
Originaltitel: Clementine
Herstellungsland: Südkorea/USA
Erscheinungsjahr: 2004
Regie: Kim Du-Yeong
Darsteller: Lee Dong-jun, Steven Seagal u.a.
Allmächt, ich kann mich an keinen aktuellen Film erinnern, bei dem ich derartig lachen konnte, wie bei Clementine oder eben Hard to Fight. Das Ding ist aber, dass ditte keine Komödie sein soll, sondern ein Dramolett. Naja, davon habe ich nicht viel bemerkt. Dem Drehbuchautor, der diesen Mist verzapft hat, gehören die Finger abgehackt, dann noch die Zehen, nicht dass er mit denen lernt zu tippen und dann sollte man ihm das Maul zu kleben, nicht dass er sich nen Bleistift zwischen die Zähne klemmt und so die Tastatur malträtiert.
„Doch hey, so schlimm kann es doch gar nicht sein“ sagt ihr? Har har har, DOCH!!! Also, um was geht’s? Hm, also Kim Seung-Hyun wird bei einer Taekwondoweltmeisterschaft verarscht und verliert durch ein manipuliertes Urteil. Gleichzeitig bekommt seine Frau daheim ein Kind und stirbt. Das juckt unseren Fastweltmeister nicht weiter. Gebrochen und traurig (also wegen dem verlorenen KAMPF!!!) tingelt er ein Jahr durch diverse Undergroundclubs und nimmt an illegalen Kämpfen teil. Ein Jahr darauf beschließt er dann doch mal nach seinem Kind zu gucken, nimmt es bei sich auf und macht auf alleinerziehenden Vater (was für ein unglaublicher Bullshit, aber es wird aber noch besser). 7 Jahre später ist der Kamerad Polizist, der wirklich JEDEM, der ihn nur falsch anguckt, eine einschwenkt (mein Lieblingsbegriff vom Timo ;-) ). Seine Tochter lernt unterdessen eine Polizistin kennen, die zu ihrer besten „Freundin“ wird. Als sich Kim Seung Hyun und die Polizistin treffen, verrät uns dann die Musik: Drama!!! Und jetzt geht’s los: Also, die Polizistin ist Hyuns Frau, von der er dachte, sie sei tot. Tja und sie – quicklebendig - hatte sich einst nicht mehr bei ihm gemeldet, weil sie den Verlust ihres Babys nicht verkraftet hat, von dem man ihr berichtet habe, es sei bei der Geburt gestorben. Und was kommt jetzt? Klar, Sorgerechtsdebatten, Geheule, Beschwörung von Familienwerten ... und das ganz dicke. In dieser Phase des Filmes wird die Vorspultaste der beste Freund des Filmfreundes. Kurz:
So einen unglaublichen Schwachsinn habe ich noch nie gesehen. Wenn dann die ganzen Umstände erklärt werden, wie es zu all diesen Ereignissen und Verwicklungen kommen konnte, sitzt man nur noch kopfschüttelnd in der Ecke oder lacht sich – wie in meinem Fall – tot. Am geilsten ist ja, dass ich immer zu feiern beginne, wenn kleine Kinder heulen. Und wenn die Kleine hier loslegt und geschlagene 15 Minuten – UNGELOGEN – nichts anderes mehr macht, hatte ich inmitten des Filmes schon Bauchschmerzen und zwei nasse Taschentücher wegen der Lachtränen. Am schlimmsten ist dann noch dieses Balg im Allgemeinen. So karieserregend süß, dass man diesen Film auf KEINEN Fall mit einer Frau angucken sollte, denn die Frau, die bei dem Anblick von dem kleinen Schnuckel KEINE eigenen Kinder haben will, muss – glaube ich – erst noch gebaut werden. Ich persönlich habe mir nach 10 Minuten bereits gewünscht, dass kleine Kind möge an seiner eigenen Süßheit ersticken. Tut es aber nicht. Stattdessen wird es entführt und so hat der geneigte Zuschauer erst mal die Möglichkeit durchzuatmen und sich imaginär die Zähne zu putzen, nicht dass man wirklich noch Karies bekommt von dem Balg.
Auf jeden Fall soll Hyun, der mittlerweile bei den Cops gekündigt hat und wieder an illegalen Kämpfen teilnimmt, gegen den amerikanischen Champion antreten, und damit der auch wirklich gewinnt, hat man eben die Kleine entführt. Freilich tritt er zu dem Kampf an und irgendwie hätte der amerikanische Champion (Seagal) gar kein derartiges Druckmittel nötig gehabt, denn ne richtige Chance scheint Hyun nicht zu haben. Scheint? Ja, genau, das Ende des Kampfes zeigt man gleich gar nicht. Was aber auch nicht mehr interessiert, da der Kampf grottenschlecht ist. Eine Choreographie ist nicht zu erkennen, Seagal wird zumeist von der Brust aufwärts gefilmt und die Totalen des Kampfes werden quasi vom Gebäude gegenüber aufgenommen – sprich: Ich denke nicht mal im Traum daran, dass man bei den Totalen wirklich den Steven gesehen hat, zumal sich da das dicke Etwas im schwarzen Anzug ziemlich agil bewegte, was nicht ganz zu dem heutigen Seagal passt. Wenigstens lassen ein paar Handgriffe und eine dieser geilen Schlagkaskaden, bei der innerhalb von 10 Sekunden 50 Schläge auf den Gegner einprasseln, ein wenig Seagal-Flair aufkommen, mehr aber auch nicht. Am Ende entschuldigt sich dann Seagal bei Hyun, weil Seagal – ganz Sportsmann – freilich NICHTS von dem ganzen Gemauschel im Hintergrund gewusst hat und überlässt ihm den Titel, warum auch immer. Das waren dann auch schon die Auftritte unseres Idols. Wenn er 5 Minuten zu sehen ist, ist das viel ...
