nicht weiter ins Gewicht. Zwar verläuft Samanthas Rückverwandlung in die knallharte Charly Baltimore ein wenig holprig, bietet aber andererseits die Gelegenheit für stilvolle Traumsequenzen, in denen sich beide Hälften ihrer Persönlichkeit gegenüberstehen und Charly Samantha zu verführen sucht. Was beim ersten Mal etwas befremdlich wirkt, erweist sich schnell als originelles und stylishes Element, das einen gleichermaßen kunstvollen wie trashigen Hauch von Fantasy ins Geschehen bringt.
Neben diesen surrealen Traumsequenzen garniert Black die Handlung vor allem mit den beiden Elementen, in denen er Meister ist: Witzige Oneliner und von Renny Harlin kongenial umgesetzte Actionszenen. „Tödliche Weihnachten“ ist weder eine Dauerkanonade an Krawallschauwerten noch hat der Film einen astronomischen Bodycount aufzuweisen, die herrlich altmodische Action tritt aber in stets ausreichendem Maße und makelloser Qualität auf, die für den geneigten Genrefan keine Wünsche offen lässt. Egal ob die gerade erst ihre alten Killerskills wiederentdeckende Samantha sich eines Attentäters in ihrem eigenen Haus erwehren muss und allerlei Interieur zu Bruch geht, sich das Treffen mit einem Informanten als verhängnisvolle Falle herausstellt, Charly gegen Ende Dutzende von Badguys niedersnipern darf oder die Pyrotechniker wahnsinnige Explosionen abfeuern dürfen – „The Long Kiss Goodnight“ lässt diesbezüglich keine Wünsche offen und garniert die Shootouts überdies mit einem ordentlichen Härtegrad, sodass der eine oder andere Badguy mit schön blutigen Durchschüssen über den Jordan wandert. Inszenatorisch bleibt Harlin hier ganz beim bewährten „Die Hard 2“-Stil, an den „Tödliche Weihnachten“ ohnehin stark erinnert – zumal Samuel L. Jackson als x-fach angeschossenem Helden wider Willen eigentlich nur Feinripp-Unterhemd und eine andere Hautfarbe zum perfekten Bruce-Willis-Äquivalent fehlen.
Jackson erweist sich überhaupt wie zu erwarten als schauspielerisches Glanzlicht des Films und mimt seinen Privatdetektiv, der unversehens in eine Menschenjagd auf Leben und Tod gerät, mit der Lässigkeit und Coolness, für die man ihn liebt und hat daher auch den Löwenanteil der göttlichen Sprüche auf seiner Seite, die in „The Long Kiss Goodnight“ im Minutentakt abgefeuert werden. Garniert mit zahlreichen humoristischen Highlights büßt Harlins Film dennoch nie seinen eher harten, düsteren Grundton ein. Geena Davis macht ihre Sache als Actionheldin überzeugend und in einer Nebenrolle als mysteriöser Dädalus ist auch David Morse mit von der Partie.
Fazit: Mit „Tödliche Weihnachten“ setzte Actionfinne Renny Harlin ein gekonntes Drehbuch von Genrespezialist Shane Black als witzige, spektakuläre Thriller-tour-de-Force um, die ihre klassische, unterhaltsame Amnesie-Story mit einem Feuerwerk witziger Sprüche und rasanter, harter Krawallszenen garniert und überdies auf das perfekt harmonierende Hauptdarstellerpaar Geena Davis / Samuel L. Jackson bauen kann. Ein klassisch guter, mit Witz gespickter Actionthriller, alle Jahre wieder das ideale filmische Kontrastprogramm zu kitschigen Weihnachtskomödien.
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- MysteryBobisCREEPY
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man dankt für das tolle Review.
Irgendwie kann ich Geena nicht leiden, dem Film muss ich aber bald mal eine neue Chance geben :)
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Wollt Ihr 'nen Ritt auf meinem Discostick?
Putzt euch die Zähne mit 'ner bottle of shit
Nein Mann ich will noch nicht gehen
Ich will weiter auf dich schiffen
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Dass meine Pisse keine Fanta ist
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Wie die Meinungen doch auseinandergehen - ich finde den Film einfach zum kotzen !
Jawohl - richtig gelesen. Ich mag ihn nicht. Die Action ist wie bei Harlin gewohnt wirklich gut aber mir gingen die Sprüche auf den Sack , die streckenweise unterste Schublade waren. Gena Davis hat die Rolle ja auch nur bekommen weil sie zum damaligen Zeitpunkt mit Harlin verheiratet war & er sie mit eben den 2 Carolcoflops zur Actionheldin machen wollte (was wie wir ja wissen in die Hose ging , sowohl für Carolco als auch für Davis). Auch S.L. Jackson hat mir in seiner Rolle nicht gefallen.
