Vergewaltigt hinter Gittern - Jackson County Jail

Wie jetzt? Es gab Filme vor den 80ern? Zeigt her!
Antworten
Benutzeravatar
Ed Hunter
Action Fan
Action Fan
Beiträge: 2651
Registriert: 15.10.2007, 18:02

Vergewaltigt hinter Gittern - Jackson County Jail

Beitrag von Ed Hunter » 01.08.2008, 22:46

Vergewaltigt hinter Gittern - Jackson County Jail

Bild

Originaltitel: Jackson County Jail
Herstellungsland: USA
Produktionsjahr: 1976
Produktion: Roger Corman
Regie: Michael Miller
Darsteller: Yvette Mimieux, Tommy Lee Jones, Lisa Copeland, Cliff 'Fatty' Emmich, Michael Ashe, Edward Marshall, Howard Hesseman

Der reißerische deutsche Titel des B-Film-Klassikers „Jackson County Jail“ suggeriert eine trashige Exploitation-Granate, vielmehr verbirgt sich hinter der 1976er Roger-Corman-Produktion jedoch ein cooles, dreckiges Roadmovie, das einen blutjungen Tommy Lee Jones in einer seiner ersten Hauptrollen mit der Polizei im Nacken durch die USA hetzen lässt und sich als absoluter Geheimtipp deklarieren lässt.

Auf dem Weg zu ihrer Schwester nach New York gerät die aus dem jüngsten Seitensprung ihres Ehemanns Konsequenzen ziehende Dinah Hunter (Yvette Mimieux) an ein jugendliches Anhalter-Pärchen, das sie ihres Autos und Hab und Guts beraubt und allein in der Wüste zurücklässt. Durch ein Missverständnis im örtlichen Gefängnis gelandet, wird sie des Nachts in ihrer Zelle von einem Deputy vergewaltigt. Nachdem sie den Cop im Racherausch mit einem Stuhl erschlagen hat, gelingt ihr gemeinsam mit Mithäftling Coley Blake (Tommy Lee Jones) die Flucht – gejagt von Polizei-Armadas bahnen sich die beiden ihren Weg durch die Wüste…
Beinahe episodenhaft konfrontiert „Jackson County Jail“ seine Protagonistin mit einer prekären Situation nach der nächsten, lässt auf die Ertappung des Ehemanns in flagranti eine betrügerische Café-Kassierin, einen Raubüberfall und eine Beinahe-Vergewaltigung folgen, ehe es im Gefängnis des Wüstenkaffs Jackson zur titelgebenden Eskalation kommt. Über weite Strecken gönnt das Drehbuch seiner Protagonistin nicht eine positive Wegbekanntschaft: Wer in „Jackson County Jail“ auftritt, intendiert ausnahmslos zu betrügen, zu berauben, zu morden oder zu vergewaltigen, was dem Film einen beeindruckend pessimistischen Touch und eine Atmosphäre der Hoffnungslosigkeit verleihtt, die durch das böse Finale und resignierte Dialoge über die Einstellung zu Leben, Zukunft, Recht und Gesetz stimmungsvoll unterstrichen wird. Die Härte der geschickt gefilmten Vergewaltigung, die einen enormen Spannungslevel evozierende aussichtslose Flucht und die Übermacht der Gegner machen den Streifen zu einem atmosphärisch erstklassigen Erlebnis, das durch die dreckige 70s-Optik gelungene visuelle Unterstützung erhält.

Regisseur Michael Miller setzte ein enorm abwechslungsreiches, hartes und temporeich inszeniertes Roadmovie in Szene, das neben gekonnten Spannungsmomenten vor allem von seinem hervorragenden Hauptdarstellerduo lebt. Yvette Mimieux transportiert die Gefühlszustände ihres von Schicksalsschlägen, Angriffen und unglücklichen Zufällen geplagten Charakters durchwegs glaubwürdig, Tommy Lee Jones liefert als cooler, die ernüchternde Realität längst resigniert akzeptiert habender Outlaw eine Gala-Performance ab. Inszenatorische Raffinesse und gekonnte Kameraführung werten das Werk zusätzlich auf: Vor allem die teils aus der Vogelperspektive gefilmte Vergewaltigung und eine per Handkamera gefilmte Fußverfolgungsjagd gegen Ende vermitteln eine sehr intensive Wirkung und gereichen einer B-Produktion wie dieser zu aller Ehre.

Auf gemessen an den Verhältnissen hervorragendem Niveau befinden sich auch die Actionszenen: Zahlreiche Blechschäden, einige Explosionen, Prügeleien und das als einzige augedehnte Verfolgungsjagd aufgezogene Finale nach der Gefängnispassage halten das Tempo konstant hoch und inkludieren auch einen recht ordentlichen Härtegrad.

Fazit: Die hierzulande unter dem reißerischen Titel „Vergewaltigt hinter Gittern“ vermarktete Roger-Corman-Produktion „Jackson County Jail“ erweist sich als echter Geheimtipp für B-Filmfreunde: Ein tempo- und abwechslungsreiches, straff inszeniertes Roadmovie mit tollen Aufnahmen, pessimistischer Atmosphäre, souveräner Action, hohem Spannungslevel und einem hervorragenden Hauptdarstellreduo sorgt für allerbeste Genreunterhaltung. Ein Juwel seiner Zunft!

:liquid8:

Bild
Bild
Bild
Bild

Eine ungeschnittene DVD gibt es in den USA von Buena Vista Home Video.
All we are is dust in the wind.
Bild
Mein Filmtagebuch

Benutzeravatar
Sir Jay
Palmenkicker
Palmenkicker
Beiträge: 11781
Registriert: 12.06.2006, 13:30
Wohnort: Bei den Pflasterkackern

Beitrag von Sir Jay » 02.08.2008, 15:00

würd sagen der gehört in den prä80s bereich ôô

Benutzeravatar
freeman
Expendable
Expendable
Beiträge: 60304
Registriert: 12.12.2004, 23:43
Wohnort: Rötha

Beitrag von freeman » 04.08.2008, 09:01

Hab ihn mal verschobe ;-)

In diesem Sinne:
freeman
Bild

Antworten

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 1 Gast