Die anderen Kämpfe des Filmes sind ganz nett. Wireworkfrei, schnell und ziemlich brutal inszeniert. Allerdings sind es einfach viel zu wenige, optisch zu altbacken (wie der ganze Film) und obendrein stehen sie mit den Zeitlupensequenzen von umherfliegenden Blut in krassen Gegensatz zu den Kitschszenen, die den restlichen Film zukleistern.
Der Überbrüller ist dann aber doch die Kleine. Wenn sie am Ende unter dem laufenden Abspann zu sehen ist und ein „Seagal, ich liebe Dich.“ sagt und ihm eine Kusshand zuwirft, geht auch harten Männern das Herz auf. Gleich im Anschluss macht man das aber wieder kaputt, indem die kleine folgenden Schwachsinn abläst: Immer wieder lese ich von Eltern, die ihre Kinder weggeben. Manchmal machen sie es, weil sie arm sind. Ist das nicht traurig? Wäre es nicht besser wenn alle Familien zusammenleben? LOOOOOOL, unglaublich.
Also: Wer über heulende Kinder lachen kann, so wie ich, der erlebt hier Momente blanken Irrsinns, daher gibt’s von mir immerhin:

Alle anderen sollten einen RIESENGROSSEN Bogen um diesen Schwachsinn machen. Ehrlich ... zumal die DVD von MIB auch keinen Pfifferling wert ist.
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John_Clark meint ...
Seagal goes Südkorea? Vermutungen, dass Seagal sich nun in Asien als Kinostar durchsetzen wolle, da es in den Staaten nicht mehr klappte, waren gerechtfertigt. So wartete der Seagalgucker gespannt auf den Release von Clementine, der in Deutschland/Schweiz den "deutschen" Titel "Hard to Fight" bekam...
Inhalt:
Kim Seung-Hyun verliert den Weltmeisterschaftskampf im Teakwondo gegen seinen amerikanischen Herausforderer - eine Fehlentscheidung des Schiedsrichters. Zur gleichen Zeit bringt seine Frau ihr gemeinsames Kind zur Welt, stirbt aber bei der Geburt. Um mehr Zeit für seine Tochter zu haben, beginnt Kim bei der Polizei, doch auch hier kämpft er gegen große Schwierigkeiten. Nachdem er dort kündigt, nimmt er an illegalen Undergroundveranstaltungen teil, um seinem alten Gegner wieder zu begegnen...
Seagal auf dem Cover heisst noch nicht zwingend, dass er auch die Hauptrolle inne hat, erinner ich mich doch noch ans VHS-Cover vom Kurt Russell-Streifen "Executive Decision", welches aber für die DVD-Auswertung überarbeitet wurde. "Clementine" zeigt deutliche Unterschiede auf, zwischen dem typischen Südkoreanischen Film und dem Hongkong-Kino. Deutlich leisere Töne werden hier angeschlagen - obwohl leise... die Tochter des Hauptcharakters ist leider alles andere als leise. Jemand sollte mal die Sekunden zählen, die die in diesem Film herumplärte. "Hard to Fight"? "Hard to Listen!"
Der Film ist ganz sicher nicht auf dem tiefen Niveau der Seagalschen Polen/Rumänien-Filme. Darstellerisch geht da klar mehr - man gab sich Mühe. Und der Film, speziell die Hand-to-Hand-Fights waren mehr als akzeptabel. Aber es gab schlichtweg zu wenig davon.
Hauptdarsteller Dong-jun Lee, hierzulande wohl komplett unbekannt, spielte seinen Part gut. Punkt. Doch, die Käufer dieses Films hierzulande sind wohl mehr interessiert am Auftritt von Steven Seagal. Ja, wo war er denn? Seine Rolle, gross angekündigt auf dem Cover, hatte eine Screentime von etwa 10 Minuten. Und er liefert sich einen netten Kampf mit Dong-jun Lee - gewinnt diesen auch - und übergibt dem Unterlegenen Koreaner gegen Ende in einer wunderbar-schnulzig-rührseligen Szene den Teakwando-Gürtel. "Hey man, I didn't know they kidnapped your daughter, I'm sorry." Schön...
Ich kann mir gut vorstellen, dass Nicht-Action-Gucker (also Frauen...) diesen Film noch ganz ansprechend finden werden. Aber, passt auf, das kleine Ding mit der Zahnlücke heult und heult und heult. Wäre beste Werbung für Energizer-Batterien. Die hört echt nicht mehr auf. Der Film ist kein richtiger Action-Film. Es ist ein Film über Freundschaft, Ehre, Familienbande, etc. Zuviel gute Botschaft, zuwenig Handlung, zuwenig Action.
