
Originaltitel: Global Effect
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2002
Regie: Terry Cunningham
Darsteller: Daniel Bernhardt, Mädchen Amick, Joel West, Carolyn Hennesy, Arnold Vosloo, Kirk B.R. Woller
„Global Effect“ ist einer dieser Filme, die sich zuverlässig auf den ersten Blick in eine bestimmte Kategorie einordnen lassen:
Inszeniert von Terry Cunningham, Regisseur von Werken wie „Elite“ oder „Con Express“, mit „van-Damme“-Ersatz Daniel Bernhardt („Bloodsport 2-4“) in der männlichen Hauptrolle sowie einer Story, welche man schon unzählige Male zuvor präsentiert erhalten hat, bekommt man zudem noch einige spektakuläre Action-Szenen geboten, die man jedoch bereits aus anderen, hochwertigeren Produktionen kennt (jip, der „Stock Footage“-Fundus wurde mal wieder geplündert) – und schnell wird einem klar, sich auf altbekanntem B-Film-Terrain zu befinden. Das kann zwar den Vorteil mit sich bringen, dass man dank heruntergeschraubter Erwartungen nicht so leicht enttäuscht wird, doch leider weiß jeder aus eigenen Erfahrungen, wie oft in vergleichbaren Fällen die Befürchtungen letztendlich bestätigt wurden…
Ich kann aber schon einmal vorwegnehmen, dass sich im Falle von „Global Effekt“ die auflaufenden „Pro“- und „Contra“-Argumente ziemlich die Waage halten, was den Gesamteindruck letztendlich in Richtung „solider Durchschnitt“ rückt.
Als in einem afrikanischen Dorf ein tödlicher und extrem ansteckender Virus ausbricht, kann das Militär ein Ausbreiten gerade noch durch einen gezielten Luftschlag verhindern – trotzdem kann eines der Opfer unverbrannt geborgen werden, wodurch man mit Hilfe der isolierten Erreger nach einem Gegenmittel zu forschen beginnt. Gerade als das der Virologin Sera Levitt (Mädchen Amick) in Kapstadt gelingt, stürmt jedoch ein bewaffnetes Kommando unter der Führung des Top-Terroristen Spencer (Joel West) die Einrichtung, tötet alle Mitarbeiter außer Sera, nimmt jene als Geisel und entwendet ihre Arbeit. Um eine „neue Weltordnung“ zu erschaffen, setzt er das Virus wenig später frei – muss im Verlauf aber feststellen, dass das von Sera ausgehändigte Gegenmittel in dieser Form noch nicht anschlägt…
Als sich die Nachrichten der Ereignisse verbreiten, tritt der Krisenstab im Pentagon unter der Leitung von Merideth Tripp (Carolyn Hennesy) zusammen: Da die Militärs auf eine präventive Lösung im Stile des Dorf-Einsatzes drängen, zieht sie den Experten Dr.Hume (Arnold Vosloo) heran, der von der Möglichkeit einer weniger exzessiven Lösung des Problems überzeugt ist. Ein erster Schritt in diese Richtung ist die Beorderung des Elitesoldaten Marcus Poynt (Daniel Bernhardt) zusammen mit dessen Männern, welche den Auftrag erhalten, Sera zu befreien sowie Spencer auszuschalten. Ersteres gelingt ihnen sogar, doch da das Antiserum noch immer nicht verfügbar ist, versuchen Marcus und Sera dieses aus ihrem Labor zu beschaffen, während Spencer ihnen im Nacken sitzt und das Militär gerade die Auslöschung Kapstadts zur Eindämmung der Epidemie beschließt…
Gleich die Anfangssequenz von „Global Effect“ erweckt (trotz der spannenden Inszenierung) ein unfreiwilliges Lächeln beim Betrachter, da deren Grundidee (das afrikanische Dorf mit der anschließenden militärischen „Säuberung“) fast eins-zu-eins von „Outbreak“ übernommen wurde. Zum Glück wird man an dieser Stelle von „Stock Footage“ aus jenem Werk erspart, und während des Anfangsverlaufs sind die hinein geschnittenen Actionmomente (etwa aus „the Specialist“ oder „Body Snatchers“) sparsam, unauffällig sowie für den ungeübten Zuschauer fast nicht zu erkennen / von dem „eigenen“ Material zu unterscheiden – bis man zu einer unnötigen, unpassend und uninspiriert eingefügten Explosion aus „Lethal Weapon 3“ (die aus dem Abspann) gelangt, welche wahrlich negativ ins Auge fällt.