Der Film ist für mich ein totales Flickwerk. Schon damals im Kino habe ich nur den Kopf geschüttelt über so einen dummen Film. Vor allen die Wandlung von der Hausmutter zur coolen Killerin & wieder zurück ist einfach nur dumm. Selbst unter dem Gesichtspunkt von Trash kann der Film bei mir nicht bestehen - zum Trash gehört für mich Komik (vor allen unfreiwillige) & die hat dieser Film auch nicht zu bieten.
Kurz & gut - diesen Film hätte es für mich nie gebraucht. Selbst der Einsatz von viel Pyrotechnik kann über dumme Humorlose Sprüche , unsymphatischen Darsteller sowie einer Gaga Handlung hinwegtäuschen.
Sorry - meine Meinung , jetzt bin ich wohl zum Abschuß freigegeben.
Jawohl - richtig gelesen. Ich mag ihn nicht. Die Action ist wie bei Harlin gewohnt wirklich gut aber mir gingen die Sprüche auf den Sack , die streckenweise unterste Schublade waren. Gena Davis hat die Rolle ja auch nur bekommen weil sie zum damaligen Zeitpunkt mit Harlin verheiratet war & er sie mit eben den 2 Carolcoflops zur Actionheldin machen wollte (was wie wir ja wissen in die Hose ging , sowohl für Carolco als auch für Davis). Auch S.L. Jackson hat mir in seiner Rolle nicht gefallen.
Der Film ist für mich ein totales Flickwerk. Schon damals im Kino habe ich nur den Kopf geschüttelt über so einen dummen Film. Vor allen die Wandlung von der Hausmutter zur coolen Killerin & wieder zurück ist einfach nur dumm. Selbst unter dem Gesichtspunkt von Trash kann der Film bei mir nicht bestehen - zum Trash gehört für mich Komik (vor allen unfreiwillige) & die hat dieser Film auch nicht zu bieten.
Kurz & gut - diesen Film hätte es für mich nie gebraucht. Selbst der Einsatz von viel Pyrotechnik kann über dumme Humorlose Sprüche , unsymphatischen Darsteller sowie einer Gaga Handlung hinwegtäuschen.
Sorry - meine Meinung , jetzt bin ich wohl zum Abschuß freigegeben.
- MysteryBobisCREEPY
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lol, brauchst Dich doch für nichts zu rechtfertigen, solange Du nicht gegen Transformers wetterstgelini71 hat geschrieben:
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zweimal dito. Den Film hab ich bestenfalls ganz verschwommen ohne klare Szenen vor Augen, weiß nichtmal ob ich den mal ganz gesehen hab oder ob die paar wenigen Szenen die ich meine dem zuordnen zu können nicht doch eher aus Sachen wie "Reindeer Games" stammen... aber jetzt wo die Neuauflage im Vertrieb von Warner da ist, steht dem ja eigentlich nichts mehr im Wege. Nebenbei bemerkt: Wer macht eigentlich so bescheuerte Cover mit verzogenen Gesichtern??? Und jetzt sagt keiner, dass das nicht auffällt! ich hab da zwar einen ganz ganz ausgeprägten Tick was falsche Bildformate angeht, aber das sieht doch auch einfach nur blöde aus sowas :oMysteryBobisCREEPY hat geschrieben:Irgendwie kann ich Geena nicht leiden, dem Film muss ich aber bald mal eine neue Chance geben :)
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Dito mag den film auch. Hat ein Paar ziemlich krasse Shutouts. (Die scene wo sie an das Rad gefesselt ist O.o Ich hab den teil mal auf Französisch gesehen und der ist mir bis heute niemehr aus dem Kopf ).StS hat geschrieben:Schönen Dank für die Kritik! Seit ich den Film damals im Kino gesehen hab, mag ich den auch ziemlich gern. Teilweise hat er minimale Längen (z.B. die Szenen mit David Morse), aber insgesamt schön rustikal und krachig...
Vielen Dank für das Schließen dieser wichtigen Lücke, Ed! Ich schließe mich da an und StS' Attribut "rustikal" passt imo besonders schön auf diesen Film.
Gelini kann ich dabei aber durchaus verstehen, man kann den Film zweifellos verreißen, besonders Geena Davis ist halt mal wieder streitbar... mich hat's nicht gestört, ich habe immer wieder meinen Spaß an dem Streifen.
Gelini kann ich dabei aber durchaus verstehen, man kann den Film zweifellos verreißen, besonders Geena Davis ist halt mal wieder streitbar... mich hat's nicht gestört, ich habe immer wieder meinen Spaß an dem Streifen.
Transformers kenne ich noch nicht , deshalb kann ich weder was dafür noch dagegen sagen.MysteryBobisCREEPY hat geschrieben:lol, brauchst Dich doch für nichts zu rechtfertigen, solange Du nicht gegen Transformers wetterstgelini71 hat geschrieben:
Sorry - meine Meinung , jetzt bin ich wohl zum Abschuß freigegeben.
Der Streifen ist klasse, auch wenn die ungelenke Synchro mit einigen besonders dummen Sprüchen von Seiten des Herrn Jackson ein wenig Atmosphäre kostet. Was ich bei der Rezi nicht ganz nachvollziehen kann, ist der Verweis auf die angeblich "herrlich altmodische" Action. Ich empfand die Action dazumal als ausgesprochen zackig und ungewohnt stylish inszeniert, ganz im Gegenteil zu vielen grobschlächtig gefilmten und montierten 80er Jahre-Ballereien a la COMMANDO, und auch heute noch sieht die Action verdammt modern aus.
Würde dem Film übrigens auch so gute 8/10 Punkten geben.
Würde dem Film übrigens auch so gute 8/10 Punkten geben.
Mit "herrlich altmodisch" meine ich rein die Art der Inszenierung. Das soll nicht heißen, dass die Action irgendwie lahm oder nicht "zackig" ist und wie das ganze damals gewirkt hat, kann ich schon gleich gar nicht beurteilen, da ich mit 5 Jahren noch nicht in "Tödliche Weihnachten" im Kino saß ; ich wollte damit nur meine Freude darüber zum Ausdruck bringen, dass hier ohne Kameragewackel, optische Spielereien, CGI oder ähnliche Unsitten heutiger Actionfilme gearbeitet wurde und zwar ohne zu berücksichtigen, ob derartiges damals schon möglich gewesen wäre oder nicht. Würde der Film heute ins Kino kommen, würde ich die Action als "Oldschool" bezeichnen.
Feines Review zu nem wirklich coolen Streifen, an dem mich eigentlich nur das blöde Ende stört, in dem halt alle Bäddies auf ne Brücke fahren und dann macht es bumm ... Komisches Ende, imo ...
Aber ansonsten wunderprächtiger Film ... und die Davis mag ich auch, mit dem Kurzhaarschnitt sah die richtig schmissig aus ... leider konnte der Renny sie ja nie als Actionstar etablieren, wobei ich mich bei die Piratenbraut immer wieder frage, wie der wohl geworden/gelaufen wäre, wenn wirklich Michael Douglas die Hauptrolle übernommen hätte, wies mal vorgesehen war ...
In diesem Sinne:
freeman
Aber ansonsten wunderprächtiger Film ... und die Davis mag ich auch, mit dem Kurzhaarschnitt sah die richtig schmissig aus ... leider konnte der Renny sie ja nie als Actionstar etablieren, wobei ich mich bei die Piratenbraut immer wieder frage, wie der wohl geworden/gelaufen wäre, wenn wirklich Michael Douglas die Hauptrolle übernommen hätte, wies mal vorgesehen war ...
In diesem Sinne:
freeman
Ich bin bekennender Renny Harlin- und Shane Black-Fan, daher liebe ich diesen Film. Die Sprüche finde ich klasse (Charlene: "Denke sie, was ich denke?" - Mitch: "Ich hoffe nicht, denn ich denke, dass meine Eier weh tun"), auch die Synchro nicht so schlimm (hab mir damals aber auch extra die MAWA SE mit O-Ton besorgt). Lässt zwar bei mehrmaligen Sehen etwas nach, könnte hier und da ein wenig actionreicher sein, ansonsten aber Action genau nach meinem Geschmack.
Jimmy Dix: "Du glaubst wohl nicht an die Liebe?" - Joe Hallenbeck: "Doch ich glaube an die Liebe. Ich glaube auch an Krebs." [Last Boy Scout]
Perry Van Shrike: "Look up 'idiot' in the dictionary. You know what you'll find?" - Harry Lockhart: "A picture of me?" - Perry Van Shrike: "No! The definition of the word idiot, cause that is what you fucking are!" [Kiss Kiss, Bang Bang]
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- Sir Jay
- Palmenkicker
- Beiträge: 11807
- Registriert: 12.06.2006, 13:30
- Wohnort: Bei den Pflasterkackern
ein anderer höhepunkt war natürlich die furchtbar trashige szene, in der der gefeselte sam jackson per explosion durchs fenster fliegt.
hab den film damals mit meinem bruder und dessen kumpel geguckt, und der ist an der stelle vor lachen abgebrochen, zudem musste er sofort "saaaaaaaaail away" rufen, wie in der becks werbung; ich hab mich danach auch nicht mehr eingekriegt
hab den film damals mit meinem bruder und dessen kumpel geguckt, und der ist an der stelle vor lachen abgebrochen, zudem musste er sofort "saaaaaaaaail away" rufen, wie in der becks werbung; ich hab mich danach auch nicht mehr eingekriegt
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