Nicht nur die CGI-F/X des Films sind knapp unterdurchschnittlich ausgefallen, sondern auch die Dialoge und schwachen Charakterzeichnungen. Hinzu kommen noch Logikschwächen en masse, die simpel gestrickte Handlung, glorreiche Zufälle (mitten im entscheidenden Gespräch sind plötzlich die Batterien des Satellitentelefons leer) und ausgereizte Klischees (Politiker, die gleich atomar losschlagen wollen, der Tod von Poynts Einsatzleiter/Mentor zu Beginn des Auftrags etc). Das Drehbuch (von Regisseur Cunningham himself) ist also recht dürftig und unkreativ ausgefallen, bewegt sich aber trotzdem noch entlang des typischen B-Film-Standards artverwandter Produktionen.
Ich war etwas überrascht, Mädchen Amick („Twin Peaks“/“Sleepwalkers“) in der Hauptrolle eines solchen Films zu sehen, und man merkt es ihr teilweise auffallend deutlich an, dass es sich nicht um eines ihrer bevorzugten Genres handelt, zumal ihr Charakter auch noch recht eindimensional konzipiert wurde – dementsprechend unterfordert wirkt sie, versprüht aber trotzdem noch ihren gewohnten Charme. „Was soll’s?“, wird sie sich wohl gedacht haben, “Ein Scheck ist ein Scheck…“
Bösewicht Joel West („Scorcher“) sieht zwar gut aus und wird in seinen Szenen durchweg lässig-cool in Szene gesetzt – schauspielern kann er jedoch nicht wirklich, was ihm die Rolle aber letztendlich nicht einmal abverlangt. Arnold Vosloo (“Hard Target“/“the Mummy“) hat nicht sonderlich viel zu tun, außer in der Einsatzzentrale zu stehen und seine Dialoge aufzusagen – man könnte seine Mitwirkung als „solide, aber verschenkt“ bezeichnen. Daniel Bernhardt, der später mit „Matrix: Reloaded“ sogar kurzzeitig Hollywood-Luft schnuppern durfte, ist hölzern wie eh und je, was angesichts seines Parts jedoch gerade mal so ausreicht. Für eine Präsentation seiner eigentlichen Stärke, der Kampfsport-Kunst, lässt ihm das Skript leider kaum Gelegenheit, was ebenfalls zu den allgemeinen Versäumnissen gezählt werden muss.
Nichtsdestotrotz kann der Film einige dynamisch inszenierte Actionszenen aufweisen (bei denen es sich meist um traditionelle Shoot-Outs handelt), welche ansehnlich sowie unterhaltsam daherkommen und für manch andere Schwäche eine Entschädigung darstellen. Kostengünstig in Südafrika gedreht (wenigstens nicht in Kanada oder Osteuropa), liefert jenes Land eine ansehnliche und leicht exotische Kulisse für die Handlung. Darüber hinaus ist der Score gar nicht mal übel und es gibt einige durchaus stimmigen Momente (wie etwa der Anfang mit dem Kind im Dorf oder die menschenleeren Straßen der Großstadt), die man positiv anrechnen kann.
Fazit: „Global Effect“ ist ein durchschnittlicher B-Film mit einer ganzen Reihe von Schwächen, der aber letztendlich aufgrund seiner soliden Inszenierung sowie der charmanten Hauptdarstellerin einigermaßen zu unterhalten vermag …

Die australische RC4 DVD ist einfach gehalten, bietet aber eine gute Bildqualität und ist ungeschnitten.
In D ist der Film bislang noch nicht erschienen...